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PRODUKTE & TECHNIK
WohinsteuertSitma?
VERPACKUNGSMASCHINEN ó Der italienische Maschinenbauer Sitma, bekannt für seine Etikettier-,
Verpackungs-, und Kuvertiermaschinen, hat bewegte Zeiten hinter sich. Über die aktuelle Situation des
Unternehmens mit Hauptsitz in Spilamberto (bei Modena) sprach Deutscher Drucker mit Sitma-Präsident
Aris Ballestrazzi, Geschäftsführer Stefano Nanni und Generaldirektor Fabrizio Della Casa.
ó DD: Sitma ist auf der Drupa präsent, das heißt die
Krise ist überwunden?
Aris Ballestrazzi: Sitma ist Aussteller auf der Drupa
seit den 1970er Jahren und natürlich auch dieses Jahr
präsent, so wie es der langen Firmengeschichte und
dem Ansehen des Unternehmens entspricht.
Die Messe bietet die Gelegenheit, das Gespräch mit
unseren Partnern, Kunden und Lieferanten zu suchen,
mit ihnen über Neuheiten in unserem Bereich, unsere
Angebote und die jüngsten Unternehmenserfolge und
Referenzen im Markt zu diskutieren. Vor allem aber
wollen wir ihre Anforderungen, Erwartungen und Wün-
sche erfahren, da das die Inspiration für unsere künf-
tigen Entwicklungen ist.
Die Krise, die für Sitma einen relevanten Rückgang der
Auftragseingänge bedeutet hat, eine Unternehmens-
umstruktierung sowie vor allem eine Veränderung in
der Eigentumsstruktur des Unternehmens, hat
zu einem Vergleich mit den Gläubigern geführt
und liegt heute zum großen Teil hinter uns. Wir haben
einen Restrukturierungsplan vorgelegt, der bis Ende
2019 läuft, und einen Weg eingeschlagen, mit dem wir
wieder ein finanziell gesundes Unternehmen werden
können. Aber bereits der Abschluss des Jahres 2015
hat ein positives operatives Unternehmensergebnis
gezeigt und eine vollständige Wiederherstellung der
Eigentumssituation.
Herr Nanni, Sie kamen im Herbst 2015 als Geschäfts-
führer zu Sitma. Was haben Sie vorgefunden?
Stefano Nanni: Nachdem ich einige regionale Messen
und diverse Kunden besucht und auch mit unseren
wichtigsten Vertretungen gesprochen habe, habe ich oft
eine Situation vorgefunden, die ich als „Standby” bezeich-
nen würde: Die Kunden sind sich der technologischen
Stärke und der bedeutenden Tradition der Marke „Sit-
’’Wir setzen künftig auf inten-
sivere Kontakte und mehr
Präsenz in den Märkten.
Sitma-Geschäftsführer Stefano Nanni
PRODUKTE & TECHNIK
ma“ bewusst, aber forderten natürlich stärkere Garan-
tien für das Bestehen des Unternehmens in der Zukunft.
Im Unternehmen lag bei meinem Eintreffen ein Auftrags-
portfolio vor, das im Einklang mit dem Restrukturierungs-
plan war. Es wies aber auch viele technologische Neu-
heiten auf, die in relativ kurzer Zeit eingeführt werden
mussten, um dadurch innovative Lösungen vorschlagen
zu können, die dem Kunden einen zusätzlichen Mehr-
wert verschaffen und damit die Kaufentscheidung güns-
tig beeinflussen konnten.
Warum war Sitma in Schwierigkeiten, und wie
wurden die Probleme gelöst? Was bedeutet das für
die Zukunft?
Stefano Nanni: Wie immer in diesen Fällen, wurde die
Krise durch verschiedene Ursachen ausgelöst. Doch
im wesentlichen handelte es sich um eine finanzielle
Krise, die auf einen drastischen Rückgang der Aufträ-
ge zurückzuführen war, was wiederum das Ergebnis
einer strukturellen Krise des Marktes war, auf die nicht
umgehend reagiert wurde.
Die finanzielle Sicherheit wurde mit Hilfe des Ver-
gleichsverfahrens mit den Gläubigern und der Kapi-
talzufuhr seitens des Eigentümers erreicht, während eine
Vereinbarung mit den Gewerkschaften die Grundla-
ge für eine notwendige Neuorganisation des Personal-
bestandes geschaffen hat. Diese Maßnahmen haben
es ermöglicht, die Liquidität für die industriellen Akti-
vitäten wiederherzustellen und neue Arbeitsprozesse
sowie neue interne Aufgabenstrukturen einzuführen.
Insbesondere haben wir das Thema „Wie arbeiten
wir?” modernisiert, indem wir den Kunden in den
Mittelpunkt stellen und auf intensivere Kontakte und
mehr Präsenz in den Märkten setzen. Unser Ziel ist es,
schnelle Antworten zu geben und mit bereichsübergrei-
fend arbeitenden Teams zu agieren, um Kompeten-
zen besser auszunutzen und alle Arbeitsabläufe in
eine „schlanken” Struktur zu integrieren.
Es entsteht jetzt ein After-Sales-Team, das ich lieber
„Customer Care” nennen möchte, mit hoch qualifi-
zierten Mitarbeitern, die sich um die Bedürfnisse der
Kunden während des gesamten Nutzungszeitraums
der Anlage kümmern. Wie werden Serviceleistungen
nicht nur im Hinblick auf unsere Produkte erbringen,
sondern auch die Geschäftsanforderungen des Kunden
abdecken, wobei wir uns in den jeweiligen Märkten auf
unsere Filialen oder unsere dortigen Vertretungen stüt-
zen. Sie stellen einen wichtigen Bestandteil der Kun-
denbeziehung dar.
Außerdem beginnen wir zur Zeit, unsere Entwick-
lungskapazitäten zu verstärken, indem wir neue qua-
lifizierte Arbeitskräfte einstellen und Partnerschaften
mit Forschungsinstituten und -laboren ausbauen, wie
etwa LIAM, an dem wir beteiligt sind. Diese Institu-
te werden die wesentlichen Akteure bei der Erneue-
rung des Produktportfolios sein, das sich aus dem Ver-
ständnis der aktuellen und künftigen Marktanforde-
rungen ergibt.
Die Innovation wird nicht nur die Maschinen (also die
Hardware) betreffen, sondern auch die Software zur
Unterstützung der Funktionsweise, der Logistik und der
Optimierung der Produktion. Damit werden die Maschi-
nen für weitestgehende Vernetzungsmöglichkeiten aus-
gelegt, was die Grundlage der künftigen Serviceleis-
tungen der Industrie sein wird. Dies bedeutet Einhal-
ten der versprochenen Lieferzeiten, Erfüllung der Kun-
denerwartungen, Verkürzung der Fertigungsdauer,
Begleitung der Kunden während der gesamten Pro-
duktlebensdauer, schnellstmögliche Einsätze und
Lösungen.
Wie haben sich Ihre Kunden verhalten?
Stefano Nanni: Ein großer Teil der Kunden arbeitet wei-
terhin mit uns zusammen und fordert in einigen Fäl-
len zusätzliche Sicherheiten, zum Beispiel im Bereich Sup-
port. Andere hingegen haben sich bereits mit großer
Überzeugung dafür entschieden, an dem Innovations-
prozess teilzuhaben.
Was können wir von Sitma zur Drupa erwarten?
Fabrizio Della Casa: Wir haben uns entschieden, zu die-
ser Drupa keine Vorführanlagen zu präsentieren, son-
dern unsere Identität zu unterstreichen und Informatio-
nen zu unserer künftigen Struktur auszutauschen, die
sich auf unsere Leadership in vier Technologie- und
Geschäftsbereichen gründet: Postpress & Weiterverar-
beitung, Lettershop/Direct Mail, Intralogistik und Packa-
ging. Wir werden unsere Präsentation durch ein neues
Corporate Design unterstützen.
An Stelle von Messevorführungen organisieren wir Besu-
che bei aktuellen Maschineninstallationen besonders
wichtiger Kunden, um zu zeigen, dass wir keine Verspre-
chen verkaufen, sondern konkrete Erfahrungen realer Pro-
duktionslösungen.
Welche Rolle spielen der deutsche bzw. der
D-A-CH-Markt?
Stefano Nanni: Dieser Markt bleibt für uns ein wichti-
ger Bezugspunkt sowohl für technologische Neuheiten
als auch für das Niveau des Wettbewerbs. Ein Markt,
der uns nicht nur in der Vergangenheit große Erfolge
beschert hat, sondern auch in der Gegenwart mit wich-
tigen Verträgen, die vor kurzem abgeschlossen wurden
mit strategischen Partnern wie etwa der Bagel Grup-
pe und mit Unternehmen der Prospega Gruppe.
Fragen: Gerd Bergmann
Die neue Führungsspitze bei Sitma (v.l.n.r.): Generaldirektor Fabrizio Della Casa, Präsident Aris Ballestrazzi und Geschäftsführer Stefano Nanni
drupa 2016 Düsseldorf
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  • 2. PRODUKTE & TECHNIK ma“ bewusst, aber forderten natürlich stärkere Garan- tien für das Bestehen des Unternehmens in der Zukunft. Im Unternehmen lag bei meinem Eintreffen ein Auftrags- portfolio vor, das im Einklang mit dem Restrukturierungs- plan war. Es wies aber auch viele technologische Neu- heiten auf, die in relativ kurzer Zeit eingeführt werden mussten, um dadurch innovative Lösungen vorschlagen zu können, die dem Kunden einen zusätzlichen Mehr- wert verschaffen und damit die Kaufentscheidung güns- tig beeinflussen konnten. Warum war Sitma in Schwierigkeiten, und wie wurden die Probleme gelöst? Was bedeutet das für die Zukunft? Stefano Nanni: Wie immer in diesen Fällen, wurde die Krise durch verschiedene Ursachen ausgelöst. Doch im wesentlichen handelte es sich um eine finanzielle Krise, die auf einen drastischen Rückgang der Aufträ- ge zurückzuführen war, was wiederum das Ergebnis einer strukturellen Krise des Marktes war, auf die nicht umgehend reagiert wurde. Die finanzielle Sicherheit wurde mit Hilfe des Ver- gleichsverfahrens mit den Gläubigern und der Kapi- talzufuhr seitens des Eigentümers erreicht, während eine Vereinbarung mit den Gewerkschaften die Grundla- ge für eine notwendige Neuorganisation des Personal- bestandes geschaffen hat. Diese Maßnahmen haben es ermöglicht, die Liquidität für die industriellen Akti- vitäten wiederherzustellen und neue Arbeitsprozesse sowie neue interne Aufgabenstrukturen einzuführen. Insbesondere haben wir das Thema „Wie arbeiten wir?” modernisiert, indem wir den Kunden in den Mittelpunkt stellen und auf intensivere Kontakte und mehr Präsenz in den Märkten setzen. Unser Ziel ist es, schnelle Antworten zu geben und mit bereichsübergrei- fend arbeitenden Teams zu agieren, um Kompeten- zen besser auszunutzen und alle Arbeitsabläufe in eine „schlanken” Struktur zu integrieren. Es entsteht jetzt ein After-Sales-Team, das ich lieber „Customer Care” nennen möchte, mit hoch qualifi- zierten Mitarbeitern, die sich um die Bedürfnisse der Kunden während des gesamten Nutzungszeitraums der Anlage kümmern. Wie werden Serviceleistungen nicht nur im Hinblick auf unsere Produkte erbringen, sondern auch die Geschäftsanforderungen des Kunden abdecken, wobei wir uns in den jeweiligen Märkten auf unsere Filialen oder unsere dortigen Vertretungen stüt- zen. Sie stellen einen wichtigen Bestandteil der Kun- denbeziehung dar. Außerdem beginnen wir zur Zeit, unsere Entwick- lungskapazitäten zu verstärken, indem wir neue qua- lifizierte Arbeitskräfte einstellen und Partnerschaften mit Forschungsinstituten und -laboren ausbauen, wie etwa LIAM, an dem wir beteiligt sind. Diese Institu- te werden die wesentlichen Akteure bei der Erneue- rung des Produktportfolios sein, das sich aus dem Ver- ständnis der aktuellen und künftigen Marktanforde- rungen ergibt. Die Innovation wird nicht nur die Maschinen (also die Hardware) betreffen, sondern auch die Software zur Unterstützung der Funktionsweise, der Logistik und der Optimierung der Produktion. Damit werden die Maschi- nen für weitestgehende Vernetzungsmöglichkeiten aus- gelegt, was die Grundlage der künftigen Serviceleis- tungen der Industrie sein wird. Dies bedeutet Einhal- ten der versprochenen Lieferzeiten, Erfüllung der Kun- denerwartungen, Verkürzung der Fertigungsdauer, Begleitung der Kunden während der gesamten Pro- duktlebensdauer, schnellstmögliche Einsätze und Lösungen. Wie haben sich Ihre Kunden verhalten? Stefano Nanni: Ein großer Teil der Kunden arbeitet wei- terhin mit uns zusammen und fordert in einigen Fäl- len zusätzliche Sicherheiten, zum Beispiel im Bereich Sup- port. Andere hingegen haben sich bereits mit großer Überzeugung dafür entschieden, an dem Innovations- prozess teilzuhaben. Was können wir von Sitma zur Drupa erwarten? Fabrizio Della Casa: Wir haben uns entschieden, zu die- ser Drupa keine Vorführanlagen zu präsentieren, son- dern unsere Identität zu unterstreichen und Informatio- nen zu unserer künftigen Struktur auszutauschen, die sich auf unsere Leadership in vier Technologie- und Geschäftsbereichen gründet: Postpress & Weiterverar- beitung, Lettershop/Direct Mail, Intralogistik und Packa- ging. Wir werden unsere Präsentation durch ein neues Corporate Design unterstützen. An Stelle von Messevorführungen organisieren wir Besu- che bei aktuellen Maschineninstallationen besonders wichtiger Kunden, um zu zeigen, dass wir keine Verspre- chen verkaufen, sondern konkrete Erfahrungen realer Pro- duktionslösungen. Welche Rolle spielen der deutsche bzw. der D-A-CH-Markt? Stefano Nanni: Dieser Markt bleibt für uns ein wichti- ger Bezugspunkt sowohl für technologische Neuheiten als auch für das Niveau des Wettbewerbs. Ein Markt, der uns nicht nur in der Vergangenheit große Erfolge beschert hat, sondern auch in der Gegenwart mit wich- tigen Verträgen, die vor kurzem abgeschlossen wurden mit strategischen Partnern wie etwa der Bagel Grup- pe und mit Unternehmen der Prospega Gruppe. Fragen: Gerd Bergmann Die neue Führungsspitze bei Sitma (v.l.n.r.): Generaldirektor Fabrizio Della Casa, Präsident Aris Ballestrazzi und Geschäftsführer Stefano Nanni drupa 2016 Düsseldorf Besuchen Sie uns! Halle 3, Stand 3B17 www.spmsteuer.com