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Leseprobe Lebendig verzehrt
Die Sonne schien durch die Baumkronen, als Marie, Andrea und Silke den Wald betraten. Mit Ruck
und Schlafsäcken bepackt maschierten sie einen Pfad entlang. Fünfzehn Meter hohe Fichten und
Kiefern säumten ihren Weg. Die Vögel sangen und ein Buntspecht hämmerte gegen den Stamm
einer Eiche in der Hoffnung auf einen Leckerbissen. Ein Schild mit der Aufschrift zu den
Campingplätzen wies sie an rechts abzubiegen.
„Hoffentlich finden wir noch einen Zeltplatz, warum musstest Du auch diesen scheiß Umweg
fahren.“, sagte Silke.
„Ja glaubst Du mich ägert das nicht Silke? Tue mir ein Gefallen und höre auf hermzumosern. Ich
habe keine Lust auf Stress und erst recht nicht während unserem gemeinsamen Jahresausflug.“,
sagte Marie.
Das geht ja gut los, dachte Andrea. Schon bei ihrem letzten Ausflug hatten sich Marie und Silke in
die Haare bekommen, obwohl sie sich bei ihren wöchentlichen Mau mau Abenden immer gut
verstanden. Da lachten sie, erzählten versaute Witze und sangen was das Zeug hielt. Der
Campingplatz war gerappelt voll, dicht an dicht standen die Zelte, auf einer großen Wiese.
Na ganz toll, hier werden wir garantiert keinen Zeltplatz mehr bekommen. , dachte Silke. Die
Frauen bahnten sich einen Weg durch die Zeltreihen, konnte aber keinen Platz finden.
Verdammt noch mal, irgendwo musste es doch noch ein paar freie Plätze geben., dachte Marie.
Ich habe es doch gewusst, hier finden wir bestimmt keinen Platz mehr, wäre ich doch gefahren,
dann säßen wir jetzt nicht in diesem Schlamassel. , dachte Silke.
Der Geruch von gegrillten Würstchen und heißem Kaffee stieg ihnen in die Nase.
„Da hinten Leute zwischen dem Iglozelt und der Eiche, da ist noch ein freier Zeltplatz. Los beeilt
Euch, bevor einer ihn uns vor der Nase wegschnappt.“, rief Andrea und stürmte los. Ihr langes
schwarzes Haar wehte im Wind, während Silke und Marie ihr folgten.
„Nicht so schnell, ich komme ja gar nicht hinterher.“, rief Silke.
Andrea schnallte ihren Rucksack ab und stellte ihn auf den Boden.
„Na los wo bleibt ihr lahmen Enten?“, sagte Andrea mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Sie öffnete
den Reißverschluss und nahm die Zelttasche heraus.
„Wir sind ja schon da.“, sagte Marie.
„Kann mal bitte jemand die Heringe suchen?“, fragte Andrea.
Sie nahm das Zelt heraus und breitete es auf dem Boden aus, während Silke nach dem Beutel griff.
„Wo sind die Heringe Marie?, fragte Silke.
„Die müssten eigentlich in dem Beutel sein.“, antwortete Marie.
„Aber da sind sie nicht.“, erwiderte Silke.
„Kann doch gar nicht sein, gib mal her.“, erwiderte Marie und nahm ihr den Beutel aus der Hand.
„Wo habe ich die nur gelassen, ich war mir sicher, dass ich sie eingesteckt habe.“, sagte Marie.
„Sag nicht Du hast die Heringe vergessen, na ganz toll und wie sollen wir das Zelt dann aufbauen?
Sollen wir etwa unter freiem Himmel schlafen? Was ist wenn es anfängt zu regnen?“, meckerte
Silke.
„Beruhige Dich das wird schon ich schau mal in meinem Rucksack nach, vielleicht habe ich sie ja
auch da heinein gelegt.“, erwiderte Marie.
Sie öffnete ihren Rucksack und nahm, Wanderschuhe, Gummistiefel, eine Regenjacke, einen
Kompass, einen Erste Hilfe Koffer, eine Isomatte, einen Schlafsack, Plastikbesteck, Pappteller
sowie ihre Reiseapotheke hinaus. Aber wo waren die Heringe, hatte sie sie zu Hause vergessen?
Noch einmal ging sie die vergangenen Tage durch, die Tage in denen sie sich auf diesen Ausflug
vorbereitet hatte. Sie hatte das Zelt aus dem Keller geholt und nachgesehen, ob es noch heil und
vollständig war. Hatte sie die Heringe auch überprüft? Sie wusste es nicht mehr genau. Doch hatte
sie, sie hatte sie aus dem Beutel genommen und nachgezählt. Sie waren komplett gewesen. Hatte sie
die Heringe wieder zurückgelegt oder hatte sie sie auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen? Sie
glaubte sie hätte sie wieder zurückgelegt, aber warum waren sie dann nicht da? Ohne Zelt konnten
sie den Ausflug vergessen.
„Ich kann sie nicht finden.“, sagte Marie.
„Entschuldigung kann ich Ihnen dabei helfen?“, fragte jemand.
Marie erschrak und drehte sich um. Vor ihr stand ein Mann mit kurzen braunen Haaren und blauen
Augen.
„Nein danke.“, antwortete Marie.
Was war nur in sie gefahren? Da bot ihr jemand Hilfe an und sie schlug das Angebot in den Wind,
dabei sah der Mann wirklich gut aus.
„Entschuldigen Sie, mein Name ist Robert Engelhardt, ich campe mit ein paar Freunden zwei
Kilometer westlich von hier.“, sagte Robert und reichte ihr die Hand.
„Gut zu wissen, Herr Engelhardt, mein Name ist Hausmann, ich bin mit meinen beiden
Freundinnen hier.“
„Wie heißen Ihre Freundinnen?“
„Andrea und Silke, die sind gerade dabei das Zelt aufzubauen.“
„Marie wo bleiben die Heringe?“, rief Andrea.
„Ja ich komme gleich zwei Minuten noch.“
„Dann will ich Sie nicht weiter stören, bevor mich Ihre Freundinnen noch mit Haut und Haaren
verspeisen.“, scherzte Robert.
Marie grinste und reichte ihm die Hand. Sie wand sich wieder dem Rucksack zu und griff hinein,
während Robert um eine Ecke bog und verschwand.
Warum hatte sie ihn nicht nach seiner Telefonummer gefragt, der war echt nett gewesen.
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  • 1. Leseprobe Lebendig verzehrt Die Sonne schien durch die Baumkronen, als Marie, Andrea und Silke den Wald betraten. Mit Ruck und Schlafsäcken bepackt maschierten sie einen Pfad entlang. Fünfzehn Meter hohe Fichten und Kiefern säumten ihren Weg. Die Vögel sangen und ein Buntspecht hämmerte gegen den Stamm einer Eiche in der Hoffnung auf einen Leckerbissen. Ein Schild mit der Aufschrift zu den Campingplätzen wies sie an rechts abzubiegen. „Hoffentlich finden wir noch einen Zeltplatz, warum musstest Du auch diesen scheiß Umweg fahren.“, sagte Silke. „Ja glaubst Du mich ägert das nicht Silke? Tue mir ein Gefallen und höre auf hermzumosern. Ich habe keine Lust auf Stress und erst recht nicht während unserem gemeinsamen Jahresausflug.“, sagte Marie. Das geht ja gut los, dachte Andrea. Schon bei ihrem letzten Ausflug hatten sich Marie und Silke in die Haare bekommen, obwohl sie sich bei ihren wöchentlichen Mau mau Abenden immer gut verstanden. Da lachten sie, erzählten versaute Witze und sangen was das Zeug hielt. Der Campingplatz war gerappelt voll, dicht an dicht standen die Zelte, auf einer großen Wiese. Na ganz toll, hier werden wir garantiert keinen Zeltplatz mehr bekommen. , dachte Silke. Die Frauen bahnten sich einen Weg durch die Zeltreihen, konnte aber keinen Platz finden. Verdammt noch mal, irgendwo musste es doch noch ein paar freie Plätze geben., dachte Marie. Ich habe es doch gewusst, hier finden wir bestimmt keinen Platz mehr, wäre ich doch gefahren, dann säßen wir jetzt nicht in diesem Schlamassel. , dachte Silke. Der Geruch von gegrillten Würstchen und heißem Kaffee stieg ihnen in die Nase. „Da hinten Leute zwischen dem Iglozelt und der Eiche, da ist noch ein freier Zeltplatz. Los beeilt Euch, bevor einer ihn uns vor der Nase wegschnappt.“, rief Andrea und stürmte los. Ihr langes schwarzes Haar wehte im Wind, während Silke und Marie ihr folgten. „Nicht so schnell, ich komme ja gar nicht hinterher.“, rief Silke. Andrea schnallte ihren Rucksack ab und stellte ihn auf den Boden. „Na los wo bleibt ihr lahmen Enten?“, sagte Andrea mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Sie öffnete den Reißverschluss und nahm die Zelttasche heraus. „Wir sind ja schon da.“, sagte Marie. „Kann mal bitte jemand die Heringe suchen?“, fragte Andrea. Sie nahm das Zelt heraus und breitete es auf dem Boden aus, während Silke nach dem Beutel griff. „Wo sind die Heringe Marie?, fragte Silke. „Die müssten eigentlich in dem Beutel sein.“, antwortete Marie. „Aber da sind sie nicht.“, erwiderte Silke.
  • 2. „Kann doch gar nicht sein, gib mal her.“, erwiderte Marie und nahm ihr den Beutel aus der Hand. „Wo habe ich die nur gelassen, ich war mir sicher, dass ich sie eingesteckt habe.“, sagte Marie. „Sag nicht Du hast die Heringe vergessen, na ganz toll und wie sollen wir das Zelt dann aufbauen? Sollen wir etwa unter freiem Himmel schlafen? Was ist wenn es anfängt zu regnen?“, meckerte Silke. „Beruhige Dich das wird schon ich schau mal in meinem Rucksack nach, vielleicht habe ich sie ja auch da heinein gelegt.“, erwiderte Marie. Sie öffnete ihren Rucksack und nahm, Wanderschuhe, Gummistiefel, eine Regenjacke, einen Kompass, einen Erste Hilfe Koffer, eine Isomatte, einen Schlafsack, Plastikbesteck, Pappteller sowie ihre Reiseapotheke hinaus. Aber wo waren die Heringe, hatte sie sie zu Hause vergessen? Noch einmal ging sie die vergangenen Tage durch, die Tage in denen sie sich auf diesen Ausflug vorbereitet hatte. Sie hatte das Zelt aus dem Keller geholt und nachgesehen, ob es noch heil und vollständig war. Hatte sie die Heringe auch überprüft? Sie wusste es nicht mehr genau. Doch hatte sie, sie hatte sie aus dem Beutel genommen und nachgezählt. Sie waren komplett gewesen. Hatte sie die Heringe wieder zurückgelegt oder hatte sie sie auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen? Sie glaubte sie hätte sie wieder zurückgelegt, aber warum waren sie dann nicht da? Ohne Zelt konnten sie den Ausflug vergessen. „Ich kann sie nicht finden.“, sagte Marie. „Entschuldigung kann ich Ihnen dabei helfen?“, fragte jemand. Marie erschrak und drehte sich um. Vor ihr stand ein Mann mit kurzen braunen Haaren und blauen Augen. „Nein danke.“, antwortete Marie. Was war nur in sie gefahren? Da bot ihr jemand Hilfe an und sie schlug das Angebot in den Wind, dabei sah der Mann wirklich gut aus. „Entschuldigen Sie, mein Name ist Robert Engelhardt, ich campe mit ein paar Freunden zwei Kilometer westlich von hier.“, sagte Robert und reichte ihr die Hand. „Gut zu wissen, Herr Engelhardt, mein Name ist Hausmann, ich bin mit meinen beiden Freundinnen hier.“ „Wie heißen Ihre Freundinnen?“ „Andrea und Silke, die sind gerade dabei das Zelt aufzubauen.“ „Marie wo bleiben die Heringe?“, rief Andrea. „Ja ich komme gleich zwei Minuten noch.“ „Dann will ich Sie nicht weiter stören, bevor mich Ihre Freundinnen noch mit Haut und Haaren verspeisen.“, scherzte Robert. Marie grinste und reichte ihm die Hand. Sie wand sich wieder dem Rucksack zu und griff hinein,
  • 3. während Robert um eine Ecke bog und verschwand. Warum hatte sie ihn nicht nach seiner Telefonummer gefragt, der war echt nett gewesen. Mehr finden Sie unter amazon