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Das Bilderverbot aufgeben,
    den Kapitalismus aufheben

Marxistische Abendschule Hamburg, 23.11.2012

             Stefan Meretz, Berlin
             wadk.de, keimform.de

                       No rights reserved. Do what you want.
Übersicht


1. Bilderaffirmation und Bilderverbot
 ● Dichotome Denkblockaden

 ● Keine Negation ohne Position

 ● Denkweisen der Negation des Kapitalismus



2. Aufhebung von Bilderaffirmation und -verbot
 ● Kommunismus denken

 ● Kommunismus machen – Hausaufgabe ;-)




Anmerkung: Der Vortrag basiert auf (vorläufigen)
Ergebnissen aus einem Forschungsprojekt der Gruppe
»Wege aus dem Kapitalismus« Berlin
Kann man Kommunismus denken?


Zwei Stränge in der Debatte:
 ● Bilderaffirmation: Ja, wir können uns an der »Kritik

   des Gothaer Programm« von Marx orientieren
 ● Bilderverbot: Nein, der Kommunismus ist das

   undenkbare ganz Andere




                     Zunächst also zum »Yes, we can« ...
Die »Kritik des Gothaer Programms« (Marx)


»Macht man ... Prinzipienprogramme ..., so errichtet man vor 
aller Welt Marksteine, an denen sie die Höhe der Parteibewe­
gung misst.« (ebd., 14)
Kommunismus (»höhere Phase«):
● Kein Tausch, kein Wert der Produkte

● Keine individuellen Arbeiten, sondern Gesamtarbeit

● Keine knechtende Arbeitsteilung, kein Gegensatz

  körperlicher und geistiger Arbeit
● Arbeit nicht Mittel, sondern erstes Lebensbedürfnis

● Allseitige Entwicklung der Individuen

● Springquellen des Reichtum fließen voller

● Jedem nach Fähigkeiten und Bedürfnissen
»Erste Phase des Kommunismus«


= Sozialismus:
 ● Arbeitsschein für Quantum der individuellen Arbeit:

   »dasselbe Prinzip, das den Warentausch regelt«
 ● Staatlich umverteilte gesellschaftliche Fonds

 ● Gleiches Recht als bürgerliches Recht

 ● Schranke: gleiches Recht für ungleiche Menschen

 ● Politische Übergangsperiode

 ● Staat als Diktatur des Proletariats



»Es ist unsere Aufgabe, daß der Staat zum Großkaufmann 
werde oder lerne, Großhandel zu treiben – eine kommerzielle, 
kaufmännische Aufgabe ...« (Lenin, LW 33, 78)
Sozialismus als Planwirtschaft ...


… eine warenproduzierende Gesellschaft:
»Im Sozialismus als der niederen Phase des Kommunismus 
existiert das gesellschaftliche Eigentum an den Produktions­
mitteln in zwei Formen: als gesamtgesellschaftliches Volks­
eigentum und als genossenschaftliches Gemeineigentum werk­
tätiger Kollektive. Beide Eigentumsformen, sowohl jede für sich 
genommen als auch beide in ihrem Zusammenwirken, erfor­
dern die Warenproduktion und die Ware­Geld­Beziehungen.« 
(Hg.­Kollektiv, Politische Ökonomie des Kapitalismus und des 
Sozialismus, Berlin: Dietz 1981)
Der Realsozialismus hat die Marxsche Skizze einer
»niederen Phase des Kommunismus« umgesetzt
– und ist historisch gescheitert.
Und nun zum »No«, dem Bilderverbot

●   Adorno: Kein Bild von einer befreiten Gesellschaft!
●   Vorstellungen vom Kommunismus sind immer vom
    zu Negierenden (Kapitalismus) bestimmt
●   Kommunismus als das Nichtidentische, als das ganz
    Andere, als
    »Vorstoß ins Noch­nie­Dagewesene, ins Unbegriffene, 
    Bilderlose, ja, ins Offene und ins Neue« (Roger Behrens, in: 
    phase 2, 31/2009, 35)
●   Verweis auf Marx/Engels:
    »Der Kommunismus ist … nicht ein Zustand, der hergestellt 
    werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu 
    richten« habe, sondern die »wirkliche Bewegung, welche 
    den jetzigen Zustand aufhebt« (Deutsche Ideologie, 35)
Bilderaffirmation und Bilderverbot


Dichotomie:
● Bilderaffirmation: Sozialismus als

   warenproduzierende Planwirtschaft
● Bilderverbot: Kommunismus als das

   unfassbare Andere
Es bleibt das Changieren zwischen
● ...dem warenaffirmativen Plan-Revival (»Computer-

  Sozialismus«) und
● ...dem Verharren in der abstrakten Negation (»Sagen,

  was nicht geht«)
► Bilderaffirmation und Bilderverbot sind aufzuheben!
Dialektik von Prozess und Ergebnis

●   These: Jeder Weg aus dem Kapitalismus denkt eine
    Alternative – die Frage ist nicht ob, sondern wie (weit)
●   Denn: Jede Negation schließt eine Vorstellung des
    Aufhebenden ein – wie rudimentär auch immer
●   Der Zusammenhang von Negation und Aufhebendem
    kann erkannt werden
●   Mittel der Erkenntnis ist in diesem Fall der Begriff der
    Negation selbst
●   Daher ein kurzer Exkurs zu unterschiedlichen Formen
    der Negation
Abstrakte Negation 1

●   »A und nicht A«
●   Am Beispiel von »leben und nicht leben«

              nicht A                    nicht leben
         A                       leben


●   Poststrukturalismus: Etwas ist die Differenz zum
    unendlich vielfältigen Anderen
●   Negation von A ist nichts bestimmtes
●   Spinoza: Jede Bestimmung ist Verneinung
    D.h. auch: Jede Verneinung ist Bestimmung ►
Übergehen zur abstrakten Negation 2

●   Das »nicht A« ist ein »Nicht-A«
●   Das »nicht leben« ist ein »Nicht-Leben«
●   A und Nicht-A bestimmen sich wechselseitig



       A         Nicht A       Leben      Nicht-Leben



●   Zum Beispiel »Kapitalismus« vs. »Anti-Kapitalismus«
Übergehen zur abstrakten Negation 3

●   Das »Nicht-A« ist das »B«
●   Das »Nicht-Leben« ist der »Tod«
●   A & B und Leben & Tod bestimmen sich wechselseitig



       A          B            Leben          Tod



●   Zum Beispiel »Kapitalismus« vs. »Sozialismus«
Übergehen zur bestimmten Negation

●   Widerspruch: »A und B sind Momente des
    übergreifenden Prozesses des Gegenstands«
●   »Leben und Tod sind Momente des Lebensprozesses«




      A          B             Leben       Tod
Das Fortschreiten zur bestimmten Negation

●   Abstrakte Negation 1: Post-Kapitalismus
●   Abstrakte Negation 2: Anti- oder Nicht-Kapitalismus
●   Abstrakte Negation 3: Sozialismus (Warenproduktion)
●   Bestimmte Negation: Kommunismus, der eine neue
    Produktionsweise realisiert
●   Da es um ein und denselben Gegenstand geht und
    seine unterschiedlich tiefe Erschließung, enthalten
    alle Negationen mehr oder minder deutliche Elemente
    eines Aufgehobenen (was dafür gehalten wird)
●   Das heißt auch: Die unterschiedlich differenzierte
    Vorstellung eines Aufgehobenen bestimmt die Kritik
    am Gegenwärtigen
Beispiele:

●   Poststrukturalismus: Die Verallgemeinerung der Kritik
    an der Ausgrenzung des »Anderen« (als Kritik an
    Klassismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie,
    Ageismus usw.) verweist auf die Aufhebung der
    Ausgrenzung als universelle Einbeziehung
●   Traditionsmarxismus: Die Kritik an der Ausbeutung
    und Unterdrückung der Arbeit verweist auf die
    Aufhebung der produktiv-schöpferischen Tätigkeit als
    universelle Entfaltung menschlicher Möglichkeiten
●   Wertkritik: Die Kritik an der abstrakt-allgemeinen,
    bewusstlosen Form der Wertvergesellschaftung
    verweist auf eine konkret-allgemeine Form der
    bewussten Vergesellschaftung
ABER...


...gleichzeitig stehen sich die verschiedenen
emanzipatorischen Ansätze selbst im Weg:
 ● Poststrukturalismus: Negationen werden nicht in

    ihrem inneren Zusammenhang erkannt, Emanzipation
    erscheint als Summe partieller Befreiungsakte
 ● Traditionsmarxismus: Die Befreiung wird der Arbeit

    als dem immanenten Gegensatzpol des Kapitals
    zugewiesen
 ● Wertkritik: Die Aufhebung wird als das undenkbare

    ganz Andere der kapitalistischen Totalität vorgestellt
Erkennen des übergreifenden Allgemeinen

●   Das übergreifende Allgemeine ist das sich und sein
    Gegenteil (=Momente) erzeugende Ganze (=Totalität)
     –   Der Lebensprozess ist das Leben und der Tod, die den
         Lebensprozess erzeugen
●   Die Momente bringen einander hervor
     –   Das Leben erzeugt den Tod, der neuem Leben
         vorausgesetzt ist
●   Die Momente enthalten ihr Gegenteil
     –   Das Leben enthält seine Negation, den Tod, und der
         Tod enthält das Leben, dessen Voraussetzung er ist
●   Die Momente enthalten das Ganze
     –   Das Leben (der Tod) enthält den Lebensprozess aus
         Leben und Tod, dessen Moment es (er) ist
Was ist das übergreifende Allgemeine
                     – konkret?

●   Es ist NICHT
    –   die »Geschichte«, die automatisch abläuft
    –   die »Gesellschaft«, die eigengesetzlich einem
        Formwandel unterliegt
    –   der »Mensch«, der sich der Übel zunehmend bewusst
        werdend das Richtige tut
●   »Geschichte«, »Gesellschaft« und »Mensch« sind
    Abstraktionen dessen, das eigentlich identisch ist
●   Es geht um das Begreifen der Identität von Identität
    und Unterschied: von gesellschaftlichem Menschen
    und menschlicher Gesellschaft in der Zeit
Marx zum übergreifenden Allgemeinen

●   »Der Standpunkt des alten Materialismus ist die
    bürgerliche Gesellschaft; der Standpunkt des neuen
    die menschliche Gesellschaft oder die
    gesellschaftliche Menschheit.« (10. Feuerbach-These)
●   In den »Grundrissen« entfaltet Marx den Standpunkt
    der gesellschaftlichen Menschheit vom Individuum
    aus und zwar in seinen konkreten gesellschaftlichen
    Verhältnissen in der historischen Entwicklung
●   Die 10. Feuerbach-These könnte nun so lauten:
    »Der Standpunkt des alten Materialismus ist die
    bürgerliche Gesellschaft; der Standpunkt des neuen
    das Verhältnis von menschlicher Gesellschaft und
    gesellschaftlichem Menschen in der Geschichte.«
Mensch-Gesellschafts-Prozess in der Zeit

●   oder: gesellschaftlich-historische Entwicklung
●   zwei Momente:
    –   (gesellschaftlicher) Mensch
    –   (menschliche) Gesellschaft




         Mensch     Gesellschaft
                                         ...in der Zeit?
Begriff des gesellschaftlichen Menschen

●   Menschen stellen die Lebensbedingungen her, unter
    denen sie leben (materielle, immaterielle, soziale etc.)
●   Geschaffene Lebensbedingungen bilden die Voraus-
    setzung für die Schaffung der Lebensbedingungen
●   Individuelle Existenz ist gesamtgesellschaftlich
    vermittelt
●   Beteiligung der Menschen ist durchschnittlich
    zwingend, nicht aber individuell (Freiheit!)
●   Möglichkeitsbeziehung zu den Bedingungen, d.h. es
    gibt individuell immer Handlungsalternativen
●   Handlungen richten sich danach, ob sie subjektiv den
    eigenen Bedürfnissen entsprechen
Begriff der menschlichen Gesellschaft

●   Gesellschaft ist ein Kooperationszusammenhang
●   Form der gesamtgesellschaftlichen Kooperation ist
    historisch spezifisch, sie hängt ab:
    – von der dominanten Weise des Mensch-Natur-Stoff-
      wechsels unter Nutzung von Mitteln (»Produktivkräfte«)
    – von der dominanten Form der gesamtgesellschaftlichen
      Vermittlung (»Produktionsverhältnisse«)
    ► zusammenfassend auch »Produktionsweise« genannt
●   Eine Gesellschaftsform kann mehrere Produktions-
    weisen enthalten; sie wird in Struktur und Dynamik
    durch die dominante Produktionsweise bestimmt
●   Wie nun die Zeitdimension konkretisieren?
    Marx hat drei Epochen ausgemacht
Marx’ Epochen in den »Grundrissen«:


»Persönliche Abhängigkeitsverhältnisse (zuerst ganz
naturwüchsig) sind die ersten Gesellschaftsformen, in
denen sich die menschliche Produktivität nur in geringem
Umfang und auf isolierten Punkten entwickelt.
Persönliche Unabhängigkeit, auf sachlicher Abhängigkeit
gegründet, ist die zweite große Form, worin sich erst ein
System des allgemeinen gesellschaftlichen Stoffwechsels,
der universalen Beziehungen, allseitiger Bedürfnisse und
universeller Vermögen bildet.
Freie Individualität, gegründet auf die universelle
Entwicklung der Individuen und die Unterordnung ihrer
gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen Produktivität als
ihres gesellschaftlichen Vermögens, ist die dritte Stufe.«
Erste Epoche: »Persönliche
            Abhängigkeitsverhältnisse«

●   Primat der Naturbeziehungen
●   Freiheit von einigen Einzelnen, Unfreiheit der Vielen
●   Personale Herrschaft als Strukturprinzip
●   Individuum und Gesellschaft in fixierter Einheit


                      Gesellschaft




                       Individuen
Zweite Epoche: »persönliche Unabhängigkeit«
        bei »sachlicher Abhängigkeit«

 ●   Primat der Mittel-Entwicklung bei gegebenem Zweck
 ●   Freiheit von personaler Herrschaft
 ●   Sachliche Abhängigkeit (►Fetischismus)
 ●   Individuum und Gesellschaft als Gegensätze




        Individuen                   Gesellschaft
Dritte Epoche: »freie Individualität« bei
    »universeller Entwicklung der Individuen«

●   Primat der menschlichen Selbstentfaltung
●   Freiheit von personaler und sachlicher Herrschaft
●   Reflexion der Zwecke menschlicher Tätigkeit, Freiheit
    zur Setzung der Zwecke und Beschränkungen
●   konkrete Besonderheit der gesellschaftlichen
    Individuen



                Individuen Gesellschaft
Die drei Epochen im Überblick


             Gesellschaft
                                           »Natur-Epoche«
                                             Nutzung der
                                           Gegebenheiten
             Individuen


                                               »Mittel-Epoche«
Individuen                  Gesellschaft          Reflexion
                                                  der Mittel

                                           »Beginn der
       Individuen Gesellschaft             Geschichte«
                                            Reflexion
                                           der Zwecke
Zwei Thesen


Bilderaffirmation und -verbot sind Verabsolutierungen
der widersprüchlichen Momente der sich vollziehenden
Epochen-Transformation: Kontinuität und Bruch
 ● Affirmation: Verfügung über die Produktion und neue

   Zwecke setzende Umgestaltung
 ● Verbot: Zerschlagung der bewusstlosen gesellschaft-

   lichen Vermittlung durch fremde Zwecke
Bilderaffirmation und -verbot spiegeln das Prinzip der
Gegensätzlichkeit im Kapitalismus wider
● Eigenes: Gemeinschaft als personal Unmittelbares

● Fremdes: Gesellschaft als sachlich Vermitteltes
Aufhebung des Gegensatzes:
      Entmystifizierung des Kommunismus

●   Das übergreifende Allgemeine der gesellschaftlich-
    historischen Entwicklung ist der Kommunismus
●   Kommunismus ist die Entfaltung des Mensch-
    Gesellschafts-Verhältnisses in der Geschichte




                 Mensch    Gesellschaft
Konsequenzen

●   Kommunismus ist kein Resultat von Geschichte,
    sondern Kommunistisches ist in aller Geschichte
●   »Kommunismus ist das Fundament des
    menschlichen Zusammenlebens« (David Graeber)
●   Jede Gesellschaft ist eine historisch-spezifische
    Realisationsform des Kommunismus
●   »Kapitalismus ist nur eine besonders schlechte
    Weise, den Kommunismus zu organisieren« (Graeber)
●   Kapitalismus ist nur eine besonders schlechte Weise,
    das Mensch-Gesellschafts-Verhältnis zu organisieren
    – vor allem am Ende seiner Existenz!
Was wäre jetzt zu tun?
                 Forschungsplan

●   Kommunismus als Begriff des Mensch-Gesellschafts-
    Verhältnisses ausarbeiten
●   Realisationsweisen der Momente des Kommunismus
    in der Geschichte rekonstruieren
●   Begriffliche Entfaltung des Kommunismus auf seiner
    eigenen Grundlage
●   Begriffliche Entwicklung der Transformation der
    untergeordneten zu den bestimmenden Momenten
    des Kommunismus
Vorläufiges


Die Erforschung von Commons und Peer-Produktion hat
eine Reihe vorläufiger Hinweise auf den laufenden
Transformationsprozess ergeben
 ● Peer-Produktion als qualitativ neue Form der

   Produktivkraftentwicklung (»freie Individualität«)
 ● Commons als adäquate soziale Form der Peer-

   Produktion und Kern neuer Produktionsverhältnisse
   (Inklusions- statt Exklusionslogik)
 ● Doppelte Funktionalität der peer-commonistischen

   Produktionsweise (Kostenreduktion, Inkompatibilität)
 ● Fünfschrittmodell des Transformationsprozesses zur

   peer-commonistischen ReProduktionsweise
Das Einfache, das schwer zu machen ist


Aufhebung des Kapitalismus
= Entfaltung des Kommunismus auf seiner eigenen
  Grundlage
= Realisierung der Potenzen des gesellschaftlichen
  Menschen in der menschlichen Gesellschaft
Kommunismus ist nicht das ganz Andere, sondern das
unbeschränkt verwirklichte Gesellschaftliche
= Identität von gesellschaftlichem Menschen und
  menschlicher Gesellschaft
= Identität von menschlicher Gesellschaft und
  gesellschaftlicher Menschheit
= „Standpunkt des neuen Materialismus“ (Marx)
… noch ein paar Tipps


Kommunismus oder Commonismus (Vortrag):
keimform.de/2012/vortrag-commonismus/
Kapitalismus aufheben – aber wie? (Vortrag)
keimform.de/2012/vortrag-kapitalismus-aufheben-in-kassel/




                                                            No rights reserved. Do what you want.
Bedürfnisse ERmitteln oder VERmitteln? (Vortrag)
keimform.de/2012/beduerfnisse-ermitteln-oder-vermitteln/
Ubuntu-Philosophie: keimform.de/2012/ubuntu-philosophie/
Commons-basierte Peer-Produktion: keimform.de/2011/spw/
Beholden. David Graeber in conversation with Rebecca
Solnit: guernicamag.com/interviews/beholden/
For fun: thesurrealist.co.uk/slogan.cgi?word=communism

                      Danke    ☺

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Bilderverbot aufgeben, Kapitalismus aufheben

  • 1. Das Bilderverbot aufgeben, den Kapitalismus aufheben Marxistische Abendschule Hamburg, 23.11.2012 Stefan Meretz, Berlin wadk.de, keimform.de No rights reserved. Do what you want.
  • 2. Übersicht 1. Bilderaffirmation und Bilderverbot ● Dichotome Denkblockaden ● Keine Negation ohne Position ● Denkweisen der Negation des Kapitalismus 2. Aufhebung von Bilderaffirmation und -verbot ● Kommunismus denken ● Kommunismus machen – Hausaufgabe ;-) Anmerkung: Der Vortrag basiert auf (vorläufigen) Ergebnissen aus einem Forschungsprojekt der Gruppe »Wege aus dem Kapitalismus« Berlin
  • 3. Kann man Kommunismus denken? Zwei Stränge in der Debatte: ● Bilderaffirmation: Ja, wir können uns an der »Kritik des Gothaer Programm« von Marx orientieren ● Bilderverbot: Nein, der Kommunismus ist das undenkbare ganz Andere Zunächst also zum »Yes, we can« ...
  • 4. Die »Kritik des Gothaer Programms« (Marx) »Macht man ... Prinzipienprogramme ..., so errichtet man vor  aller Welt Marksteine, an denen sie die Höhe der Parteibewe­ gung misst.« (ebd., 14) Kommunismus (»höhere Phase«): ● Kein Tausch, kein Wert der Produkte ● Keine individuellen Arbeiten, sondern Gesamtarbeit ● Keine knechtende Arbeitsteilung, kein Gegensatz körperlicher und geistiger Arbeit ● Arbeit nicht Mittel, sondern erstes Lebensbedürfnis ● Allseitige Entwicklung der Individuen ● Springquellen des Reichtum fließen voller ● Jedem nach Fähigkeiten und Bedürfnissen
  • 5. »Erste Phase des Kommunismus« = Sozialismus: ● Arbeitsschein für Quantum der individuellen Arbeit: »dasselbe Prinzip, das den Warentausch regelt« ● Staatlich umverteilte gesellschaftliche Fonds ● Gleiches Recht als bürgerliches Recht ● Schranke: gleiches Recht für ungleiche Menschen ● Politische Übergangsperiode ● Staat als Diktatur des Proletariats »Es ist unsere Aufgabe, daß der Staat zum Großkaufmann  werde oder lerne, Großhandel zu treiben – eine kommerzielle,  kaufmännische Aufgabe ...« (Lenin, LW 33, 78)
  • 6. Sozialismus als Planwirtschaft ... … eine warenproduzierende Gesellschaft: »Im Sozialismus als der niederen Phase des Kommunismus  existiert das gesellschaftliche Eigentum an den Produktions­ mitteln in zwei Formen: als gesamtgesellschaftliches Volks­ eigentum und als genossenschaftliches Gemeineigentum werk­ tätiger Kollektive. Beide Eigentumsformen, sowohl jede für sich  genommen als auch beide in ihrem Zusammenwirken, erfor­ dern die Warenproduktion und die Ware­Geld­Beziehungen.«  (Hg.­Kollektiv, Politische Ökonomie des Kapitalismus und des  Sozialismus, Berlin: Dietz 1981) Der Realsozialismus hat die Marxsche Skizze einer »niederen Phase des Kommunismus« umgesetzt – und ist historisch gescheitert.
  • 7. Und nun zum »No«, dem Bilderverbot ● Adorno: Kein Bild von einer befreiten Gesellschaft! ● Vorstellungen vom Kommunismus sind immer vom zu Negierenden (Kapitalismus) bestimmt ● Kommunismus als das Nichtidentische, als das ganz Andere, als »Vorstoß ins Noch­nie­Dagewesene, ins Unbegriffene,  Bilderlose, ja, ins Offene und ins Neue« (Roger Behrens, in:  phase 2, 31/2009, 35) ● Verweis auf Marx/Engels: »Der Kommunismus ist … nicht ein Zustand, der hergestellt  werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu  richten« habe, sondern die »wirkliche Bewegung, welche  den jetzigen Zustand aufhebt« (Deutsche Ideologie, 35)
  • 8. Bilderaffirmation und Bilderverbot Dichotomie: ● Bilderaffirmation: Sozialismus als warenproduzierende Planwirtschaft ● Bilderverbot: Kommunismus als das unfassbare Andere Es bleibt das Changieren zwischen ● ...dem warenaffirmativen Plan-Revival (»Computer- Sozialismus«) und ● ...dem Verharren in der abstrakten Negation (»Sagen, was nicht geht«) ► Bilderaffirmation und Bilderverbot sind aufzuheben!
  • 9. Dialektik von Prozess und Ergebnis ● These: Jeder Weg aus dem Kapitalismus denkt eine Alternative – die Frage ist nicht ob, sondern wie (weit) ● Denn: Jede Negation schließt eine Vorstellung des Aufhebenden ein – wie rudimentär auch immer ● Der Zusammenhang von Negation und Aufhebendem kann erkannt werden ● Mittel der Erkenntnis ist in diesem Fall der Begriff der Negation selbst ● Daher ein kurzer Exkurs zu unterschiedlichen Formen der Negation
  • 10. Abstrakte Negation 1 ● »A und nicht A« ● Am Beispiel von »leben und nicht leben« nicht A nicht leben A leben ● Poststrukturalismus: Etwas ist die Differenz zum unendlich vielfältigen Anderen ● Negation von A ist nichts bestimmtes ● Spinoza: Jede Bestimmung ist Verneinung D.h. auch: Jede Verneinung ist Bestimmung ►
  • 11. Übergehen zur abstrakten Negation 2 ● Das »nicht A« ist ein »Nicht-A« ● Das »nicht leben« ist ein »Nicht-Leben« ● A und Nicht-A bestimmen sich wechselseitig A Nicht A Leben Nicht-Leben ● Zum Beispiel »Kapitalismus« vs. »Anti-Kapitalismus«
  • 12. Übergehen zur abstrakten Negation 3 ● Das »Nicht-A« ist das »B« ● Das »Nicht-Leben« ist der »Tod« ● A & B und Leben & Tod bestimmen sich wechselseitig A B Leben Tod ● Zum Beispiel »Kapitalismus« vs. »Sozialismus«
  • 13. Übergehen zur bestimmten Negation ● Widerspruch: »A und B sind Momente des übergreifenden Prozesses des Gegenstands« ● »Leben und Tod sind Momente des Lebensprozesses« A B Leben Tod
  • 14. Das Fortschreiten zur bestimmten Negation ● Abstrakte Negation 1: Post-Kapitalismus ● Abstrakte Negation 2: Anti- oder Nicht-Kapitalismus ● Abstrakte Negation 3: Sozialismus (Warenproduktion) ● Bestimmte Negation: Kommunismus, der eine neue Produktionsweise realisiert ● Da es um ein und denselben Gegenstand geht und seine unterschiedlich tiefe Erschließung, enthalten alle Negationen mehr oder minder deutliche Elemente eines Aufgehobenen (was dafür gehalten wird) ● Das heißt auch: Die unterschiedlich differenzierte Vorstellung eines Aufgehobenen bestimmt die Kritik am Gegenwärtigen
  • 15. Beispiele: ● Poststrukturalismus: Die Verallgemeinerung der Kritik an der Ausgrenzung des »Anderen« (als Kritik an Klassismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie, Ageismus usw.) verweist auf die Aufhebung der Ausgrenzung als universelle Einbeziehung ● Traditionsmarxismus: Die Kritik an der Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeit verweist auf die Aufhebung der produktiv-schöpferischen Tätigkeit als universelle Entfaltung menschlicher Möglichkeiten ● Wertkritik: Die Kritik an der abstrakt-allgemeinen, bewusstlosen Form der Wertvergesellschaftung verweist auf eine konkret-allgemeine Form der bewussten Vergesellschaftung
  • 16. ABER... ...gleichzeitig stehen sich die verschiedenen emanzipatorischen Ansätze selbst im Weg: ● Poststrukturalismus: Negationen werden nicht in ihrem inneren Zusammenhang erkannt, Emanzipation erscheint als Summe partieller Befreiungsakte ● Traditionsmarxismus: Die Befreiung wird der Arbeit als dem immanenten Gegensatzpol des Kapitals zugewiesen ● Wertkritik: Die Aufhebung wird als das undenkbare ganz Andere der kapitalistischen Totalität vorgestellt
  • 17. Erkennen des übergreifenden Allgemeinen ● Das übergreifende Allgemeine ist das sich und sein Gegenteil (=Momente) erzeugende Ganze (=Totalität) – Der Lebensprozess ist das Leben und der Tod, die den Lebensprozess erzeugen ● Die Momente bringen einander hervor – Das Leben erzeugt den Tod, der neuem Leben vorausgesetzt ist ● Die Momente enthalten ihr Gegenteil – Das Leben enthält seine Negation, den Tod, und der Tod enthält das Leben, dessen Voraussetzung er ist ● Die Momente enthalten das Ganze – Das Leben (der Tod) enthält den Lebensprozess aus Leben und Tod, dessen Moment es (er) ist
  • 18. Was ist das übergreifende Allgemeine – konkret? ● Es ist NICHT – die »Geschichte«, die automatisch abläuft – die »Gesellschaft«, die eigengesetzlich einem Formwandel unterliegt – der »Mensch«, der sich der Übel zunehmend bewusst werdend das Richtige tut ● »Geschichte«, »Gesellschaft« und »Mensch« sind Abstraktionen dessen, das eigentlich identisch ist ● Es geht um das Begreifen der Identität von Identität und Unterschied: von gesellschaftlichem Menschen und menschlicher Gesellschaft in der Zeit
  • 19. Marx zum übergreifenden Allgemeinen ● »Der Standpunkt des alten Materialismus ist die bürgerliche Gesellschaft; der Standpunkt des neuen die menschliche Gesellschaft oder die gesellschaftliche Menschheit.« (10. Feuerbach-These) ● In den »Grundrissen« entfaltet Marx den Standpunkt der gesellschaftlichen Menschheit vom Individuum aus und zwar in seinen konkreten gesellschaftlichen Verhältnissen in der historischen Entwicklung ● Die 10. Feuerbach-These könnte nun so lauten: »Der Standpunkt des alten Materialismus ist die bürgerliche Gesellschaft; der Standpunkt des neuen das Verhältnis von menschlicher Gesellschaft und gesellschaftlichem Menschen in der Geschichte.«
  • 20. Mensch-Gesellschafts-Prozess in der Zeit ● oder: gesellschaftlich-historische Entwicklung ● zwei Momente: – (gesellschaftlicher) Mensch – (menschliche) Gesellschaft Mensch Gesellschaft ...in der Zeit?
  • 21. Begriff des gesellschaftlichen Menschen ● Menschen stellen die Lebensbedingungen her, unter denen sie leben (materielle, immaterielle, soziale etc.) ● Geschaffene Lebensbedingungen bilden die Voraus- setzung für die Schaffung der Lebensbedingungen ● Individuelle Existenz ist gesamtgesellschaftlich vermittelt ● Beteiligung der Menschen ist durchschnittlich zwingend, nicht aber individuell (Freiheit!) ● Möglichkeitsbeziehung zu den Bedingungen, d.h. es gibt individuell immer Handlungsalternativen ● Handlungen richten sich danach, ob sie subjektiv den eigenen Bedürfnissen entsprechen
  • 22. Begriff der menschlichen Gesellschaft ● Gesellschaft ist ein Kooperationszusammenhang ● Form der gesamtgesellschaftlichen Kooperation ist historisch spezifisch, sie hängt ab: – von der dominanten Weise des Mensch-Natur-Stoff- wechsels unter Nutzung von Mitteln (»Produktivkräfte«) – von der dominanten Form der gesamtgesellschaftlichen Vermittlung (»Produktionsverhältnisse«) ► zusammenfassend auch »Produktionsweise« genannt ● Eine Gesellschaftsform kann mehrere Produktions- weisen enthalten; sie wird in Struktur und Dynamik durch die dominante Produktionsweise bestimmt ● Wie nun die Zeitdimension konkretisieren? Marx hat drei Epochen ausgemacht
  • 23. Marx’ Epochen in den »Grundrissen«: »Persönliche Abhängigkeitsverhältnisse (zuerst ganz naturwüchsig) sind die ersten Gesellschaftsformen, in denen sich die menschliche Produktivität nur in geringem Umfang und auf isolierten Punkten entwickelt. Persönliche Unabhängigkeit, auf sachlicher Abhängigkeit gegründet, ist die zweite große Form, worin sich erst ein System des allgemeinen gesellschaftlichen Stoffwechsels, der universalen Beziehungen, allseitiger Bedürfnisse und universeller Vermögen bildet. Freie Individualität, gegründet auf die universelle Entwicklung der Individuen und die Unterordnung ihrer gemeinschaftlichen, gesellschaftlichen Produktivität als ihres gesellschaftlichen Vermögens, ist die dritte Stufe.«
  • 24. Erste Epoche: »Persönliche Abhängigkeitsverhältnisse« ● Primat der Naturbeziehungen ● Freiheit von einigen Einzelnen, Unfreiheit der Vielen ● Personale Herrschaft als Strukturprinzip ● Individuum und Gesellschaft in fixierter Einheit Gesellschaft Individuen
  • 25. Zweite Epoche: »persönliche Unabhängigkeit« bei »sachlicher Abhängigkeit« ● Primat der Mittel-Entwicklung bei gegebenem Zweck ● Freiheit von personaler Herrschaft ● Sachliche Abhängigkeit (►Fetischismus) ● Individuum und Gesellschaft als Gegensätze Individuen Gesellschaft
  • 26. Dritte Epoche: »freie Individualität« bei »universeller Entwicklung der Individuen« ● Primat der menschlichen Selbstentfaltung ● Freiheit von personaler und sachlicher Herrschaft ● Reflexion der Zwecke menschlicher Tätigkeit, Freiheit zur Setzung der Zwecke und Beschränkungen ● konkrete Besonderheit der gesellschaftlichen Individuen Individuen Gesellschaft
  • 27. Die drei Epochen im Überblick Gesellschaft »Natur-Epoche« Nutzung der Gegebenheiten Individuen »Mittel-Epoche« Individuen Gesellschaft Reflexion der Mittel »Beginn der Individuen Gesellschaft Geschichte« Reflexion der Zwecke
  • 28. Zwei Thesen Bilderaffirmation und -verbot sind Verabsolutierungen der widersprüchlichen Momente der sich vollziehenden Epochen-Transformation: Kontinuität und Bruch ● Affirmation: Verfügung über die Produktion und neue Zwecke setzende Umgestaltung ● Verbot: Zerschlagung der bewusstlosen gesellschaft- lichen Vermittlung durch fremde Zwecke Bilderaffirmation und -verbot spiegeln das Prinzip der Gegensätzlichkeit im Kapitalismus wider ● Eigenes: Gemeinschaft als personal Unmittelbares ● Fremdes: Gesellschaft als sachlich Vermitteltes
  • 29. Aufhebung des Gegensatzes: Entmystifizierung des Kommunismus ● Das übergreifende Allgemeine der gesellschaftlich- historischen Entwicklung ist der Kommunismus ● Kommunismus ist die Entfaltung des Mensch- Gesellschafts-Verhältnisses in der Geschichte Mensch Gesellschaft
  • 30. Konsequenzen ● Kommunismus ist kein Resultat von Geschichte, sondern Kommunistisches ist in aller Geschichte ● »Kommunismus ist das Fundament des menschlichen Zusammenlebens« (David Graeber) ● Jede Gesellschaft ist eine historisch-spezifische Realisationsform des Kommunismus ● »Kapitalismus ist nur eine besonders schlechte Weise, den Kommunismus zu organisieren« (Graeber) ● Kapitalismus ist nur eine besonders schlechte Weise, das Mensch-Gesellschafts-Verhältnis zu organisieren – vor allem am Ende seiner Existenz!
  • 31. Was wäre jetzt zu tun? Forschungsplan ● Kommunismus als Begriff des Mensch-Gesellschafts- Verhältnisses ausarbeiten ● Realisationsweisen der Momente des Kommunismus in der Geschichte rekonstruieren ● Begriffliche Entfaltung des Kommunismus auf seiner eigenen Grundlage ● Begriffliche Entwicklung der Transformation der untergeordneten zu den bestimmenden Momenten des Kommunismus
  • 32. Vorläufiges Die Erforschung von Commons und Peer-Produktion hat eine Reihe vorläufiger Hinweise auf den laufenden Transformationsprozess ergeben ● Peer-Produktion als qualitativ neue Form der Produktivkraftentwicklung (»freie Individualität«) ● Commons als adäquate soziale Form der Peer- Produktion und Kern neuer Produktionsverhältnisse (Inklusions- statt Exklusionslogik) ● Doppelte Funktionalität der peer-commonistischen Produktionsweise (Kostenreduktion, Inkompatibilität) ● Fünfschrittmodell des Transformationsprozesses zur peer-commonistischen ReProduktionsweise
  • 33. Das Einfache, das schwer zu machen ist Aufhebung des Kapitalismus = Entfaltung des Kommunismus auf seiner eigenen Grundlage = Realisierung der Potenzen des gesellschaftlichen Menschen in der menschlichen Gesellschaft Kommunismus ist nicht das ganz Andere, sondern das unbeschränkt verwirklichte Gesellschaftliche = Identität von gesellschaftlichem Menschen und menschlicher Gesellschaft = Identität von menschlicher Gesellschaft und gesellschaftlicher Menschheit = „Standpunkt des neuen Materialismus“ (Marx)
  • 34. … noch ein paar Tipps Kommunismus oder Commonismus (Vortrag): keimform.de/2012/vortrag-commonismus/ Kapitalismus aufheben – aber wie? (Vortrag) keimform.de/2012/vortrag-kapitalismus-aufheben-in-kassel/ No rights reserved. Do what you want. Bedürfnisse ERmitteln oder VERmitteln? (Vortrag) keimform.de/2012/beduerfnisse-ermitteln-oder-vermitteln/ Ubuntu-Philosophie: keimform.de/2012/ubuntu-philosophie/ Commons-basierte Peer-Produktion: keimform.de/2011/spw/ Beholden. David Graeber in conversation with Rebecca Solnit: guernicamag.com/interviews/beholden/ For fun: thesurrealist.co.uk/slogan.cgi?word=communism Danke ☺