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Als Spielwiese der Stararchitekten macht Singapur derzeit von sich reden.
Dass die Stadt auch anders kann, beweist „The Wall House“ von FARM.
Die subtile Inszenierung aus Minimalismus und Natur
ist von lokalen Traditionen inspiriert.
	 Sonja Illa-Paschen  Text	 Bryan van der Beek, Edward Hendricks  Fotos
FARM (SGP)Architektur Im Fokus
HAUS MIT
DURCHBLICK082-088_Architektur_asOK.indd 82-83 13.04.15 10:40
84 morethandesign morethandesign 85
K
lotzen statt kleckern, so oder ähnlich lautet die Devi-
se für architektonische Unternehmungen in Singapur,
dem Tigerstaat am südlichsten Zipfel des asiatischen
Festlands. Sie gilt sowohl für die Dimensionen, die hier
gern in die Kategorie „mega“ fallen, als auch für die dazuge-
hörigen Namen: Singapur hat eine Schwäche für Stararchi-
tekten. Mit seiner markanten, von Pfeilern in den Himmel ge-
stemmten Aussichtsplattform gilt Mosche Safdies Luxusresort
„Marina Bay Sands“ als neues Wahrzeichen der Stadt. Der Blick
auf die dichter werdende Skyline lässt sich hier oben beim
Baden genießen – im längsten Infinity-Pool der Welt.
Es sind Bauten wie diese, mit denen die Stadt der Löwen in-
nerhalb weniger Jahre nicht nur ihr Erscheinungsbild, sondern
auch ihr Image umgekrempelt hat. Vom Ruf einer reichen,
aber biederen „asiatischen Schweiz“ ist jedenfalls nicht mehr
viel übrig. Weil das so bleiben soll, hält auch der Bauboom un-
vermindert an. Im historischen Keppel Harbour geht dieser
Tage mal wieder ein Großprojekt an den Start, für das erneut
„Ground Zero“-Visionär Daniel Libeskind die Entwürfe zeich-
nete. Er hat in der Nähe schon einmal für Aufsehen gesorgt:
mit stahlblauen Wohntürmen, die sich wie Schilf im Wind zu
wiegen scheinen.
Das alles ist aber nur eine Seite der neuen Baulust in der Stadt.
Denn abseits des Landmark-Spektakels hat Singapur auch im
kleinen Maßstab richtig gute Architektur zu bieten. Die Gründe
dafür liegen auf der Hand. Zum einen sind im dicht besiedel-
ten Mikrostaat Grund und Boden kostbarer als anderswo – wer
hier baut, muss auch beim Architekten nicht sparen. Zum an-
deren färbt der Architekturfetischismus zunehmend auch auf
private Bauherren ab. Der Mut zum Experiment und das Den-
ken abseits der Norm sind Tugenden, die derzeit hoch im Kurs
stehen. Besonders Geglücktes ergibt sich dort, wo lokale Tradi-
tionen die neue Kühnheit in ruhigere, subtilere Bahnen lenken.
Das Haus, um das es hier geht, ist dafür ein Paradebeispiel.
Die „The Wall House“ titulierte Residenz wurde von FARM
entworfen, einem jungen Kollektiv mit Sitz in Singapur. „Ener-
giegeladen, oft exzentrisch und immer wahnsinnig glücklich“
FARM (SGP)Architektur Im Fokus
Wasser und Wände, Glas und Grün: Aus diesen Zutaten komponiert das Wall House
ein ebenso komplexes wie harmonisches Ensemble aus zwei unabhängig voneinander
nutzbaren Wohntrakten - verbunden durch ein zentrales Atrium und zusammengehal-
ten von sorgsam inszenierten Aus-, Ein- und Durchblicken. Oben einer der typischen
kleineren Patios, die fließend ins Innere weiterleiten, unten eine teilüberdachte
Terrasse; hinter den Bäumen ist der zweite Gebäudeflügel erkennbar. Rechts
ein Blick von der Straße auf einen der beiden Grundstückseingänge.
ENERGIEGELADEN, OFT EXZENTRISCH UND
IMMER WAHNSINNIG GLÜCKLICH.
082-088_Architektur_asOK.indd 84-85 13.04.15 10:40
lautet die Selbstbeschreibung des Teams – das Wort „sympa-
thisch“ kann man im Geiste selbst hinzufügen.
Den Wall-House-Ausgangspunkt gab die Lebenssituation der
Bauherrenfamilie vor. Zwecks spannungsfreien Zusammen-
wohnens wünschten sich ein pensioniertes Elternpaar und ihr
erwachsenes Kind zwei unabhängig voneinander funktionie-
rende Gebäudetrakte, die räumlich und visuell eine Einheit
bilden. Diesem Briefing kam die beträchtliche Größe des Bau-
grunds entgegen, die bei der Planung alle Freiheiten ließ.
Am besten erschließt sich das Areal vom zentral begehbaren,
teilüberdachten Atrium aus. Es hält neben einem gemeinschaft-
lich genutzten Essbereich und einer Bibliothek auch schon die
erste kleine Sensation parat: Aus Öffnungen im Granitboden
wachsen sechs zarte Weidenbäume empor und durch ein or-
ganisch geformtes Rundfenster ins Freie hinaus. Die auf die
Kanten der Bodenplatten abgestimmte Bepflanzung wurde
laut FARM-Architekten einem „reduzierten, aber kunstvoll
ausgeführten chinesischen Landschaftsgemälde“ nachemp-
funden. „Sie legt die Tonart fest“, sagen sie, „nach der wir al-
les ausgerichtet haben.“ Kontemplativer Minimalismus, in
diese Richtung geht demnach die Leitidee für den Entwurf.
Architektur Im Fokus
Der Garten durchdringt alle Ebenen der Architektur. Eine Verbindung in der
Vertikalen schaffen die aus dem Innenhof durch die Öffnung im Pool
emporwachsenden Weiden. Unten der Blick von der gegenüberliegenden Seite
auf das zweite, kleinere Haus.
Oben: Wie der Name schon sagt, spielen Wände im Wall House eine wichtige Rolle.
Mit ihrer interessanten Struktur macht die Wand im Eingangsbereich neugierig auf
mehr. Auch das Element der organisch gerundeten Deckenöffnung wird hier bereits
angekündigt.
FARM (SGP)
DAS ATRIUM HÄLT AUCH SCHON
DIE ERSTE KLEINE SENSATION PARAT.
082-088_Architektur_asOK.indd 86-87 13.04.15 10:40
88 morethandesign morethandesign 89
Architektur Im Fokus
Größe: 1.116 m2
Fertigstellung: 2013
Architektur: FARM
Team: Tiah Nan Chyuan, Lee Hui Lian (FARM),
Kurjanto Slamet (KD Architects)
Mitarbeit: KD Architects, Locus Associates
mit Base6 und Terre Pte Ltd.
www.farm.sg
THE WALL HOUSE, SINGAPUR Was jedenfalls auffällt, sind die sorgsam komponierten Sicht-
achsen, die das große Volumen wie straff gespannte Fäden visu-
ell zusammenhalten. Für einen fließenden Übergang zwischen
innen und außen sorgen Aus- und Durchblicke verschiedenster
Art, lautlos gleitende Schiebetüren, diverse kleinere Patios so-
wie allgemein viel Glas.
Die beiden Flügel, die rechts und links vom Innenhof abzwei-
gen, sind als eigenständige zweigeschoßige Häuser ausgeführt.
Ebenerdig verfügen sie jeweils über Wohn- und Essbereich,
Erdgeschoß
01 Vorplatz
02 Foyer
03 Innenhof
04 Wohnen
05 Bibliothek
06 Patio
07 Wasserelement
08 Essen/Kochen
09 Gästezimmer
1. Stock
01 Wohnen
02 Arbeitszimmer
03 Fitnessraum
04 Schlafzimmer
05 Wasserelement
06 Balkon
07 Dachgarten
082-088_Architektur_asOK.indd 88-89 13.04.15 10:40
90 morethandesign
Architektur Im Fokus
Küche und Gästezimmer; die erste Etage beherbergt im klei-
neren Haus neben zwei Schlafzimmern einen Fitnessraum, im
größeren ein Büro und ein zusätzliches Wohnzimmer. Wenig
überraschend, fallen die Materialien schlicht und hochwertig
aus – Holz, Glas, Granit –, dasselbe gilt für die Einrichtung.
Von den oberen Stockwerken erschließt sich ein von sattem
Grün überwucherter Dachgarten, dessen Anleihen an traditi-
onelle chinesische Gartenkunst ebenfalls nicht zu übersehen
sind. Schönes Detail: die Wipfel der sechs Weiden, die sich wie
leichte, schwebende Büsche im Pool-Wasser spiegeln und zu-
gleich eine vertikale Verbindung zum darunter liegenden At-
rium schaffen. Der Garten zeigt somit über drei miteinander
kommunizierende Ebenen Präsenz: im Erdgeschoß mit Bäu-
men und Wasserelementen, parkartig in der Innenhofüber-
dachung und schließlich auf den Dächern der Häuser selbst.
Die beiden Wohntrakte sind organisch in diese Szenerie ein-
geschrieben und umfassen sie zugleich wie zwei mächtige,
schützende Klammern. Die sich am Horizont mit Baukränen
in Erinnerung rufende Metropole erscheint da fast schon un-
wirklich, zumindest aber ganz weit weg. In einer Boomtown
wie Singapur ist diese Leistung umso beachtlicher. 	 m
Oben: Der stufenlose Übergang zwischen innen und außen ist ein
Grundgedanke der Architektur, hier umgesetzt beim
gemeinsam genutzten Essbereich im Erdgeschoß.
Unten: Ein Badezimmer im oberen Stockwerk.
Die Wand bewahrt die Intimität, der begrünte Schacht
sorgt dennoch für Tageslicht.
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  • 1. 82 morethandesign morethandesign 83 Als Spielwiese der Stararchitekten macht Singapur derzeit von sich reden. Dass die Stadt auch anders kann, beweist „The Wall House“ von FARM. Die subtile Inszenierung aus Minimalismus und Natur ist von lokalen Traditionen inspiriert. Sonja Illa-Paschen Text Bryan van der Beek, Edward Hendricks Fotos FARM (SGP)Architektur Im Fokus HAUS MIT DURCHBLICK082-088_Architektur_asOK.indd 82-83 13.04.15 10:40
  • 2. 84 morethandesign morethandesign 85 K lotzen statt kleckern, so oder ähnlich lautet die Devi- se für architektonische Unternehmungen in Singapur, dem Tigerstaat am südlichsten Zipfel des asiatischen Festlands. Sie gilt sowohl für die Dimensionen, die hier gern in die Kategorie „mega“ fallen, als auch für die dazuge- hörigen Namen: Singapur hat eine Schwäche für Stararchi- tekten. Mit seiner markanten, von Pfeilern in den Himmel ge- stemmten Aussichtsplattform gilt Mosche Safdies Luxusresort „Marina Bay Sands“ als neues Wahrzeichen der Stadt. Der Blick auf die dichter werdende Skyline lässt sich hier oben beim Baden genießen – im längsten Infinity-Pool der Welt. Es sind Bauten wie diese, mit denen die Stadt der Löwen in- nerhalb weniger Jahre nicht nur ihr Erscheinungsbild, sondern auch ihr Image umgekrempelt hat. Vom Ruf einer reichen, aber biederen „asiatischen Schweiz“ ist jedenfalls nicht mehr viel übrig. Weil das so bleiben soll, hält auch der Bauboom un- vermindert an. Im historischen Keppel Harbour geht dieser Tage mal wieder ein Großprojekt an den Start, für das erneut „Ground Zero“-Visionär Daniel Libeskind die Entwürfe zeich- nete. Er hat in der Nähe schon einmal für Aufsehen gesorgt: mit stahlblauen Wohntürmen, die sich wie Schilf im Wind zu wiegen scheinen. Das alles ist aber nur eine Seite der neuen Baulust in der Stadt. Denn abseits des Landmark-Spektakels hat Singapur auch im kleinen Maßstab richtig gute Architektur zu bieten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen sind im dicht besiedel- ten Mikrostaat Grund und Boden kostbarer als anderswo – wer hier baut, muss auch beim Architekten nicht sparen. Zum an- deren färbt der Architekturfetischismus zunehmend auch auf private Bauherren ab. Der Mut zum Experiment und das Den- ken abseits der Norm sind Tugenden, die derzeit hoch im Kurs stehen. Besonders Geglücktes ergibt sich dort, wo lokale Tradi- tionen die neue Kühnheit in ruhigere, subtilere Bahnen lenken. Das Haus, um das es hier geht, ist dafür ein Paradebeispiel. Die „The Wall House“ titulierte Residenz wurde von FARM entworfen, einem jungen Kollektiv mit Sitz in Singapur. „Ener- giegeladen, oft exzentrisch und immer wahnsinnig glücklich“ FARM (SGP)Architektur Im Fokus Wasser und Wände, Glas und Grün: Aus diesen Zutaten komponiert das Wall House ein ebenso komplexes wie harmonisches Ensemble aus zwei unabhängig voneinander nutzbaren Wohntrakten - verbunden durch ein zentrales Atrium und zusammengehal- ten von sorgsam inszenierten Aus-, Ein- und Durchblicken. Oben einer der typischen kleineren Patios, die fließend ins Innere weiterleiten, unten eine teilüberdachte Terrasse; hinter den Bäumen ist der zweite Gebäudeflügel erkennbar. Rechts ein Blick von der Straße auf einen der beiden Grundstückseingänge. ENERGIEGELADEN, OFT EXZENTRISCH UND IMMER WAHNSINNIG GLÜCKLICH. 082-088_Architektur_asOK.indd 84-85 13.04.15 10:40
  • 3. lautet die Selbstbeschreibung des Teams – das Wort „sympa- thisch“ kann man im Geiste selbst hinzufügen. Den Wall-House-Ausgangspunkt gab die Lebenssituation der Bauherrenfamilie vor. Zwecks spannungsfreien Zusammen- wohnens wünschten sich ein pensioniertes Elternpaar und ihr erwachsenes Kind zwei unabhängig voneinander funktionie- rende Gebäudetrakte, die räumlich und visuell eine Einheit bilden. Diesem Briefing kam die beträchtliche Größe des Bau- grunds entgegen, die bei der Planung alle Freiheiten ließ. Am besten erschließt sich das Areal vom zentral begehbaren, teilüberdachten Atrium aus. Es hält neben einem gemeinschaft- lich genutzten Essbereich und einer Bibliothek auch schon die erste kleine Sensation parat: Aus Öffnungen im Granitboden wachsen sechs zarte Weidenbäume empor und durch ein or- ganisch geformtes Rundfenster ins Freie hinaus. Die auf die Kanten der Bodenplatten abgestimmte Bepflanzung wurde laut FARM-Architekten einem „reduzierten, aber kunstvoll ausgeführten chinesischen Landschaftsgemälde“ nachemp- funden. „Sie legt die Tonart fest“, sagen sie, „nach der wir al- les ausgerichtet haben.“ Kontemplativer Minimalismus, in diese Richtung geht demnach die Leitidee für den Entwurf. Architektur Im Fokus Der Garten durchdringt alle Ebenen der Architektur. Eine Verbindung in der Vertikalen schaffen die aus dem Innenhof durch die Öffnung im Pool emporwachsenden Weiden. Unten der Blick von der gegenüberliegenden Seite auf das zweite, kleinere Haus. Oben: Wie der Name schon sagt, spielen Wände im Wall House eine wichtige Rolle. Mit ihrer interessanten Struktur macht die Wand im Eingangsbereich neugierig auf mehr. Auch das Element der organisch gerundeten Deckenöffnung wird hier bereits angekündigt. FARM (SGP) DAS ATRIUM HÄLT AUCH SCHON DIE ERSTE KLEINE SENSATION PARAT. 082-088_Architektur_asOK.indd 86-87 13.04.15 10:40
  • 4. 88 morethandesign morethandesign 89 Architektur Im Fokus Größe: 1.116 m2 Fertigstellung: 2013 Architektur: FARM Team: Tiah Nan Chyuan, Lee Hui Lian (FARM), Kurjanto Slamet (KD Architects) Mitarbeit: KD Architects, Locus Associates mit Base6 und Terre Pte Ltd. www.farm.sg THE WALL HOUSE, SINGAPUR Was jedenfalls auffällt, sind die sorgsam komponierten Sicht- achsen, die das große Volumen wie straff gespannte Fäden visu- ell zusammenhalten. Für einen fließenden Übergang zwischen innen und außen sorgen Aus- und Durchblicke verschiedenster Art, lautlos gleitende Schiebetüren, diverse kleinere Patios so- wie allgemein viel Glas. Die beiden Flügel, die rechts und links vom Innenhof abzwei- gen, sind als eigenständige zweigeschoßige Häuser ausgeführt. Ebenerdig verfügen sie jeweils über Wohn- und Essbereich, Erdgeschoß 01 Vorplatz 02 Foyer 03 Innenhof 04 Wohnen 05 Bibliothek 06 Patio 07 Wasserelement 08 Essen/Kochen 09 Gästezimmer 1. Stock 01 Wohnen 02 Arbeitszimmer 03 Fitnessraum 04 Schlafzimmer 05 Wasserelement 06 Balkon 07 Dachgarten 082-088_Architektur_asOK.indd 88-89 13.04.15 10:40
  • 5. 90 morethandesign Architektur Im Fokus Küche und Gästezimmer; die erste Etage beherbergt im klei- neren Haus neben zwei Schlafzimmern einen Fitnessraum, im größeren ein Büro und ein zusätzliches Wohnzimmer. Wenig überraschend, fallen die Materialien schlicht und hochwertig aus – Holz, Glas, Granit –, dasselbe gilt für die Einrichtung. Von den oberen Stockwerken erschließt sich ein von sattem Grün überwucherter Dachgarten, dessen Anleihen an traditi- onelle chinesische Gartenkunst ebenfalls nicht zu übersehen sind. Schönes Detail: die Wipfel der sechs Weiden, die sich wie leichte, schwebende Büsche im Pool-Wasser spiegeln und zu- gleich eine vertikale Verbindung zum darunter liegenden At- rium schaffen. Der Garten zeigt somit über drei miteinander kommunizierende Ebenen Präsenz: im Erdgeschoß mit Bäu- men und Wasserelementen, parkartig in der Innenhofüber- dachung und schließlich auf den Dächern der Häuser selbst. Die beiden Wohntrakte sind organisch in diese Szenerie ein- geschrieben und umfassen sie zugleich wie zwei mächtige, schützende Klammern. Die sich am Horizont mit Baukränen in Erinnerung rufende Metropole erscheint da fast schon un- wirklich, zumindest aber ganz weit weg. In einer Boomtown wie Singapur ist diese Leistung umso beachtlicher. m Oben: Der stufenlose Übergang zwischen innen und außen ist ein Grundgedanke der Architektur, hier umgesetzt beim gemeinsam genutzten Essbereich im Erdgeschoß. Unten: Ein Badezimmer im oberen Stockwerk. Die Wand bewahrt die Intimität, der begrünte Schacht sorgt dennoch für Tageslicht. 082-088_Architektur_asOK.indd 90 13.04.15 10:40