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Gute Wissenschaftskommunikation im Web 2.0
Ein Workshop mit Julia Wandt, Gesche
Schifferdecker und Volker Stollorz
Stand der Dinge: Wissenschaftssystem
• Wissenschaftler möchten/müssen
zunehmend mit der breiten
Öffentlichkeit kommunizieren
(Bedürfnis nach Wissensver-
mittlung und Dialog, aber auch
wg. Bewertungsverfahren und
Geldgebern).
• Bei wissenschaftlichen
Einrichtungen verschwimmen
(aufgrund des ökonomischen
Drucks) die Grenzen zwischen
Kommunikation und Marketing.
Stand der Dinge: Mediensystem
• In der Krise des Mediensystems wurde beim Ressort
„Wissen“ oft zuerst gekürzt. Konsequenz: Trend zur
(massenwirksameren) Wissenschaftspopularisierung
anstelle von qualitativ hochwertigem
Wissenschaftsjournalismus.
• Grenzen zwischen Wissenschaftsmarketing und
Wissenschaftsjournalismus verschwimmen, v. a. auch, weil
sich die Wissenschafts-PR journalistischer Instrumente (wie
z. B. Journale) bedient. Dies mag dem Laien als „neutrale“
Information erscheinen, ist es aber aufgrund des
Auftraggebers nicht.
• Konkurrenzsituation zwischen Wissenschaftsjournalismus
und Wissenschaftsmarketing?!
Stand der Dinge:
Wissenschaftskommunikation im Web 2.0
In der Stellungnahme „Zur Gestaltung der
Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit
und Medien“ findet die Wissenschaftskommunikation
im Web 2.0. nur marginale Beachtung. Im Siggener
Denkanstoß setzt man sich damit intensiv auseinander,
aber Hinweise zur Best-Practise müssen m. E. noch
ausgearbeitet werden.
Meine Ausgangsthese: Das Web 2.0 ist ein neuer
Kommunikationsraum, der neue Kommunikations-
formen ermöglicht, die im Idealfall komplementär zu
herkömmlichen Kommunikationsformen existieren.
Sowohl WissenschaftlerInnen als auch
Wissenschaftsorganisationen und
Forschungseinrichtungen bewegen sich in
Deutschland zunehmend im Social Web.
Einige Fakten…
a) Knapp 200 wissenschaftliche Blogs finden sich beim
wissenschaftlichen Blogportal de.hypotheses.org. Viele weitere
bei SciLogs (scilogs.de), ScienceBlogs (scienceblogs.de) und auf
anderen Plattformen.
b) Deutschlandweit gibt kaum noch Universitäten, die nicht bei
Facebook vertreten sind. Viele Hochschulkommunikatoren
twittern auch. Gleiches gilt für Wissenschaftsorganisationen
und Forschungsverbünde.
ABER: Die zunehmende Präsenz von
WissenschaftskommunikatorInnen im Netz impliziert nicht
automatisch eine erfolgreiche Kommunikation.
Dennoch: Viele WissenschaftlerInnen
und Forschungseinrichtungen haben
Bedenken bei der Nutzung sozialer
Medien:
1. Wie zeitintensiv ist die Nutzung sozialer
Medien? Welche Vorteile bringt sie mit
sich? (betrifft v. a. WissenschaftlerInnen)
2. Welche Plattform (Blogs, Facebook,
Twitter, Youtube, Google + etc.) sollte man
nutzen? Mit wem möchte man in einen
Dialog treten? Und wie initiiert man
diesen Dialog?
3. Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
4. Wie kann man mit (der Angst vor) dem
Kontrollverlust – sowohl
innerinstitutionell (Brechung interner
Hierarchien) als auch in der Öffentlichkeit
des Web (Shitstorm) – umgehen?
5. Wenn man die Bedürfnisse des
Netzes nach Katzen, Eulen, Comics
etc. berücksichtigt – riskiert man
als Forschungseinrichtung/
Wissenschaftsorganisation bzw.
auch als WissenschaftlerIn dann,
dass die fachliche Kompetenz
infrage gestellt wird?
6. Beinhaltet „gute“
Wissenschaftskommunikation
überhaupt per se Kommunikation
via soziale Netzwerke?
Wer kommuniziert
Um Kriterien für gute
Wissenschaftskommunikation im Web 2.0
formulieren zu können, macht es Sinn, zunächst
die unterschiedlichen Akteure in der
Wissenschaftskommunikation
herauszuarbeiten.
Wissenschaftsjournalismus
Wissenschaftskommunikation von
WissenschaftlerInnen für WissenschaftlerInnen (in
Form von Blogs, Papers, Konferenzen, Diskussionsforen
etc.)
Wissenschaftsjournalismus
Wissenschaftsmarketing
(Wissenschaftsorganisationen, Universitäten etc., die
ihre Inhalte – neben anderen Kanälen – in die die
sozialen Medien kommunizieren)
Was soll kommuniziert werden
Welche Kommunikationsziele verfolgen die
verschiedenen Akteure? Ein wissenschaftlicher
Blogger nutzt das Social Web zu anderen
Zwecken als Akteure aus dem Bereich der
Wissenschafts-PR.
Wer soll antworten
Infolge der Identifikation der jeweiligen
Kommunikationsziele der verschiedenen
Akteure können deren potentielle
Dialogpartner identifiziert werden.
Kommunikationsziele
• Wissenschaftler im Social Web
• Wissenschaftsjournalismus
• Wissenschafts-PR
Wie wird kommuniziert
Man kann zwischen inhaltlichen (allgemeinen
Kriterien für gute wissenschaftliche Praxis) und
formalen (medienspezifischen) Kriterien
unterscheiden und seine
Kommunikationsstrategie entsprechend
ausrichten.
Kriterien für gute
Wissenschaftskommunikation im Web 2.0
1. These: Für alle Akteure der Wissenschaftskommunikation
gelten identische inhaltliche Kriterien – unabhängig vom Medium
(faktentreues und zielgruppengerechtes Arbeiten, Transparenz
der Interessen und Absichten, vgl. u. a. Denkanstoß des Siggener
Kreis)
2. These: Im Web 2.0 gelten bestimmte medienspezifische
Kriterien (z. B. persönliche und zielgruppengerechte Ansprache,
starke Ausrichtung auf Dialog und Kommunikation auf
Augenhöhe)

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Workshop: "Gute Wissenschaftskommunikation im Web 2.0"_1.7.2014_GS

  • 1. Gute Wissenschaftskommunikation im Web 2.0 Ein Workshop mit Julia Wandt, Gesche Schifferdecker und Volker Stollorz
  • 2. Stand der Dinge: Wissenschaftssystem • Wissenschaftler möchten/müssen zunehmend mit der breiten Öffentlichkeit kommunizieren (Bedürfnis nach Wissensver- mittlung und Dialog, aber auch wg. Bewertungsverfahren und Geldgebern). • Bei wissenschaftlichen Einrichtungen verschwimmen (aufgrund des ökonomischen Drucks) die Grenzen zwischen Kommunikation und Marketing.
  • 3. Stand der Dinge: Mediensystem • In der Krise des Mediensystems wurde beim Ressort „Wissen“ oft zuerst gekürzt. Konsequenz: Trend zur (massenwirksameren) Wissenschaftspopularisierung anstelle von qualitativ hochwertigem Wissenschaftsjournalismus. • Grenzen zwischen Wissenschaftsmarketing und Wissenschaftsjournalismus verschwimmen, v. a. auch, weil sich die Wissenschafts-PR journalistischer Instrumente (wie z. B. Journale) bedient. Dies mag dem Laien als „neutrale“ Information erscheinen, ist es aber aufgrund des Auftraggebers nicht. • Konkurrenzsituation zwischen Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftsmarketing?!
  • 4. Stand der Dinge: Wissenschaftskommunikation im Web 2.0 In der Stellungnahme „Zur Gestaltung der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien“ findet die Wissenschaftskommunikation im Web 2.0. nur marginale Beachtung. Im Siggener Denkanstoß setzt man sich damit intensiv auseinander, aber Hinweise zur Best-Practise müssen m. E. noch ausgearbeitet werden. Meine Ausgangsthese: Das Web 2.0 ist ein neuer Kommunikationsraum, der neue Kommunikations- formen ermöglicht, die im Idealfall komplementär zu herkömmlichen Kommunikationsformen existieren.
  • 5. Sowohl WissenschaftlerInnen als auch Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen bewegen sich in Deutschland zunehmend im Social Web.
  • 6. Einige Fakten… a) Knapp 200 wissenschaftliche Blogs finden sich beim wissenschaftlichen Blogportal de.hypotheses.org. Viele weitere bei SciLogs (scilogs.de), ScienceBlogs (scienceblogs.de) und auf anderen Plattformen. b) Deutschlandweit gibt kaum noch Universitäten, die nicht bei Facebook vertreten sind. Viele Hochschulkommunikatoren twittern auch. Gleiches gilt für Wissenschaftsorganisationen und Forschungsverbünde. ABER: Die zunehmende Präsenz von WissenschaftskommunikatorInnen im Netz impliziert nicht automatisch eine erfolgreiche Kommunikation.
  • 7. Dennoch: Viele WissenschaftlerInnen und Forschungseinrichtungen haben Bedenken bei der Nutzung sozialer Medien: 1. Wie zeitintensiv ist die Nutzung sozialer Medien? Welche Vorteile bringt sie mit sich? (betrifft v. a. WissenschaftlerInnen)
  • 8. 2. Welche Plattform (Blogs, Facebook, Twitter, Youtube, Google + etc.) sollte man nutzen? Mit wem möchte man in einen Dialog treten? Und wie initiiert man diesen Dialog? 3. Wie sieht es mit dem Datenschutz aus? 4. Wie kann man mit (der Angst vor) dem Kontrollverlust – sowohl innerinstitutionell (Brechung interner Hierarchien) als auch in der Öffentlichkeit des Web (Shitstorm) – umgehen?
  • 9. 5. Wenn man die Bedürfnisse des Netzes nach Katzen, Eulen, Comics etc. berücksichtigt – riskiert man als Forschungseinrichtung/ Wissenschaftsorganisation bzw. auch als WissenschaftlerIn dann, dass die fachliche Kompetenz infrage gestellt wird? 6. Beinhaltet „gute“ Wissenschaftskommunikation überhaupt per se Kommunikation via soziale Netzwerke?
  • 10. Wer kommuniziert Um Kriterien für gute Wissenschaftskommunikation im Web 2.0 formulieren zu können, macht es Sinn, zunächst die unterschiedlichen Akteure in der Wissenschaftskommunikation herauszuarbeiten.
  • 11. Wissenschaftsjournalismus Wissenschaftskommunikation von WissenschaftlerInnen für WissenschaftlerInnen (in Form von Blogs, Papers, Konferenzen, Diskussionsforen etc.) Wissenschaftsjournalismus Wissenschaftsmarketing (Wissenschaftsorganisationen, Universitäten etc., die ihre Inhalte – neben anderen Kanälen – in die die sozialen Medien kommunizieren)
  • 12. Was soll kommuniziert werden Welche Kommunikationsziele verfolgen die verschiedenen Akteure? Ein wissenschaftlicher Blogger nutzt das Social Web zu anderen Zwecken als Akteure aus dem Bereich der Wissenschafts-PR.
  • 13. Wer soll antworten Infolge der Identifikation der jeweiligen Kommunikationsziele der verschiedenen Akteure können deren potentielle Dialogpartner identifiziert werden.
  • 14. Kommunikationsziele • Wissenschaftler im Social Web • Wissenschaftsjournalismus • Wissenschafts-PR
  • 15. Wie wird kommuniziert Man kann zwischen inhaltlichen (allgemeinen Kriterien für gute wissenschaftliche Praxis) und formalen (medienspezifischen) Kriterien unterscheiden und seine Kommunikationsstrategie entsprechend ausrichten.
  • 16. Kriterien für gute Wissenschaftskommunikation im Web 2.0 1. These: Für alle Akteure der Wissenschaftskommunikation gelten identische inhaltliche Kriterien – unabhängig vom Medium (faktentreues und zielgruppengerechtes Arbeiten, Transparenz der Interessen und Absichten, vgl. u. a. Denkanstoß des Siggener Kreis) 2. These: Im Web 2.0 gelten bestimmte medienspezifische Kriterien (z. B. persönliche und zielgruppengerechte Ansprache, starke Ausrichtung auf Dialog und Kommunikation auf Augenhöhe)