NPK2012 - Thomas Künzel: Von der Pflege für die Pflege - Lymphologie
NPK2011: Gesund pflegen – Ausbildungsbedingungen, Burnout und Gesundheitsverhalten bei PflegeschülerInnen
1. Gesund pflegen –
Ausbildungsbedingungen, Burnout
und Gesundheitsverhalten bei
PflegeschülerInnen
Eva Brunner1, Olivia Kada1, Hella Brunkel2, Elke Kohlmann3, Carl‐Walter
Kohlmann2
1 Fachhochschule Kärnten, Studienbereich Gesundheit und Pflege (Österreich)
2 Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, InsLtut für HumanwissenschaNen (Deutschland)
3InsLtut für Soziale Berufe gGmbH (Deutschland)
e.brunner@S‐kaernten.at
Niederrheinischer Pflegekongress, 28.‐29.09.2011
2. Die (Alten)Pflege
• Pflege als hochbelastete Berufsgruppe
• Herausforderungen an die Altenpflege
– Überalterung der GesellschaN
– Rückgang des Familienpflegepotenzials
– schwierige Arbeitsbedingungen
• Personalmangel
• lange Arbeitszeiten
• Beziehungen zu anderen Berufsgruppen
• KonfrontaLon mit Leid, Tod und Sterben
• Probleme im Umgang mit PaLentInnen / Angehörigen
– Ausbildung
• bereitet (zu) wenig auf die täglichen Herausforderungen vor
• Professionalisierungsbemühungen z.B. EU‐Projekt GEROM
Brunner & Kada, 2010; Gebbie, 2009; Jenull & Brunner, 2008; Osborne, 2004;
3. Ein Blick auf die Ausbildung
schulische Stressoren psychosomaLsche
und Ressourcen SchülerIn Beschwerden, körp. und
psych. Erkrankungen
geringes Wohlbefinden,
Stressoren und reduzierte Leistungsfähigkeit,
Ressourcen in der Arbeitszufriedenheit und
prakLschen Ausbildung individuelle Bewertung, BleibemoLvaLon usw.
BewälLgung,
Selbstwirksamkeit usw.
Ausbildungsqualität als
mihelmäßig wahrgenommen hoher RaucherInnenanteil (60%!;
Einschränkungen im allgemeinen
(Engelkamp, 2001) Engelkamp, 2001)
Wohlbefinden, hohe Prävalenz
KriLk an fehlender AbsLmmung hohe Prävalenz riskanter
von muskuloskelehalen
der theoreLschen und BewälLgungsmuster (33.1%;
Beschwerden, Reizbarkeit u.ä.
prakLschen Lehrinhalte (Bausch‐ Kada, Brunner & Wiedermann,
(Bomball et al., 2010)
Weis, 2004) 2011)
gute Unterstützung im
Schulkontext, hohes
Konfliktpotenzial in der
prakLschen Ausbildung (Bausch‐
Weis, 2004)
4. Methode
Phänomen Instrument
Wahrnehmung der AusbildungssituaLon
‐ Schule adap. Version „Ressourcen und Belastungen im Studium“
(Gusy & Lohmann, 2011)
‐ Praxis Kurzfragebogen zur Arbeitsanalyse
(KFZA, Prümper et al., 1995)
Burnout‐Gefährdung
‐schulbezogene Gedanken und Gefühle adap. Version des Maslach Burnout Inventory – Student Survey
(MBI‐SS; Gusy, Lohmann & Drewes, 2010)
‐praxisbezogene Gedanken und Gefühle Maslach Burnout Inventory – General Survey (MBI‐GS‐D; Büssing &
Glaser, 1998)
Gesundheit(sverhalten)
‐allgemeiner Gesundheitszustand 1 Item (StaLsLk Austria, 2007)
‐BMI Gewicht, Körpergröße
‐Beschwerden Beschwerden der vergangenen sechs Monate (Bomball et al., 2010)
‐Rauchen (Status & QuanLtät) 2 Items (StaLsLk Austria, 2007)
‐ Binge Drinking 1 Item (ESPAD‐Studie, Strizek et al., 2008)
‐ Bewegungsverhalten Self‐Report‐Habit‐Index (Verplanken & Orbell, 2003)
GeschlechtsrollenorienLerung Bem Sex Role Inventory (Schneider‐Düker & Kohler, 1988)
Femininität / Maskulinität
5. Stichprobe
• N = 67 AltenpflegeschülerInnen
– 83.6 % Frauen
– Altersdurchschnih bei 26 Jahren (SD = 8; Range = 17‐48)
– 42.4 % im ersten Ausbildungsjahr (Aj)
– 31.8 % im zweiten Aj
– 25.8 % im drihen Aj
• Rücklaufquote: 100 % !
6. Wahrnehmung der Ausbildungssituation
Schule
Ressourcen und Belastungen N M SD
(Schule)
Mitwirkung im Unterricht 64 3.1 0.9
Anforderungen der Ausbildung 65 3.3 0.8
Handlungsspielraum in der Ausbildung 64 2.5 0.7
Soziale Unterstützung durch 66 4.1 0.9
MitschülerInnen geringer Handlungsspielraum
Soziale Unterstützung durch Lehrende 65 3.9 1.0
QualifikaLonspotenzial am höchsten
QualifikaLonspotenzial in der Ausbildung 67 4.4 0.7
Work‐Life‐Balance 67 3.5 0.7
Zeitspielräume in der Ausbildung 67 3.3 0.8
Mobbing 67 1.8 1.1
Anmerkungen. 6stufiges Antworzormat (1 = nie; 6 = immer); hohe Werte sind posiLv zu
werten, mit Ausnahme von „Anforderungen der Ausbildung“ und „Mobbing“
7. Wahrnehmung der Ausbildungssituation
Praxis
IST SOLL
Ressourcen und Belastungen N M SD M SD
(Praxis)
VielseiLgkeit 63 3.6 0.8 4.3 0.7
Ganzheitlichkeit 63 3.7 0.9 4.5 0.6
Bessere Bedingungen in ALLEN
QualitaLve Belastung 64 3.0 1.0 2.1 1.1
Bereichen gewünscht (p < .001)
QuanLtaLve Belastung 64 3.9 1.1 2.1 0.9
Arbeitsunterbrechung 64 2.7 0.9 1.8 0.9 Größte Differenz:
InformaLon und Mitsprache
Umgebungsbelastung 61 1.7 0.8 1.3 0.5
Betriebliche Leistungen
Handlungsspielraum 64 2.9 0.9 4.0 0.7
Soziale Rückendeckung 64 3.7 0.9 4.7 0.5 quanLtaLve Belastung als stärkster
Stressor
Zusammenarbeit 62 3.5 0.8 4.3 0.6
InformaLon und Mitsprache 64 3.3 0.8 4.5 0.6
Betriebliche Leistungen 64 3.5 1.1 4.7 0.5
Anmerkungen. 5stufiges Antworzormat (1 = tri{ gar nicht zu/sehr wenig; 5 = tri{ völlig zu/sehr
viel); hohe Werte sind posiLv zu werten, mit Ausnahme von „QualitaLve Belastung“, „QuanLtaLve
Belastung“, „Arbeitsunterbrechung“ und „Umgebungsbelastung“
8. Burnout
• Praxis (MBI‐GS)
Emo/onale Erschöpfung Zynismus Wirksamkeitserleben
M = 3.69 (SD = 1.24) M = 2.30 (SD = 1.05) M = 4.78 (SD = 0.67)
Anmerkungen. Sechsstufiges Antworzormat [1=nie; 6=sehr oN]; M = Mihelwert, SD = Standardabweichung
> 4 – Kriterium: EE – 43,94%; Zyn – 6.15%; EE + Zyn – 6.15 %
• Schule (adap. MBI‐SS)
Emo/onale Erschöpfung Zynismus Wirksamkeitserleben
M = 2.64 (SD = 1.52) M = 0.89 (SD = 1.22) M = 1.43 (SD = 1.22)
Anmerkungen. Siebenstufiges Antworzormat [0=nie; 6=täglich]; M = Mihelwert, SD = Standardabweichung
keine Hinweise auf Burnout‐Gefährdung
Hinweise auf stärkere Gefährdung im Praxiskontext
13. Diskussion I
• Wahrnehmung der AusbildungssituaLon
– Praxis „stressreicher“ als Schule
– Hinweise auf höhere Burnout‐Gefährdung im Praxisfeld
– ABER: Gesundheitsförderung muss beide Se‚ngs berücksichLgen!
• Gesundheit
– schlechte Werte im Vergleich
• zu PflegeschülerInnen im Allgemeinen
• zu der Allgemeinbevölkerung
– muskuloskelehale Beschwerden überwiegen
• Warum kommen Angebote zur Förderung der Rückengesundheit nicht an?
Bomball et al., 2010; Jimenez, Navia‐Osorio Diaz, 2010; Kada, Brunner & Wiedermann, 2011; RKI, 2006
14. Diskussion II
• gesundheitlich riskantes Verhalten als Copingstrategie?
– hoher RaucherInnenanteil
– BD als weit verbreitetes Phänomen
– FunkLonalitäten bewusst machen und alternaLve Handlungsmuster
entwickeln
• Gesundheitsförderung wesentlich als
– Teil der Ausbildung (Umsetzung in die Praxis zentral!)
– Basis für Selbstpflege
Brunner & Kada, 2011; Jenull, Salem & Brunner, 2009; Mooney et al., 2011
15. Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
LITERATUR
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Brunner, E. & Kada, O. (2011). Berufsbegleitend Studieren – Ein Gesundheitsrisiko? KonzepLon und Umsetzung einer Lehrveranstaltung zum Thema „Gesundheitsförderung“.
PflegewissenschaN,3, 156‐161 .
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