2. Gesang:
Christus
dein
Licht
4
Eröffnung
1. Person: Ich zünde ein Licht an im Namen Go-es. Go- hat die
Welt erleuchtet und mir den Atem des Lebens
eingehaucht. (eine Kerze wird angezündet)
2. Person: Ich zünde ein Licht an im Namen Jesu ChrisR. Jesus
hat die Welt erre-et und seine Hand nach mir
ausgestreckt. (eine Kerze wird angezündet)
3. Person: Ich zünde ein Licht an im Namen des Geistes. Go-es
Geist umfaßt die Welt und segnet mein Leben mit
Verlangen. (eine Kerze wird angezündet)
Alle: Wir zünden drei Lichter an für die Dreiheit der Liebe: Go-
über uns Go- neben uns Go- unter uns: Der Anfang, das
3. Ende, Go- in Ewigkeit.
2
S9lle
Anrufung:
Go- am Abend dieses Tages halten wir inne,
wende dich uns zu.
Lass uns Ruhe finden in dir.
Wir loben dich
und preisen deinen Namen.
Amen.
4
S9lle
Abends
Abends,
wenn der Tag sich zusammenrollt,
riskiere ich einen letzten Blick
auf meine Erinnerung,
bahne mir einen Pfad
durch die Erlebnisse von heute
und lege behutsam
ein Fragezeichen
in mein Gebet.
4. 4
S9lle
Psalm:
Du läßt Wasser in den Tälern quellen,
daß sie zwischen den Bergen dahin fließen,
daß alle Tiere des Feldes trinken
und das Wild seinen Durst lösche.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels
und singen unter den Zweigen.
Du feuchtest die berge von oben her,
du machst das Land voll Früchte, die du schaffst.
Du läßt Gras wachsen für das Vieh
und Saat zu Nutz den Menschen,
daß du Brot aus der Erde hervorbringst,
daß der Wein erfreue des Menschen Herz
und sein Antlitz schön werde vom Öl
und das Brot des Menschen Herz stärke.
Die Bäume des Herrn stehen voll Sae,
die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.
Dort nisten die Vögel,
und die Reiher wohnen in den Wipfeln.
Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht
und die Felsklüee dem Klippdachs.
Du hast den Mond gemacht,
das Jahr danach zu teilen;
die Sonne weiß ihren Niedergang.
Du machst Finsternis, daß es Nacht wird;
5. da regen sich alle wilden Tiere,
die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub
und ihre Speise suchen vor Go-.
Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon
und legen sich in ihre Höhlen.
So geht dann der Mensch an seine Arbeit
und an sein Werk bis in den Abend. Ps 104,10-‐23
7. Eine/r: Laßt uns beten.
Go-, Go-, du Ursprung,
du hast Farben, Töne,
Strukturen, und Ruhezeiten geschaffen und die rastlose
Schönheit in lebenden Dingen,
ALLE: wir segnen dich.
Eine/r: Go-, Go-, du Ursprung,
du hast Granikelsen und Senfsamen geschaffen,
graue Wolken und Sternenlicht,
Erdbeben und Herzschlag,
ALLE: wir segnen dich.
Eine/r: Go-, Go-, du Ursprung,
du hast alles Unsichtbare geschaffen,
alles, was gewesen ist,
alles, was mit Worten nicht zu fassen ist,
ALLE: wir segnen dich.
Eine/r: Go-, Go-, du Ursprung,
wir, die Kinder deiner Liebe,
die Geschöpfe deiner Freundlichkeit,
die Hüterinnen und Hüter deiner Schöpfung,
segnen dich.
ALLE: Wir segnen dich für deine Schöpfung,
für dein Vertrauen,
für deine Liebe,
für deine unendliche Güte. Amen.
Gesang:
Die
Himmel
singen
9. Lesung:
1.
Mose
2
4b-‐15
Es war zu der Zeit, da Gott Erde und Himmel mach-te.
Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch
nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war
noch nicht gewachsen; denn Gott hatte noch nicht
regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da,
der das Land bebaute; aber ein Nebel stieg auf von
der Erde und feuchtete alles Land. Da machte Gott
den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm
den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward
der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott pflanzte
einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte die
Menschen hinein, die er gemacht hatte. Und Gott
ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlo-ckend
anzusehen und gut zu essen, und den Baum
des Lebens mitten im Garten und den Baum der Er-kenntnis
des Guten und Bösen. Und es ging aus von
Eden ein Strom, den Garten zu bewässern, und teil-te
sich von da in vier Hauptarme. Der erste heißt Pi-schon,
der fließt um das ganze Land Hawila und dort
findet man Gold; und das Gold des Landes ist kost-bar.
Auch findet man da Bedolachharz und den Edel-stein
Schoham. Der zweite Strom heißt Gihon, der
fließt um das ganze Land Kusch. Der dritte Strom
heißt Tigris, der fließt östlich von Assyrien. Der vier-te
Strom ist der Euphrat. Und Gott nahm die Men-schen
und setzte sie in den Garten Eden, dass sie
ihn bebauten und bewahrten.
S9lle
Gesang:
Die
Himmel
singen
Eins9mmung:
Allmählich wird es Herbst. Das ist jene Zeit, in der wir feststellen
müssen, dass es zwar immer wieder sonnige Tage gibt, an de-‐
10. nen wir draussen sitzen und den Sommer festhalten möchten,
dass aber diese warmen Tage gezählt sind. Das noch grüne Laub
der Bäume wird bald gelb und braun. Die Natur wird sich bald
auf ihr Einschlafen, auf die Winterzeit vorbereiten. Das ist kein
Geheimnis für uns, doch es macht uns – wenn wir die Zeit und
das Gespür dafür haben – traurig. Denn, so schön auch im Früh-‐
ling die Blumen blühten und so herrlich auch der Sommer war,
damit ist es nun vor-‐ bei. Bald werden die Nächte lang und die
Tage grau sein. Wir werden uns darauf einstellen müssen.
Der Herbst spricht von Ernte und erinnert uns an die eigene
Vergänglichkeit. Der Herbst macht deutlich, dass auch unser
Leben Grenzen hat. Mit den kürzer werdenden Tagen und dem
Anzünden von Kerzen stellen sich Fragen ein. Es geht nicht
mehr wie früher. Vielleicht geht es überhaupt nicht mehr so
weiter. War es richRg, war es gut, was ich wollte und tat? War
es den Einsatz wert? Der Herbst des Lebens ist eine Zeit der
Fragen, Fragen an sich selbst und an Go-: Woraunin lebe ich
wirklich? Die Bibel weist uns an vielen Stellen darauf hin, dass
uns Menschen das Gefühl für die Ewigkeit gegeben wurde: z.B.
„Go- hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die
Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergrün-‐
den kann das Werk, das Go- tut, weder Anfang noch Ende.―
(Pred. 3,11)
Gesang:
Im
Dunkel
unsrer
Nacht
11. 4
Es gibt ein berühmtes Gedicht über den Herbst, das heute nicht
fehlen darf, aber wenn ich es gleich vorlese, dann achten Sie
doch mal darauf, wie zwar von den Früchten des vergangenen
Sommers geredet wird, auch von den Herbstwinden, die das
Laub hin und her treiben, aber am Ende versackt es in so einer
Melancholie, wo gar keine PerspekRve über Herbst und Winter
hinaus mehr zu sehen ist.
Also, hier kommt:
HerbsMag
von Rainer Maria Rilke (er lebte übrigens 1875-‐1926)
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Scha-en auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
12. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blä-er treiben.
Musik
Das ist so schrecklich melancholisch, dass es auch schon wieder
schrecklich schön ist, aber wir sind nicht gezwungen, uns dieser
Melancholie zu überlassen. Sie gehört sicher irgendwann auch
dazu, und man kann sicher sagen, dass es in unserer Kultur oe
zu wenig Verständnis dafür gibt, dass Abschiede auch ihr Recht
haben und ihre Zeit brauchen. Viel zu oe wird von Menschen
erwartet, dass sie ganz schnell wieder mental fit sind und wie-‐
der voll ins Leben einsteigen, und sie haben noch gar nicht Zeit
gehabt, sich von einem Verlust richRg zu verabschieden.
Es ist kein Zufall, dass zum Herbst die stürmischen Herbstwinde
gehören, die alles durcheinander wirbeln. Wer durch herbstli-‐
che Zeiten in seinem Leben geht, der der fühlt sich manchmal
so, als ob er alles festhalten müsste, damit nicht auch noch das
Letzte weggepustet wird. Das kann einem ganz schön Angst ein-‐
jagen.
Ja, es ist keine Zeit, die man sich wünscht: wenn das Licht trübe
wird und die Kälte sich ausbreitet. Eine Zeit, in der wir anfällig
sind für das Gefühl von Sinnlosigkeit und Leere, wo wir nicht
verstehen, was mit uns geschieht. Eine Zeit, in der wir manch-‐
13. mal sehr gegenanglauben müssen, gegen unsere Gefühle und
Erlebnisse. Eine Zeit, in der wir um die Überzeugung kämpfen
müssen, dass auch solche Lebensphasen keine verlorene Zeit
sind.
Es sind Zeiten des Loslassens und des Abschiedes, und wir ver-‐
stehen nicht, warum es nicht schneller geht, und wir können
nicht glauben, dass da etwas WichRges geschieht. Und trotz-‐
dem wird da das Fundament für den Neuanfang gelegt, wenn
wir uns nur diese PerspekRve der Hoffnung nicht nehmen las-‐
sen. Ja, es müssen immer wieder Dinge in uns sterben, damit
Neues wachsen kann. Ja, es muss Platz geschaffen werden für
das, was Go- noch für uns vorbereitet hat. Ja, wir geben es un-‐
gern her. Ja, es tut weh. Und wir verstehen nicht.
Aber wir können uns entscheiden, sich mit allen Unklarheiten
Go- anzuvertrauen und ihm zu vertrauen, dass es auch im Ne-‐
bel einen guten Weg für Sie gibt. Go- will Ihr Leben und er will,
dass Sie durch diese Veränderung wachsen.
Musik
Eine
Herbstgeschichte
Es war einmal ein Buchenbla-. Den Sommer über ha-e es den
Baum mit seinem kräeigen Grün geschmückt. Doch nun war es
immer trockener und unansehnlicher geworden.
Als es zur Erde fiel, war sein letzter Gedanke: “Ach, nun bin ich
zu gar nichts mehr nütze!”
Doch da kam ein kleiner Käfer vorbei. Er sah das Buchenbla-
und schnappte es sich, um darunter seinen Winterschlaf zu hal-‐
ten.
Und beim Einschlummern dachte das Käferchen: “Ein schöneres
Dach könnte ich mir nicht wünschen!” Idee nach Rudolf Kirsten
15. Im
Herbst
Im Herbst ist der Himmel besonders hoch
unanständig offen
Himmel und Erde sind mehr
miteinander verbunden
als sonst.
Die Erde ruht sich aus
schaut auf
nicht mehr so beschäeigt mit der Brutpflege
mit Lieben und Gebären wie sonst
Das Leben wird lichter
Die Bäume werden lichter
zum Himmel hin
Aber ich bin zu schwer
zu beladen
um den Herbst durchzustehen
Lass mich lichter werden
bi-e ich
Lass abfallen
was nun nicht mehr gebraucht wird
Lass mich leicht werden
und durchscheinend
für dein Licht.
Gesang:
Meine
Hoffnung
und
meine
Freude
FürbiMen
Eine/r: Lasst uns im Vertrauen Go- bi-en, das sie Frieden
finden mit sich und der Welt:
für alle, die lachen, wenn wir witzig sind,
und alle, die uns über uns selbst schmunzeln lassen;
16. 2
für alle, um die wir weinen,
und alle, die aus Freude oder Trauer um uns weinen,
für alle, die sich sorgen, wir könnten einsam sein,
und alle, die dafür sorgen, dass das nicht passiert,
2
für alle, die offenbaren, was in ihnen verborgen ist, und
alle, die behutsam für sich behalten,
was wir ihnen anvertraut haben,
für alle, für die wir heute Nacht beten wollen,
und alle, die ungefragt heute Nacht für uns beten.
17. 2
für Hans Kuhl,
der gestorben ist und in Dein Haus gegangen ist.
Den wir begleitet haben mit dem Wort des Paulus:
Nun
aber
bleiben
Glaube,
Hoffnung,
Liebe,
diese
drei.
Die
Liebe
aber
ist
die
größte
unter
ihnen
für alle, die ihn vermissen, schenke ihnen Krae und Mut
an das Leben zu glauben, Ihre Wege neu weiterzugehen
in der Gewissheit:
Leben wir, so leben wir bei Go-. Sterben wir, so sterben
wir bei Go-. Darum, ob wir leben oder sterben, wir
gehören zu Go-.
2
Wir loben Dich Go-:
Du hast uns ausgesucht.
Vor dich sind wir gerufen.
Dein Ebenbild sind wir. .
18. Deinen Leib teilen wir.
Deine Liebe ist alles.
Gemeinsam beten wir.
Vater
unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Krae
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
AMEN.
Gesang:
Bei
GoM
bin
ich
geborgen,
s9ll
wie
ein
Kind
19. 4
Segen
EineIr: In unseren Herzen und Häusern
ALLE: sei der Segen Go-es.
Eine/r: In unserem Kommen und Gehen
ALLE: sei der Friede Go-es.
Eine/r: In unserem Leben und Glauben
ALLE: sei die Liebe Go-es.
Eine/r: An unserem Ende und neuen Anfang
ALLE: mögen die Arme Go-es uns willkommen heißen
und nach Hause bringen. Amen.
Lied:
Der
Mond
ist
aufgegangen
(Strophen
1.3.7)
20. 4
3. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und
ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir
getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.
5. Go-, laß dein Heil uns schauen, auf nichts Vergänglichs trau-‐
en, nicht Eitelkeit uns freun; laß uns einfälRg werden und vor
dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein.