1. Marktforschung | Research | Demoskopie
Aktuelle Umfragen zu Wirtschaft und Gesellschaft
Parteien auf der demoskopischen Waagschale Nr. 06
Basis: Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre 2013
In den Augen der Bevölkerung hat die SPÖ das stärkste Imageprofil, die Sozi-
aldemokratie erfüllt am ehesten fünf der sieben TOP-Erwartungshaltungen der
Österreicher. Neben dem sozialen Verständnis werden die Förderung von Fa-
milien, die gesicherte Altersversorgung und die Schaffung und Sicherung von
Arbeitsplätzen der Sozialdemokratischen Partei am stärksten zugeordnet. Der
Juniorpartner ÖVP kann nur in einem politischen Terrain im Vergleich zu den
Mitbewerbern punkten, nämlich im Verständnis für die Wirtschaft. Die Opposi-
tionsparteien sind für den Wähler unterschiedlich sichtbar: Die FPÖ punktet
bei der Zuwanderungspolitik und bei der Bekämpfung der Kriminalität, die
GRÜNEN bei Maßnahmen rund um den Klimawandel und beim Einsatz für die
Integration. Dem TEAM Stronach wird am ehesten wirtschaftliche Kenntnis zu-
geschrieben, das BZÖ gilt in der Meinung der Wähler als konturlos.
Dennoch ist der Ausgang der Nationalratswahl im September sicher noch nicht
entschieden, die Wahlentscheidung ist nicht nur hochemotional, sondern auch
multifaktoriell, neben den Themen spielen beispielsweise auch die Grundstim-
mung, die Identifikation und naturgemäß auch die Politiker selbst eine große
Rolle.
Wie bereits im IMAS Report Nr. 4/2013 dargestellt, haben die Österreicher eine klare
Erwartungshaltung an die politischen Parteien: Am stärksten erwarten sich die Öster-
reicher eine Partei, die sparsam mit Steuermitteln umgeht, soziales Verständnis mit-
bringt, sich für die Sicherung des Gesundheitssystems und die Altersversorgung ein-
setzt und dabei moralisch sauber und unanfechtbar bleibt. Im Eigenschaftsprofil wer-
den somit am häufigsten auf der einen Seite soziale Erwartungshaltungen und auf
der anderen Seite ein Politikstil, der besonders durch Sparsamkeit und Unbestech-
lichkeit gekennzeichnet ist, gewünscht.
In Kenntnis des Stellenwerts unterschiedlicher politischer Themen entbrannte natur-
gemäß die demoskopische Neugier über die Eigenschaften der unterschiedlichen
Parteien in diesen Themenfeldern.
Der Befund darüber ist eindeutig, eigentlich steht nur die Sozialdemokratie in Öster-
reich auf mehreren politischen Beinen in der Wahlarena. Dazu gehören vor allem
soziale Aspekte wie der Einsatz für den "kleinen Mann", die Förderung von Familien,
die Sicherung der Altersversorgung und des Gesundheitssystems und die Schaffung
bzw. Sicherung von Arbeitsplätzen.
2. -2-
Die ÖVP punktet mit dem wirtschaftlichen Verständnis, kann dabei aber kein zweites
Standbein in der politischen Themenlandschaft Österreichs aufstellen. Interessan-
terweise ist das Team Stronach genau in diesem Punkt der ÖVP schon auf den Fer-
sen.
Die FPÖ hält in den Augen der Bevölkerung weiterhin einen stark erkennbaren Kurs
zur Bekämpfung der Kriminalität und gegen die Zuwanderung nach Österreich. Die
zweite große Oppositionspartei, die GRÜNEN, hat die stärkste Ausprägung aller Par-
teien im Bereich Umweltschutz bzw. beim Einsatz für erneuerbare Energie. Dieses
Alleinstellungsmerkmal der basisdemokratischen Ökobewegung ist aber mit dem
Makel behaftet, dass, ähnlich wie beim Integrationsthema, der Stellenwert darüber in
der Bevölkerung nicht besonders hoch ist.
Das BZÖ schafft es in keinem der 23 vorgelegten Imageitems eine USP aufzubauen,
das orange Wählerbündnis gilt in der Meinung der Bevölkerung als konturlos.
Interessanterweise konnte in zwei für die Österreicher sehr wesentliche Themen,
nämlich im sparsamen Umgang mit den Steuermitteln und der politischen Sauber-
keit, keine Partei wirklich reüssieren. Dies überrascht, gelten doch die GRÜNEN als
Partei, die bislang in der Rolle der Aufdecker und nicht der Gejagten in Erscheinung
traten. Es zeigt sich eventuell in den Ergebnissen, dass das Misstrauen und der Ver-
trauensverlust gerade in diesen beiden Themenfeldern in das System so groß sind,
dass eine einzelne Partei nicht mehr die Kraft zur Differenzierung in solchen The-
menfeldern aufbringen kann.
Trotz der aktuellen eindeutigen Parteiimages ist der Ausgang der Nationalratswahlen
im September sicher noch nicht entschieden – die Wahlentscheidung ist nämlich
nicht nur hochemotional, sondern auch multifaktoriell: Neben den Themen spielen
beispielsweise auch die
Parteiimages Grundstimmung, die Iden-
tifikation und naturgemäß
auch die Politiker selbst
Wichtigkeit SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNE BZÖ STRONACH %
Sparsamkeit mit Steuermitteln
Soziales Verständnis
eine große Rolle. 63
61
5
27
5
3
10
14
4
8
2
3
5
4
Sicherung des Gesundheitssystems 60 17 7 7 6 1 2
Politisch sauber, moralisch unanfechtbar 60 4 3 6 13 2 4
Gesicherte Altersversorgung 60 19 7 8 4 2 3
Förderung von Familien Weiters ist ja auch das59 21 9 12 7 4 3
Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen 58 17 10 8 2 2 6
Maßnahmen gegen Teuerung
Gerechte Steuerpolitik
aktuelle Themenranking
55 7 4 7 4 2 3
55 11 7 10 4 2 7
Bekämpfung der Kriminalität
Soziale Unterschiede nicht zu groß
nicht bis in den Herbst in
55
54
9
16 3
10
9
18 4
7
4
3
3
3
Wirtschaftliches Verständnis
Bildung und modernes Schulwesen
Stein gemeißelt, auch die
53
50
4
21 12
23 7
5
2
7
2
2 2
18
Einsatz für Mittelstand 49 12 11 9 2 3 5
Verteidigung der Interessen Österreichs in der EU Bedeutung von Themen
48 8 9 13 2 3 5
Umweltschutz und Kampf gegen Klimawandel
schwankt und kann – sie-
40 5 4 3 33 1 1
Erneuerbare und sichere Energie 39 6 4 3 27 2 1
Verlässliche Außenpolitik 32 7 10 4 1 1 2
Gegen Zuwanderung nach Österreich
Verbraucherschutz
he die Katastrophe rund
28
30 2
6
3
3 2
29 1
8 1
6 2
1
Für Wettbewerb und Leistung
Integration von Ausländern / gegen Fremdenfeindlichkeit
um Fukushima im Jahr
22
21
5
9 4
14 6
3
1
16 1
3
1
7
2011 – immer wieder
Vereinigung Europas, für die EU 18 10 13 3 4 1 2
durch Einflüsse oder Er-
n=1.004, Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre, Jänner 2013, ArchivNr 013011
eignisse von außen ge-
prägt werden und somit im politischen Alltag neuen Auftrieb erhalten.
3. -3-
Dokumentation
Zeitraum der Umfrage: 17. Jänner – 01. Februar 2013
n=1.004 Personen, statistisch repräsentativ für
Sample: die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren,
Quotaauswahl, face-to-face
Zahl der Interviewer: 95
Archiv-Nummer der Umfrage: 013011
IMPRESSUM:
Informationsdienst der Markt- und Meinungsforschung. Medieninhaber,
Herausgeber und Hersteller: IMAS-International – Institut für Markt- und
Sozialanalysen GmbH, A-4020 Linz, Gruberstraße 2-6, Tel.: 0732/77 22 55-0,
Fax: 0732/77 22 55-5, E-Mail: office@imas.at
4. Parteiimages
Wichtigkeit SPÖ ÖVP FPÖ GRÜNE BZÖ STRONACH %
Sparsamkeit mit Steuermitteln 63 5 5 10 4 2 5
Soziales Verständnis 61 27 3 14 8 3 4
Sicherung des Gesundheitssystems 60 17 7 7 6 1 2
Politisch sauber, moralisch unanfechtbar 60 4 3 6 13 2 4
Gesicherte Altersversorgung 60 19 7 8 4 2 3
Förderung von Familien 59 21 9 12 7 4 3
Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen 58 17 10 8 2 2 6
Maßnahmen gegen Teuerung 55 7 4 7 4 2 3
Gerechte Steuerpolitik 55 11 7 10 4 2 7
Bekämpfung der Kriminalität 55 9 10 18 4 4 3
Soziale Unterschiede nicht zu groß 54 16 3 9 7 3 3
Wirtschaftliches Verständnis 53 4 23 7 2 2 18
Bildung und modernes Schulwesen 50 21 12 5 7 2 2
Einsatz für Mittelstand 49 12 11 9 2 3 5
Verteidigung der Interessen Österreichs in der EU 48 8 9 13 2 3 5
Umweltschutz und Kampf gegen Klimawandel 40 5 4 3 33 1 1
Erneuerbare und sichere Energie 39 6 4 3 27 2 1
Verlässliche Außenpolitik 32 7 10 4 1 1 2
Gegen Zuwanderung nach Österreich 30 2 3 29 1 6 2
Verbraucherschutz 28 6 3 2 8 1 1
Für Wettbewerb und Leistung 22 5 14 6 1 3 7
Integration von Ausländern / gegen Fremdenfeindlichkeit 21 9 4 3 16 1 1
Vereinigung Europas, für die EU 18 10 13 3 4 1 2
n=1.004, Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre, Jänner 2013, ArchivNr 013011