Vortrag der Projektpatin des Projekts "Produktive Unruhe", Dr. Anna Klein (IKG - Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld)
1. Zivilgesellschaftliches Engagement
und Aktivierung demokratischer
Kommunikation im ländlichen Raum
Fachtagung
Politische Machtlosigkeit
– wenn die Bürger kein Gehör finden
Überlegungen zum Projekt
„Produktive Unruhe“
von Anna Klein
2. Folie 2
Ansatz des Projekts „Produktive Unruhe“:
Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Initiativen, die
sich gegen Rechtsextremismus vor Ort positionieren:
- Stolpersteinverlegung
- Dokumentation des Engagements des „Lübbener
Forums“
Kann zivilgesellschaftliches Engagement gegen
Fremdenfeindlichkeit oder Rechtsextremismus helfen?
3. Folie 3
Empirische Evidenz für die Grundidee
Studie zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit
(quantitative quer- und längsschnittliche Befragung)
Zusammenhänge von politischer Machtlosigkeit,
Partizipationsbereitschaft und fremdenfeindlichen
Einstellungen.
Sind Personen, die den Eindruck haben, mitgestalten
zu können und bereit sind, sich politisch zu beteiligen
weniger fremdenfeindlich eingestellt?
4. Folie 4
Operationalisierungen
Politische Machtlosigkeit
- Leute wie ich haben sowieso keinen Einfluss darauf, was die Regierung tut.
- Ich halte es für sinnlos, mich politisch zu engagieren.
Partizipationsbereitschaft
- Bereitschaft, bei der nächsten Bundestagswahl zu wählen (Sonntagsfrage)
Bitte sagen Sie mir, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie persönlich sich an den
folgenden Aktivitäten beteiligen würden:
- Zu einer politischen Veranstaltung gehen.
- Teilnahme an einer genehmigten Demonstration
Fremdenfeindlichkeit
- Es leben zu viele Ausländer in Deutschland.
- Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die in Deutschland lebenden
Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.
5. Folie 5
Politische Machtlosigkeit in Abhängigkeit der Soziallage als
Prädiktor politischer Partizipation und Gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit, GMF-Survey 2009
-.15** (-.29**)
.24**
-.09* (-.15**)
-.25**(-.32**)
.23** (.38**)
.26** (.37**)
Niedrige
Soziallage
Politische
Machtlosigkeit
Gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit
Politische
Partizipation
6. Folie 6
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und
Partizipationsbereitschaft, GMF-Survey 2009
39,1
18
27,1
6
66,9
9,4
30,8
13,2
5,4
9,67,5
16,817,9
7,9
17,1
8,4
25,6
31,6
44,7
23
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Frem
denfeindlichkeit***
A
ntisem
itism
us***
R
assism
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E
tabliertenvorrechte***
Islam
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H
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ophobie***
A
bw
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B
ehinderter
A
bw
ertung
O
bdachloser**
A
bw
ertung
Langzeitarbeitsloser***
Personen mit hoher Partizipationsneigung Personen mit geringer Partizipationsneigung
7. Folie 7
Mittelwertdifferenzen von politischer Machtlosigkeit und
Fremdenfeindlichkeit nach Regionentypen in 2002, 2003
und 2004 (GMF-Panel)
-0,4
-0,3
-0,2
-0,1
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
aufwärtsstrebende Regionen abwärtsdriftende Regionen
9. Folie 9
Grenzen des Projekts
- temporäre Begrenzung, fehlende dauerhafte Strukturen
- enge kommunale Spielräume (finanziell, Privatisierung,
Zuständigkeiten), Gefahr der „Scheinpartizipation“!
- Wer wird erreicht?
- Ressourcen von BürgerInnen?
10. Folie 10
Ausblick
- dauerhafte Förderung zivilgesellschaftlichen
Engagements
- Politischer Bildungsauftrag für Kommunen (inkl.
finanzieller Ressourcen, Bürgerzentren)
- Reintegration derjenigen, die sich von der
Demokratie verabschiedet haben. Soziale Arbeit der
Demokratie?