Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg Essen
Partizipatives Lernen
1. Ein didaktisches Modell
für partizipative eLearning-Szenarien –
Forschendes Lernen mit digitalen Medien gestalten
Jahrestagung der GMW „Digitale Medien für Lehre und Forschung“
in Zürich (CH), 13.-15.09.2010
Juniorprofessorin Dr. Kerstin Mayrberger | http://kerstin.mayrberger.de
6. [Kontext]: Forschendes Lernen
• „Es gehört, idealtypisch gesehen, zweifellos zu Forschendem Lernen, dass
die Studierenden selbst eine sie interessierende Frage- bzw. Problemstellung
entwickeln (insofern: lernerzentriert) oder sich für eine solche durch den
Lehrenden gewinnen lassen. Aber diese sollte nicht nur zufällig subjektiv
bedeutsam (insofern nicht nur an den Studierenden orientiert), sondern,
ähnlich wie bei Forschern, auf die Gewinnung neuer Erkenntnis gerichtet
sein.“ (Huber, 2004, S. 32).
7. [Kontext]: Forschendes Lernen
• „Es gehört, idealtypisch gesehen, zweifellos zu Forschendem Lernen, dass
die Studierenden selbst eine sie interessierende Frage- bzw. Problemstellung
entwickeln (insofern: lernerzentriert) oder sich für eine solche durch den
Lehrenden gewinnen lassen. Aber diese sollte nicht nur zufällig subjektiv
bedeutsam (insofern nicht nur an den Studierenden orientiert), sondern,
ähnlich wie bei Forschern, auf die Gewinnung neuer Erkenntnis gerichtet
sein.“ (Huber, 2004, S. 32).
• Zuordnung zum Spektrum einer konstruktivistisch orientierten Didaktik
8. [Kontext]: Partizipatives Lernen
• „Partizipation ist ein Schlüsselanliegen einer konstruktivistischen
Didaktik“ (Reich 2008)
• Fokus: Ermöglichung eines partizipativen Lernstils in der Lehre
9. [Kontext]: Partizipatives Lernen
• „Partizipation ist ein Schlüsselanliegen einer konstruktivistischen
Didaktik“ (Reich 2008)
• Fokus: Ermöglichung eines partizipativen Lernstils in der Lehre
„Grundsätzlich sollen aus dieser Sicht Lehrende und
Lernende bei allen Gegenständen des Unterrichts und allen
Planungen (zumindest in Phasen) gemeinsam vorgehen
und sich miteinander darüber abstimmen, was, wie, in
welcher notwendigen und hinreichenden Reichweite, mit
welchen Optionen und unter welchen Maßstäben gelehrt
und gelernt werden soll.“ (Reich 2008)
10. [Kontext]: Participatory Learning
„Participatory learning includes
the many ways that learners (of
any age) use new technologies to
participate in virtual communities
where they share ideas, comment
on one another‘s projects, and
plan, design, implement,
advance, or simply discuss their
practices, goals, and ideas
together.“
(Davidson & Goldberg, 2010)
12. [Kontext]: eLearning 2.0
eLearning 2.0 meint die Adaption des Web 2.0-
Konzepts auf die Gestaltung von formalen Lern-
und Lehrprozessen mit digitalen Medien unter
Verwendung von Social Software.
13. [Modell]: Hintergrund
• Weiterentwicklung der Überlegungen zu eLearning -Szenarien von Schulmeister, Mayrberger,
Breiter, Hoffmann & Vogel (2008)
• Kriterien für die Entwicklung eines Szenarienmodells mit Orientierung an nominalen Skalen
1) Überschneidungsfreiheit
2) Polarität von Skalen im Sinne von logischen, semantischen oder quantitativen
Gegensatzpaaren
3) potentielle Varianten der Abstufung von Szenarienbeispielen
• heuristischen, modellhafte Beschreibung und Vereinfachung von Unterschieden zwischen
eLearning-Szenarientypen
• kein Anspruch, die didaktische Realität mit den vielfältigen Möglichkeiten vollständig zu
beschreiben
• Fokus: Spezifizierung für eLearning 2.0: Ausschnitt partizipative eLearning-Szenarien
14. [Modell]: Skalen für die Beschreibung
von eLearning 2.0 -Szenarien
(1) Grad der Virtualität: Präsenzveranstaltung – Virtuelles Seminar
15. [Modell]: Skalen für die Beschreibung
von eLearning 2.0 -Szenarien
(1) Grad der Virtualität: Präsenzveranstaltung – Virtuelles Seminar
(2) Größe der Lerngruppe: Individuelles Lernen – Lernen in Großgruppen
16. [Modell]: Skalen für die Beschreibung
von eLearning 2.0 -Szenarien
(1) Grad der Virtualität: Präsenzveranstaltung – Virtuelles Seminar
(2) Größe der Lerngruppe: Individuelles Lernen – Lernen in Großgruppen
(3) Grad der Synchronizität: Asynchron – Synchron
17. [Modell]: Skalen für die Beschreibung
von eLearning 2.0 -Szenarien
(1) Grad der Virtualität: Präsenzveranstaltung – Virtuelles Seminar
(2) Größe der Lerngruppe: Individuelles Lernen – Lernen in Großgruppen
(3) Grad der Synchronizität: Asynchron – Synchron
(4) Grad der Medialität: Digitale Ergänzung – Interaktivität
18. [Modell]: Skalen für die Beschreibung
von eLearning 2.0 -Szenarien
(1) Grad der Virtualität: Präsenzveranstaltung – Virtuelles Seminar
(2) Größe der Lerngruppe: Individuelles Lernen – Lernen in Großgruppen
(3) Grad der Synchronizität: Asynchron – Synchron
(4) Grad der Medialität: Digitale Ergänzung – Interaktivität
(5) Grad der Kommunikation: Lernen mit Content – Lernen im Diskurs
(6) Grad der Aktivität der Lernenden: Rezeptives Lernen – Aktives Lernen
20. [Modell]: Grad der Partizipation
• Partizipation werden die folgenden Unter-Skalen zugeordnet:
• (1) geringer bis hoher Grad an Kommunikation und Interaktion
• (2) geringer bis hoher Grad an Kollaboration und Kooperation
• (3) geringer bis hoher Grad an Produktion von Inhalten
21. [Modell]: Grad der Partizipation
• Partizipation werden die folgenden Unter-Skalen zugeordnet:
• (1) geringer bis hoher Grad an Kommunikation und Interaktion
• (2) geringer bis hoher Grad an Kollaboration und Kooperation
• (3) geringer bis hoher Grad an Produktion von Inhalten
➡ Grad der Virtualität + Synchronizität + Partizipation
30. [Fazit]
• Modell taugt zur Planungsreflexion
‣ Beispiel: E-Portfolio-Arbeit heißt nicht automatisch Partizipation und damit
partizipatives Lernen oder Lernen 2.0
31. [Fazit]
• Modell taugt zur Planungsreflexion
‣ Beispiel: E-Portfolio-Arbeit heißt nicht automatisch Partizipation und damit
partizipatives Lernen oder Lernen 2.0
• Komplexität für die Praxis angemessen, aber unscharf („Regler“)
32. [Fazit]
• Modell taugt zur Planungsreflexion
‣ Beispiel: E-Portfolio-Arbeit heißt nicht automatisch Partizipation und damit
partizipatives Lernen oder Lernen 2.0
• Komplexität für die Praxis angemessen, aber unscharf („Regler“)
• Verzahnung eines passenden Stufenmodells mit dem Szenarienmodell
33. [Fazit]
• Modell taugt zur Planungsreflexion
‣ Beispiel: E-Portfolio-Arbeit heißt nicht automatisch Partizipation und damit
partizipatives Lernen oder Lernen 2.0
• Komplexität für die Praxis angemessen, aber unscharf („Regler“)
• Verzahnung eines passenden Stufenmodells mit dem Szenarienmodell
• Empirische Überprüfung
34. [Fazit]
• Modell taugt zur Planungsreflexion
‣ Beispiel: E-Portfolio-Arbeit heißt nicht automatisch Partizipation und damit
partizipatives Lernen oder Lernen 2.0
• Komplexität für die Praxis angemessen, aber unscharf („Regler“)
• Verzahnung eines passenden Stufenmodells mit dem Szenarienmodell
• Empirische Überprüfung
• Modell unterstützt das „meistern“ von Offenheit
35. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Juniorprofessorin Dr. Kerstin Mayrberger | http://kerstin.mayrberger.de
Notas do Editor
Fokus des Vortrags: Gestaltung partizipativer e-Learning-Szenarien
>> Beispiel: Forschendes Lernen
>> Vorschlag eines Modells zur Reflexion von Planungsprozessen zur Öffnung formaler Lernumgebungen im Sinne eines partizipativen Lernens
Kontext: Gestaltung formaler Lernumgebungen mit digitalen Medien aus Sicht der Lehrenden
„man“: Lehrende >> Entscheidung über Grad der Öffnung = > Beteiligung der Studierenden = Partizipation
„zu meistern“: professionelle Gesamtverantwortung für die Prozesse innerhalb der formalen Lernumgebung
>> 3 Punkte zur Gestaltung im Sinne einer didaktischen Kompetenz für eLearning 2.0
1. Eigene Rolle: „Partizipation und Offenheit“ aushalten können und wollen
2. Planung: Gestaltungsraum nutzen/ausnutzen >> fördern und fordern >> Ziel/Leistung
3. Betreuung/Begleitung: Spannungsfeld von „Zuviel“ und „Zuwenig“
Im nächsten Schritt grob drei zentrale Zugänge klären:
1. Forschendes Lernen,
2. Partizipatives Lernen,
3. eLearning 2.0
>>Anfang der1970er Jahren durch die BAK in die hochschuldidaktische Diskussion
eingebracht
>>Unscharfes Konzept > Huber > Einordnung
>> Reich: forschende Einstellung ist ein wichtiges Ziel konstruktivistisch eingesetzter Lernmethoden
>>Anfang der1970er Jahren durch die BAK in die hochschuldidaktische Diskussion
eingebracht
>>Unscharfes Konzept > Huber > Einordnung
>> Reich: forschende Einstellung ist ein wichtiges Ziel konstruktivistisch eingesetzter Lernmethoden
Partizipatives Lernen als eine von fünf Reflexionsperspektive auf die Planung von Lehr- und Lernprozessen neben Inhalte, Beziehungen, Multimodales Lehren und Lernen sowie Wahl geeigneter Methoden (+Medien)
Partizipativer Lernstil: Werden die Lerner an der methodischen und inhaltlichen Gestaltung des Lernens umfassend beteiligt? Wird die Breite methodischer Beteiligung bei der Partizipation genutzt? Wird die Eigenständigkeit und Selbstverantwortung der Lerner methodisch gestärkt?
einfache Variante: ... Blick auf digitale Medien + informelles Lernen:
Beispiel auf den ersten Blick passend >> Bezug virtuelle Gemeinschaften
Prämisse: neue Technologien verändern, wie Menschen lernen, entscheiden, sich einbringen etc.
Lernumgebungen verändern sich
ABER es reicht nicht, z.B. Begriff der Partizipation nicht geklärt >> Mediendidaktische Herausforderung: Partizipation fördern und fordern
Differenzierte Variante und Beispiel für Begriffsklärung
Kontext Schule(http://www.umweltschulen.de/)
Wie intensiv versuchen Lehrer, ihre Schüler in den Unterricht einzubinden? In welchem Ausmaß bekommen die Schüler die Möglichkeit, den Unterricht selbst zu gestalten?
eLearning 2.0 = Social Web im formalen Kontext = Partizipatives Netz
Partizipation durch
>> Produktion von Inhalten/User Generated Content
>>Kommunikation + Interaktion
>>Kollaboration + Kooperation
daran knüpft das Modell an
ausgehend von Skalen zur Beschreibung von eLearning 1.0-Szenarien > Diskussion der Skalen für ein eLearning 2.0
relevant: mindestens teilvirtuell stattfinden, >> im Bereich von geringer bis hoher Virtualität einzuordnen sind.
aktuell vernachlässigt: mit den üblichen Betreuungsschlüsseln nicht oder nur phasenweise in Form individuellen Lernens oder in Massenveranstaltungen adäquat stattfinden kann.
vorwiegend im Rahmen von „kleineren“ Veranstaltungen bzw. Lerngruppen mit begrenzter Anzahl von Teilnehmenden statt.
relevant: Web 2.0-Anwendungen sowohl synchron als auch asynchron genutzt werden können, ihr Mehrwert zumeist aber im synchronen Arbeiten liegt.
wenig relevant: technologischen Anforderungen sind hier zweitrangig, da Lernen 2.0 in erster Linie webbasiert ermöglicht wird und die Werkzeuge unterschiedliche Grade an medialer Unterstützung zulassen: von der asynchronen textbasierten Kommunikation bis zu synchronen Videokonferenzen. Ein Zugang ist hier über vielfältige (mobile) Endgeräte möglich.
Möglichkeiten von Aktivität auf Seiten der Lernenden = zentrale Größe.
Aktivität wird hier gleichgesetzt mit Raum zur Partizipation; Partizipation wird hier als Oberkategorie für eine neue Skala mit Unter-Skalen betrachtet, in der die Skala zur Aktivität ebenso aufgeht, wie die des Grades der Kommunikation.
>> ausgegangen, dass partizipative eLearning-Szenarien mindestens über einen geringen Grad >> davon ausgegangen wird, dass bei jeder Auseinandersetzung mit Inhalten ein aktiver Konstruktionsprozess auf Seiten der Lernenden stattfindet.
eLearning 2.0 müssen Virtualität, Synchronizität und Partizipation in einem Mindestmaß vorliegen, weshalb die Skalen mit ihren Unter-Skalen für das Spektrum „geringer Grad an ...“ (-/+) bis „hoher Grad an ...“ (+) ausgelegt sind.
>> Einteilung zeigt zudem, dass die Skalen (1) Grad der Virtualität und (2) Grad der Synchronizität in erster Linie die technische Seite beschreibt und Skala (3) mit dem Grad der Partizipation die pädagogische und didaktische Seite eines eLearning-Szenarios im Sinne von Lernen 2.0 abbildet.
eLearning 2.0 müssen Virtualität, Synchronizität und Partizipation in einem Mindestmaß vorliegen, weshalb die Skalen mit ihren Unter-Skalen für das Spektrum „geringer Grad an ...“ (-/+) bis „hoher Grad an ...“ (+) ausgelegt sind.
>> Einteilung zeigt zudem, dass die Skalen (1) Grad der Virtualität und (2) Grad der Synchronizität in erster Linie die technische Seite beschreibt und Skala (3) mit dem Grad der Partizipation die pädagogische und didaktische Seite eines eLearning-Szenarios im Sinne von Lernen 2.0 abbildet.
>> besseres Verständnis: Skalen in einem Schema zusammengeführt
>> Unter-Skalen des Grades der Partizipation >> überschaubaren Komplexität in dieses Schema mit einzubinden >> Visualisierung in Form von verschiebbaren Reglern zwischen „geringer“ (-/+) bis „hoher“ (+) Grad der Ausprägung.
>> insgesamt acht Szenarien (S1 bis S 8) für ein partizipatives Lernen
Die acht eLearning-Szenarien lassen sich nun anhand des jeweiligen Grads der konstitutiven Merkmale Virtualität, Synchronizität und Partizipation (unterteilt in den jeweiligen Grad an Kommunikation und Interaktion, Kooperation und Kollaboration sowie Produktion) beschreiben und je nach Ausprägung in das Schema einordnen und voneinander abgrenzen.
>> besseres Verständnis: Skalen in einem Schema zusammengeführt
>> Unter-Skalen des Grades der Partizipation >> überschaubaren Komplexität in dieses Schema mit einzubinden >> Visualisierung in Form von verschiebbaren Reglern zwischen „geringer“ (-/+) bis „hoher“ (+) Grad der Ausprägung.
>> insgesamt acht Szenarien (S1 bis S 8) für ein partizipatives Lernen
Die acht eLearning-Szenarien lassen sich nun anhand des jeweiligen Grads der konstitutiven Merkmale Virtualität, Synchronizität und Partizipation (unterteilt in den jeweiligen Grad an Kommunikation und Interaktion, Kooperation und Kollaboration sowie Produktion) beschreiben und je nach Ausprägung in das Schema einordnen und voneinander abgrenzen.
Eckpunkte:
- eigene Forschungsfrage zum Seminarthema entwickeln
- ePortfolio-Arbeit als Leistungsnachweis (keine Verpflichtung für alle)
Einordnung: hoher Grad an Virtualität, geringe Synchronizität und geringer Partizipationsgrad
geringer Partizipationsgrad:
- mittleren Grad an Kommunikation und Interaktion
- recht geringen Grad an Kooperation und Kollaboration
- recht hohen Grad an Produktion von Inhalten ermöglicht
Szenarienbeschreibung exemplarisch für das Szenario 5 (Feld S5) am Beispiel des Forschenden Lernen mit ePortfolios vorgenommen.
>> Übergang: Konkret bezogen auf ein Forschendes Blended Learning 2.0 stellen sich vor dem beschriebenen Hintergrund die folgenden Fragen: Inwiefern haben die Studierenden in Rahmen einer Lehrveranstaltung die Möglichkeit, einer eigenen Forschungsfrage nachzugehen und deren „Erforschung“ mit Hilfe (vorgegebener,) passender, digitaler Medien (öffentlich) zu dokumentieren und (gemeinsam) zu diskutieren? Oder die Autonomie und zugleich Verantwortung, selbstständig Antworten zu produzieren, die die Lehrperson nicht steuert oder vorab bestimmt? Oder erhalten die Studierenden vorgefertigte „Forschungshappen“, die in einer vorgegebenen Online-Umgebung nachvollzogen und diskutiert werden?
- Ziel: „Reglerlösung“ klarer bei geringer Komplexität (wg. Praxistauglichkeit)
- Verzahnung eines passenden Stufenmodells mit dem Szenarienmodell
- theoretische Fundierung Entwicklungen anpassen