1. dp payoff all about derivative investments
Nr. 7 | Juli 2008 | 5. Jahrgang | www.payoff.ch
CHF 12.50 | EUR 8.–
Infrastruktur - eine beliebte
Anlageklasse
3
Island – Aufkeimende Hoffnung
oder Tanz auf dem Vulkan?
8
Wachsende Anforderungen an
das Verwalten von Strukturierten
Produkten
13
Rating Watch: Situation spitzt
sich weiter zu!
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
35
2. 2
OPINION
INHALT
SEITE
OPINION
Die Finanzkrise wird zum Dauerbrenner
2
FOCUS
Infrastruktur – eine beliebte Anlageklasse
3
Island – Aufkeimende Hoffnung oder Tanz auf dem Vulkan
8
Wachsende Anforderungen an das Verwalten von
Struckturierten Produkten
13
INTERVIEW
Interview mit Michael Mahlknecht
15
PRODUCT NEWS
Daniel Manser
Island im Griff der (Eis-)bären
Chefredaktor payoff
Keine Angst vor steigenden Zinsen
19
Ausser Spesen nichts gewesen?
20
Die Finanzkrise wird
zum Dauerbrenner
MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio Optimierung: Immerhin besser als der SPI
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
22
PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
Die Meinungen schienen im März gemacht; die
Finanzkrise ist vorüber, Abschreibungsbedarf ist
keiner mehr vorhanden, die Finanzinstitute haben ihre Risiken wieder im Griff, wir haben die
Tiefsts gesehen. Doch einmal mehr taten sich die
Analysten als «Weissmaler» hervor. Zweckoptimismus, gar blindes Vertrauen in die Robustheit der
Finanzmärkte musste von neutralem Standpunkt
aus konstatiert werden. Doch nun holen uns die
Fakten wieder zurück in die Realität. Downgradings von Banken und Kreditversicherern, weitere
Milliardenabschreiber, abnehmende Konsumlust
und die ersten massiven Stellenkürzungen bei
den Investmentbanken sind untrügliche Zeichen
dafür, dass neue Tiefststände leider doch noch zu
erwarten sind. Doch enorme Risiken lauern auch
im unregulierten Markt für Kreditausfallversicherungen (CDS). Mehr zu diesen problematischen Finanzkonstrukten erfahren Sie aus unserer neuen
Rubrik «Insider» ab Seite 29. Im «Insider» werden wir Ihnen künftig monatlich einen Blick hinter
die Kulissen der Finanzmärkte ermöglichen.
Die kürzlich durchgeführte payoff-Leserumfrage
war sehr aufschlussreich und motivierend. Wir
danken allen Leserinnen und Lesern für die wertvollen Inputs und die konstruktive Kritik. Die Resultate werden wir in einem der nächsten payoff
magazine veröffentlichen. Dabei soll es aber nicht
bleiben. Ihre Vorschläge und Wünsche werden
konsequent umgesetzt. Erstes Beispiel dafür ist
die neue Rubrik «Insider», welche wir auf vielfachen Leserwunsch nach noch tieferen Einblicken
in die Derivatwelt realisiert haben.
18
24
DERIVE
Warten auf 2009
26
Gerät der Amex Biotech-Index ins Rutschen?
27
Spiegelbild der Aktienentwicklung
28
INSIDER
Insider – die neue messerscharfe Rubrik im payoff magazine
29
LEARNING CURVE
One Step Protect Zertifikate
31
INVESTMENT IDEAS
Rohöl auf Rekordjagd
33
Best of Telecom & Utilities Basket and Inflation Zertifikate
34
RATING WATCH
Situation spitzt sich weiter zu!
35
MARKET MONITOR
Attraktive Neuemissionen
38
Meistgehandelte derivative Hebelprodukte
39
Meistgehandelte derivative Anlageprodukte
40
STYLE & PEOPLE
Rund um Lifestyle
41
READER’S SERVICE
Reader’s Voice
43
Ticker News
44
Impressum
44
3. 3
FOCUS
Infrastruktur – eine beliebte Anlageklasse
In einer im April veröffentlichten Zertifikate-Studie der Steinbeis Hochschule Berlin sehen 75 Prozent der befragten Teilnehmer das Thema Infrastruktur als steigenden oder stark steigenden Trend
bei den Anlageprodukten. Kein Wunder, buhlen etliche Emittenten mit verschiedenartigen Konzepten um die Gunst der Investoren. Nicht alle Zertifikate finden dabei die Strasse zum Erfolg.
Bild: www.sxc.hu
auf Infrastrukturinvestitionen halten sich bislang in Grenzen. Zwar mussten auch sie Federn
lassen, allerdings in geringerem Ausmass als
viele andere Sektoren. Die Langlebigkeit und
eine in Studien nachgewiesene geringe Volatilität erwiesen sich als wichtige Trümpfe. Nebst
den genannten Attributen unterscheiden sich
Infrastrukturanlagen auch sonst erheblich von
den klassischen Branchen (vgl. Tabelle).
Nicht nur Schwellenländer, sondern auch Industrienationen werden in naher Zukunft Billionenbeträge in Infrastrukturprojekte investieren müssen.
Dieter Haas| Mode und Finanzwelt haben
eines gemeinsam: Sie unterliegen Strömungen.
Einige Trends sind kurzlebig und überdauern
gerade eine Saison. Andere wiederum besitzen
die Lebenserwartung einer Hydra und halten
sich hartnäckig über Jahre und Jahrzehnte. Infrastrukturinvestitionen gehören zweifellos zur
Kategorie der Dauerbrenner. Ohne fahrtüchtige Strassen, intakte Brücken, funktionierende
Flughäfen, Pipelines mit ausreichenden Kapazitäten für Wasser und Gas, Abwassersysteme,
Kommunikationsanlagen, Krankenhäuser oder
Schulen kann keine Wirtschaft wachsen.
Dank niedriger Zinsen und einer boomenden
Weltkonjunktur floss in der jüngsten Vergangenheit viel Geld in diese neue Anlageklasse.
Das manifestierte sich auch in den Indizes
des Wirtschaftszweiges. Ein Blick zurück lässt
einen neidisch werden und manch einer wird
sich die Frage stellen, wieso er nicht früher
auf dieses Geschäftsfeld aufmerksam wurde.
Alle Infrastrukturindizes der NMX (Natural
Monopoly Index) Familie schlugen nämlich
den MSCI-Weltaktienindex um Längen. Das
dynamischste Wachstum verzeichnete, wie
zu erwarten war, Asien, während Amerika das
Schlusslicht bildete. Dabei besteht gerade
im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ein
enormer Erneuerungsbedarf.
Gut abgesicherter Einkommensstrom
Die Auswirkungen der Kredit- und Finanzkrise
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Aus dem ganzen Katalog sticht besonders die
Korrelation des Wachstumspotenzials mit dem
Bruttoinlandprodukt hervor. Nur was besonders
üppig spriesst und gedeiht, bringt dem Investor
schliesslich Nutzen in Form überdurchschnittlicher Renditen. Leider standen die Sterne
auch schon günstiger, was die Aussichten der
Weltkonjunktur anbelangt. Fallende Immobilienwerte, gedämpfter Konsum und steigende
Rohstoffpreise sind nicht gerade Zutaten, welche auf eine deutliche Erholung der momentan
etwas lahmenden Konjunktur hindeuten. Die
Börse scheint im Moment an den Storch zu
glauben, der die Kinder bringt, während Interbankensätze unverändert schwarze Rauchzeichen senden. Obwohl die Risikoprämien in den
letzten Wochen gesunken sind, bewegen sie
sich, historisch gesehen, weiterhin auf einem
hohen Niveau (vgl. Rating Watch). Der Markt
bleibt skeptisch und rechnet mit neuen Hiobsbotschaften. Sofern sich die Situation nicht
nachhaltig und dauerhaft entspannt und zu
einem Absinken der Prämien am Kreditmarkt
auf Normalmass führt, muss über kurz oder
lang mit einer Fortsetzung der Talfahrt an den
Aktienmärkten gerechnet werden.
>
4. 4
FOCUS
NMX-Infrastrukturindizes versus MSCI-Welt
weiterhin eine überdurchschnittliche Rendite
zu garantieren, zumal der Staat, welcher die
meisten derartigen Investitionen tätigt, wegen
leerer Kassen keine grossen Sprünge machen
kann. Die Erstellung und Instandhaltung der
Infrastruktur wurde und wird deshalb zunehmend an private Trägerschaften übertragen
und hat erst zur Öffnung dieser Anlageklasse
für den Privatinvestor geführt.
Für die kommenden Monate sollte der Anleger
keine allzu hohen Erwartungen hegen. Erst 2010
%
400
350
300
250
200
150
«Einen originellen, eher selten
anzutreffenden Spread-Ansatz,
verfolgt das in Deutschland kotierte GS1EMA.»
100
50
0
29.9.00 29.9.01
29.9.02
29.9.03
NMX-Amerika
NMX-Global
29.9.04
29.9.05
29.9.06
NMX-Asien
29.9.07
NMX-Europa
MSCI-Global in EUR
Quelle: Bloomberg (indexiert in EUR ab 29.9.2000)
Kurzfristig nachlassende Dynamik
Der Boom der vergangenen Jahre ist leider
Schnee von gestern und die globalen Trends
beeinflussen zumindest kurzfristig auch die
Wachstumsperspektiven bei Infrastrukturinvestitionen. Zwar müssen die aufstrebenden
Schwellenländer zur Aufrechterhaltung des hohen Wachstumsrhythmus ihre Infrastruktur weiter stark ausbauen, während in den westlichen
Industriestaaten vor allem Reparatur- und Modernisierungskosten in Billionenhöhe fällig werden. Das alleine reicht allerdings nicht aus, um
Was zeichnet Infrastruktur-Investments aus?
Dienstleistungen für – tägliche Benutzung durch Kunden
das Gemeinwesen
– grosse Kundenbasis (Haushalte, Unternehmen, Passagiere, Kraftfahrer)
– besondere Rücksichtnahme auf das Gemeinwesen
Vorhersehbare
Cashflows
– Konzessionsvereinbarungen
– Verträge mit langer Laufzeit
– monopolisierte Märkte
– Preise und Umsätze werden oftmals reguliert
– nachweislicher historischer betrieblicher Erfolg
Hohe Zutrittsbarrieren
– grundlegende, nicht ersetzbare täglich benötigte Dienstleistungen
– hohes Kapitalerfordernis für etwaige Mitbewerber
– langfristige Planungs- und Bewilligungsverfahren
Wachstumspotenzial
– langfristiges Wachstum korreliert mit dem Bruttoinlandprodukt
– Inflationsgebunden
Gut abgesicherter
Einkommensstrom
– geringe Volatilität
– geringe Korrelation zu anderen Märkten
– geringe Nachfrageelastizität: Preiserhöhung haben nur eine geringe
Auswirkungen auf die Nachfrage von Infrastrukturleistungen
Quelle: Macquarie
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab. Für
dieses Jahr rechnet der Internationale Währungsfonds IWF wieder mit einer Beschleunigung des
weltweiten Wirtschaftswachstums. Es besteht
somit genügend Zeit für eine sorgfältige Analyse
des richtigen Investments in diesem Sektor.
Spieglein, Spieglein an der Wand…
Die Emittenten machen es den Investoren nicht
einfach. Fast jeder hat sein eigenes Konzept
entwickelt, welches nur begrenzt mit demjenigen der Konkurrenz vergleichbar ist. Um etwas
Licht in den Angebotsdschungel zu werfen,
wurden die ausgewählten Basket- oder IndexZertifikate gemessen an der erzielten Rendite,
umgerechnet in Schweizer Franken. Schliesslich zählt am Ende der für den Anleger zu erzielende Erlös. Die beste Figur machten in den
vergangenen zwölf Monaten BRINC, BRINU,
DWS0GF und EMIUS, die spezifisch auf das
Wachstumspotenzial in den Emerging Markets
setzen. Sie schnitten klar besser ab als Zertifikate mit einem weltweiten Anlageuniversum.
Den grösseren Chancen stehen allerdings deutlich höhere Risiken gegenüber, was sich vor
allem zu Beginn des laufenden Jahres schmerzlich bemerkbar machte. Immerhin vermochten
alle Indexkreationen den Weltaktienindex in
der dargestellten Zeitperiode zu schlagen.
Bei den globalen Konzepten gefällt UB2STR
etwas besser als die INFRAX-Zertifikate. Noch
keinen sichtbaren Mehrwert generierte bislang
die Rotatorlösung INFRA. Die vierteljährlich
neu zusammengestellte Gewichtung der fünf
Subindizes des UBS Global Infrastructure Index
hat noch nicht abgehoben. Einen originellen,
eher selten anzutreffenden Spread-Ansatz
5. High-Flying Middle East
Access to Growth Opportunities.
Multi BRC auf Gulf Service Providers
• Starkes, anhaltendes Wirtschaftswachstum in der Golfregion
• Immobilienboom
• Enorme Infrastrukturinvestitionen
• Geringe Korrelation mit westlichen
Finanzmärkten
• Eröffnung des Marktes für ausländische
institutionelle Investoren
• Hohe Liquidität des lokalen Aktienmarktes
• Diversifikation der Öl- und Gasindustrie
zugunsten Financial Services, Tourismus
und Transport
Die Golfregion ist einzigartig wegen ihrer riesigen Energievorräte und der besonderen
Lage auf der Seidenstrasse zwischen West
und Ost. Das weiterhin hohe Wirtschaftswachstum wird durch die immensen Investi-
tionen der lokalen Volkswirtschaften in
Infrastruktur und Industrie getrieben. Dank
rekordhohen Öleinnahmen und aktiven
Investitionstätigkeiten verfügt der Mittlere
Osten über reichhaltige Mittel und entwickelt
sich zu einem internationalen Finanz- und
Handelszentrum.
Entkoppelung der Golfregion von anderen
Märkten
16.75% auf Gulf Service Providers in USD
Emittent
Clariden Leu Ltd, Nassau
Basiswert
DFM DB/AMLAK DB/DANA DH
Laufzeit
8.7.2008 bis 8.7.2009
Barrier
65% (indikativ)
Coupon 16.75% p.a., halbjährlich ausbezahlt
Emissionspreis
100 % (USD 1000)
Stückelung
USD 1000 = 1 BRC
Valor/ISIN
4319723 / CH0043197232
Ticker
FALKE
420
350
280
210
140
70
Aug 07
MSCI GCC
Oct 07
Dec 07
S&P 500
Feb 08
Apr 08
Jun 08
MSCI EM
Weitere Produkte zum Thema Middle East
Mehr Informationen:
Partizipation
Tracker Zertifikat auf Clariden Leu Gulf Growth Basket
Tel. +41 (0) 844 844 002*
Renditeoptimierung
Multi BRC auf Gulf Real Estate Developers
Multi BRC auf Gulf Service Providers
structured.products@claridenleu.com
Hebel
Call Warrants auf ausgewählte Gulf Shares
www.claridenleu.com/themen
*Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Gespräche auf dieser Telefonlinie aufgezeichnet werden. Wir gehen von Ihrer Zustimmung aus.
Dieses Inserat dient Marketingzwecken; es ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse. Die obigen Angaben dienen lediglich der Information und beinhalten weder eine Offerte noch eine Einladung zur Offertstellung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Finanzprodukten. Historische Daten zur Wertentwicklung des Anlageprodukts oder der entsprechenden Basiswerte lassen nicht auf die künftige Performance schliessen. Die Termsheets sowie die entsprechenden rechtlich verbindlichen Konditionen
(inklusive Risikohinweise und Verkaufsrestriktionen) der einzelnen Produkte können bei der Clariden Leu AG bezogen werden. Diese Produkte sind komplexe strukturierte Finanzinstrumente. Sie stellen keine kollektive Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und unterliegen daher nicht den Vorschriften des KAG und der Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Der Anleger kann den Schutz des KAG nicht beanspruchen. Der Anleger ist dem Emittentenrisiko ausgesetzt; die Werthaltigkeit seiner Anlage hängt somit nicht nur von der Entwicklung und Bonität der dem Produkt zugrunde liegenden Basiswerte ab, sondern auch von der Bonität des Emittenten. Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Besondere Risiken im Effektenhandel“, welche bei der Clariden Leu AG kostenlos bezogen werden kann. Dieses Inserat stellt weder ein Kotierungsinserat noch einen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR dar.
6. 6
FOCUS
Ausgewählte Infrastruktur-Tracker-Zertifikate
Basiswert
Symbol
CCY
Börse Emittent Laufzeit
Geldkurs
20.06.08
CHF-Performance in Prozent
YTD TOTAL TOTAL p.a.
ABN AMRO BRIC Infrastructure TR Index
BRINU
USD
CH
ABN
open-end
122.20
-13.56
5.49
5.45
Spread Infrax (EUR) vs. MSCI World Euro
GS1EMA
EUR
DE
GS
22.07.10
103.67
-1.45
3.46
2.64
EMMA Infrastructure TR Index
EMIUS
USD
CH
ML
05.07.17
117.00
-10.69
1.72
1.79
ABN AMRO BRIC Infrastructure TR Index
BRINC
CHF
CH
ABN
open-end
101.60
-17.40
1.60
1.59
DWS GO EMMA Infrastruktur TR Index
DWS0GF
EUR
DE
DWS
open-end
50.07
-40.14
-0.75
-0.55
EMMA Infrastructure TR Index
EMICH
CHF
CH
ML
05.07.17
99.10
-10.40
-0.90
-0.94
EMMA Infrastructure TR Index
EMIEU
EUR
CH
ML
05.07.17
100.80
-10.74
-1.37
-1.42
UBS Global Infrastructur Net TR-Index
UB2STR
EUR
DE
UBS
open-end
100.53
-17.78
-3.74
-1.98
INFRAX Infrastructure Index
INFRT
USD
CH
GS
open-end
272.50
-14.88
-5.21
-3.67
INFRAX Infrastructure Index
INFRX
EUR
CH
GS
open-end
150.80
-14.33
-5.76
-4.03
INFRAX Infrastructure Index
INFRS
CHF
CH
GS
open-end
158.80
-14.44
-7.50
-5.28
UBS Global Infrastructur Index Rotator
INFRA
CHF
CH
UBS
open-end
85.50
-17.39
-15.35
-10.24
JB Infrastructure Growth Basket
JBGBE
EUR
CH
BAER
03.05.10
785.00
-17.71
-23.38
-20.97
JB Infrastructure Basket
JFJII
EUR
CH
BAER
11.09.09
96.00
0.82
European Transport & Infrastructure Basket
ECETI
EUR
CH
EFG
08.02.10
92.80
-6.99
Infrastructure Basket
VZINF
CHF
CH
VON
28.05.09
91.60
-8.40
World Emerging Infrastructure Basket
EICHF
CHF
CH
CS
18.10.10
130.60
-15.03
-18.52
World Emerging Infrastructure Basket
EIEUR
EUR
CH
CS
18.10.10
80.95
-15.59
-18.88
Quelle: Derivative Partners AG (20.6.2008)
Comic
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
7. FOCUS
Customized-Infrastrukturindizes versus MSCI World
%
220
200
180
160
140
120
100
80
MSCI-World TR-Index
INFRAX Infrastructure Index
Anzeige
Strukturierte Produkte
à la carte.
30.3.08
30.12.07
DWS GO EMMA Infrastruktur TR Index
Quelle: Bloomberg (indexiert in USD ab 29.1.2007)
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
30.9.07
UBS Global Infrastructure Net TR Index
ABN AMRO BRIC Infrastructure TR Index
www.scoach.ch
30.6.07
30.3.07
30.12.06
30.9.06
30.6.06
60
30.3.06
verfolgt das in Deutschland kotierte GS1EMA.
Hier ist allein die relative Differenz der EuroPerformance zwischen INFRAX und dem MSCIWeltaktienindex für die Wertsteigerung ausschlaggebend. Das ganze funktioniert sowohl
in steigenden wie sinkenden Marktphasen. Seit
Jahresbeginn verzeichnete es im Quervergleich
die höchste Rendite.
Zeitlich befristete Basketlösungen tragen der
Langlebigkeit der Anlageklasse nicht genügend
Rechnung. Anders als bei Gott, der Himmel und
Erde innert sieben Tagen schuf, gehen für die
Planung und Realisierung von Infrastrukturprojekten in der Regel einige Jahre ins Land. Bei
der Auswahl sollte der Anleger daher nur unter
den offerierten open-end-Zertifikaten Umschau
halten. So wie es aussieht, werden die Bäume
in den kommenden Monaten nicht in den Himmel wachsen. Es eilt somit nicht mit Neuengagements. Im Rahmen eines diversifizierten
Portfolioaufbaus sollte aber Platz vorhanden
sein für die etwas andere Anlageklasse. Ansonsten heisst aktuell die Devise: «Abwarten und
Tee trinken», denn «alles kommt zu dem von
selbst, der warten kann.»
30.12.05
7
8. 8
FOCUS
Island – Aufkeimende Hoffnung oder
Tanz auf dem Vulkan?
Die grösste Vulkaninsel der Welt, mit dem niedlichen Pagageitaucher als inoffiziellem
Wappentier, ist in der letzten Zeit verstärkt ins Zentrum finanzpolitischer Diskurse geraten,
leider eher negativ, was die Erfolgsgeschichte der Insulaner trübt und die Zukunftsaussichten schmälern könnte.
Bild: www.sxc.hu
sten der Welt. Die Beschäftigungssituation
älterer Arbeitnehmer wurde erst jüngst
wieder in einem OECD-Bericht gelobt. In
den vergangenen Jahren war das Land, das
eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen
der Welt aufweist, von einem aussergewöhnlich hohen Wirtschaftswachstum
verwöhnt. In den Jahren 2004 und 2005
wuchs das reale Bruttoinlandprodukt (BlP)
um jeweils knapp acht Prozent und in den
Jahren 2006 und 2007 um jeweils rund vier
Prozent.
...und in die Krise geschlittert
Die ausgezeichnete Entwicklung der vergangenen Jahre hat jedoch ein jähes Ende
gefunden, was die Isländer immer stärker
Im Gegensatz zu siedend heissen Geysiren ist die isländische Wirtschaft mittlerweile auf
«gletschrige» Temperaturen abgekühlt.
BIP-Veränderung zum Vorjahr in Prozent
Alexander Heftrich| Jüngst machte die
Financial Times ihren Bericht mit der Aussage auf, dass Island das erste Opfer einer
globalen Finanzkrise sei. Muss man sich
nun ernsthafte Sorgen machen um das
Land, dessen Einwohnerzahl geringer ist
als diejenige der City Zürichs? Vulkaneruptionen sind für die Isländer nichts Ungewöhnliches, aber im Finanzsektor eher
ungewohnt. Dabei ist die Insel für einige
positive Nachrichten gut. So konnte die
isländische Fussball-Nationalmannschaft
in der Qualifikation zur diesjährigen EM
den heissblütigen Spaniern zu Hause ein
Unentschieden abtrotzen. Das Land belegt
in der Statistik der Breitband-Anschlüsse
pro 100 Einwohner einen Treppchenplatz
und führt die aktuelle Rangliste des Global
Peace Index 2008 an.
Klein aber oho...
An und für sich geht es den Isländern sehr
gut, zumindest noch. Trotz ihrer abgeschiedenen Lage im Nordatlantik und dem
vulkanisch geprägten Land mit wenig Vegetation gibt es kaum Armut. Auch mit anderen Indikatoren kann sich die Bilanz des
Inselvolkes sehen lassen. Island hat ein gut
bewertetes Gesundheitssystem etabliert,
die Lebenserwartung gehört zu den höch-
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
7,7
6
4,3
3,8
4
2
1,3
0,1
0,4
0
00 01 02 03 04 05 06 07 08 09
Quelle: Statistics Island, www.statice.is
9. Im Derivat-Markt gibt es viel Bewegung.
Und eine Zürcher Konstante.
Im Dickicht der vielen Angebote an Hebel-, Partizipations-, Renditeoptimierungs- und Kapitalschutz-Produkten schafft die ZKB Übersicht und zeigt Ihnen den Weg zum gewünschten Ziel. Unsere erfahrenen Spezialisten für strukturierte Produkte erreichen Sie über
Tel. +41 (0)44 293 66 65 oder E-Mail derivate@zkb.ch.
www.zkb.ch/strukturierteprodukte
10. 10
FOCUS
Der OMX Iceland 15 Index
Punkte
10’000
9’000
8’000
7’000
6’000
5’000
4’000
3’000
2’000
1’000
1.03
7.03
1.04
7.04
1.05
7.05
1.06
7.06
1.07
7.07
1.08
OMX Iceland 15 Index
Quelle: Bloomberg
zu spüren bekommen – so zum Beispiel an
den Konsumentenpreisen. Diese sind im
Jahresvergleich von Mai 2007 bis Mai 2008
um 12,3 Prozent gestiegen.
Island ist nahezu komplett auf den Import
von Nahrungsmitteln angewiesen, da es auf
der Insel kaum eigene landwirtschaftliche
Produktion jenseits des Fischfangs und der
Schafzucht gibt.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Isländer im Gegensatz zu anderen Staaten
ihre Importe mit einer sehr schwachen
Währung besonders teuer bezahlen muss.
Der Schuldige scheint einfach gefunden
zu sein – die Kreditkrise, die seit dem
Sommer 2007 ihren Lauf nimmt und
bei den Finanzjongleuren Stirnrunzeln hervorruft.
Anzeige
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Stichwort Kaupthing
Die grossen isländischen Banken wurden
erst vor fünf Jahren privatisiert und investieren mittlerweile international. Stellvertretend dafür steht Kaupthing, die nicht
nur die grösste Bank Islands ist, sondern
auch noch die drittgrösste Dänemarks und
sich weitere Standbeine in Grossbritannien, Skandinavien und Luxemburg aufgebaut hat. Seit jüngstem ist Kaupthing auch
in Deutschland aktiv und lockt mit guten
Konditionen (Tagesgeld 5,65 Prozent). Und
die Isländer wollen, passend zur EM, den
helvetischen Sparmarkt aufrollen und den
Ball im Tor versenken. «Schon bald gibt’s
richtig viel Sparzins», titelte der Tagesanzeiger Ende Mai 2008 und spielte auf die
vergleichsweise bescheidenen Zinsen der
Schweizer Bankinstitute an. Das Zürcher
Vermögenszentrum wartete im Frühjahr
dieses Jahres mit einem Umfrageergebnis
auf, wonach die Schweizer Banken durchschnittlich weniger als ein Prozent Zinsen
auf Spargelder zahlen. Zudem verlangen
sie zum Teil hohe Gebühren für die Kontoführung sowie für EC- und Kreditkarten.
Muss den Eidgenossen angst und bange
werden vor den Isländern? Zumindest im
Fussball konnten wir die Insulaner bezwingen und auch sonst müssen sich die Eidgenossen nicht fürchten. Experten sind überzeugt, dass das Preisgefüge in der Schweiz
11. FOCUS
130
125
120
115
110
105
100
95
90
85
6.08
5.08
4.08
3.08
2.08
1.08
12.07
11.07
10.07
9.07
8.07
7.07
80
6.07
Island: Quo vadis?
Was bisher eine gefeierte Erfolgsgeschichte war, soll nun plötzlich die gesamte isländische Volkswirtschaft bedrohen. Kaupthing
ist sehr gross geworden, Island aber blieb
unverändert klein. Die vier grossen Finanzinstitute des Landes, deren gewichteter
Anteil am isländischen Börsenindex ICEX
zusammen rund 84 Prozent beträgt, vereinigen ein Vielfaches des Bruttoinlandsproduktes auf sich. Gerät eine der Banken in
Schieflage, so die Befürchtungen, bricht
das gesamte Finanzsystem auf Island zusammen.
Die Indikatoren stimmen zurzeit pessimistisch. Die Inflation ist auf 12 Prozent
gestiegen und seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise hat die isländische Krone
gegenüber dem Euro rund ein Drittel an
Wert eingebüsst (vgl. Grafik). Wer auf einen weiteren Kurszerfall der Krone setzen
will, findet an der Scoach Deutschland mit
AA0N0G und AA0GW9 zwei passende Mini-longs. Mehr dazu ist in den Product News
auf Seite 18 zu lesen. Mitte Mai sprangen
nun die Zentralbanken Schwedens, Dänemarks und Norwegens in die Bresche und
räumten Island eine Kreditlinie ein, um gegebenenfalls die Währung weiter stützen
zu können. Es sorgt für enorme Probleme,
einen im Verhältnis zur gesamten Volkswirtschaft derart grossen Finanzsektor zu
haben, sagte vor kurzem der isländische
Zentralbankchef. Die Rating-Agenturen
haben die Bonitätseinstufung für die islän-
Der Verlauf des EUR/ISK-Wechselkurses
5.07
erst dann in Bewegung geraten wird, wenn
sich, wie in Deutschland, der Wettbewerb
um Spargelder verschärft.
4.07
11
EUR/ISK-Wechselkurs
Quelle: Bloomberg
dischen Banken gesenkt. Island als Anlageziel steht vergleichsweise immer noch
positiv dar.
Anleger hatten bis dato wenig Möglichkeiten, gezielt und ausschliesslich auf Island zu setzen. Diejenigen, die dies getan
haben, müssen sich in Geduld üben. Das
in CHF gehandelte Open-end-Zertifikat von
ABN AMRO (ICEOE) mit einem Maximalspread von 2,5 Prozent setzt auf die positive Entwicklung des isländischen Aktienmarktes. Das Zertifikat bildet den Iceland
Stock Exchange 15 Index ab, welcher von
der Börse in Reykjavik berechnet wird. Seit
der Emission am 27.03.2007 hat das Papier
Anzeige
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
massiv verloren, was natürlich auch eine
Gelegenheit zum (Wieder-) einstieg geben
könnte. Da bei ICEOE noch das Währungsrisiko der isländischen Krone enthalten ist,
empfiehlt es sich hier auf Quantolösungen,
wie CB09J6, zu setzen (siehe Product News
Seite 18).
Ob der isländische Finanzsektor wirklich
vor dem Zusammenbruch steht, wie manche Gazetten titeln, bleibt ungewiss. Sicherheitsorientierte Anleger sollten vor
einem Investment auf den isländischen
Aktienmarkt Abstand nehmen, der Markt
kennt augenblicklich nur eine Richtung –
die nach unten.
12. Mini-Futures auf den
SMI® und den DAX®
Neu an der SWX: Mini-Futures
der Deutschen Bank
Basiswert
Typ
Ticker
Strike 1
Stop Loss 1
Ratio
Laufzeit
Preis 1
Referenz 1
SMI®
Long
XSMIC
6’648.40
6’759.56
400:1
Open-End
CHF 1.20
CHF 7’081
SMI®
Short
XSMIQ
7’696.68
7’546.00
400:1
Open-End
CHF 1.73
CHF 7’081
SMI®
Short
XSMIN
7’844.40
7’692.24
400:1
Open-End
CHF 2.10
CHF 7’081
SMI®
Short
XSMIO
8’044.31
7’888.22
400:1
Open-End
CHF 2.60
CHF 7’081
DAX®
Long
XDAXF
6’315.98
6’426.00
400:1
Open-End
CHF 1.37
EUR 6’618
DAX®
Long
XDAXD
6’151.20
6’273.00
400:1
Open-End
CHF 2.05
EUR 6’618
DAX®
Short
XDAXP
7’103.22
6’958.00
400:1
Open-End
CHF 2.12
EUR 6’618
DAX®
Short
XDAXN
7’305.68
7’154.91
400:1
Open-End
CHF 2.94
EUR 6’618
DAX®
Short
XDAXO
7’455.81
7’301.93
400:1
Open-End
CHF 3.55
EUR 6’618
1
Stand: 25.06.2008, 17.15 Uhr
Profitieren Sie nun auch bei Mini-Futures von der Kompetenz der Deutsche Bank AG
und partizipieren Sie mit Hebelwirkung sowie ohne Laufzeitbeschränkung an der
Wertentwicklung des SMI® und DAX® Index. Dabei vermindert der Risikopuffer (Stop
Loss) die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlusts. Unsere Mini-Futures bieten im aktuell
volatilen Marktumfeld ein transparentes Pricing ohne Volatilitätseinfluss und ermöglichen dem Anleger sowohl auf steigende (Mini-Future Long) als auch auf fallende
(Mini-Future Short) Kurse zu setzen.
Kontakt X-markets:
X-markets, Ihr Zugang zur weltweiten
Investment-Kompetenz der Deutschen Bank.
www.xmarkets.ch
Hotline: +41 44 227 34 20
E-mail: x-markets.ch@db.com
Allgemeine Angebotsbedingungen:
Emittentin
Deutsche Bank AG, Zweigniederlassung Zürich
Emissionsvolumen
5’000’000
Kotierung
SWX Swiss Exchange
SVSP Produktentyp
Verkaufseinschränkungen
Mini-Futures (130)
USA, US Personen, UK, Europäischer Wirtschaftsraum, Kanada, Japan
Leistung aus Leidenschaft.
Steuerhinweis:
Die Deutsche Bank AG übernimmt keine Haftung für Steuerfolgen. Sie empfiehlt, sich vor einer Anlage in diese Wertpapiere von einem Steuerberater im Zusammenhang mit den steuerlichen Folgen beraten zu lassen.
Disclaimer:
Die Mini-Futures stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage gemäss dem schweizerischen Bundesgesetz über die kollektiven Kapitalanlagen („KAG“) dar und unterstehen somit nicht der Bewilligung der Eidgenössischen
Bankenkommission. Für den Anleger besteht deshalb kein Anlegerschutz nach dem KAG.
Dieses Inserat stellt keinen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a bzw. 1156 OR sowie kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglements dar. Der Offering Circular in englischer Sprache kann bei X-markets (an der obigen
Adresse) bezogen werden. Der Anleger ist dem Emittentenrisiko ausgesetzt; die Werthaltigkeit seiner Anlage hängt somit nicht nur von der Entwicklung und Bonität des dem Produkt zugrundeliegenden Basiswertes ab, sondern auch
von der Bonität der Emittentin.
MiFID: Weitere Auskünfte gemäss MiFID erhalten Sie unter www.globalmarkets.db.com/riskdisclosures
13. 13 FOCUS
Wachsende Anforderungen an das Verwalten
von Strukturierten Produkten
Der Markt für Strukturierte Produkte ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Seien es
modifizierte Anlageinstrumente oder neu erschlossene Anlageregionen, die Produktinnovationen können dem Anleger den Kopf verdrehen und die Wahl des richtigen Produktes wird
mitunter zu einer Qual.
Bild: www.sxc.hu
forderung in der Zukunft. Speziell unter
Berücksichtigung des Anfangs dieses Jahres erfolgten Kursrutsches an den internationalen Börsen und den aufgetretenen
Schwierigkeiten einer Preisbildung für
manche Zertifikate ist dieser Befund einleuchtend.
«Erstaunlich und zugleich
etwas beruhigend wirkt die
Annahme, dass nur ein Viertel der
Experten einen weiteren Schub
in punkto Komplexität der
verwalteten
Produkte erwartet.»
Die hohe Komplexität Strukturierter Produkte stellt auch an die Bankensoftware höchste Anforderungen.
Alexander Heftrich| Welchen Anforderungen wird sich die Zertifikate-Branche
in der nächsten Zeit stellen müssen? Sind
die bisher zum Einsatz gekommenen Instrumente, insbesondere im IT-Bereich,
noch zukunftsweisend? Dieser Fragestellung ging das auf Software-Lösungen für
den Finanzdienstleistungssektor spezialisierte österreichische Unternehmen Delta
Hedge auf die Spur (siehe Interview Seite
15 mit dem Director Consulting Michael
Mahlknecht).
Frage des Pricings beschäftigt weiterhin
die Gemüter
In einer grösseren Befragung im Zeitraum
von August 2007 bis Januar 2008 mit 143
Finanzinstitutionen quer über den Erdball
(die Schweiz und Deutschland bilden wegen ihres ausgeprägten Marktes für Strukturierte Produkte rund ein Drittel der Antworten ab), kommen zum Teil erstaunliche
Erkenntnisse zu Tage. Für 56 Prozent der
Befragten ist die korrekte und nachvollziehbare Preisfindung die grösste Heraus-
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Hier gelte es, mit Hilfe von neueren stateof-the-art Modellen sämtliche Kosten deckungsgleich abzubilden, um das hehre
Ziel der Transparenz von Strukturierten
Produkten zu erfüllen.
Die Komplexität zahlreicher Produkte geht
mit der Wahrscheinlichkeit einher, dass
«hidden risks» nicht rechtzeitig erkannt
werden können. Grobe Vereinfachungen
in den Systemen können aber zu grossen
Verlusten führen. Dies untermauert die
Aussage von 41 Prozent der Befragten,
wonach das Risikomanagement vieler Produkte mit der bis dato angewandten ITArchitektur nicht möglich sei. Interaktive
Computergrafiken und entsprechende Simulationen müssten verstärkt zum Einsatz
kommen.
14. 14
FOCUS
Komplexitätsniveau erreicht Peak
70 Prozent der Interviewten sind der Ansicht, dass das Volumen von Strukturierten Produkten in den Portfolios steigen
wird und eine ebenso eindeutige Mehrheit
sieht noch Chancen der grösseren Vielfalt,
was Underlyings betrifft. Erstaunlich und
zugleich etwas beruhigend wirkt die Annahme, dass nur ein Viertel der Experten
einen weiteren Schub in punkto Komplexität der verwalteten Produkte erwartet.
Ein anderer, damit korrelierender Aspekt
betrifft die Aufrüstung der IT-Systeme bei
den Emittenten. Diesen Nachholbedarf sehen die meisten Befragten. Eine Mehrheit
möchte noch binnen eines Jahres Geld in
eine verbesserte und moderne IT-Architektur pumpen. Es scheint demnach, dass die
bisherigen Software-Lösungen nicht mit
dem Tempo der Produktentwicklung Schritt
halten konnten und serviceorientierte Lösungen (SOA) auf dem Vormarsch sind, um
die vielfältigen Produkte effizienter bewerten, managen und deren Risiken analysieren zu können.
Nachfragegestützter Bedarf an Strukturierten Produkten
Das gestiegene und vielfältige Angebot
korreliert positiv mit der wachsenden Bereitschaft der Kunden, sich mit Zertifikaten
zu beschäftigen und diese in ihre Portfolios
aufzunehmen. Speziell kleinere und mittlere Marktteilnehmer hätten ihr Angebot an
Zertifikaten erweitert, um damit den Kundenwünschen zu entsprechen.
Was insgesamt auffällt, ist die Aussage
der nicht zeitgemässen IT-Architektur für
die Zertifikate-Branche. Speziell die Teilumfrage unter den Global Top 30 der Anbieter von Strukturierten Produkten macht
«Die Komplexität zahlreicher
Produkte geht mit der Wahrscheinlichkeit einher, dass
‹hidden risks› nicht rechtzeitig
erkannt werden können.»
deutlich, dass neben dem Pricing die relativ schwache Leistung der Software-Plattformen eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft ist.
Herausforderungen im Management Strukturierter Produkte
60 %
40 %
20 %
56 %
20 %
21.3 %
41.3 %
16.0 %
Pricing
Definition of new instruments
Performance
Risk Management
Internal communication
0%
Quelle: www.delta-hedge.com
Anzeige
‡ wir wünschen viel spass bei der europameisterschaft ‡
Wenn die FuSSballschuhe wieder an den nagel gehänGt werden, denken sie an unsere
optionsscheine und zertifikate .
‡ ideen nach vorn ‡
Traden Sie außerbörslich
von 8 bis 22 Uhr mehr als
60 000 Optionsscheine,
Zertifikate und Aktienanleihen.
Alle Informationen erhalten Sie hier!
/ / / / / / www.zertifikate.commerzbank.de / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / / Hotline: +49 (0) 69 13 64 78 45 / / / / / /
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
15. 15
INTERVIEW
Interview mit Michael Mahlknecht,
Director Consulting Delta Hedge
payoff sprach mit Michael Mahlknecht, Director Consulting Delta Hedge über die
Herausforderungen im IT-Bereich bei Derivat-Emittenten.
Andreas Stocker|
Sehr geehrter Herr Mahlknecht, mit
Ihrer in der Zeit vom August 2007 bis
Januar 2008 durchgeführten Studie zu
den zukünftigen Herausforderungen im
Bereich Strukturierter Produkte fördern
Sie einige interessante Erkenntnisse zu
Tage. Was ist für Sie, kurz gesagt, die
wesentliche Quintessenz dieser repräsentativen Studie?
Auffallend ist, dass das Problembewusstsein der Branche seit der Subprime-Krise
deutlich zugenommen hat, das Wachstum
des Marktes für Strukturierte Produkte jedoch nicht beeinträchtigt zu sein scheint. Im
Gegenteil bauen die Finanzinstitute ihre ITSysteme massiv aus, um vielfältige Produkte
effizienter bewerten, managen und deren Risiken analysieren zu können.
Lassen Sie uns ein wenig näher auf die
Schlüsselpunkte der Studie eingehen.
Das Thema der korrekten und nachvollziehbaren Preisfindung von Strukturierten Produkten geniesst für 56 Prozent der Befragten eine Top-Priorität.
Lässt sich dieses mittels geeigneter
Software in relativ kurzer Zeit beheben?
Wie könnte dies, ansatzweise umrissen,
aussehen?
Eine geeignete Software muss zuerst einmal
ihre Benutzer in die Lage versetzen, wirklich
alle benötigten Finanzprodukte zeitsparend
abzubilden. Die leidige Frage «Kann Ihre
Software das Produkt XY abbilden?» muss
der Geschichte angehören, gerade, wo es
um einen so komplexen und enorm dynamischen Bereich wie Strukturierte Produkte
geht. Dies kann mittels Templates geleistet
werden, besser aber noch durch einen visu-
ellen Baukastenansatz, der den Benutzern
völlige Freiheit bei ihrer Arbeit schenkt. Eine
ungefähre Abbildung von Produkten genügt
hier nicht: Die Strukturen müssen in all ihren Details inklusive der anfallenden Transaktionskosten festlegbar sein, da grobe Vereinfachungen zu grossen Verlusten führen
können.
Zweitens gilt es, die vorhandenen mathematischen Bibliotheken stetig auszubauen.
Hier reichen Standard-Methoden nicht, da
diese häufig stark vereinfachend sind und
z.B. Transaktionskosten ignorieren. Derar-
«Zertifikate-Ratings erscheinen
unzureichend; spätestens seit
der Subprime-Krise sollten die
Grenzen von Ratings allgemein
bekannt sein..»
tige theoretische Preise liegen oft sehr weit
vom Markt entfernt. Ein präzises Pricing bedarf präziser Modelle und muss ausserdem
die Kosten des Hedgings berücksichtigen,
welches vom Emittenten für das jeweilige
Finanzprodukt in der Realität auf dem Markt
durchzuführen ist. Dazu wiederum müssen
Greeks (Optionskennzahlen) wirklichkeitsnahe und mathematisch korrekt kalkuliert
werden, auch für komplexe Multi-AssetInstrumente.
Zuletzt ist auch auf eine exakte Kalibrierung
von Input-Daten (wie Korrelationen oder
Vola-Flächen) zu achten; diese sind von eminenter Bedeutung für ein korrektes Pricing
und zeitigen, wenn ungenau berechnet, dramatische Auswirkungen auf die Preisfeststellung.
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Preissetzung und Transparenz gehen
Hand in Hand, so besagt es jedenfalls
die Theorie. Ist es denn auch realistisch
zu glauben, dass die Branche eine vollständige Transparenz realisieren möchte? Immerhin sind die Anbieter mit ihrem bisherigen Geschäftsgebaren gut
gefahren.
Ich denke, dass Transparenz nicht nur ein
frommer Wunsch an die Anbieter sein darf.
Auch und gerade die Käufer sind hier gefordert, genauer hinzuschauen und präzise nachzurechnen, wie ein Preis zustande
kommt. Sobald die Kunden die ihnen verfügbaren Informationen nutzen und sich selbst
ein klares Bild verschaffen, sind die Anbieter
automatisch gefordert, die Transparenz des
Marktes als Best-Practice auszubauen. Zertifikate-Ratings erscheinen hier als unzureichend; spätestens seit der Subprime-Krise
sollten die Grenzen von Ratings allgemein
bekannt sein.
Ihre Studie legt nahe, dass im Risikomanagement die bisher angewandten
Modelle nicht genügen, die Bereiche
der Dynamik, Volatilität und der entsprechenden Korrelationen exakt abzubilden. Können Sie uns den angesprochenen Begriff der «interactive
visualization» näher bringen? Inwiefern
sind Sie sicher, dass dieses System auch
noch die Erwartungshaltungen und neuen Herausforderungen der Branche in
fünf Jahren erfüllt?
Der Begriff «interaktive Visualisierungsmethoden» umfasst ein ganzes Set an visuellen
Analysemöglichkeiten, die mittels technologischer Innovationen aus der Computergrafikforschung zustande kamen. Man ist damit
16. 16
INTERVIEW
in der Lage, beliebige Informationen, etwa
Risikoprofile oder Vola-Flächen, statisch
oder dynamisch darzustellen und ein direktes grafisches Management von Risiken
zu ermöglichen. Lassen Sie mich ein Beispiel geben: Ein Benutzer kann mit Hilfe dieser Technologie ein bestimmtes Risikoprofil
veranschaulichen und damit verborgene Risiken einer komplexen Struktur entdecken.
Erweist sich ein Risiko als unerwünscht, so
kann der Benutzer dieses grafisch «löschen»
(etwa durch Glättung einer bestimmten Fläche) und das System informiert ihn unmittelbar darüber, was er tun kann, also: «Was
muss ich tun, welche Instrumente muss ich
kaufen oder verkaufen, um das gewünschte
Hedging zu erreichen?»
Aus technologischer Sicht spielt es hierbei
keine Rolle, ob es sich um Greeks, Portfolio-Risikomasse, Volatilitäten oder andere
Informationen handelt. Die Technologie ist
somit eine völlig offene, mit der jeder neuen
Herausforderung an das Risikomanagement
oder auch im Reporting selbst in fünf oder
mehr Jahren visuell in Echtzeit begegnet
werden kann. Dasselbe gilt für den vorher
genannten Baukastenansatz, der ja ebenso
visuell zu verstehen ist.
Interessanterweise und auch erfreulicherweise scheint die Komplexität von
Strukturierten Produkten ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Ist nicht aber
die Schere zwischen den Anbietern, die
ausgeklügelte Strukturen anbieten und
denjenigen, die eher einfache, verständliche Produkte im Portfolio haben, sehr
weit auseinander und für Problemlösungsanbieter im IT-Bereich schwierig
zu handhaben?
Ja, es sei denn, der jeweilige Lösungsanbieter ermöglicht eine vollständig flexible Definition, Parametrisierung und Berechnung beliebiger Produkte. In der Tat kann man jetzt
schon beobachten, dass manche Anbieter
von Standardsoftware an ihre Grenzen stossen und sich auf Teilbereiche konzentrieren.
Die Komplexität der Produkte hat insgesamt
allerdings noch keineswegs ihren Abschluss
erreicht – dies gilt nur für Retail-Produkte, in
den anderen Bereichen wird die Komplexität
sogar noch zunehmen. Darüber hinaus gehen rund zwei Drittel der befragten Institute
davon aus, dass die Produkte vielfältiger
werden: dies kann auf islamische Produkte
und Strukturierte Fonds ebenso zutreffen
wie auf Wetterderivate oder Volatilitätsprodukte – auch im Retail-Bereich übrigens.
Serviceorientierte Architektur (SOA)
scheint das IT-Paradigma der Zukunft
zu sein. Umfragen im Bankengewerbe
bestätigen diese Annahme. Gleichzeitig wird angenommen, dass die Vorteile
durch SOA erst auf lange Sicht ersichtlich sind. Zudem verfügen viele Anbieter
über keine SOA-Strategie. Ein Dilemma
zum jetzigen Zeitpunkt?
Für manche ja. In der Tat ist die Mehrzahl
der Systeme in diesem Bereich bereits vor
mehreren Jahren entstanden und ein Umstieg auf neue IT-Paradigmen wie SOA fällt
vielen schwer. Dies gilt ebenso für das
Thema «Performance», wo Grid-Computing
bislang kaum unterstützt wird und manche
Anbieter noch auf performanceschwache
Sprachen (wie z.B. Java) bauen. Dies mag im
Back Office funktionieren, im Front Office
entsteht dadurch aber Frustration für Händler und Risikomanager. Hier sind Anbieter
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Michael Mahlknecht studierte Volkswirtschaftslehre an der Leopold-FranzensUniversität in Innsbruck und spezialisierte
sich dabei auf Finanzmärkte und Risikomanagement. Er verfügt über jahrelange Erfahrung als Experte für Risikomanagement
und Finanzsoftware und ist heute Director
Consulting beim Wiener Softwareanbieter
Delta Hedge, der Methoden für die Berechnung und das Management Strukturierter
Produkte anbietet. Frühere Tätigkeiten
schliessen Berateraufgaben ein sowie die
Arbeit für eine nationale Förderbank und
für die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA).
von spezieller Software für Strukturierte
Produkte gefordert, wirklich adäquate Lösungen zu liefern.
Der Fokus auf die Betrachtung der Ergebnisse innerhalb der TOP 30 der Anbieter von Strukturierten Produkten
macht deutlich, dass die Leistungsstärke der Software-Plattformen enorm
hinterherhinkt. War dies nicht absehbar oder hat sich die Branche in einem
galoppierendem Tempo entwickelt, so
dass die bisherigen IT-Systeme schlichtweg überfordert waren?
Die bisherigen Systeme können den neuen
Anforderungen tatsächlich oft nicht standhalten, da sie mit Blick auf andere Aufgabenstellungen geschaffen wurden. Wer
sich nicht von Beginn an Performance und
Flexibilität auf die eigenen Fahnen geheftet
hat, wird dies nur schwer in absehbarer Zeit
nachholen können.
Herzlichen Dank für das Interview.
18. 18
PRODUCT NEWS
WKN: CB09J6 – Open-end-Quanto-Tracker-Zertifikat auf ICEX 15 der Commerzbank
Island im Griff der (Eis-)bären
Island (siehe Fokus-Artikel) befindet sich im Tal der Tränen und es scheint kein Licht am Ende des
Tunnels sichtbar zu sein.
Dieter Haas| Aus Contrarian-Sicht eröffnet die momentan aussichtslose Lage erste Einstiegsmöglichkeiten, nach dem Motto,
wenn niemand mehr einen Rappen auf die Insel der Vulkane setzt,
kann es wohl bald nicht mehr schlimmer kommen. Auch wenn an
dieser Aussage ein Körnchen Wahrheit liegt, ist es mit Sicherheit
zu früh, voll die Karte der Insel im hohen Norden zu spielen.
Die Dominanz des mit Schwierigkeiten kämpfenden Bankensektors im ICEX 15 lässt für die unmittelbare Zukunft weiterhin eine
«Wer sich in Island engagiert, muss überzeugt sein,
dass die weltweite Finanzkrise ihren Höhepunkt
überschritten hat.»
raue See erwarten. Der OMX Iceland 15, wie das Aktienbarometer
nach der Fusion der ICEX mit der Wertpapierbörse OMX heisst,
umfasst die 15 wichtigsten und meist gehandelten Unternehmen
Islands. Seine Zusammensetzung ist alles andere als ausgewogen.
Per Mitte Juni lag das kumulierte Indexgewicht der Finanzinstitute Kaupthing Bank, Landsbank, Glitnir, Straumur-Burdarás bei
rund 84 Prozent, wobei allein 41 Prozent auf die Kaupthing Bank
entfiel!
Wer sich in Island engagiert, muss überzeugt sein, dass die weltweite Finanzkrise ihren Höhepunkt überschritten hat. Nebst der
Mini-longs auf EUR-ISK versus Wechselkurs
starken Abhängigkeit von der Bankenwelt kommt im Falle Islands
noch eine schwierige Wechselkurssituation hinzu, verursacht durch
die akute Schieflage der Zahlungsbilanz. Der isländischen Krone
könnte sehr wohl die Luft ausgehen, zu unbedeutend ist das kleine
Eiland und zu gering sind seine Verteidigungsmöglichkeiten. Bislang
hatten die erfolgten Zinsanhebungen nur wenig zur Beruhigung der
Lage beigetragen. Risikobewusste Anleger können mit einem Minilong auf die Relation EUR/ISK von einer Fortsetzung des Kursverfalles profitieren. Dabei offerieren die an der Scoach Deutschland
kotierten Mini-longs mit den Wertpapierkennnummern AA0N0G
oder AA0GW9 die besten Kurschancen (vgl. Grafik). Für Liebhaber
von Aktien, die gerne gegen den Strom schwimmen, empfiehlt es
sich, vorderhand mit Quanto-Zertifikaten zu operieren, um nicht in
den Strudel der fortschreitenden Währungskrise zu geraten. Das
einzige Zertifikat auf den isländischen Aktienindex, welches einen
solchen Schutzmechanismus beinhaltet, ist der von der Commerzbank zu Beginn des zweiten Quartals 2008 emittierte Tracker mit
der Wertpapierkennnummer CB09J6.
payoff-Einschätzung: Wer auf Island setzt, braucht nebst einer gehörigen Portion Mut wohl eine Engelsgeduld bis die Anlage Früchte
trägt. Geht die Spekulation auf eine Erholung der Börse daneben,
kann der Anleger mit einer Quantolösung wenigstens das Währungsrisiko ausklammern.
Risk-Return-Diagramm
EUR-ISK
130
EUR-ISK
40
125
35
120
Hebel
110
25
105
20
100
95
Return
30
115
Partizipation
Renditeoptimierung
15
90
10
85
Kapitalschutz
80
11.4.07
5
20.6.07
EUR-ISK-linke Skala
29.8.07
7.11.07
23.1.08
AA0GW9-rechte Skala
4.4.08
16.6.08
Risk
AA0N0G-rechte Skala
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Quelle: Derivative Partners AG
CB09J6
19. 19
PRODUCT NEWS
JRISE – Bull Spread Pro Units mit Cap auf den 10-Jahres-CHF-Swapsatz von Julius Baer
Keine Angst vor steigenden Zinsen
Ein gekapptes Kapitalschutz-Produkt mit einem Coupon, dessen Höhe an die Zinsentwicklung
des 10-Jahres-CHF-Swapsatzes gekoppelt ist, passt optimal in die aktuelle Landschaft.
Dieter Haas| Seit Herbst 2005 steigen die Swapsätze an. Inzwischen hat sich der Aufwärtstrend etabliert (vgl. Grafik) und der sich
verstärkende Inflationsdruck lässt wenig Hoffnung auf ein baldiges
Ende aufkommen. Mit den neu emittierten Kapitalschutzprodukten
JRISE und JREWE auf die 10-Jahres-Swapsätze CHF und EUR stehen
dem Anleger Beteiligungspapiere zur Verfügung, die ihn zumindest
temporär vor dieser Entwicklung schützen. Notiert JRISE am Verfalldatum (29.05.09) auf oder über dem Cap bei 4,10 Prozent, dann
«Die gestiegenen Kredit- und Liquiditätsrisiken
haben wesentlich zur Vergrösserung des Spreads
beigetragen.»
erhält der Anleger nebst dem Nominalbetrag von CHF 1’000 den
maximalen Coupon von 5,15 Prozent. Liegt der Swapsatz unter dem
bei 3,60 Prozent angesetzten Floor, muss er sich nebst dem vollen
Rückzahlungsbetrag mit dem Minimalcoupon von 0,5 Prozent bescheiden. Sollte der Swapsatz zwischen Floor und Cap schliessen,
wird der Coupon wie folgt errechnet: Minimalcoupon plus 10-JahresCHF-Swapsatz am Verfalltag, minus Floor Ausübungspreis mal den
Multiplikator von 9,30. Im Falle eines Schlussstands des Swaps bei
3,90 Prozent ergäbe dies einen Coupon von 3,29 Prozent.
CHF-10-Jahres-Swapsatz
Als Swapsatz wird der der feste Zinssatz verstanden, den man im
Gegensatz zu an den LIBOR (London Interbank Offered Rate) gebundenen variablen Zinszahlungen erhalten würde. Für Privatanleger,
die in der Regel keinen Zugang zu Finanzdienstleistern wie Reuters
oder Bloomberg besitzen, kann der Swapsatz beispielsweise mit
dem Charttool der Zürcher Kantonalbank intraday verfolgt werden.
Der Kursverlauf lässt sich auch auf der Internetseite von Bloomberg
(www.bloomberg.com) grafisch darstellen durch die Eingabe von
SFSW10:IND.
Im Vergleich zu der als sicher geltenden zehnjährigen Bundesobligationen liegen die vergleichbaren Swapsätze etwas höher. Ende der
Neunzigerjahre betrug die Differenz in der Spitze 40 Basispunkte
und schrumpfte anschliessend sukzessive bis auf knapp drei Basispunkte im Herbst 2004. Seither hat sich die Spanne wieder ausgeweitet und liegt aktuell um die 15 Basispunkte. Die gestiegenen
Kredit- und Liquiditätsrisiken haben wesentlich zur Vergrösserung
des Spreads beigetragen.
payoff-Einschätzung: JRISE bietet innert Jahresfrist, auf dem Emissionspreis berechnet, eine kapitalgeschützte kurzfristige Rendite von
maximal 5,15 Prozent. Die Chancen für ein Erreichen sind intakt.
Noch hofft die Mehrheit der Prognostiker auf bald wieder sinkende
Zinsen. Aber wie so oft im Leben, wird es wohl nicht so kommen, wie
die meisten denken.
Risk-Return-Diagramm
%
8,0
7,5
7,0
Hebel
6,5
Return
6,0
5,5
5,0
4,5
Partizipation
JRISE
4,0
3,5
Renditeoptimierung
3,0
Kapitalschutz
2,5
2,0
28.12.90
Swap 10-J
28.12.94
Ø-200-Tag
28.12.98
28.12.02
Floor
Cap
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
28.12.06
28.12.08
Risk
Maximum Coupon
Quelle: Derivative Partners AG
20. 20
PRODUCT NEWS
Zinsdifferenz-Produkt mit 100 Prozent Kapitalschutz von CALYON/AKB
Ausser Spesen nichts gewesen?
Ein Zinsdifferenz-Produkt mit einem Kapitalschutz von 100 Prozent und einem möglichen Bonus von
5,75 Prozent in CHF macht neugierig. Was sich als reizvolles, einen hohen Coupon versprechendes
Produkt darstellt, hat aber seine Tücken und ist weniger chancenreich als anfänglich gedacht.
Dieter Haas| Das im OTC-Handel erhältliche Zertifikat (ISIN:
XS0367030326) hat zum Ziel, den Anlegern eine Rendite zu bescheren,
die höher ist als die Kapitalmarktzinsen. Liegt an den jährlichen Beobachtungsdaten im Juni (erstmals am 23. Juni 2009) der 30-jährige EURKapitalmarktsatz mehr als 0,30 Prozent über dem 10-jährigen, wird das
in CHF ausgegebene Zertifikat frühzeitig zurückbezahlt, und zwar zum
Nominalwert plus einem Coupon von 5,75 Prozent. Falls nicht, läuft das
Ganze weiter und würde im darauf folgenden Jahr bei Erreichung der
Rückzahlungsbedingungen nebst dem Nennwert einen doppelten Cou-
«Die durchgeführte 30/10-Spread-Analyse überzeugt nicht in allen Belangen und basiert auf einem
zu kurzen Beobachtungshorizont.»
Lässt sich diese nicht eindämmen, dürften die 10-jährigen Zinsen sehr
viel stärker reagieren. Es würden dann Entwicklungen eintreten ähnlich
den 70er-Jahren, in denen etwa die 30-jährigen US-Zinsen über längere
Zeit günstiger notierten als die 10-jährigen.
payoff-Einschätzung: Der aktuelle Spread zeigt derzeit auf alle Fälle in die
falsche Richtung und deutet darauf hin, dass das Zinszückerchen möglicherweise ausser Reichweite sein könnte. In diesem Falle bliebe dem
Anleger nur noch der Kapitalschutz, der zudem erst per Fälligkeit am
25. Juni 2013 gilt. Das Fazit würde dann lauten: «Ausser Spesen nichts
gewesen.»
pon von 5,75 Prozent abwerfen. Würde die Zinsdifferenz von 0,30 Prozent erst am Verfalltermin am 25. Juni 2013 erreicht, erhielte man eine
Rückzahlung von 128,75 Prozent (100 Prozent plus fünfmal den Coupon
von 5,75 Prozent). Seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 gab es bislang nie eine Fünfjahresperiode, in welchem der Spread das frühzeitige
Rückzahlungsniveau von 0,30 Prozent nicht erreicht hätte (vgl. Grafik).
Was sich auf den ersten Blick als todsichere Sache präsentiert, weist
bei genauerer Analyse wesentlich grössere Risiken eines Nichteintretens auf, als vermutet werden könnte. Im Gegensatz zum üblicherweise
offerierten Spread zwischen zehn- und zweijährigen Zinssätzen ist der
Einfluss der Notenbanken bei langen Zinssdifferenzen kaum spürbar. Die
vom Emittenten durchgeführte 30/10-Spread-Analyse überzeugt nicht
in allen Belangen und basiert zudem auf einem zu kurzen Beobachtungshorizont. Inwieweit das Zertifikat die Hoffnungen erfüllt, hängt in hohem
Masse von der Inflationsentwicklung bis zum Verfall des Zertifikates ab.
EUR-30-Jahres Satz, EUR 10-Jahres-Satz, Zinsdifferenz 30-10
MULTI-BONUS-ZERTIFIKAT
Die MULTI-Bonusformel: hohe Renditechance, starker Schutz
Holcim/Swiss Life/Syngenta
–> 30% Bonus-Chance
–> 60% Barrier-Level (ind.)
–> Laufzeit bis 11. Januar 2010
Sie jetzt!
Zeichnen . Juli 2008.
4
Bis zum 1779
23
Valor: 4
--- Internet: www.oppenheim-derivate.ch --Intelligent investieren! Mit Europas grösster unabhängiger Privatbank.
Risk-Return-Diagramm
6.50
1.10
6.00
0.90
5.50
0.70
5.00
0.50
4.50
0.30
4.00
0.10
3.50
-0.10
3.00
-0.30
Return
Hebel
Partizipation
Renditeoptimierung
ISIN: XS0367030326
Kapitalschutz
4.1.99
26.7.00
EUSA30
18.2.02
EUSA10
3.9.03
16.3.05
27.9.06
EUSA30-EUSA10 – rechte Skala
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
10.4.08
Risk
Barriere
Quelle: Derivative Partners AG
22. 22
MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio Optimierung:
Immerhin besser als der SPI
Das Jahr 2008 werden Aktienbesitzer nicht so schnell vergessen. Trotz vergleichsweise moderaten
Bewertungen haben viele Dividendenpapiere massiv an Wert eingebüsst. Entsprechend ist auch
die Entwicklung des Musterportfolios Optimierung unerfreulich. Immerhin konnte der Verlust im
letzten Quartal etwas reduziert werden.
Seit dem letzten Zwischenbericht vom 20. März 2008 konnte der
SPI 3,4 Prozent zulegen. Dies ist allerdings zu einem grossen Teil
den Dividendenauszahlungen zuzuschreiben, gewann doch der SMI
im gleichen Zeitraum nur 0,85 Prozent. Unser Musterportfolio dagegen war mit einem Plus von 3,6 Prozent sogar noch etwas besser
als der SPI, dies trotz geringerem Risiko und der Tatsache, dass
die meisten Zertifikate auf den SMI lauten. Zu verdanken hatten
wir dies vor allem dem mittlerweile ausgelaufenen Capped-BonusZertifikat DBOER, mit dem wir einen stattlichen Gewinn erzielen
konnten. Glück hatten wir ausserdem, dass wir das eingeknockte
Bonus-Zertifikat SLIZP dank einer grosszügigen Kursstellung der
Emissionsbank zu einem guten Preis verkaufen und gegen SMITA
tauschen konnten, ein Bonus-Zertifikat mit einem Risikopuffer von
gegenwärtig 28 Prozent. Trotz des relativen Erfolgs im letzten Quartal liegt unser Musterportfolio weiterhin tief in den roten Zahlen.
Das Musterportfolio Schweiz Optimierung im Vergleich
indexiert
100
95
90
85
Der Wertverlust seit Lancierung im März 2007 beträgt 14,8 Prozent gegenüber von 17,8 Prozent beim SPI und 22,2 Prozent beim
SMI. Am meisten Sorgen bereitet uns derzeit die Aktie von Zurich
Financial Services, die sich in beängstigendem Tempo der Barriere
des Bonus-Zertifikats VZDZH nähert, welche sich bei CHF 244.48
befindet. Da dieses Zertifikat aber eine hohe Seitwärtsrendite von
66 Prozent in 25 Monaten verspricht, halten wir an diesem Engagement vorläufig fest und hoffen, dass die tiefe Bewertung (KGV 7)
und die hohe Dividendenrendite (5,5 Prozent) auch wieder Käufer
für diesen Versicherungstitel anlocken werden. Unerfreulich verlief
in den letzten Wochen auch die Entwicklung der Clariant-Aktie, die
innerhalb von drei Wochen einen Fünftel ihres Werts einbüsste.
Damit notiert sie aber immer noch deutlich über dem Ausübungspreis des Discount Zertifikats VCCLN, weshalb wir auch dieses
Papier vorläufig behalten. Da wir es zudem praktisch auf dem Jahrestief gekauft haben, liegen wir damit immer noch rund 20 Prozent im Plus.
Das Geld aus der am 27. Juni fälligen Rückzahlung von DBOER werden wir je nach Marktlage zur Aufstockung der Position in SMITA
oder zum Kauf des Discount-Zertifikats BSDAC verwenden. Ebenfalls prüfen wir den Verkauf von SMICH zu Gunsten des inversen
Twin-Win-Zertifikats SMISH. Auf der Beobachtungsliste figuriert
ausserdem das Alpha-Zertifikat ALFCH, welches jeweils nur um
den Monatswechsel im Aktienmarkt investiert ist (siehe payoff magazine April 2006, Seite 3). Für die aktuelle Börsenlage dürfte dies
eine gute Strategie sein, wie der Rückblick auf die letzten zwölf
Monate zeigt. In dieser Zeit gewann das Zertifikat 3,5 Prozent, während der SPI 20 Prozent verlor.
80
75
12.07
1.08
2.08
3.08
MP Optimierung
SPI
4.08
SMI
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
5.08
6.08
News und aktuelle Informationen zu Umschichtungen in unseren
Musterportfolios «Schweiz-Wachstum», «Schweiz-Optimierung»
und «Rohstoffe» können Sie auf www.payoff.ch (Community/
Forum/payoff Musterportfolios) jederzeit nachschlagen.
24. 24
PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
In der Product News Review analysieren wir den Erfolg oder Misserfolg der vor einem Jahr im
payoff express oder payoff magazine präsentierten Strukturierten Produkte.
ZEDEL – Edelmetalle auf der Überholspur
Im payoff 07/07 wurde unseren Lesern der ZKB Edelmetall ETF
Basket ZEDEL vorgestellt. Er setzt sich aus den vier von der Zürcher Kantonalbank mit grossem Erfolg lancierten ETFs auf Gold,
Platin, Silber und Palladium zusammen. Silber erhielt dabei mit
35 Prozent das grösste Einzelgewicht, gefolgt von Gold und Palladium mit je 25 Prozent und Platin mit 15 Prozent. Unglücklicherweise verzeichnete ausgerechnet Platin die grösste Avance
Gold, Silber, Platin, Palladium, Zedel
%
160
seit der Emission von ZEDEL. Nach Auffassung etlicher Experten
weisen Platin und Silber die besten fundamentalen Perspektiven
unter den Edelmetallen auf. Bei beiden liegt das Angebot seit Jahren unter der Nachfrage und die bestehenden Lager haben sich
mittlerweile stark entleert. Wäre dies bei der Konstruktion von
ZEDEL berücksichtigt worden, sähe die Performance noch weitaus erfreulicher aus. Aber auch die gewählte Zusammensetzung
übertraf die erreichte Performance konkurrierender Anlageklassen um ein Mehrfaches und die Ampeln stehen, langfristig betrachtet, weiterhin auf grün.
150
140
130
Symbol: ZEDEL
120
ISIN: CH0031046946
Fazit
Produkttyp
80
21.5.07
Gold
21.7.07
Silber
21.9.07
Platin
21.11.07
21.1.08
Palladium
21.3.08
21.5.08
ZEDEL
Quelle: Bloomberg (in CHF indexiert ab 29.5.2007)
➚
ZKB
Ausblick
Verfall
90
Edelmetall ETF Basket
Emittent
100
Tracker-Zertifikat
Basiswert
110
20.05.2010
Performance
seit Vorstellung*
+ 18,2 Prozent
➚
Quelle: Derivative Partners AG
BONCA – Sicherheit verliert an Wert
«Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles». Wer diesen Spruch
in den vergangenen 12 Monaten beherzigte, hat gut lachen. Gold wie
Goldminenaktien zählen zu den Spitzenperformern. Das im payoff
07/07 vorgestellte Capped-Bonus-Zertifikat BONCA mit HUI als Basiswert vermochte voll mitzuhalten. Zwar hinken die Goldminenwerte dem
physischen Metallpreis etwas hinterher, dennoch setzen auch die nicht
Gold, HUI versus BONCA
%
170
gehedgten Unternehmen ihren langfristigen Aufwärtstrend fort. Einziger
Malus-Punkt war der Dollarzerfall, welcher einen Teil der Performance
zunichte machte. Der Cap bei BONCA begrenzt das maximale Gewinnpotenzial. Allerdings liegt die Gewinnschwelle (1004.77 USD) weit über
dem aktuellen Indexstand von 440 Punkten. Die bei USD 219.22 fixierte
Barriere scheint bis zur Fälligkeit kaum mehr in Gefahr zu geraten. So
wie die Sache aussieht, stehen die längerfristigen Aussichten eines Trackers wie AURUM oder HUIOE inzwischen besser als diejenigen von
BONCA, das seinen Vorsprung nur noch bis zu einem Indexstand des
HUI von 545 behaupten kann.
160
150
140
130
Symbol: BONCA
ISIN: GB00B1DT0225
Fazit
120
Produkttyp
Bonus-Zertifikat
110
Basiswert
AMEX Gold BUGS Index
100
Emittent
Goldman Sachs
Verfall
4.09.2012
Performance
seit Vorstellung*
➚
➙
+ 10,8 Prozent
90
1.11.06
HUI
1.2.07
BONCA
1.5.07
1.8.07
1.11.07
1.2.08
Gold
Quelle: Bloomberg (indexiert in USD ab 1.11.2006)
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
1.5.08
Quelle: Derivative Partners AG
Ausblick
25. 25
PRODUCT NEWS REVIEW
VZBSM – Optimal gelaufen
Reverse-Bonus-Zertifikate werden eigenartigerweise in der
Schweiz nur selten emittiert. VZBSM war, muss man leider sagen, das einzige Zertifikat auf den SMI. Dabei vermochte die Kursentwicklung voll zu überzeugen und bescherte den Anlegern eine
zweistellige Rendite. Unsere im payoff express 07/07 geäusserte
positive Beurteilung traf somit voll ins Schwarze. Langfristig betrachtet, stecken die meisten Börsen der westlichen Industrieländer in einem Seitwärtstrend. Die Aussichten für die kommenden
Monate dürften daran wenig ändern. Es wäre zu wünschen, dass
demnächst wieder ein Emittent Reverse-Bonus-Zertifikate auf den
SMI lancieren würde. Optimismus in Ehren, aber die Börsen sind
nun mal keine Einbahnstrassen, auch wenn die Banken fast nur
positive Analyse-Empfehlungen herausgeben. Die Anleger sollten
ja nicht nur den Finanzinstituten helfen, ihre Handelsbestände zu
reduzieren, sondern auch echte Alternativen erhalten, um in einer
schwierigen Zeit mit positiven Ergebnissen ihr Vermögen vermehren zu können. Wer bricht das Eis?
SMI versus VZBSM
1’200
10’000
1’160
9’500
1’120
9’000
1’080
8’500
Symbol: VZBSM
ISIN: CH0031285106
Fazit
1’040
8’000
Produkttyp
Reverse Bonus-Zertifikat
1’000
7’500
Basiswert
SMI
➚
960
7’000
Emittent
Bank Vontobel
Verfall
29.05.2008
Performance
seit Vorstellung*
+ 7,1 Prozent
920
1.6.07
10.8.07
VZBSM – linke Skala
18.10.07
3.1.08
12.3.08
SMI – rechte Skala
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
6’500
26.5.08
Quelle: Derivative Partners AG
26. 26
DERIVE
Warten auf 2009
Diese Analyse wird Ihnen präsentiert von the Screener:
Der Standard für unabhängige Aktienratings, www.thescreener.com
GENENTECH INC
US3687104063|DNA|USA
USD 74.76
Analyse vom 21. Juni 2008
Schlusskurs vom 20. Juni 2008
GENENTECH INC gehört zur Branche «Gesundheitswesen» und dort
zum Sektor «Biotechnologie». Mit einer Marktkaptalisierung von
78.57 Milliarden US-Dollar zählt sie zu den grossen «large-cap» Gesellschaften und liegt weltweit auf dem 8. Platz ihrer Branche. Während der letzten 12 Monate lag der Kurs zwischen USD 82.01 und
USD 66.29. Ergebnis seit 20.Juni2007: GENENTECH INC: 10.9 Prozent, Gesundheitswesen: -8.3 Prozent, SP500: -8.9 Prozent
Vergleich (20. Juni 2007 – 20. Juni 2008)
Preis
– Das fundamentale Kurspotenzial ist bei USD 75 erreicht.
– Branchenpotenzial: Sehr gut, deutlich besser als bei DNA
Gewinnprognosen
– Leicht negative Gewinnrevisionen
Technische Tendenz
– Positives Momentum
Risiko
– Sehr tiefes Beta von 0.26 über ein Jahr und praktisch keine
Marktkorrelation.
– Tendenz Vola: sinkend
10 %
50%
0%
Symbol: VON7WU
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
USD 67.90
USD 54.32
7,75 Prozent
* * *
mittel
Daten, Kurse, Termsheets
Renditeoptimierung mit VON7WU
Genentech besitzt langfristig betrachtet das am breitesten diversifizierte
und qualitativ beste Portfolio innerhalb der Biotech-Branche. Trotz dieser
guten Voraussetzungen steckt der Konzern derzeit in einer Zwischenphase. Die nachlassende Dynamik beim Blockbuster Avastin, welches
für die Behandlung von Dickdarm- und Lungenkrebs dient, dürfte erst
im Verlaufe des nächsten Jahres überwunden werden, wenn das Medikament auch für die Behandlung von Brustkrebs zugelassen wird. Bis
dahin dürfte die Roche Tochter kursmässig wenig Schwung beinhalten.
Mit einem Renditeoptimierungs-Produkt lässt sich die Zwischenphase
gut überbrücken. Ein solides Produkt mit einem respektablen Renditepotenzial ist der zu Jahresende 2007 emittierte Barrier Reverse Conver-
101.0 Prozent
Risikoklasse
Quelle: thescreener.com
16.01.09
payoff Rating
Jun-08
Scoach CH
Maximale Rendite p.a.
Apr-07
Handelsplatz
Barriere
Feb-08
Bank Vontobel
Strike
SP500
Dez-07
HEA@US
Emittent
Briefkurs (26.6.08 – 17.30 Uhr)
DNA
Okt-07
Genentech – USD 72.44
Verfall
Aug-07
Barrier Reverse Convertible
Basiswert
-15%
Anlageprodukte
Produkttyp
-10 %
Valor: 3’628’193
Produktkategorie
-5%
www.payoff.ch
tible VON7WU. Der Risikopuffer zur Barriere liegt deutlich über 20 Prozent und sollte auch allfällige Börseneintrübungen überstehen. Gelingt
dies, dann winkt eine maximale Rendite per annum von 7,8 Prozent. Die
Preisstellung der Vontobel-Produkte basiert dabei auf dem Prinzip des
«clean pricing». Der Coupon von 10,65 Prozent wird bei dieser Methode
nicht im Preis des Strukturierten Produktes integriert, sondern ähnlich
wie man es von Obligationen her kennt, getrennt aufgeführt.
Für Anleger, die Positionen in der Aktie besitzen, empfiehlt sich für die
kommenden Monate eine Teilabsicherung vorzunehmen. Dafür eignet
sich der an der Scoach in Deutschland kotierte Mini-Futures mit der
Wertpapierkennnummer DB423T am besten. Die Stop Loss Marke liegt
bei USD 98.35 und damit weit oberhalb der aktuellen Kursnotiz.
27. 27
DERIVE
Gerät der Amex Biotech-Index ins Rutschen?
Weitere Technische Analysen erhalten Sie kostenlos im täglichen Newsletter Daily Trading
auf www.hsbc-zertifikate.ch
Amex Biotech Index (monthly)
Quelle: tradesignal.com
Trendlinien geben die Richtung vor
Der Langfristchart zeigt, dass der Amex Biotech Index im Verlauf des
Jahres 2007 zwei vergebliche Versuche unternommen hat, das bisherige Rekordhoch aus dem September 2000 bei 812 Punkten nachhaltig
zu überspringen. Die relativ undynamisch verlaufenden Anläufe im April
und Oktober vergangenen Jahres endeten bei 839 bzw. 865 Punkten. Per
Saldo ist damit die Gefahr eines Fehlausbruchs auf der Oberseite nicht
von der Hand zu weisen. In diesem Zusammenhang messen wir zwei
Trendlinien entscheidende Bedeutung zu: Zum einen handelt es sich dabei um den seit Juli 2002 bestehenden Basisaufwärtstrend (akt. bei 729
Punkten), zum anderen um den flacher verlaufenden Haussetrend seit
August 2004 (akt. bei 684 Punkten). Die Bedeutung der zuletzt genannten Trendlinie wurde durch das Tief der «Reversalkerze» vom März 2008
(665 Punkte) punktgenau bestätigt. Ein Bruch des o.g. Basisaufwärtstrends wäre ein deutlicher Schuss vor den Bug der Biotechbullen, während ein Abgleiten unter den flacheren Haussetrend seit August 2004
die Ampeln für den Sektor endgültig auf «rot» springen lässt. Im Negativfall stellen vier aufeinanderfolgende Monatstiefs aus dem Jahr 2006
zwischen 623 und 614 Punkten eine erste Auffangzone dar. Danach befinden sich die nächsten Unterstützungen in Form der Hochpunkte vom
April und Dezember 2004 bei 568/50 Punkten. Auf Monatsbasis betonen die technischen Indikatoren die Risiken. So signalisiert der MACD
einen intakten Baissetrend, und auch der RSI strebt in diesem Zeitfenster nach der Ausbildung einer negativen Divergenz nach Süden. Auf
«grün» springt die Börsenampel für den Amex Biotech Index dagegen
erst wieder bei einem nachhaltigen Ausbruch auf neue Rekordstände.
Jörg SchererTechnischer Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt AG
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
BIOMX schützt vor allfälliger Korrektur
Der Amex Biotechnologie Index wurde am 18. Oktober 1991 eingeführt mit einem Startwert von 200. Er beinhaltet 20 in USD gleich
gewichtete Werte der Branche, darunter auch die im Screener Derive präsentierte Roche Tochter Genentech. Durch ein quartalsweise durchgeführtes Rebalancing werden zwischenzeitliche Veränderungen der einzelnen Indexmitglieder auf ihr Ausgangsniveau
zurückgeführt. In der aktuell schwierigen Phase vermochte sich der
Index bislang recht gut zu behaupten. Das technische Bild zeigt aktuell eine leichte Schieflage. Die Lage ist allerdings wohl schlechter,
als es auf den ersten Blick erscheint. So bleiben die Volumina in der
Aufwärtsbewegung hinter denjenigen in der Abwärtsbewegung zurück. Wie rasch es südwärts gehen könnte, wurde im März klar. Für
die kommenden Monate dürfte vor allem der steigende Zinstrend
belasten. Bei einem Kauf der qualitativ einwandfreien Tracker-Zertifikate BTKEY und BTKOE, die beide in USD notieren, sollte daher
eine temporäre Absicherung mit eingebaut werden. Der Put Warrant
BIOMX ist dafür geradezu ideal geeignet. Erstens weist er eine Laufzeit bis 22. Mai 2009 auf und andererseits liegt er dank des Strike
bei USD 1’300 weit im Geld. Dadurch verhält er sich wie ein Mini
Short und besitzt optimale Hedging-Eigenschaften. Wegen seiner
Ausgestaltung als europäische Option liegt die Prämie per annum
aktuell sogar im negativen Territorium (siehe Tabelle). Selbstverständlich kann BIOMX auch als vorsichtiger Spekulationskauf oder
als eine Art Short Tracker eingesetzt werden.
Symbol: BIOMX
Valor: 3’128’474
Produktkategorie
Hebel-Produkte
Produkttyp
Put Warrant
Basiswert
BTK USD 733.59
Emittent
Goldman Sachs
Verfall
22.5.09
Handelsplatz
Scoach CH
Briefkurs (27.6.08 – 17.30 Uhr)
USD 5.38
Hebel
1,36
Strike
USD 1’300.–
Prämie p.a.
-4,7 Prozent
Ratio
1:100
payoff Rating
* * * * *
Risikoklasse
hoch
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
28. 28
DERIVE
Spiegelbild der Aktienentwicklung
Derivative Partners – Empfehlung für Juli 2008
SMI, VSMI, VSMII
45
10’000
40
9’500
35
9’000
30
8’500
25
8’000
20
7’500
15
7’000
10
6’500
19.4.07 19.6.07
19.8.07
VSMII – linke Skala
19.10.07
19.12.07
VSMI – linke Skala
19.2.08
19.4.08
19.6.08
SMI – rechte Skala
Quelle: Bloomberg
Kommentar Derivative Partners AG
Es ist mittlerweile eine Binsenwahrheit, dass die Volatilitäten
steigen, wenn die Kurse sinken. Nach einer langen, ruhigen Phase
nahmen die Schwankungen im August 2007 markant zu. Dieses
Spiel wiederholte sich im letzten November, Januar und März.
In jeder Börsenbaisse setzen die Volatilitäten zu Höhenflügen an.
Ist die Spitze erreicht, was sich leider erst im Nachhinein klar
erkennen lässt, dann beginnt in der Regel eine Erholung und die
Schwankungen kehren allmählich wieder zu einem Durchschnittsniveau zurück. Als «normal» gelten beim SMI Volatilitätswerte im
Bereich von 10 bis 20 Prozent.
Dank seiner Barometerfunktion könnte ein Volatilitätsprodukt zur
Absicherung eines Depots willkommene Dienste erweisen. Leider kann dieser Wunsch in der Praxis nicht in allen Fällen erfüllt
werden. Die Crux an der Geschichte liegt in der Konstruktion der
angebotenen Zertifikate. Diese basieren auf Volatilitätsfutures
und hängen somit von der Entwicklung der Terminkurve ab. Die
besten Chancen bieten sich bei flachen oder sinkenden Terminkurven, sofern die Volatilität auf einem normalen Niveau liegt. In
diesem Fall bleibt die Partizipation bei Tracker-Zertifikaten erhalten oder steigt sogar leicht an. Von den vier kotierten Volatilitätsprodukten kann mittlerweile nur noch VSMII voll punkten, während die Ratios bei VSTOX, VIXFC und VDAXI teilweise deutlich
unter eins gefallen sind. Somit funktioniert der Risikoschutz gegen eine akute Börsenschwäche nur noch für den SMI optimal.
DERIVATIVE PARTNERS AG
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Absicherung zukünftiger Risiken mit VSMII
Aktuell liegt die Ratio von VSMII leicht über eins. Die Forwardkurve
http://www.goldman-sachs.ch/isin/detail/underlying/
isin,GB00B1VKQS55/id,tab_underlying/
zeigte am 27.06.08 leicht erhöhte Werte im Bereich zwischen 16,8
Prozent (März 09) und 23,1 Prozent (Dez. 09) an. Da das vordere
Ende der Forwardkurve leicht ansteigt, dürfte sich die Partizipation in den nächsten Monaten etwas verringern. Das Ausmass der
Steilheit hält sich bislang jedoch in Grenzen. Somit bleiben die
Aussichten für die Anleger intakt, sich mit VSMII erfolgreich gegen
Kurseinbrüche des SMI wappnen zu können. Treten erneut Risse im
Kreditgeschäft auf, ist es schnell vorbei mit der eingetretenen Beruhigung. Ein Anstieg der Volatilität über die aktuellen Erwartungen
hinaus wäre dann das logische Szenarium. Die vergangene Kursentwicklung von VSMII (vgl. Grafik) beweist, dass es dem Volatilitätsprodukt in der Vergangenheit gelang, den Basiswert abzubilden.
Dank der über eins angestiegenen Partizipation liegt die erzielte bisherige Rendite sogar über derjenigen des VSMI. Ungünstig wäre es,
wenn sich das Geschehen stark beruhigen würde, da sich in diesem
Falle die monatlichen Rollkosten von 0,15 Prozent auf Dauer negativ auswirken würden auf die Performance von VSMII. Es braucht
somit ständige Änderungen der Erwartungen und effektive Schwankungen, damit das Volatilitätsprodukt auf den SMI seine Fähigkeiten
entfalten kann. Die Chancen dafür sind allerdings mit Blick auf die
kommenden Monate vorzüglich.
Symbol: VSMII
Valor: 2’926’425
Produktkategorie
Anlageprodukte
Produkttyp
Tracker-Zertifikat
Basiswert
VSMI – 22.97
Emittent
Goldman Sachs
Verfall
Open-end
Handelsplatz
Scoach CH
Briefkurs (26.6.08 – 17.30 Uhr) CHF 25.70
Ratio
1:13687
payoff Rating
* * * *
Risikoklasse
mittel
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
29. 29
INSIDER
Insider – die neue messerscharfe Rubrik
im payoff magazine
Richtig! «Insider» ist eine neue Rubrik, welche ab sofort im payoff magazine erscheint. Aber
aufgepasst! «Insider» spricht Klartext und ist möglicherweise nicht für jedermann geeignet!
Doch lesen Sie selbst.
Bild: www.sxc.hu
sprechen nichts einbringen. Es sei denn,
der CDS-Käufer verlangt eine Sicherheitsleistung, welche in der Regel zwischen 5 und
10 Prozent der potenziellen Auszahlungssumme beträgt. Sicherungsgeber und -nehmer können die Police jederzeit veräussern.
Die enormen Geldmengen, welche in Credit Default Swaps investiert sind, stellen eine
ernstzunehmende Gefahr für die Weltwirtschaft dar.
Oliver Disler|
Die Finanzkrise hat erst begonnen! CDS
sind leider keine Antischleudersysteme!
«Die Finanzkrise ist doch schon vorbei,
das Schlimmste liegt hinter uns oder ist
in den Kursen eskomptiert!», denkt oder
hofft manch ein Marktteilnehmer. Leider
weit gefehlt! Das aktuelle Finanzsystem
baut nämlich zum Teil auf der Ignoranz,
der Gleichgültigkeit und Naivität vieler
Marktteilnehmer auf. Das Finanzsystem ist
mittlerweile in gewissen Bereichen so unübersichtlich und die Zusammenhänge zwischen einigen Finanzvehikeln so komplex,
dass es für Anleger, Zentralbanken und
(Finanz)-Profis beinahe unmöglich ist, den
Überblick zu behalten. Eines der grossen
Sorgenkinder der Finanzindustrie sind die
so genannten CDS!
CDS – die Sorgenkinder des
Finanzmarktes
CDS sind so genannte «Credit Default
Swaps», diese sind eine Art Versicherung.
Versichert wird mit CDS ein möglicher
Ausfall einer Unternehmensanleihe oder
anderer Kreditpapiere. Grundsätzlich sind
CDS eine sinnvolle Erfindung um den globalen Kreditmarkt sicherer zu machen. Ein
Verkäufer eines CDS-Vertrages bietet dem
Käufer an, dass er einspringt, wenn ein
Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht
mehr nachkommen kann. Für dieses mögliche Hilfsangebot erhält der Verkäufer vom
Käufer eine Prämie. Bis hierhin hat ein CDS
eine vergleichbare Funktionsweise wie ein
klassisches Versicherungsgeschäft. Einen
wichtigen und paradoxen Unterschied zu
herkömmlichen Policen gibt es aber trotzdem: Weder der CDS-Verkäufer noch der
Käufer des Kontraktes müssen das Kreditpapier, das gegen einen möglichen Ausfall
versichert wird, effektiv besitzen. Es ist also
so, als würde man ein fremdes Haus gegen
Brandschäden versichern. Wenn ein solcher
Vertrag geschlossen wird, muss der CDSKäufer nur die Prämie bezahlen. Der CDSAnbieter muss ausser seinem Zahlungsver-
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Der CDS-Markt ist ein sehr lukratives
Geschäft, aber nicht reguliert
Die «Ausstattungsmerkmale» von CDS’ laden geradezu dazu ein, als «Zockerpapiere»
eingesetzt zu werden. Das CDS-Geschäft ist
extrem intransparent und ein Tummelplatz
von wenigen Marktteilnehmern. Es sind dies
die grossen Finanzinstitute wie Citigroup,
JP Morgan Chase, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Merrill Lynch,
UBS und natürlich Hedgefonds. Rund USD
31 Mrd. sollen die Finanzhäuser mit CDSTransaktionen im vergangenen Jahr verdient haben schätzt der Nachrichtendienst
Bloomberg. Diese wichtige Einnahmequelle
ist möglicherweise der Grund warum Zentralbanken und andere Marktregulatoren
wie zum Beispiel die SEC in Amerika, das
BaFin in Deutschland oder die EBK in der
Schweiz die Augen schliessen. Der Handel
mit diesen Papieren wird kaum strikter gehandhabt als die mittägliche Pizzabestellung für die Händler. Am Telefon oder per
E-Mail sprechen die Beteiligten ihre Kontrakte ab. Die Banken, die als aktivste Teilnehmer die Preise festsetzen, lassen von
Zeit zu Zeit ihre Kurslisten per E-Mail zirkulieren. Will ein Investor also wissen, wie
gerade der CDS auf Anleihen von einem
bestimmten Unternehmen gehandelt wird,
dann muss er die Nachrichten in seinen
elektronischen Postkasten durchforsten.
Das CDS-Volumen-Wachstum ist
unglaublich, unglaublich gefährlich
und beängstigend!
CDS gehören zu den Finanzinstrumenten
mit den höchsten Wachstumsraten. Im Jahr
30. 30
INSIDER
2001 betrug der Nominalwert der ausstehenden CDS-Kontrakte etwas weniger als
USD 1’000 Mrd. Das Volumen der CDS hat
sich seit 2001 jedes Jahr mehr als verdoppelt! Gemäss Erhebungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat das
weltweite CDS-Volumen per Ende 2007 die
unglaubliche Summe von USD 57’894 Mrd.
erreicht! Dieser Betrag ist höher als das globale jährliche Bruttoinlandprodukt. Dieses
betrug im Jahre 2006 rund USD 48’500
Mrd., während der zusammengefasste Wert
sämtlicher Aktien dieses Planeten im März
2008 rund USD 53’000 Mrd. betrug.
Ein Rechenbeispiel
Angenommen, dass ein Prozent der mittels
CDS abgesicherten Risiken zahlungsunfähig
werden, weil sowohl der versicherte Schuldner als auch der Versicherer Pleite gehen,
würde das für Investoren den Verlust von
USD 579 Mrd. bringen! Diese Summe ist höher als alle Abschreibungen im ersten Jahr
der Finanzkrise zusammen. Wenn gar ein
grösserer Verlust als das angenommene eine
Prozent entstünde, würde die CDS-Bombe
explodieren! Gegen eine Ex- oder besser Implosion des CDS-Marktes wären die Zentralbanken und Grossbanken machtlos. Es gibt
bereits auch schon namhafte CDS-Opfer.
Als der US-Autozulieferer Delphi Insolvenz
anmelden musste, standen Kredite und Anleihen in Höhe von USD 5,2 Mrd. aus. Die
CDS-Kontrakte auf diese Schulden betrugen
stattliche USD 28 Mrd., also mehr als das
Fünffache der eigentlichen Schulden. Die
CDS haben unter anderem auch Bear Stearns in die Insolvenz getrieben. Hedgefonds,
welche im CDS-Markt mitmischen, haben auf
Grund ihrer Positionierung oftmals gar das
Interesse, dass ein Unternehmen in die Insolvenz getrieben wird. Denn bei einer Insolvenz
eines Unternehmens lässt sich mittels CDS’
richtig viel Geld verdienen.
Absicherungsstrategie im Falle einer
Implosion des CDS-Marktes
Falls es künftig «nur» zu leichten Irritationen im CDS-Markt kommt, dann genügt
es, sein Portfolio mit Put-Optionen auf Indizes wie zum Beispiel den S&P 500, SMI
oder DAX abzusichern. Falls mehr als 5
Prozent der CDS’ «platzen», dann sind wie
bereits erwähnt die Zentralbanken machtlos. Das könnte im schlimmsten Fall das
Ende des aktuellen Finanzsystems bedeuten. In einem solchen Szenario wäre der
physische Erwerb und Besitz von Gold und
Silbermünzen eine optimale Absicherung.
Diese beiden Anlagen sollten vorsichtige
Anleger bereits heute in Betracht ziehen.
Es könnte lediglich noch eine Frage der
Zeit sein, bis das CDS-Kartenhaus stärker
ins Wanken gerät.
Der Autor gibt künftig monatlich seine Sicht zur globalen Wirtschaftslage wieder.
Bei Frage oder Anregungen schreiben Sie bitte an info@payoff.ch oder rufen Sie uns an
unter Tel. 043 305 05 30.
Mobil, aber mit Köpfchen.
Dynamic VONCERT auf den
«Vontobel Smart Mobility TR Index»
Ihre Idee: Sie möchten einen diversifizierten aber direkten Zugang zum vielversprechenden Anlagethema Mobilität.
Unsere Lösung: Der Basiswert zum Dynamic VONCERT ist ein Index. Die in diesem Index enthaltenen 16 Unternehmen ermöglichen der Gesellschaft durch ihre Dienstleistungen und Produkte eine Form von Mobilität, die sozial
und ökologisch effizient ausgestaltet ist. Ausgangspunkt sind alle Bereiche der Wertschöpfungskette von Verkehrsprodukten.
Weitere Informationen zu diesem Produkt finden Sie auf www.derinet.ch
Gratis Hotline
für strukturierte Produkte
00800 Deriline
00800 3374 5463
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
31. 31
LEARNING CURVE
One Step Protect Zertifikate
Die Kreuzung zwischen Renditeoptimierung und Kapitalschutz ist ideal für risikoscheue Anleger
mit einer klaren Meinung zum betreffenden Basiswert.
Bild: www.sxc.hu
Rückzahlungsszenarien
Zum Zeitpunkt der Fälligkeit existieren nur zwei
mögliche Auszahlungsszenarien, die anhand
des folgenden Beispiels erläutert werden.
– Basiswert: Aktie XY
– Kurs des Basiswertes im Emissionszeitpunkt: EUR 80
– Nennwert des Zertifikates: EUR 100
– Bonusbetrag: EUR 120
– Laufzeit: 12 Monate
– Untere Kursschwelle (Kick-out Level):
EUR 60
Szenario 1
Wird der Kick-out Level während der Laufzeit
weder berührt noch unterschritten, so erhält
der Anleger zur Fälligkeit eine Rückzahlung in
Höhe von EUR 120 (Bonusbetrag).
Das One Step Zertifikat ist eine interessante Kombination aus Kapitalschutzprodukt mit Cap
und Bonus-Zertifikat.
Omar Najari| Die UBS vertreibt in Deutschland seit einiger Zeit so genannte One Step
Protect Zertifikate. Das Produkt wurde entwickelt, um den Anlegern auch in unsicheren
Marktphasen attraktive Investitionsmöglichkeiten zu bieten. Es kombiniert Kapitalschutz
mit einer Chance auf eine attraktive Rendite.
Die Ausstattungsmerkmale der Zertifikate
sind eine bestimmte Laufzeit, eine Knock-out
Barriere und ein Bonuslevel. One Step Protect
Zertifikate eignen sich somit für risikoscheue
Investoren, die dem Aspekt der Sicherheit
hohe Priorität einräumen, aber gleichwohl eine
attraktive Rendite erzielen möchten. Am vorteilhaftesten ist ihr Einsatz bei seitwärts tendierenden oder leicht steigenden Basiswerten.
Da der Kapitalschutz erst bei Fälligkeit in Kraft
tritt, kann der Kurs während der Laufzeit unter
den Ausgabekurs fallen. Der Bond Floor begrenzt in diesem Fall das Rückschlagsrisiko.
Merkmale eines One Step Protect
Zertifikates
– Bonuszahlung gesichert bis zum
Knock-out (Kick-out).
– Nach Berühren des Knock-out entfällt
die Bonuszahlung und das One Step
Protect Zertifikat garantiert dem
Anleger nur noch die Rückerstattung
des Nominalwertes per Verfall.
– Kapitalschutz bezieht sich nur auf den
ursprünglichen Ausgabepreis (nominal) und nicht auf den Kaufpreis.
– Geringeres Risiko als Direktanlage,
da Teilschutz bis zum Knock-out.
– Verzicht auf sichere Zinsen einer
Geldmarktanlage.
– Gewinnmöglichkeiten begrenzt auf
Bonuslevel.
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Szenario 2
Wird der Kick-out Level während der Laufzeit
berührt oder unterschritten, so erhält der Investor bei Verfall den Nennwert des Zertifikates
von EUR 100 vollumfänglich zurückerstattet.
In der Zwischenzeit sind One Step Protect
Zertifikate auf folgende Basiswerte ausgegeben worden: Allianz, Commerzbank, Daimler,
Deutsche Bank, Deutsche Telekom, EON, Nokia, Münchner Rück, RWE, Siemens sowie auf
das Wechselkursverhältnis EUR/USD.
Beispiel aus der Praxis
Obwohl erst am 9. Mai emittiert, hat eines der
in der Grafik dargestellten One Step Protect
Zertifikate auf die Deutsche Bank (UB5QRW)
bereits die untere Kursschwelle verletzt. Dem
Anleger geht daher der in Aussicht gestellte
Bonus von 41,8 Prozent verloren. Will er keinen
Kapitalverlust erleiden, muss er das Zertifikat
bis zur Fälligkeit halten. Seinen Einsatz von
EUR 100 erhält er erst am Rückzahlungstag
(29.3.2011) zurück. So lange dauert es, bis der
Bond Floor, auf den UB5QRW jetzt zurückgefallen ist, den Ausgangswert wieder erreicht
hat. Im Falle von UB4WRJ wurde die Knockout-Schwelle noch nicht erreicht. Diese liegt
deutlich tiefer, dafür ist auch der in Aussicht
32. 32
LEARNING CURVE
gestellte Bonuslevel geringer. Aus dem Beispiel
wird ersichtlich, dass für die Attraktivität eines
One Step Protect Zertifikates der Basiswert von
entscheidender Bedeutung ist. Tendiert dieser
südwärts, sind One Step Zertifikate keine gute
Wahl. Wird dann zusätzlich noch ein zu geringer
Puffer gewählt, kann die Sache böse ins Auge
gehen. Der Anleger verliert zwar weniger als bei
einer Direktinvestition in den Basiswert, allerdings ist ihm die Chance genommen, von einer
positiven Entwicklung zu profitieren.
Steuerfolgen für Privatanleger
Bei einem transparenten Produkt wie dem One
Step Protect Zertifikat der UBS wird zwischen
Kapitalgewinn und Vermögenserträgen unterschieden. Diese beiden Komponenten werden
getrennt voneinander steuerlich erfasst. Der
Optionsteil gilt als Kapitalgewinn und ist steuerfrei. Die verzinsliche Komponente unterliegt
im Falle einer IUP – Konstruktion («intérêt
unique prédominant»), um welche es sich bei
dem OSP Zertifikat handelt, der modifizierten
Differenzbesteuerung.
Vergleich mit anderen Anlageprodukten
Im Unterschied zu Capped-Bonus-Zertifikaten
ist bei One Step-Konstruktionen die Optionskomponente billiger. Dies erlaubt die Festlegung attraktiverer Bedingungen wie eine kürzere Laufzeit, eine tiefere Barriere oder einen
One Step Protect Zertifikate auf Deutsche Bank versus Basiswert
%
160
140
120
100
80
60
40
31.3.08
14.4.08
28.4.08
DBK
UB5QRW
KO-UB5QRW
12.5.08
26.5.08
9.6.08
23.6.08
Bonus-UB5QRW
UB4WRJ
KO-UB4WRJ
Bonus-UB4WRJ
Quelle: Bloomberg
höheren Bonus. Im Falle einer Kurserholung
nach einer Barriereverletzung zeigt sich allerdings ein Capped-Bonus-Zertifikat dem One
Step überlegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass
sich ein Basiswert nach einem Knock-out wieder deutlich erholt, ist allerdings eher gering.
Der Verzicht auf eine Chance, die in der Praxis sowieso nur selten eintritt, kann somit verschmerzt werden. Gegenüber Kapitalschutz mit
Cap Produkten besitzen One Step Protect Zertifikate in der Regel ein grösseres Ertragspotenzial, sofern die Knock-out-Schwelle hält und der
Basiswert nicht über den Bonuslevel ansteigt.
Weiterentwicklungen
Während das One Step Protect Zertifikat auf
seitwärts bis leicht steigende Basiswerte
setzt, kann das Ganze auch umgekehrt
werden, wie die beiden Reverse One Step
Protect Zertifikate auf das Wechselkursverhältnis EUR/USD mit der Wertpapierkennnummer UB2NN7 und UB23W7 beweisen.
Hier erhält der Anleger bei Fälligkeit den
zu Beginn fixierten Bonuslevel ausbezahlt,
wenn der EUR/USD-Wechselkurs nicht über
eine oberhalb der aktuellen Notiz festgelegte Barriere ansteigt.
ausschneiden und einsenden
Ihr payoff-Abonnement
✁
❍ Ich möchte die Printausgabe von payoff zum Preis von CHF 129.–
pro Jahr abonnieren.
❍ Ich teste payoff und bestelle ein Probe-Abo (4 Monate) für nur CHF 25.–.
Bitte frankieren
Anrede
Name
Vorname
Firma
Strasse
Postfach/Zusatz
PLZ/Ort
E-Mail
Telefon
Unterschrift
Preise inklusive 2,4% MwSt. und Versand.
payoff-Abonnements auch unter www.payoff.ch (Rubrik payoff magazine).
dp payoff all about derivative investments | Juli 2008
Derivative Partners Media AG
Splügenstrasse 10
CH-8002 Zürich