Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Duisburg-Essen
Lernen mit Videokonferenzen - Szenarien, Anwendungen und Praxistipps
1.
2. 2
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
sonders für kooperative Lernszenarien, die von inter-
1. Entwicklung
von
Videokonferenzen
aktiver Kommunikation wie Tutoring oder Coaching
Seit der Verbreitung des Telefons gab es immer profitieren, und für Szenarien, die eine gemeinsame
wieder die Vision und den Wunsch, das Gegenüber Lösungs- oder Entscheidungsfindung beinhalten.
nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Bereits in Aspekte beider Szenarien sollen im Folgenden kurz
der 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es mit charakterisiert werden:
der Einführung der Fernsehsprechzelle erste Ver- Tutoring- und Coaching-Szenarien zeichnen
suche, Bild- und Tonübertragungen vorzunehmen, sich durch unterschiedlich hohe Expertise der Teil-
die dann in den späten 1960er Jahren mit der Ein- nehmer/innen aus. Dabei leitet eine Person mit
führung des Picturephones fortgeführt wurden – hoher Expertise eine oder mehrere Personen mit ge-
wirklich erfolgreich waren beide Ansätze nicht. Erst ringerer Expertise über Videokonferenz an. Der be-
mit der Verbreitung des Internets Ende der 1990er sondere Beitrag der Videokonferenz in solchen Situa-
Jahre erlebt die Videokonferenz einen neuen Auf- tionen besteht in der Möglichkeit, zusätzliche Anwen-
schwung – insbesondere seitdem die Übertragung dungen oder Werkzeuge in den Lernprozess zu inte-
von Bild und Ton auch über die Web-Standards grieren und dadurch gemeinsame Referenzpunkte zu
möglich geworden ist und ausreichend Bandbreiten schaffen (Ertl, 2007).
zur Verfügung stehen (Flessner, 2000). Bei der kooperativen Lösungs- oder Entschei-
dungsfindung diskutieren Lernende mit vergleich-
barer Expertise gemeinsam Fragestellungen oder er-
„Eine
Videokonferenz
ist
eine
Besprechung
mehrerer
arbeiten gemeinsam eine Problemlösung. Hier stehen
! Personen
an
unterschiedlichen
Orten,
die
per
Video-‐
kamera
oder
Webcam
und
Datenleitungen
mit
hoher
die gemeinsame Diskussion und Problemreflexion im
Bandbreite,
beispielsweise
über
das
Internet,
über-‐ Vordergrund. Der spezifische Beitrag der Videokon-
tragen
wird,
wobei
sich
alle
Teilnehmenden
über
Mo-‐ ferenz besteht in solchen Szenarien aus dem Bereit-
nitor
sowie
Sprachein-‐
und
-‐ausgabegeräte
sehen
und
stellen eines hoch interaktiven Kommunikationsme-
hören
können.“
(DefiniQon
von
„Videokonferenz“
im
diums und gemeinsamer Arbeitsdokumente für die
Glossar
von
e-‐teaching.org)
Lerngruppe (Paechter et al., 2010).
Weitere didaktische Szenarien können Vorle-
2. Szenarien
des
Lernens
in
Videokonferenzen
sungen über Videokonferenzen umfassen. Beispiels-
Betrachtet man Lernszenarien in Videokonferenzen, weise haben sich die Universitäten Freiburg, Hei-
dann stellt sich die Frage, inwieweit sich diese vom delberg, Karlsruhe und Mannheim in einem Projekt
Lernen Face-to-Face (das heißt Lernende und Leh- zur virtuellen Hochschule zusammengeschlossen.
rende befinden sich an einem gemeinsamen Ort) Die vier Universitäten tauschen Vorlesungen über
oder von anderen Formen des E-Learnings unter- Datenleitungen aus, führen gemeinsam Televorle-
scheiden. Diese Frage lässt sich sowohl auf einer sungen und -seminare durch und tauschen multime-
technischen, als auch auf einer didaktischen Ebene diale Lernmodule. So wurde über Videokonferenz die
beantworten. Technisch fokussiert diese Frage auf Vorlesung „Rechnernetze“ der Universität Mannheim
Aspekte wie den Aufwand, mit dem sich Lernen in an die Partneruniversitäten übertragen. Die Über-
Videokonferenzen realisieren lässt, und wie einfach tragung von Vorlesungen erfolgt in speziellen, tech-
der Zugang der Lernenden zu solchen Lernszenarien nisch entsprechend ausgestatteten Hörsälen. Inter-
ist. Die Beantwortung dieser Frage ist von der ver- aktive Whiteboards (die technisierte Form der Wand-
wendeten Infrastruktur abhängig und kann daher erst tafel), spezielle Softwareprogramme und eine ausrei-
in der konkreten Anwendung berücksichtigt werden chend hohe Übertragungsrate der Netzwerke ge-
(Hinweise dazu finden Sie am Ende des Kapitels). An hören zur Standardausstattung in diesem Projekt. Die
dieser Stelle liegt der Fokus auf dem didaktischen Lerninhalte werden zudem archiviert. Vorlesungen
Aspekt, das heißt wie sich charakteristische Eigen- werden aufgezeichnet und ins Netz gestellt oder Do-
schaften von Videokonferenzen so einsetzen lassen, zierende erstellen Präsentationen ausschließlich für
dass die Lernenden davon besonders profitieren: das Netz (vgl. VCC, siehe Literaturverzeichnis). Er-
Synchrone sprachliche Kommunikation, durch die gänzend dazu gibt es Ansätze, dass sich die einzelnen
elaborierte Erklärungen und interaktive Diskussionen Teilnehmer/innen vom eigenen Computer aus an
ermöglicht werden, und Application-Sharing, wo- einem Videokonferenz-Seminar beteiligen; Gestal-
durch die Lernenden gleichzeitig auf einen ge- tungsvorschläge für das Design solcher Seminare und
meinsam sichtbaren Arbeitsbereich zugreifen konkrete Anforderungen an Tutoren von Videokon-
können. Dadurch eignen sich Videokonferenzen be- ferenz-Seminaren finden sich unter anderem bei
3. Lernen
mit
Videokonferenzen.
Szenarien,
Anwendungen
und
PraxisQpps
—
3
Keller (2009). Er beschreibt auch Spezifika der Semi- munikation und die Leistung von Gruppen in Video-
narsituation Videokonferenz. Insgesamt ist die Kom- konferenz- und Face-to-Face-Kommunikation unter-
munikation beim Lernen mit Hilfe von Videokonfe- sucht. Achtundvierzig Teams zu je vier Personen
renzen der Face-to-Face-Kommunikation eher trafen sich dreimal entweder Face-to-Face oder in
ähnlich; dennoch gibt es Unterschiede. Diese sollen einer Videokonferenz und bearbeiteten komplexe
im Folgenden näher betrachtet werden. Aufgaben. Alle Gruppenmitglieder sollten ihr Wissen
austauschen, einen gemeinsamen Lösungsvorschlag
3. Kommunika>on
in
Videokonferenzen
entwickeln und sich auf diesen einigen. Bei der
Kommunikation kann man als einen fortlaufenden Analyse der Leistung zeigten sich keine Unterschiede
Prozess der gemeinsamen Verständigung von zwei zwischen den Videokonferenz- und den Face-to-Fa-
oder mehreren Personen beschreiben (Clark & ce-Gruppen. Allerdings kommunizierten die Grup-
Brennan, 1996), in dem unterschiedliche Ziele erfüllt penmitglieder in den beiden Settings unterschiedlich:
werden: Personen entwickeln zum Beispiel einen Ein- Videokonferenzteams verbalisierten wesentlich häu-
druck voneinander, tauschen sachbezogene oder figer die Koordination der gemeinsamen Arbeit und
emotionale Information aus, koordinieren Arbeitstä- die Ausführung der Aufgaben. Sie machten häufiger
tigkeiten. Man kann Kommunikation als gemein- Äußerungen dazu, welches Gruppenmitglied eine
sames Handeln beschreiben, in dem die Kommunika- (Teil-) Aufgabe durchführt, über welches Wissen oder
tionspartner/innen die Gesprächsinhalte und den über welche zeitlichen Ressourcen bestimmte Grup-
Gesprächsverlauf koordinieren. In diesem Prozess penmitglieder verfügen. Dieses Ergebnis kann da-
versuchen sie fortlaufend eine gemeinsame Verstän- durch erklärt werden, dass in der Videokonferenz
digungsbasis, einen „Common Ground“, zu gewähr- Mittel zur Gesprächskoordination, wie der Blick-
leisten (Clark & Brennan, 1996). Dazu müssen sie kontakt, nicht zur Verfügung stehen.
sich an die Besonderheiten des jeweils verwendeten Die Bedeutung der Koordination in Videokonfe-
Kommunikationsmediums anpassen. renzen wird durch weitere Studien bestätigt: In einer
Videokonferenzkommunikation und Face-to-Face- Studie von Paechter et al. (2010) wurde ein Training
Kommunikation haben zunächst einige Gemeinsam- für das gemeinsame Arbeiten in Videokonferenzen
keiten: Sichtbarkeit, Hörbarkeit, Synchronizität (das entwickelt und untersucht. Arbeitsgruppen lernten,
heißt ein Beitrag wird zur selben Zeit produziert, zu die Koordination der gemeinsamen Arbeit explizit zu
der er von der Kommunikationspartnerin oder vom verbalisieren, aufgabenbezogene Information im Ge-
Kommunikationspartner empfangen wird; dies trifft spräch wiederaufzugreifen und mit der Aufgabe in
zum Beispiel auf E-Mail nicht zu), Sequenzialität (das Bezug zu setzen. In einer empirischen Untersuchung
heißt es bleibt die von den Sprechenden intendierte wurden Gruppen, die dieses Training erhalten hatten,
Abfolge der Beiträge erhalten; dies trifft zum Beispiel mit Gruppen verglichen, die kein Training erhalten
auf Chats nicht zu). Dennoch unterscheidet sich die hatten. Es zeigte sich, dass die Trainingsgruppen
Videokonferenz- von der Face-to-Face-Kommuni- bessere Leistungen erzielten.
kation: So fehlt die Kopräsenz, da sich die Kommu-
4. Unterstützung
des
Lernens
in
Videokonferenzen
nikationspartner/innen nicht denselben Raum teilen.
Gerade dieses Merkmal ist jedoch wesentlich für das Auch wenn sich durch Trainings die Kommunikation
Erfahren von emotionaler Nähe und sozialer in Videokonferenzen verbessern lässt, bleibt die
Präsenz. Videokonferenzen schränken zudem die Frage offen, inwieweit die Lernpartner/innen über
Sichtbarkeit von Personen ein, wenn zum Beispiel in die notwendigen Fähigkeiten zur erfolgreichen Bear-
Desktop-Videokonferenzen nur ein Porträtausschnitt beitung kooperativer Aufgaben verfügen. Da dies oft
der Kommunikationspartner/innen auf dem Monitor nicht in ausreichendem Maße der Fall ist, ist didak-
angezeigt wird. Eine wesentliche Einschränkung der tische Unterstützung für das Lernen in Videokonfe-
Sichtbarkeit betrifft die fehlende Möglichkeit, Blick- renzen notwendig. Es lassen sich verschiedene
kontakt herzustellen. Damit fehlt ein wichtiges Mittel Arten der didaktischen Unterstützung des
für die non-verbale Koordination der Abfolge von Lernens in Videokonferenzen klassifizieren, deren
Gesprächsbeiträgen (Paechter et al., 2010). Anwendung entweder vor oder während der Video-
Diese Besonderheiten machen es notwendig, dass konferenz stattfindet und deren Fokus auf der Ver-
die Kommunikationspartner/innen ihr Verhalten an besserung der Kooperation oder auf der Unter-
das Setting „Videokonferenz“ anpassen. Dazu ein stützung der Inhaltsbearbeitung liegt.
Beispiel: In einer Studie von Paechter et al. (2010) Unterstützungsmöglichkeiten vor der Koope-
wurden über mehrere Teamtreffen hinweg die Kom- ration zielen darauf ab, die Lernenden besser auf die
4. 4
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
Kooperation in der Videokonferenz vorzubereiten.
In
diesem
AbschniX
werden
Sie
eine
Videokonferenz
Hierunter fallen die schon beschriebenen Trainings
für den Umgang mit der spezifischen Kommunikati- ? einrichten
und
in
einem
Lernkontext
anwenden.
Auf
Basis
der
eigenen
Erfahrungen
reflekQeren
Sie
dabei
onssituation „Videokonferenz“, Kooperationstrai- den
Einsatz
dieser
Technologie
und
die
didakQschen
nings und das Zirkulieren von Agenden oder von ImplikaQonen,
die
sich
daraus
ergeben.
Unterlagen zur individuellen inhaltlichen Vorbe-
reitung (siehe dazu auch den Teil „Leitfäden für er- Hinweise
zur
Technologieentscheidung
folgreiche Videokonferenzen“).
Während der Kooperation kann die Unter- Die Internationale Fernmeldeunion ITU klassifi-
stützung durch Strukturvorgaben umgesetzt werden. ziert Videokonferenz-Endgeräte in Desktopsysteme,
Kooperationsspezifische Unterstützung unterteilt den Kompaktsysteme oder Raumsysteme, die sich hin-
Kooperationsprozess in spezifische Phasen, die un- sichtlich Leistungsspektrum und Einsatzgebiet unter-
terschiedliche Aspekte der Aufgabenbearbeitung her- scheiden.
vorheben. So lassen sich zum Beispiel der Austausch Bei einer Point-to-Point-Desktop-Videokon-
von Informationen, das Sammeln von Aspekten und ferenz werden Bild und Ton von einem PC auf einen
die Diskussion der Lösung fokussieren (siehe auch anderen übertragen. Dazu benötigt man eine Video-
das Anwendungsbeispiel am Ende des Kapitels). Auf kamera oder Webcam und ein Mikrofon. Die Ver-
inhaltlicher Ebene können Wissensschemata und bindung kann über Internet oder mindestens zwei
Mapping-Methoden die Teilnehmenden auf spezi- ISDN-Telefonleitungen hergestellt werden.
fische Inhaltsbereiche aufmerksam machen und Zu- Wenn mehrere Personen gleichzeitig miteinander
sammenhänge visualisieren. Studien haben gezeigt, verbunden sind, spricht man von einer Multipoint-
dass Lernende von einer Kombination beider Unter- Destop-Konferenz. Für die Organisation einer
stützungsmethoden am meisten profitieren (Ertl et solchen Konferenz werden eine Multipoint-Control-
al., 2006). Unit (MCU) oder ein Videokonferenz-Server be-
nötigt. Diese verbinden drei und mehr PC-Ar-
beitsplätze gleichzeitig. In der Regel nutzen ISDN-
basierte MCUs den international etablierten Video-
Fokus
konferenzstandard H.320 oder wenn es sich um eine
Inhalt KooperaQon IP-basierte Übertragung handelt, wird das Protokoll
Inhalt vor
der
Ko-‐ Agenden Trainings H.323 verwendet. Die Basisfunktion von H.323 bzw.
operaQon H.320 ist die Übertragung von Audio, Video und
während
der
Wissens-‐ KooperaQons-‐ Daten von einem Standort zum anderen.
KooperaQon schemata skripts Für den Einsatz von Videokonferenzen in
großen Räumen, zum Beispiel um einen Vortra-
Tabelle
1:
Unterstützungsmöglichkeiten
für
Lernen
und
genden oder eine Vortragende aus Übersee in die
Kooperation
in
Videokonferenzen. Vorlesung per Videokonferenzübertragung einzu-
laden, empfiehlt sich die Anschaffung von eigens
dafür konzipierten Raumsystemen. Dazu gehören
In der nun folgenden Übungsaufgabe werden Sie eine hochwertige Kamera, ein Beamer für die Pro-
die Gelegenheit haben, die Methoden des Kooperati- jektion des Bildes auf eine größere Fläche, eventuell
onsskripts und des Wissensschemas selbst in einer eine Dokumentenkamera sowie ein PC. Üblicher-
Videokonferenz zu erproben. weise sind Raumsysteme fix installiert.
Schließlich gibt es auch portable Systeme.
Laptops und Netbooks verfügen heute standard-
5. Anwendung
von
Videokonferenzen
mäßig über Webkameras. Auch die mobile Telefonie
Es gibt eine Vielzahl an frei und kostenlos verfüg- bietet Geräte, in die Webcams integriert sind. Web-
baren sowie kommerziellen internetbasierten Anwen- portale, die Schnittstellen zu mobilen Endgeräten wie
dungen und Software für die Einrichtung einer Vi- Handys, Smartphones und Handheld-Geräten an-
deokonferenz, mit und ohne Application-Sharing- bieten, ermöglichen unabhängig von Zeit und Ort die
Funktionalität. Auch die gängigen Instant-Messaging- audio-visuelle Kommunikation zwischen Personen
Anwendungen bieten zusätzlich zur Chat-Funktion und damit kooperatives Lernen.
häufig die Möglichkeiten zur Kommunikation über
einen Audio- und Videokanal.
5. Lernen
mit
Videokonferenzen.
Szenarien,
Anwendungen
und
PraxisQpps
—
5
In der Praxis: Leitfäden für erfolgreiche Videokonferenzen
Im
folgenden
AbschniX
werden
praxisnahe
Ratschläge
für
indem
sie
Lernende
durch
Vergabe
von
ModeraQonsrechten
den
Einsatz
von
Videokonferenzsystemen
in
der
alltäglichen
als
Lehrende
einsetzen!
Es
sind
etwaige
Hemmschwellen
der
Lern-‐
sowie
Lehrpraxis
angeführt.
Die
Verwendung
der
Vi-‐ Teilnehmer/innen
zu
beachten
–
erste
Konferenzsitzungen
deokonferenztechnologie
bringt
in
der
Regel
einen
gewissen
sollten
daher
im
universitären
Rahmen
(Campus)
durchge-‐
Mehraufwand
für
die
Lehrenden
mit
sich.
Dieser
wird
jedoch
führt
werden,
und
es
sollte
erst
im
Anschluss
eine
Mit-‐
mit
einer
Bereicherung
der
Lernerfahrung
sowie
erhöhtem
wirkung
von
unterschiedlichen
Senngs
aus
ermöglicht
MoQvaQonspotenzial
der
Lernenden
belohnt.
Die
nachfol-‐ werden
(zu
Hause,
Büro).
genden
praxisorienQerten
Empfehlungen
gliedern
sich
in
un-‐
terschiedliche
Punkte
und
sollen
als
Anleitung
oder als
Kommunika>on
Checkliste
für
die
Gewährleistung
einer
effekQven
Appli-‐
kaQon
dienen
(vgl.
Gyorke,2006;
Pepper,
2003;
publicare;
Ganz
besonders
ist
die
Bedeutung
von
definierten
Kommuni-‐
Rakoczi
et
al.,
2010;
Salmon,
2010). kaQonsregeln
zu
betonen.
Ein
rechtzeiQger
Hinweis
auf
et-‐
waige
NeQqueXe-‐Regeln
ist
zu
empfehlen.
Bei
der
Technologie
Bildübertragung
sollte
auf
die
Körpersprache
geachtet
werden
–
die
Lehrenden
sollen
ihren
Blick
direkt
in
die
Im
Rahmen
der
Technologieentscheidung
sind
pladormun-‐ Kamera
richten
und
sich
dem
Zweck
entsprechend
kleiden!
abhängige
Lösungen
zu
präferieren,
um
opQmale
KonnekQ-‐ Untersuchungen
zeigen
zudem,
dass
die
Begeisterung
der
vität
der
unterschiedlichen
(Betriebs-‐)Systeme
gewähren
zu
Lehrenden
wichQg
ist,
um
Lernende
zu
moQvieren
(Paechter
können.
Weiters
ist
die
Bandbreite
der
Netzwerkverbindung
et
al.,
2010).
Auch
dies
wird
über
die
Körpersprache
ver-‐
zu
beachten,
da
die
Übertragung
von
Videokanälen
mitunter
miXelt!
Wesentlich
ist,
dass
gegen
Ende
einer
Videokonfe-‐
sehr
datenintensiv
ausfallen
kann.
Bei
der
Internet-‐ver-‐ renzsitzung
die
besprochenen
Inhalte
zusammengefasst
bindung
sollte
der
Kabelzugang
gegenüber
dem
EinsQeg
werden
und
den
Teilnehmerinnen
und
Teilnehmern
über
WLAN
bevorzugt
werden,
da
dieser
in
der
Regel
sta-‐ Feedback
gegeben
wird.
Bei
Konferenzen
auf
dem
Campus
bilere
Übertragungen
garanQert.
Es
ist
auf
eine
opQmale
Be-‐ sind
persönlich
und
unmiXelbar
nach
der
Sitzung
durchge-‐
lichtung
beim
Videobild
zu
achten,
um
bestmögliche
führte
Treffen
mit
den
Lernenden
überaus
hilfreich.
Essen-‐
Videoqualität
zu
ermöglichen.
Den
Lernenden
sollten
für
das
ziell
ist
im
Rahmen
der
KommunikaQon,
dass
fortlaufend
auf
Üben
im
Vorhinein
Testzugänge
zur
Verfügung
gestellt
Verständlichkeit
geachtet
wird
–
daher
sollten
wesentliche
werden.
In
diesem
Zusammenhang
ist
es
sinnvoll
für
un-‐ Aussagen
der
Konferenz
wiederholt
werden!
Körperbewe-‐
geübte
Teilnehmer
oder
Teilnehmerinnen
kurze
Anleitungen
gungen
sollten
stets
langsam
ausgeführt
werden,
da
schnelle
oder
Checklisten
anzuferQgen.
Bewegungen
ruckarQge
Artefakte
im
Videobild
erzeugen
können.
Tipps
für
die
didak>sche
Organisa>on
Zeitmanagement
Lehrende
sollten
auf
ihre
Zielgruppe
achten
und
überlegen
in
welcher
Form
Videokonferenzen
opQmal
eingesetzt
Videokonferenzen
sind
anspruchsvoll
und
ermüdend
–
Mo-‐
werden
können
(als
PräsentaQonstool,
als
diskursives
derator/innen
sollten
daher
regelmäßig
Pausen
einplanen!
Werkzeug
etc.)
Zahlreiche
Videokonferenzlösungen
bieten
Gegebenenfalls
ist
zudem
zu
Beginn
der
Sitzungen
Zeit
für
erweiterte
(in
das
System
integrierte)
KommunikaQonswerk-‐ die
Einrichtung
der
technischen
Infrastruktur
vorzusehen.
In
zeuge
(Whiteboards,
Chat,
File-‐Sharing)
an
–
diese
können
der
Einleitung
sollte
stets
eine
kurze
zeitliche
Strukturierung
für
erweiterte
didakQsche
AkQvitäten
genutzt
werden.
Leh-‐ bekanntgegeben
werden
und
auf
ihre
Einhaltung
geachtet
rende
sollten
die
Beteiligung
fördern
und
belohnen,
zum
Bei-‐ werden.
Abschließend
sei
darauf
verwiesen,
dass
eine
klare
spiel
mit
einem
Preis
für
die
akQvsten
Teilnehmer/innen.
Adressierung
der
KommunikaQonsteilnehmer/innen
Zeit
Lehrende
sollten
auch
den
PerspekQvenwechsel
einplanen,
spart!
6. Technische
Anforderungen
und
Umsetzungen
weise werden Bandbreiten zwischen 384 und 1920
Für erfolgreiche Videokonferenzen werden höchste kbps benutzt, welche für eine gute bis sehr gute Vi-
Anforderungen an die Netzanbindung und die Da- deoqualität ausreichen. Die zur Übertragung einge-
tenübertragung gelegt. Die für Videokonferenzen be- setzten Videokomprimierungen (H.263, H.264) sind
nötigte Bandbreite beginnt bei 128 kbps für eine ge- sehr effektiv und werden sowohl für ruhende Teile
ringe Videoqualität und endet bei 4 Mbps. Üblicher- als auch für den Bewegtanteil im Video genutzt.
6. 6
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
Nicht nur um sicher zu stellen, dass ausreichend
Wir
haben
Ihnen
eine
umfangreiche
Übungsaufgabe
Bandbereite gewährleistet ist, ist unbedingt die IT-
Abteilung bei der Auswahl und Installation der VC- ? (für
zwei
Personen)
vorbereitet,
die
Ihnen
die
Mög-‐
lichkeit
gibt,
Ihre
Kompetenz
im
Umgang
mit
Web-‐
Anlage einzubinden. Mit dieser ist auch zu klären, wie und
Videokonferenzen
prakQsch
zu
entwickeln
und
zu
Sicherheitsfragen und Integration in die Firewall reflekQeren.
Die
Übungsaufgabe
ist
als
ZIP-‐Datei
unter
gelöst werden können, da das H.323-Protokoll nicht hXp//:l3t.eu
bei
diesem
Kapitel
zugänglich
(#video-‐
von allen Firewalls unterstützt wird. konferenz).
Sollten
Sie
keine
KooperaQonspartnerin
oder
keinen
KooperaQonspartner
finden
oder
sollten
Optimal ist es, wenn alle Konferenzteilnehmer das
technische
Probleme
die
Einrichtung
der
Videokon-‐
gleiche System verwenden. Bei der Auswahl ist jeden- ferenz
verhindern,
können
Sie
die
Aufgabenstellung
falls darauf zu achten, welche Kompatibilitäten die auch
eigenständig
bearbeiten.
Hersteller für das jeweilige Produkt garantieren. ▸ Bevor
Sie
mit
der
Bearbeitung
der
Übungsaufgabe
Die Auswahl einer Video- oder Webkonfe- beginnen,
lesen
Sie
biXe
alle
InformaQonen
genau
renz-Anwendung für den Einsatz in einem Lehr- durch,
um
einen
Überblick
über
den
gesamten
Lernkontext muss mit den spezifischen didaktischen Lernprozess
und
die
erforderlichen
SchriXe
zu
be-‐
kommen.
Zielsetzungen abgestimmt werden und ist zusätzlich
▸ Im
AbschniX
zur
Unterstützung
des
Lernens
in
Vi-‐
von technischen und organisatorischen Rahmenbe- deokonferenzen
wurden
Ihnen
zwei
Möglichkeiten
dingungen abhängig. Insbesondere ist bei der zur
Unterstützung
des
Lernens
in
Videokonfe-‐
Auswahl von Videokonferenz-Equipment (Hard- und renzen
vorgestellt:
Strukturierungen
mit
Fokus
auf
Soft-ware) neben der Abklärung, wie viel Budget zur die
KooperaQon
oder
auf
den
Inhalt.
Sie
ver-‐
Verfügung steht, zu klären, ob und in welcher Qua- wenden
selbst
ein
KooperaQonsskript
und
eine
in-‐
lität die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche haltspezifische
Strukturierung
für
die
Kommuni-‐
kaQon
mit
Ihrer
Partnerin
oder
Ihrem
Partner.
Videokonferenz vorhanden sind oder geschaffen Folgen
Sie
dem
KooperaQonsskript!
werden müssen.
Tools
in
der
Praxis
Beispiele
für
Werkzeuge,
mit
munikations- und Kooperationsprozessen. Des-
! denen
sich
Videokonferenzen
abhalten
lassen,
sind
unter
anderem:
wegen, und auch weil den Lernenden oft wichtige
Fertigkeiten zur Kooperation fehlen, kann didak-
Kommerzielle
webbasierte
Konferenzsysteme:
tische Unterstützung in Videokonferenzen hilfreich
▸ Adobe
Connect
Spreed,
sein, zum Beispiel durch Skripts und Wissens-
▸ Netviewer,
schemata. Für den Einsatz von Videokonferenzen
▸ NetMeeQng
(oder
Windows-‐Besprechungsraum
ab
Windows
Vista)
oder
beim Lernen gilt es, neben den pädagogischen
▸ Vitero.
Aspekten, technische, organisatorische und finan-
Kostenlose
webbasierte
Konferenzsysteme:
zielle Rahmenbedingungen zu beachten, um die Vi-
▸ fast
alle
Messaging-‐Systeme
wie
Skype,
DimDim
deokonferenz für alle Beteiligten erfolgreich zu ge-
oder
Windows
Live
Messenger
sowie stalten.
▸ Open
Source
Web
Conferencing:
openmeeQngs,
vmukQ
Die
häufigsten
Fehler,
die
bei
Videokonferenzen
auf-‐
Video- und Webkonferenz-Software erfordert in
der Regel die Installation eines Programms auf dem ! treten
können,
werden
im
Video
der
University
of
Washington
„The
Videoconferencing
Zone“
auf
hu-‐
Computer. Es gibt auch Online-Applikationen, bei morvolle
Weise
dargestellt.
Verfügbar
auf:
hXp://you-‐
denen lediglich die Anmeldung und Einrichtung eines tu.be/ccMZ_NWhkf4.
Accounts erforderlich ist. Die Ausstattung des Com-
puters mit einer Webcam und Lautsprecher/Mi-
Literatur
krofon (Headset) ist in jedem Fall erforderlich; Breit-
bandinternetverbindung wird empfohlen. ▸ Clark, H. H. & Brennan, S. E. (1996). Grounding in communi-
cation. In: L. B. Resnick; J. M. Levine & S. D. Teasley (Hrsg.),
7. Fazit
Perspectives on socially shared cognition. Washington DC:
Videokonferenzen sind eine vielversprechende Mög- American Psychological Association, 127-149.
lichkeit, kooperativ und hoch interaktiv über Entfer- ▸ Ertl, B. (2007). Kooperatives Lernen in Videokonferenzen.
nungen hinweg zu lernen. Allerdings, auch wenn Vi- Einflussmöglichkeiten didaktischer Strukturierungen. Saar-
deokonferenzen der Face-to-Face Kommunikation brücken: VDM Verlag Dr. Müller.
sehr ähnlich sind, gibt es Unterschiede in den Kom-
7. Lernen
mit
Videokonferenzen.
Szenarien,
Anwendungen
und
PraxisQpps
—
7
▸ Ertl, B.; Fischer, F. & Mandl, H. (2006). Conceptual and socio- ▸ Paechter, M.; Maier, B. & Macher, D. (2010). Students’ expecta-
cognitive support for collaborative learning in videoconfe- tions of, and experiences in e-learning: Their relation to
rencing environments. Computers & Education, 47(3), 298- learning achievements and course satisfaction. Computers and
315. Education, 54(1), 222-229.
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wicklung der Bildtelefonie und die Bildtelefonprojekte der ▸ publicare. Weltweit einzigartig: Herstellerunabhängiger Ver-
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