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Konsonantensystem
1. 1
HERZLICH WILLKOMMEN!
Auslautgesetz Behauchung Knacklaut
Assimilation
nach der
Stimm-
losigkeit
Assimilation
nach der
Artikula-
tionsstelle
Ich-Laut/
Ach-Laut
Thema: Konsonantensystem des Deutschen
2. 2
Konsonantensystem des Deutschen
Plan:
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und ihre distinktiven Merkmale
2. Starke Position der Konsonanten
3. Akustische Klassifikation der Konsonanten
4. Konsonantensystem im Ukrainischen
3. 3
Literaturquellen:
Deutsches Aussprachewörterbuch. / Eva-Maria Krech; Eberhard Stock; Ursula
Hirschfeld; Lutz Christian Anders. Unter Mitarb, von Ines Bose, Uwe Hollmach
und Baldur Neuber. Mit Beitr. von Walter Haas ... – Berlin [u.a.] : de Gruyter,
2009. – S. 29–32; 73–97.
Steriopolo О. Theoretische Grundlagen des Deutschen / Оlena Steriopolo. –
Winnytsja : Nowa Knyha, 2004. – S. 125–143.
Grundliteratur:
Zusätzliche Literatur:
•Becker Th. Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen. – Darmstadt: Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, 2012. – S.20–29.
•Kohler K. J. Einführung in die Phonetik des Deutschen / Klaus J. Kohler. – Berlin : Erich Schmidt, 1995. –
S.152–168.
•Meinhold G. Phonologie der deutschen Gegenwartssprache / G. Meinhold, E. Stock. – VEB
Bibliographisches Institut Leipzig, 1980. – S.120–170.
•Meißner B. Neue Untersuchungen zum r-Laut im Deutschen: Methoden, Ergebnisse,
Kodifizierungsvorschläge / B. Meißner // Das Verstehen fördern: Bericht vom wissenschaftlichen
Ehrenkolloquium aus Anlass des 65. Geburtstags von E.-M. Krech / Bjorn Meißner (Hrsg.). – Berlin [u.a.] :
Lang, 1999. – S.79–89.
•Pompino-Marschall B. Einführung in die Phonetik / Bernd Pompino-Marschall. – 3., durchgesehene
Auflage. – Berlin ; New York : de Gruyter, 2009. – S.182–220.
•Pompino-Marschall B., Steriopolo O. Das ukrainische Lautsystem aus der Sicht der modernen
komparativen Phonetik // Germanistik in der Ukraine. – Jahrheft 6´2011. – Kyjiw : Verlagszentrum der
KNLU. – S. 12–22.
4. 4
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und ihre
distinktiven Merkmale
Konsonanten – keine Mundöffnungslaute – im Mundraum ein Hindernis im
Ansatzrohr – ein Verschluss oder eine geräuschverursachende Enge
+ keine Silbenträger, keine Träger prosodischer Merkmale
Nicht alle artikulatorischen Möglichkeiten – kein bilabial Reibelaut, keine
palatalisierten Konsonanten + keine Laute = inspiratorisch
je nach der Einschätzung – einundzwanzig bis fünfundzwanzig Konsonanten
5. 5
TYPOLOGISCHE CHARAKTERISTIKEN DER KONSONANTENSYSTEME VON DEN
GEGENÜBERGESTELLTEN SPRACHEN
a) Klassifikation der Konsonanten von den gegenübergestellten Sprachen nach der
Artikulationsweise und dem aktiven Sprechorgan
Konsonantenphoneme des Deutschen (nach Steriopolo O. (2004), S.128)
Artikulations-
stelle
Artikulations-
art
bilabia
l
labiod
e
nt
al
dental
alveol
ar
palato-
al
v
e
ol
ar
palatal velar uvular glottal
Verschlusslaute p b t d k g
Engereibelaute f v s z x r h
Nasale m n
Lateral l
Affrikata pf ts t
9. 9
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und
ihre distinktiven Merkmale
Klusile, Frikative und Sibilanten → Paare von Konsonanten
gleicher Artikulationsstelle:
stimmlos (Fortis) / stimmhaft (Lenis) :
p–b
t–d
k–g
f–v
s–z
–
–j
10. 10
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und
ihre distinktiven Merkmale
Tabelle (Steriopolo, 2004, S. 130): Sibilanten [s, z, , ] → Frikative
Klusile, Fikative und Affrikaten → Obstruenten
stml. Klusile, Frikative und Sibilanten → gespannt
Klusile → aspiriert
stmh. Klusile, Frikative und Sibilanten → ungespannt und
unaspiriert
11. 11
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und
ihre distinktiven Merkmale
Klassifizierung der Konsonanten nach der Bildungsweise-(nach der Art der Überwindung
des Hindernisses):
Verschluss-Sprengelaute – explosive.
Verschluss-Öffnungslaute – occlusive.
Enge-Reibelaute – fricative.
Verschluss-Engelaute – Affrikaten.
12. 12
Tabelle (S.129). Phonetische Tabelle
der deutschen Konsonanten
Artikulatio
nsstell
e
bilabial labioden
tal
dental alveolar palato-
alv
eol
ar
palatal velar uvular glottal
Artikulationsart
Ver-schluss
laut
p b - - t - - d k g
Engereibela
ute
- - f v s z j - h
Nasal m n
Lateral l
Tremulant
(zitter
nd)
r R
Affrikata pf - ts t
13. 13
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und
ihre distinktiven Merkmale
1. Verschlusssprengelaute:
Verschlusssprengelaute (lat.explosiv – Sprengung) – im Mundraum ein
Verschluss → durch den Luftdruck gesprengt: p, t, k, b, d, g.
2. Verschluss-Öffnungslaute (lat. occlusuiv – geschlossen).
Im Ansatzrohr – ein Verschluss, → versperrt dem Luftstrom den Weg
der Luftstrom → durch den anderen Ausgang im Ansatzrohr: m, n, , l, r, R
Nasallaute:
Nasalkonsonanten: m, n,
Seitenlaut: l
Zitterlaute: r, R
14. 14
1. Klassifizierung der Konsonantenphoneme und
ihre distinktiven Merkmale
3. Engereibelaute: (oder fricative vom lat. fricare-Reiben):
durch eine Enge gebildet
der Luftstrom – durch die Enge unter einem gewissen Druck →
ein Reibegeräusch:
f, s, , , , , h, v, z, , j)
die ersten sechs – stimmlos, die letzten – stimmhaft
Reibe- – bald stimmhaft, bald stimmlos: Rabe ['a bː ] → []
stimmhaft, prächtig ['pt] – stimmlos
4. Verschluss-Engelaute (oder Affrikaten):
ser Verschluss → ohne Sprenge unmittelbar in eine Enge
akustisch – komplizierte Phoneme (pf, ts, t͡ ͡ ͡) – stimmlos
16. 16
2. Starke Position der deutschen Konsonantenphoneme
Stimmhafte Geräuschlaute – am deutlichsten:
• zwischen Vokalen: sagen, fragen, leben, geben, edel,
nasal, oral;
• zwischen einem Sonanten und Vokal:
wichtig ist auch ihre Stellung vor Vokalen der hinteren oder
mittleren Reihe;
• vor Vokalen der vorderen Reihe – ihr Eigenton auch
erhöht
17. 17
2. Starke Position der deutschen Konsonantenphoneme
• am Ende der Silbe – Verlust der Stimmhaftigkeit: Tag
[ta:k], und [nt], täglich [t:kl]
• im absoluten Anlaut und nach stimmlosen
Geräuschlauten – halbstimmhaft: Dresden ['dre sdː n],
Beruf [b'ru f]ː
• Hinterzungenkonsonanten k, g:
unter dem Einfluss des folgenden und des vorhergehenden
Vokals: Kiel [ki l],ː kühl [ky l],ː Gabel [ga bː l];
nach den Vokalen der vorderen Reihe – die
Artikulationsstelle vorn verlegt: gibt [gi pt]ː im Vergleich
zu gab [ga p]ː oder gut [gu t]; Kiel [ː k :l], kühl [ː ky l]ː im
Vergleich zu kahl [ka l]ː oder Kohl [ko l]ː
18. 18
3. Akustische Merkmale der deutschen Konsonantensysteme
Geräuschlaute und Sonorlaute;
Grundlage der Geräuschlaute bilden:
Sprenggeräusche;
Reibegeräusche;
Sprenge- und Reibegeräusche;
Zu den Geräuschlauten gehören:
a) reine Geräuschlaute (stimmlose)
b) Geräusch-Stimmtonlaute (stimmhaft);
Sonore Laute werden charakterisiert durch:
reine Stimmtonlaute, zu ihnen gehören nasale Laute und
Stimmtonlaute mit Geräuschbeimischung, zu welchen
Zitterlaute und Vibranten gehören
Nach der akustischen Natur:
19. 19
3. Akustische Merkmale der deutschen Konsonantensysteme
R.Jakobson, G.Fant und M.Halle – die 50.
Jahre – die universelle Klassifikation der
differenzierenden (phonologischen) Merkmale auf
Grund von 12 binären Gegenüberstellungen
20. 20
3. Akustische Merkmale der deutschen Konsonantensysteme
1) Vokalisch (+) / nicht-vokalisch (–)
2) Konsonantisch (+) / nicht-konsonantisch (–)
3) kompakt (+) / diffus (–) : k - t, g - d, - s, -n, - t͡, - s, -t͡: Kanne - Tanne; Gunst -
Dunst; Dach - das Singen - sinnen; wachen - watschen; recht - Rest; hecheln – hetscheln
4) gespannt (+) / ungespannt (+): p – b, t – d, k – g, f – v, s – z, h – j: Paß – Baß; Kern – gern
5) stimmhaft (+) / stimmlos (–): p – b, t – d, k – g, f – v, s – z, h – j: Paß – Baß; Kern – gern
6) nasal (+) / oral (–): m – b, n – d, – g: mein – Bein, nein – dein, Enge – Egge
7) abrupt (+) / dauernd (–): p – f, t – s, k – : pressen – fressen, Matte – Masse; b – v, d – z, r –
l: kalt – halt, nackt – nacht, Rand – Wand, die – sie, rief – lief
7. abrupt (+) / gleitend dauernd (–): p – pf, t –ts, t – t͡ ͡ ͡: Posten – Pfosten, Tal – Zahl
8. dauernd (+) / gleitend dauernd (–): f – pf; s – ts;͡ ͡ –t͡: feil – Pfeil, seit – Zeit
9. gehemmt(+)/ungehemmt(–): Die Stimmbänder sind dabei zusammengepresst (+) oder nicht (–)
10. dunkel (+) / hell (–): Intensitätskonyentration in den tieferen (+) bzw. höheren (–) Bereichen
11. tief (+) / nicht-tief (–): nur Vokale. Bei den niedreigen Vokalen konzenriert sich die akustische
Energie im niedrigen Teil des Spektrums
12. spitz (+) / nicht-spitz (–): Akustisch: Erhöhung oder Verstärkung höherer
Fgequenzkomponenten (+) oder Fehlen dieses Merkmals (–)
21. 21
4. Konsonantensystem im Ukrainischen
Zu den akustisch-physiologischen Eigenschaften der deutschen
Konsonanten gehören:
1) Behauchung der Verschlusslaute [p], [t], [k] in der Position
vor einem betonten Vokal;
2) Labialisierung der Konsonanten vor den gerundeten Vokalen;
3) Entstimmlichung von den stimmhaften [b], [d], [g], [z] infolge
der Auslautverhärtung;
4) ein bestimmter Unterschied der Konsonanten nach dem
Spannungsgrad, die in der engen Beziehung mit der
Silbentrennung steht - die s.g.-n starken initialen und finalen
Konsonanten.
22. 22
4. Konsonantensystem im Ukrainischen
Die ukrainischen Konsonanten weisen keine obenerwähnten
Besonderheiten des deutschen Konsonantismus auf, d.h. die
Behauchung, die starke Rundung, Entstimmlichung von
stimmhaften Konsonanten, sowie die Gegenüberstellung nach
der artikulatorischen Spannung gibt es nicht.
Im Ukrainischen wird solche Vielfältigkeit durch die
Palatalisierung, Labialisierung und leichte Velarisierung
verursacht. Wie wir sehen, ist nur die Labialisierung ein
allgemeiner Strich, obwohl sie sich nach dem Charakter
unterscheidet.
23. 23
4. Konsonantensystem im Ukrainischen
Im Ukrainischen sind die Konsonanten /ш/ und /ж/ ständig
labialisiert, und bei anderen Konsonanten erscheint die
Rundung infolge des Einflusses von den gerundeten
Vokalen /у/ und /о/, z.B. лущити, сушити, ворона, борода.