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1 de 37
Ernährung &
Bewegung in
der Stillzeit
Mag. Iris Wagnsonner MSc.,
www.koerpergarten.at


Stockerau, 3.12.2012
Inhalt
   Energiebedarf
   Ernährungsypramide
   Alkohl, Nikotin & Koffein
   Hygenieregeln
   Geschmacksprägung - Einfluss der mütterlichen
    Ernährung auf das Kind
   Speiseplan - Lebensmittel die die Muttermilch
    beeinflussen
   Sport & Gewichtsabnahme in der Stillzeit
Energiebedarf



                3
Energiebedarf
            Für erwachsene Frauen zwischen 25-51 Jahren:
             2.100 – 2.300 kcal/Tag (mittlere körperlicher Aktivität)
             1.900 kcal/Tag (geringe körperlicher Aktivität)



Wie hoch ist der Mehrbedarf an Energie beim Stillen?
 ausschließlich Stillen: + 525 bis 635 kcal/Tag                    (2,2 bis 2,7 MJ/Tag)
 In den ersten 4 Lebensmonaten 635 kcal/Tag, danach 525 kcal/Tag



 nur teilweise Stillen:          + 285 kcal/Tag         (1,2 MJ/Tag)


                                                                                            [DACH, 2008]
                            Prentice, A.M., Spaaij, et al: Energy requirements of pregnant and lactating
                                                 women. Eur. J. Clin. Nutr. 50 (Suppl 2) (1996). S 82-S111.
                                                                               4
Wie kommt es zu diesem
    erhöhten Energieaufkommen?
   Durchschnittlich werden pro Tag bei
    ausschließlich Stillenden in den ersten sechs
    Lebensmonaten 780 ml /Tag produziert. (Allen
    et al., 1991; Heinig et al, 1993).
   Die Brennwert von Muttermilch liegt ungefähr
    bei 67 kcal/100ml (Institute of Medicine, 2005).
   Dies entspricht einem Output von 523
    kcal/Tag während der ersten sechs
    Lebensmonate bei ausschließlichem Stillen.
   Die Energiedichte ist ungefähr 80% (Butte &
    King, 2005), sodass ein Energiebedarf für die
    Milchproduktion von 653 kcal/Tag
    erforderlich ist.
   (780 ml/Tag x (67kcal/100ml))/0,8=653
    kcal/Tag).
Wie kommt es zu diesem
erhöhten Energieaufkommen?
   Bei ausreichend ernährten Müttern wird
    ein Teil der benötigten Energie (150
    kcal) aus dem Energievorrat aus der
    Schwangerschaft verwendet.
   Die zusätzlich zugeführte Energie liegt
    bei circa 500 kcal/Tag. (653 kcal/Tag -
    150 kcal/Tag = 500 kcal/Tag)
   Bei unterernährten Frauen ist der volle
    Energiebedarf von 653 zkcal/Tag
    zuzuführen. Quelle: Butte NF, King JC.: Energy
    requirements during pregnancy and lactation. Public
    Health Nutr. 2005; 8:1010-27
Unterschiedliche Empfehlungen
   DACH (Österreich, Deutschland, Schweiz):
    ausschließlich Stillen: 635 kcal/Tag (2,2 bis 2,7 MJ/Tag)
    Quelle: Prentice, A.M., Spaaij, et al: Energy requirements of pregnant and
    lactating women. Eur. J. Clin. Nutr. 50 (Suppl 2) (1996). S 82-S111.
   AAP (USA): Gut-ernährte stillende Mütter haben einen
    zusätzlichen Energiebedarf von 450-500 kcal/Tag.) AAP:
    Policy Statement: Breastfeeding and the Use of Human Milk, Prediatrics,
    published online February 2012, page e833:
    http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2012/02/22/peds.2011-
    3552.full.pdf+html
          Butte NF. Maternal nutrition during lactation. Pediatric Up-to-Date.
           2010. Available at:
           http://www.uptodate.com/contents/maternalnutrition-during-
           lactation?source=search_result&search=maternal+nutrition&selectedTi
           tle=2%7E150
          Zeisel SH. Is maternal diet supplementation beneficial? Optimal
           development of infant depends on mother’s diet. Am J Clin Nutr.
           2009;89(2):685S–687S 109.
          Picciano MF, McGuire MK. Use of dietary supplements by pregnant
           and lactating women in North America. Am J Clin Nutr.
          2009;89(2):663S–667S
Rezeptbroschüre
 Rezeptbroschüre:    „Richtige Ernährung von
  Anfang an! Schwangerschaft und Stillzeit“
 Download: http://www.bmg.gv.at/
 Beispiel für ausschließliches Stillen 635 kcal
Ist-Situation stillender Frauen
Eiweiß
Gesättigte Fettsäuren (Backwaren, etc.)
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Vitamin A, Eisen, Calcium, Vitamin D, E und
Folsäure



Quelle: Emadfa I, König J, et al., Österreichischer Ernährungsbericht, Wien 2003
Ernährungspyramide



              10
Ernährungspyramide
Abwechslungsreich und
ausgewogen essen
   Mehrmals täglich: Obst, Gemüse oder
    Hülsenfrüchte; Getreide (u.a. Brot, Nudeln, Reis)
    oder Erdäpfel; Milch und Milchprodukte
   Täglich: hochwertige pflanzliche Öle, Nüsse und
    Samen
   Wöchentlich: 1-2 mal Fisch (z.B. Lachs, Hering,
    Saibling)
   Mehrmals wöchentlich: mageres Fleisch und Eier
   Sparsam: Streich-, Back- und Bratfette, fettreiche
    Milchprodukte (Schlagobers, etc.)
   Selten: Fett-, zucker- und salzreiche Lebensmittel
    und energiereiche Getränke
Bedarf an Nährstoffen
Eiweiß (15g): 450ml fettarme Milch, 50 g Fleisch, 70 g
Fisch, 100 g Tofu, 2 Eier, 155 g Linsen, 220 g Erbsen
Fett 35% der Energiezufuhr. 200-300 mg DHA
    Omega 3 Fettsäuren: Positive kindliche Entwicklung
      der Augen, des Gehirns und Nervensystems,
      Verbesserung von Kognition, verbalem IQ,
      Feinmotorik und prosozialem Verhalten
         Fische: Lachs, Hering, (Lachs-)Forelle, 1-1 Portion(en) pro Woche
         Pflanzliche Öle: Raps-, Soja-, Walnuss- und Leinsamenöl

Kohlenhydrate über 50% der Energiezufuhr.
Ballaststoffe 30g/Tag




Quelle: DACH; AAP (Breastfeeding and the Use of Human Milk)
Stillen & Flüssigkeitszufuhr
   Stillende sollten ausreichend und regelmäßig trinken
    (z.B. zu jeder Stillmahlzeit ein Getränk, vorzugsweise
    Wasser, auch in der Nacht)
   Stillende haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf
       DACH: 3,1 Liter, davon durch die Aufnahme von
        Getränken 1,7 Liter;
       von vielen anderen Gesellschaften werden keine
        konkreten Trinkmengen angegeben (Koletzko et al
        2010)
   Geeignete Durstlöscher: Mineralwässer,
    Leitungswasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees,
    stark verdünnte 100%ige Obst- und Gemüsesäfte



    Quelle: DACH, Koletzko
Alkohol
Koffein
Nikotin



          15
Alkohol vermeiden
Alkohol meiden auch in Lebensmittel (Achtung, in Kinder-
Süßigkeiten, wie Milka Tender ist Alkohol enthalten. Hinter der
Bezeichnung Rosenwasser, verbirgt sich ebenso Alkohol. Bei
Croissants, Biskuitkuchen und ähnlichen Produkten wurde ein
Alkoholgehalt zwischen sechs und acht Gramm pro Kilo
gemessen.)
Alkohol wird schnell in die Muttermilch aufgenommen.
  Kein Effekt auf den Säugling ist bei einer Alkoholaufnahme von 0,5g
  Alkohol/kg Körpergewicht zu erwarten.
      Als Beispiel kann hier genannt werden.
           1 Liter Bier hat 35-43 g Alkohol;
           1 Liter Wein 75g – 100g Alkohol.
           d.h. bei einer Frau mit 50 kg Körpergewicht darf man 25g Alkohol zu
            sich nehmen. Das sind ein Viertel Liter Wein oder ein ½ l Bier.
  Bemerkbarer Einfluss bei 1,- 1,5 g Alkohol /kg Körpergewicht.
  Starker Einfluss: 1,5 – 2,0 g/kg Körpergewicht.
Nikotin vermeiden
   Rauchen beeinflusst die Herzvariabilität des Kindes. Studien zeigen
    einen erhöhten Blutdruck und ein erhöhtes Risiko für Adipositas.
    „Rauchen macht dicke Kinder“, lautet der Slogan.
   Generell gilt so wenig wie möglich, maximal 10 Zigaretten, zu
    rauchen. Jedoch sollte nie beim Kind und nicht in der Wohnung
    geraucht werden. Rauchen kann das Risiko für Bronchitis und SIDS
    (plötzlicher Kindestod) erhöhen.
   Nach dem Stillen Rauchen.
   Nikotin und Nikotinmetabolite werden in der Muttermilch
    angereichert. Sie sind demnach höher als im Plasma der Mutter.
   Derzeit wird rauchenden Müttern empfohlen ihre Kinder zu stillen.
    Nikotin hat meistens eine Reduktion der Milchmenge zur Folge, da
    Nikotin die Prolaktin- und Oxytocinbildung hemmt. Weiters ist der
    Fettgehalt der Muttermilch niedriger.
   Kinder sollen nicht im Elternbett rauchender Eltern schlafen
Koffein
   Aufgrund der Unreife der Leber des Säuglings ist die
    Eliminationshalbwertszeit von Koffein beim Säugling stark verlängert.
    Die Ausscheidung von Koffein dauert bis zu 80 Stunden beim
    Säugling, im Vergleich zum Erwachsenen 3,5 Stunden.
   Koffein Einnahmen bis zu einer Menge von 300mg werden meist gut
    toleriert. Koffein geht sehr rasch in die Muttermilch über. Bei großer
    Koffein Aufnahme kann es zu Übererregbarkeit kommen.
   Erlaubt sind circa 2 –3 Tassen Kaffee/Tag bzw. Koffein Getränke in
    Maßen, Schwarztee bis 5 Tassen.
    1 Tasse Kaffee enthält beispielsweise 60-100mg.
    Red Bull enthält 32mg pro 100 ml.
    Energy-Shot 160 mg / 100 ml.
    1 Tasse Schwarztee 20-50 mg.
    Cola (3 dl) 40 mg.
    1 koffeinhaltige Schmerztablette 30-100mg
    50g Schokolade bis zu 50mg
Hygenieregeln



                19
Hygenieregeln (1)
   Regelmäßiges, gründliches Händewaschen vor und nach
    der Zubereitung von Speisen, nach Tierkontakt und nach
    dem Toilettenbesuch.
   Obst, Gemüse und Salate (auch verpackte Salate) gründlich
    waschen.
   Verwendung sauberer Handtücher, eventuell
    Einmalhandtücher zum Trocknen der Hände.
   Schwamm- und Küchentücher regelmäßig austauschen.
   Zubereitung von Fleisch, rohen Eiern und rohem Gemüse auf
    unterschiedlichen, möglichst glatten Arbeitsflächen.
   Sorgfältige Reinigung von Küchen- und Arbeitsflächen.
                                                                                  Quelle:
                  http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/Empfehlungen/Die_oesterre
                                            ichische_Ernaehrungspyramide_fuer_Schwangere
Hygenieregeln (2)
   Zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen im
    Kühlschrank, rohe Lebensmittel getrennt von
    verzehrsfertigen Lebensmitteln lagern.
   Kühlschränke regelmäßig reinigen.
   Kühlkette nicht unterbrechen und Kühlschrank-
    bzw. Gefriertemperaturen regelmäßig überprüfen.
   Lebensmittel nach Überschreiten des Verbrauchs-
    oder Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr
    konsumieren.
   Achten Sie besonders auf Hygiene bei
    aufgeschnittener, im Supermarkt abgepackter
    Wurst und Käse sowie bei vormariniertem Fleisch.

                                                                                 Quelle:
                 http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/Empfehlungen/Die_oesterre
                                           ichische_Ernaehrungspyramide_fuer_Schwangere
Einfluss der mütterlichen
Ernährung auf die Gesundheit
des Kindes



               22
Geschmacksprägung
 Vorlieben für bestimmte Geschmacksrichtungen bei Neugeborenen werden
               schon während der Schwangerschaft und Stillzeit
                 durch die Ernährung der Mutter mitgeprägt.



         pränatale Prägung (In-utero-Programmierung)

         •       Kind lernt Geschmackseindrücke bereits im Mutterleib kennen
         •       Aromastoffe in der Ernährung von Schwangeren werden in das
                 Fruchtwasser abgegeben und vom Fötus geschluckt
         •       Kinder präferieren später die Geschmackseindrücke, die sie im
                 Mutterleib kennen gelernt haben


             postnatale Prägung

             •     Hohe sensorische Vielfalt der Muttermilch
             •     Aromastoffe in der Ernährung von Stillenden gehen in die
                   Muttermilch über (z. B. Knoblauch, Vanille) und können die
                   Trinkmenge beeinflussen. Später zeigen Kinder Vorlieben für
                   Geschmackstoffe, die sie aus der Stillzeit kennen

  23                     [Menella et al., 2001; Menella und Beauchamp, 1993 und 1996; Savage et al,. 2007]
Geschmacksprägung

Eine sehr abwechslungsreiche Ernährung während der
Schwangerschaft und Stillzeit sorgt dafür, dass Kinder
    einer großen Zahl verschiedener Lebensmittel
                aufgeschlossen sind.

Um die Geschmackspräferenzen des Kindes zu lenken,
 sollte schon während der Schwangerschaft auf eine
  gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet
                      werden.
                                             [Menella et al., 2001]


                                            24
Geschmacksprägung
   Kinder bevorzugen vor allem vertraute / bekannte
    Nahrungsmittel und Speisen

   Ein sehr früher Kontakt mit bestimmten Nahrungsmitteln kann
    zu einer erhöhten Präferenz dieser Nahrungsmittel führen und
    für langfristige Geschmacksvorlieben sorgen.

   Kinder übernehmen die Verhaltens-/Ernährungsweisen von
    Eltern, Geschwistern, Großeltern oder Freunden.

   Geschmackspräferenzen werden von klein
    auf anerzogen.



                              25
Speiseplan



             26
Speiseplan
 Wundsein   (derzeit gibt es keine Studien
  die einen Zusammenhang zwischen
  Zitrusfrüchte und dem Wundsein zeigen).
 Blähungen (auch hier kein
  wissenschaftlicher Zusammenhang
  bekannt).
 Allergien (keine Meidung potenter
  Nahrungsmittelallergenen). Fisch hat eine
  protektive Wirkung.
Sport & Gewichtsabnahme



             28
Mythos saure Muttermilch
 durch Sport
     Moderates bis intensives Training hat keine
      Auswirkung auf die Bekömmlichkeit der
      Muttermilch
     Vorsicht bei extremer körperlicher Betätigung
      (Marathon) im anaeroben Trainingsbereich
         Reduzierte Milchproduktion
         Saurer Geschmack durch Laktatproduktion
     Beim Stillen direkt nach dem Training kann das
      Kind durch den salzigen Geschmack der Haut
      bzw. Schweiß gestört sei.
Quelle: Daley et al.: Maternal Exercise and Growth in Breastfed Infants: A Meta-analysis
of Randomized Controlled Trials, Pediatrics, 2012
Konsequenzen sportlicher
 Betätigung (1/2)
     Reduktion der Kohlenhydrat- und
      Fettspeicher . Vermehrter Bildung
      von Plasma-Prolaktin (wichtig für
      Milchmenge)
     Bildung von vermehrtem Prolaktin
      unterstützt die Blutzuckerregulierung
      (Blutglucose-Homöstase) und
      Mobilisierung von Fettdepots
      während dem Stillen. Dies erleichtert
      überflüssige Kilos los zu werden.



Quelle: Daley et al.: Maternal Exercise and Growth in Breastfed Infants: A Meta-analysis
of Randomized Controlled Trials, Pediatrics, 2012
Konsequenzen sportlicher
 Betätigung (2/2)
     Gewichtsverlust (mehr als 2 kg pro
      Monat)und Mobilisation von
      Fettdepots kann negative
      Auswirkung auf Milchproduktion
      und Zusammensetzung der
      Muttermilch haben
       Die im Fettgewebe
        gesammelten Umweltgifte
        können durch den Abbau zu
        erhöhten Konzentrationen in der
        Muttermilch führen.
Quelle: Daley et al.: Maternal Exercise and Growth in Breastfed Infants: A Meta-analysis
of Randomized Controlled Trials, Pediatrics, 2012
Los geht‘s
   Zeitpunkt:
       Mit dem Beginn des körperlichen Trainings sollte in der Regel bis zur
        gynäkologische Kontrolluntersuchung, ungefähr 7 Wochen nach
        der Geburt, gewartet werden.
       Beim Laufen wird empfohlen zumindest 12 Wochen Pause zu
        machen, je nach Belastung des Beckenbodens durch Geburt und
        Schwangerschaft.
       Das Stillen sollte problemlos funktionieren.
   Prinzipiell kann man jede Sportart betreiben und es gibt auch
    (voll) stillende Spitzensportlerinnen.
   Bei Übungen in Bauchlage kann es, wenn die Brust sehr voll ist,
    zu Spannungen kommen. Auf Sportarten, die eine hohe
    Belastung der Oberarmmuskulatur mit sich bringen, oder bei
    denen ein hohes Risiko für Stöße gegen die Brust (z.B.
    Barrenturnen) besteht sollte eher verzichtet werden.
Los geht‘s
   Vor dem Beginn des Trainings sollte das Kind noch
    gestillt werden.
   Die Intensität sollte langsam gesteigert werden. Also
    nicht gleich mit der Trainingsintensität beginnen, mit der
    man vor der Schwangerschaft trainiert hat.
   Viele Frauen empfinden einen gut sitzenden Sport BH als
    angenehm. Oft sind die Brustwarzen auch empfindlicher
    durch das Stillen. Das Reiben der Brustwarze am BH kann
    als negativ empfunden werden.
   Allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, dass der
    Beckenboden wieder erholt ist, ehe Sie Sportarten
    betreiben, die den Beckenboden belasten.
    Empfehlenswert, sind auch Rückbildungskurse, wo zuerst
    der Beckenboden wieder gestärkt wird.
Trainingsplan
Ziel: In einem Monat 30 Minuten Dauerlauf; Häufigkeit: 2-3 Mal die Woche

1. Woche:
   Einheit: Laufen : 5 x 1 min laufen, dazwischen jeweils 3 bis 4 min Gehpause;
   Einheit: 4 x 2 min laufen, dazwischen jeweils 3 bis 4 min Gehpause – je nach Gefühl;
   Einheit: 6 x 2 min laufen – dazwischen Gehpausen
2. Woche:
   Einheit: 5 x 3 min laufen – dazwischen Gehpausen
   Einheit: 4 x 4 min laufen – dazwischen Gehpausen
   Einheit: 4 x 5 min laufen – dazwischen Gehpausen
3. Woche:
   Einheit: 3 x 8 min laufen – dazwischen Gehpausen
   Einheit: 10 + 5 + 10 min – dazwischen Gehpausen
   Eineit: 2 x 12 min – dazwischen Gehpausen
4. Woche:
   Einheit: 15 + 10 min – dazwischen Gehpausen
   Einheit: 2 x 15 min – dazwischen Gehpausen
   Einheit: 20 + 10 min – dazwischen Gehpausen

                                                                Foto: Walter Fey
Gewichtsentwicklung -
Schwangerschaft & Stillen
   In den USA und den Industrieländern erhöht jede
    Schwangerschaft das Risiko übergewichtig (um
    60%) oder adipös zu werden (110%). (Quelle: Keppel
    KG, Taffel SM. Pregnancy-related weight gain and retention: Am J Public
    Health. 1993; 83: 1100-3)
   Lange Stillphasen haben schlankere Frauen zur
    Folge. (britische Studie mit 740.000
    Teilnehmerinnen). Der BMI stieg mit jedem Kind
    leicht an. Bei Frauen die gestillt haben betrug die
    BMI Reduktion 0,22 Punkte oder 1%, bei einer
    10monatigen Stilldauer 2%. (Quelle: KL Bobrow, MA
    Quigley et al. Persistent effects of women‘s parity and
    breastfeeding patterns on their body mass index: results from
    the Million Women Study)
Gewichtsabnahme
 Normale      Gewichtsabnahme nach der
  Geburt ist 0,8-1kg/Monat. (Quelle: Butte &
  Hopkinson, 1998). Das bedeutet bei gut-
  ernährten Frauen eine tägliche
  Kalorienrestriktion von 170 kcal/Tag.
 Frauen die nicht innerhalb von 6 Monaten
  nach der Geburt ihr Ausgangsgewicht
  erreicht haben -> erhöhtes Risiko für
  Übergewicht! (Quelle: Rooney & Schauberger, 2005)
Gewichtsabnahme
   500 kcal/Tag Kalorienreduktion durch Restriktion in
    der Energieaufnahme und Sport (45 Minuten
    tägliches moderates Training) haben keine
    negativen Auswirkungen auf die Muttermilch zur
    Folge. (Dewy et al., 1994, Larson-Meyer, 2002; Lovelady et al, 2000,
    2001 und 2004)
   Sport hat viele Vorteile bei Stillenden (Blutfettwerte,
    Herzkreislauf, Insulin-Spiegel)
   Von radikalen Diäten wird abgeraten. < 1500
    kcal/Tag -> 1 Woche -> Reduktion der Milchmenge
    um 15%. (Dusdieker et al., 1994)
   Mit der sportlichen Betätigung sollte nicht in den
    ersten 4 Wochen bzw. nicht bevor die Milchbildung
    funktioniert, begonnen werden.

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  • 1. Ernährung & Bewegung in der Stillzeit Mag. Iris Wagnsonner MSc., www.koerpergarten.at Stockerau, 3.12.2012
  • 2. Inhalt  Energiebedarf  Ernährungsypramide  Alkohl, Nikotin & Koffein  Hygenieregeln  Geschmacksprägung - Einfluss der mütterlichen Ernährung auf das Kind  Speiseplan - Lebensmittel die die Muttermilch beeinflussen  Sport & Gewichtsabnahme in der Stillzeit
  • 4. Energiebedarf Für erwachsene Frauen zwischen 25-51 Jahren:  2.100 – 2.300 kcal/Tag (mittlere körperlicher Aktivität)  1.900 kcal/Tag (geringe körperlicher Aktivität) Wie hoch ist der Mehrbedarf an Energie beim Stillen? ausschließlich Stillen: + 525 bis 635 kcal/Tag (2,2 bis 2,7 MJ/Tag) In den ersten 4 Lebensmonaten 635 kcal/Tag, danach 525 kcal/Tag nur teilweise Stillen: + 285 kcal/Tag (1,2 MJ/Tag) [DACH, 2008] Prentice, A.M., Spaaij, et al: Energy requirements of pregnant and lactating women. Eur. J. Clin. Nutr. 50 (Suppl 2) (1996). S 82-S111. 4
  • 5. Wie kommt es zu diesem erhöhten Energieaufkommen?  Durchschnittlich werden pro Tag bei ausschließlich Stillenden in den ersten sechs Lebensmonaten 780 ml /Tag produziert. (Allen et al., 1991; Heinig et al, 1993).  Die Brennwert von Muttermilch liegt ungefähr bei 67 kcal/100ml (Institute of Medicine, 2005).  Dies entspricht einem Output von 523 kcal/Tag während der ersten sechs Lebensmonate bei ausschließlichem Stillen.  Die Energiedichte ist ungefähr 80% (Butte & King, 2005), sodass ein Energiebedarf für die Milchproduktion von 653 kcal/Tag erforderlich ist.  (780 ml/Tag x (67kcal/100ml))/0,8=653 kcal/Tag).
  • 6. Wie kommt es zu diesem erhöhten Energieaufkommen?  Bei ausreichend ernährten Müttern wird ein Teil der benötigten Energie (150 kcal) aus dem Energievorrat aus der Schwangerschaft verwendet.  Die zusätzlich zugeführte Energie liegt bei circa 500 kcal/Tag. (653 kcal/Tag - 150 kcal/Tag = 500 kcal/Tag)  Bei unterernährten Frauen ist der volle Energiebedarf von 653 zkcal/Tag zuzuführen. Quelle: Butte NF, King JC.: Energy requirements during pregnancy and lactation. Public Health Nutr. 2005; 8:1010-27
  • 7. Unterschiedliche Empfehlungen  DACH (Österreich, Deutschland, Schweiz): ausschließlich Stillen: 635 kcal/Tag (2,2 bis 2,7 MJ/Tag) Quelle: Prentice, A.M., Spaaij, et al: Energy requirements of pregnant and lactating women. Eur. J. Clin. Nutr. 50 (Suppl 2) (1996). S 82-S111.  AAP (USA): Gut-ernährte stillende Mütter haben einen zusätzlichen Energiebedarf von 450-500 kcal/Tag.) AAP: Policy Statement: Breastfeeding and the Use of Human Milk, Prediatrics, published online February 2012, page e833: http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2012/02/22/peds.2011- 3552.full.pdf+html  Butte NF. Maternal nutrition during lactation. Pediatric Up-to-Date. 2010. Available at: http://www.uptodate.com/contents/maternalnutrition-during- lactation?source=search_result&search=maternal+nutrition&selectedTi tle=2%7E150  Zeisel SH. Is maternal diet supplementation beneficial? Optimal development of infant depends on mother’s diet. Am J Clin Nutr. 2009;89(2):685S–687S 109.  Picciano MF, McGuire MK. Use of dietary supplements by pregnant and lactating women in North America. Am J Clin Nutr.  2009;89(2):663S–667S
  • 8. Rezeptbroschüre  Rezeptbroschüre: „Richtige Ernährung von Anfang an! Schwangerschaft und Stillzeit“  Download: http://www.bmg.gv.at/  Beispiel für ausschließliches Stillen 635 kcal
  • 9. Ist-Situation stillender Frauen Eiweiß Gesättigte Fettsäuren (Backwaren, etc.) Kohlenhydrate Ballaststoffe Vitamin A, Eisen, Calcium, Vitamin D, E und Folsäure Quelle: Emadfa I, König J, et al., Österreichischer Ernährungsbericht, Wien 2003
  • 12. Abwechslungsreich und ausgewogen essen  Mehrmals täglich: Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte; Getreide (u.a. Brot, Nudeln, Reis) oder Erdäpfel; Milch und Milchprodukte  Täglich: hochwertige pflanzliche Öle, Nüsse und Samen  Wöchentlich: 1-2 mal Fisch (z.B. Lachs, Hering, Saibling)  Mehrmals wöchentlich: mageres Fleisch und Eier  Sparsam: Streich-, Back- und Bratfette, fettreiche Milchprodukte (Schlagobers, etc.)  Selten: Fett-, zucker- und salzreiche Lebensmittel und energiereiche Getränke
  • 13. Bedarf an Nährstoffen Eiweiß (15g): 450ml fettarme Milch, 50 g Fleisch, 70 g Fisch, 100 g Tofu, 2 Eier, 155 g Linsen, 220 g Erbsen Fett 35% der Energiezufuhr. 200-300 mg DHA  Omega 3 Fettsäuren: Positive kindliche Entwicklung der Augen, des Gehirns und Nervensystems, Verbesserung von Kognition, verbalem IQ, Feinmotorik und prosozialem Verhalten  Fische: Lachs, Hering, (Lachs-)Forelle, 1-1 Portion(en) pro Woche  Pflanzliche Öle: Raps-, Soja-, Walnuss- und Leinsamenöl Kohlenhydrate über 50% der Energiezufuhr. Ballaststoffe 30g/Tag Quelle: DACH; AAP (Breastfeeding and the Use of Human Milk)
  • 14. Stillen & Flüssigkeitszufuhr  Stillende sollten ausreichend und regelmäßig trinken (z.B. zu jeder Stillmahlzeit ein Getränk, vorzugsweise Wasser, auch in der Nacht)  Stillende haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf  DACH: 3,1 Liter, davon durch die Aufnahme von Getränken 1,7 Liter;  von vielen anderen Gesellschaften werden keine konkreten Trinkmengen angegeben (Koletzko et al 2010)  Geeignete Durstlöscher: Mineralwässer, Leitungswasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees, stark verdünnte 100%ige Obst- und Gemüsesäfte Quelle: DACH, Koletzko
  • 16. Alkohol vermeiden Alkohol meiden auch in Lebensmittel (Achtung, in Kinder- Süßigkeiten, wie Milka Tender ist Alkohol enthalten. Hinter der Bezeichnung Rosenwasser, verbirgt sich ebenso Alkohol. Bei Croissants, Biskuitkuchen und ähnlichen Produkten wurde ein Alkoholgehalt zwischen sechs und acht Gramm pro Kilo gemessen.) Alkohol wird schnell in die Muttermilch aufgenommen. Kein Effekt auf den Säugling ist bei einer Alkoholaufnahme von 0,5g Alkohol/kg Körpergewicht zu erwarten. Als Beispiel kann hier genannt werden.  1 Liter Bier hat 35-43 g Alkohol;  1 Liter Wein 75g – 100g Alkohol.  d.h. bei einer Frau mit 50 kg Körpergewicht darf man 25g Alkohol zu sich nehmen. Das sind ein Viertel Liter Wein oder ein ½ l Bier. Bemerkbarer Einfluss bei 1,- 1,5 g Alkohol /kg Körpergewicht. Starker Einfluss: 1,5 – 2,0 g/kg Körpergewicht.
  • 17. Nikotin vermeiden  Rauchen beeinflusst die Herzvariabilität des Kindes. Studien zeigen einen erhöhten Blutdruck und ein erhöhtes Risiko für Adipositas. „Rauchen macht dicke Kinder“, lautet der Slogan.  Generell gilt so wenig wie möglich, maximal 10 Zigaretten, zu rauchen. Jedoch sollte nie beim Kind und nicht in der Wohnung geraucht werden. Rauchen kann das Risiko für Bronchitis und SIDS (plötzlicher Kindestod) erhöhen.  Nach dem Stillen Rauchen.  Nikotin und Nikotinmetabolite werden in der Muttermilch angereichert. Sie sind demnach höher als im Plasma der Mutter.  Derzeit wird rauchenden Müttern empfohlen ihre Kinder zu stillen. Nikotin hat meistens eine Reduktion der Milchmenge zur Folge, da Nikotin die Prolaktin- und Oxytocinbildung hemmt. Weiters ist der Fettgehalt der Muttermilch niedriger.  Kinder sollen nicht im Elternbett rauchender Eltern schlafen
  • 18. Koffein  Aufgrund der Unreife der Leber des Säuglings ist die Eliminationshalbwertszeit von Koffein beim Säugling stark verlängert. Die Ausscheidung von Koffein dauert bis zu 80 Stunden beim Säugling, im Vergleich zum Erwachsenen 3,5 Stunden.  Koffein Einnahmen bis zu einer Menge von 300mg werden meist gut toleriert. Koffein geht sehr rasch in die Muttermilch über. Bei großer Koffein Aufnahme kann es zu Übererregbarkeit kommen.  Erlaubt sind circa 2 –3 Tassen Kaffee/Tag bzw. Koffein Getränke in Maßen, Schwarztee bis 5 Tassen. 1 Tasse Kaffee enthält beispielsweise 60-100mg. Red Bull enthält 32mg pro 100 ml. Energy-Shot 160 mg / 100 ml. 1 Tasse Schwarztee 20-50 mg. Cola (3 dl) 40 mg. 1 koffeinhaltige Schmerztablette 30-100mg 50g Schokolade bis zu 50mg
  • 20. Hygenieregeln (1)  Regelmäßiges, gründliches Händewaschen vor und nach der Zubereitung von Speisen, nach Tierkontakt und nach dem Toilettenbesuch.  Obst, Gemüse und Salate (auch verpackte Salate) gründlich waschen.  Verwendung sauberer Handtücher, eventuell Einmalhandtücher zum Trocknen der Hände.  Schwamm- und Küchentücher regelmäßig austauschen.  Zubereitung von Fleisch, rohen Eiern und rohem Gemüse auf unterschiedlichen, möglichst glatten Arbeitsflächen.  Sorgfältige Reinigung von Küchen- und Arbeitsflächen. Quelle: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/Empfehlungen/Die_oesterre ichische_Ernaehrungspyramide_fuer_Schwangere
  • 21. Hygenieregeln (2)  Zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen im Kühlschrank, rohe Lebensmittel getrennt von verzehrsfertigen Lebensmitteln lagern.  Kühlschränke regelmäßig reinigen.  Kühlkette nicht unterbrechen und Kühlschrank- bzw. Gefriertemperaturen regelmäßig überprüfen.  Lebensmittel nach Überschreiten des Verbrauchs- oder Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr konsumieren.  Achten Sie besonders auf Hygiene bei aufgeschnittener, im Supermarkt abgepackter Wurst und Käse sowie bei vormariniertem Fleisch. Quelle: http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/Empfehlungen/Die_oesterre ichische_Ernaehrungspyramide_fuer_Schwangere
  • 22. Einfluss der mütterlichen Ernährung auf die Gesundheit des Kindes 22
  • 23. Geschmacksprägung Vorlieben für bestimmte Geschmacksrichtungen bei Neugeborenen werden schon während der Schwangerschaft und Stillzeit durch die Ernährung der Mutter mitgeprägt. pränatale Prägung (In-utero-Programmierung) • Kind lernt Geschmackseindrücke bereits im Mutterleib kennen • Aromastoffe in der Ernährung von Schwangeren werden in das Fruchtwasser abgegeben und vom Fötus geschluckt • Kinder präferieren später die Geschmackseindrücke, die sie im Mutterleib kennen gelernt haben postnatale Prägung • Hohe sensorische Vielfalt der Muttermilch • Aromastoffe in der Ernährung von Stillenden gehen in die Muttermilch über (z. B. Knoblauch, Vanille) und können die Trinkmenge beeinflussen. Später zeigen Kinder Vorlieben für Geschmackstoffe, die sie aus der Stillzeit kennen 23 [Menella et al., 2001; Menella und Beauchamp, 1993 und 1996; Savage et al,. 2007]
  • 24. Geschmacksprägung Eine sehr abwechslungsreiche Ernährung während der Schwangerschaft und Stillzeit sorgt dafür, dass Kinder einer großen Zahl verschiedener Lebensmittel aufgeschlossen sind. Um die Geschmackspräferenzen des Kindes zu lenken, sollte schon während der Schwangerschaft auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden. [Menella et al., 2001] 24
  • 25. Geschmacksprägung  Kinder bevorzugen vor allem vertraute / bekannte Nahrungsmittel und Speisen  Ein sehr früher Kontakt mit bestimmten Nahrungsmitteln kann zu einer erhöhten Präferenz dieser Nahrungsmittel führen und für langfristige Geschmacksvorlieben sorgen.  Kinder übernehmen die Verhaltens-/Ernährungsweisen von Eltern, Geschwistern, Großeltern oder Freunden.  Geschmackspräferenzen werden von klein auf anerzogen. 25
  • 27. Speiseplan  Wundsein (derzeit gibt es keine Studien die einen Zusammenhang zwischen Zitrusfrüchte und dem Wundsein zeigen).  Blähungen (auch hier kein wissenschaftlicher Zusammenhang bekannt).  Allergien (keine Meidung potenter Nahrungsmittelallergenen). Fisch hat eine protektive Wirkung.
  • 29. Mythos saure Muttermilch durch Sport  Moderates bis intensives Training hat keine Auswirkung auf die Bekömmlichkeit der Muttermilch  Vorsicht bei extremer körperlicher Betätigung (Marathon) im anaeroben Trainingsbereich  Reduzierte Milchproduktion  Saurer Geschmack durch Laktatproduktion  Beim Stillen direkt nach dem Training kann das Kind durch den salzigen Geschmack der Haut bzw. Schweiß gestört sei. Quelle: Daley et al.: Maternal Exercise and Growth in Breastfed Infants: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials, Pediatrics, 2012
  • 30. Konsequenzen sportlicher Betätigung (1/2)  Reduktion der Kohlenhydrat- und Fettspeicher . Vermehrter Bildung von Plasma-Prolaktin (wichtig für Milchmenge)  Bildung von vermehrtem Prolaktin unterstützt die Blutzuckerregulierung (Blutglucose-Homöstase) und Mobilisierung von Fettdepots während dem Stillen. Dies erleichtert überflüssige Kilos los zu werden. Quelle: Daley et al.: Maternal Exercise and Growth in Breastfed Infants: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials, Pediatrics, 2012
  • 31. Konsequenzen sportlicher Betätigung (2/2)  Gewichtsverlust (mehr als 2 kg pro Monat)und Mobilisation von Fettdepots kann negative Auswirkung auf Milchproduktion und Zusammensetzung der Muttermilch haben  Die im Fettgewebe gesammelten Umweltgifte können durch den Abbau zu erhöhten Konzentrationen in der Muttermilch führen. Quelle: Daley et al.: Maternal Exercise and Growth in Breastfed Infants: A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials, Pediatrics, 2012
  • 32. Los geht‘s  Zeitpunkt:  Mit dem Beginn des körperlichen Trainings sollte in der Regel bis zur gynäkologische Kontrolluntersuchung, ungefähr 7 Wochen nach der Geburt, gewartet werden.  Beim Laufen wird empfohlen zumindest 12 Wochen Pause zu machen, je nach Belastung des Beckenbodens durch Geburt und Schwangerschaft.  Das Stillen sollte problemlos funktionieren.  Prinzipiell kann man jede Sportart betreiben und es gibt auch (voll) stillende Spitzensportlerinnen.  Bei Übungen in Bauchlage kann es, wenn die Brust sehr voll ist, zu Spannungen kommen. Auf Sportarten, die eine hohe Belastung der Oberarmmuskulatur mit sich bringen, oder bei denen ein hohes Risiko für Stöße gegen die Brust (z.B. Barrenturnen) besteht sollte eher verzichtet werden.
  • 33. Los geht‘s  Vor dem Beginn des Trainings sollte das Kind noch gestillt werden.  Die Intensität sollte langsam gesteigert werden. Also nicht gleich mit der Trainingsintensität beginnen, mit der man vor der Schwangerschaft trainiert hat.  Viele Frauen empfinden einen gut sitzenden Sport BH als angenehm. Oft sind die Brustwarzen auch empfindlicher durch das Stillen. Das Reiben der Brustwarze am BH kann als negativ empfunden werden.  Allerdings sollten Sie unbedingt darauf achten, dass der Beckenboden wieder erholt ist, ehe Sie Sportarten betreiben, die den Beckenboden belasten. Empfehlenswert, sind auch Rückbildungskurse, wo zuerst der Beckenboden wieder gestärkt wird.
  • 34. Trainingsplan Ziel: In einem Monat 30 Minuten Dauerlauf; Häufigkeit: 2-3 Mal die Woche 1. Woche: Einheit: Laufen : 5 x 1 min laufen, dazwischen jeweils 3 bis 4 min Gehpause; Einheit: 4 x 2 min laufen, dazwischen jeweils 3 bis 4 min Gehpause – je nach Gefühl; Einheit: 6 x 2 min laufen – dazwischen Gehpausen 2. Woche: Einheit: 5 x 3 min laufen – dazwischen Gehpausen Einheit: 4 x 4 min laufen – dazwischen Gehpausen Einheit: 4 x 5 min laufen – dazwischen Gehpausen 3. Woche: Einheit: 3 x 8 min laufen – dazwischen Gehpausen Einheit: 10 + 5 + 10 min – dazwischen Gehpausen Eineit: 2 x 12 min – dazwischen Gehpausen 4. Woche: Einheit: 15 + 10 min – dazwischen Gehpausen Einheit: 2 x 15 min – dazwischen Gehpausen Einheit: 20 + 10 min – dazwischen Gehpausen Foto: Walter Fey
  • 35. Gewichtsentwicklung - Schwangerschaft & Stillen  In den USA und den Industrieländern erhöht jede Schwangerschaft das Risiko übergewichtig (um 60%) oder adipös zu werden (110%). (Quelle: Keppel KG, Taffel SM. Pregnancy-related weight gain and retention: Am J Public Health. 1993; 83: 1100-3)  Lange Stillphasen haben schlankere Frauen zur Folge. (britische Studie mit 740.000 Teilnehmerinnen). Der BMI stieg mit jedem Kind leicht an. Bei Frauen die gestillt haben betrug die BMI Reduktion 0,22 Punkte oder 1%, bei einer 10monatigen Stilldauer 2%. (Quelle: KL Bobrow, MA Quigley et al. Persistent effects of women‘s parity and breastfeeding patterns on their body mass index: results from the Million Women Study)
  • 36. Gewichtsabnahme  Normale Gewichtsabnahme nach der Geburt ist 0,8-1kg/Monat. (Quelle: Butte & Hopkinson, 1998). Das bedeutet bei gut- ernährten Frauen eine tägliche Kalorienrestriktion von 170 kcal/Tag.  Frauen die nicht innerhalb von 6 Monaten nach der Geburt ihr Ausgangsgewicht erreicht haben -> erhöhtes Risiko für Übergewicht! (Quelle: Rooney & Schauberger, 2005)
  • 37. Gewichtsabnahme  500 kcal/Tag Kalorienreduktion durch Restriktion in der Energieaufnahme und Sport (45 Minuten tägliches moderates Training) haben keine negativen Auswirkungen auf die Muttermilch zur Folge. (Dewy et al., 1994, Larson-Meyer, 2002; Lovelady et al, 2000, 2001 und 2004)  Sport hat viele Vorteile bei Stillenden (Blutfettwerte, Herzkreislauf, Insulin-Spiegel)  Von radikalen Diäten wird abgeraten. < 1500 kcal/Tag -> 1 Woche -> Reduktion der Milchmenge um 15%. (Dusdieker et al., 1994)  Mit der sportlichen Betätigung sollte nicht in den ersten 4 Wochen bzw. nicht bevor die Milchbildung funktioniert, begonnen werden.