Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Lorenz Pöllmann: Erfolgreiche Marken im Kurzportrait
1. Best Practice J 1.6
Beispiele aus den Kultursparten
Erfolgreiche Marken im Kurzportrait
Lorenz Pöllmann
In Deutschland gibt es zahlreiche Kulturinstitutionen, die sich erfolgreich als Marke profiliert ha-
ben. Im Folgenden werden fünf Beispiele gezeigt, welche die Ausführungen in Beitrag H 2.8 illus-
trieren sollen und sich darüber hinaus alle für einen Besuch lohnen.
Gliederung Seite
1. Dresdner Kreuzchor 2
2. MARTa Herford 3
3. Ozeaneum – Meeresmuseum Stralsund 4
4. phæno Wolfsburg 5
5. Semperoper Dresden 6
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2. J 1.6 Best Practice
Beispiele aus den Kultursparten
1. Dresdner Kreuzchor
Marke mit Geschichte Mit einer über 700-jährigen Geschichte zählt der Dresdner Kreuzchor
zu den ältesten Kulturinstitutionen der Stadt Dresden und kann sich
somit als Marke mit langer Tradition verstehen. Gleichzeitig symboli-
siert der Dresdner Kreuzchor durch ein zeitgemäßes Corporate Design
eine moderne und offene Haltung. Das Logo selbst bringt in minima-
listischer Form die inhaltlichen Komponenten Religion und Musik
zusammen.
Abb. J 1.6-1 Logo und Foto vom Dresdner Kreuzchor (Foto: Matthias Krüger)
Zielgruppenbereiche Im Rahmen der Zielgruppenansprache hat der Dresdner Kreuzchor
interne (Chormitglieder und Mitarbeiter) sowie externe (Konzertbesu-
cher, Partner und weitere Stakeholder) Zielgruppen definiert.
Vielfältige Die Kommunikationspolitik bedient sich hierbei einer breiten Palette
Kommunikationspolitik von Kommunikationsmitteln, die auch Aufführungen im nationalen
Hörfunk mit einschließt und somit die Marke Dresdner Kreuzchor
längst national und auch international bekannt gemacht hat. Auch bei
den anderen Elementen des Marketingmixes steht das künstlerische
Wirken des Chores im Vordergrund, was u.a. zu einer Vielzahl an CD-
Produktionen geführt hat.
Ausverkaufte Konzerte Durch die konsequente Markenführung mit klarem Erscheinungsbild
und Darstellung der musikalischen Qualität konnte der Dresdner
Kreuzchor eine Marke aufbauen, deren Erfolg sich nicht nur in regel-
mäßig ausverkauften Konzerten widerspiegelt.
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3. Best Practice J 1.6
Beispiele aus den Kultursparten
2. MARTa Herford
Bei dem 2005 eröffneten Museum MARTa Herford spielt der de- Architektur als
konstruktivistische Museumsneubau von Architekt Frank Gehry eine Alleinstellungsmerkmal
bedeutende Rolle. Als Alleinstellungsmerkmal definiert das Museum
neben dem beeindruckenden Gebäudekomplex den inhaltlichen Fokus
auf zeitgenössische Kunst und Design sowie die Kompetenz im Be-
reich der Möbelindustrie. Somit steht auch das Akronym MARTa für
„Möbel – Art – Ambiente“. Der programmatische Dreiklang wird
zudem im Corporate Design der Institution umgesetzt; hier bekommen
die einzelnen Bereiche eigene Farben zugeteilt.
Trotzdem es erst vor wenigen Jahren eröffnet wurde, greift das MARTa Aufgreifen regionaler
Herford Museum eine regionale Tradition auf und schafft damit eine für Identität
die Marke notwendige Authentizität: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts
ist Herford für seine Möbel- und Kleidungsindustrie bekannt.
Der Zielgruppenschwerpunkt liegt bei den jährlich über 70.000 Besu-
chern auf einem älteren Publikum (über 50), das nicht aus dem direk-
ten regionalen Umfeld kommt. Allerdings erfährt das Museum auch
von einem jüngeren Publikum eine positive Resonanz. Schon heute ist
das MARTa Herford auf einem guten Weg, auch für Herford insge-
samt zum „Markenzeichen“ zu werden.
Abb. J 1.6-2 Logo und Foto vom Museum MARTa Herford
(Foto: Thomas Mayer)
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4. J 1.6 Best Practice
Beispiele aus den Kultursparten
3. Ozeaneum – Meeresmuseum Stralsund
Zu den interessantesten Museumsneubauten in Deutschland kann auch
das deutsche Meeresmuseum Ozeaneum in Stralsund gezählt werden,
das im Juli 2008 eröffnet wurde.
Abb. J 1.6-3 Logo und Foto vom Ozeaneum – Meeresmuseum Stralsund
(Foto: Johannes Maria Schlorke)
„Liebeserklärung Das Ozeaneum Stralsund versteht sich als „Liebeserklärung an die
an die Meere“ Meere“ und bietet eine faszinierende Unterwasserreise durch die
nördlichen Meere. Bereits vor dem Museumsneubau konnte die Ins-
titution als Museum mit den meisten Besuchern in Norddeutschland
überzeugen.
Klare Eine klare Vorstellung des inhaltlichen Angebotes wird bereits durch
Angebotsvermittlung den Namen Ozeaneum und das (natürlich in blau gehaltene) Logo
vermittelt. Darüber hinaus verdeutlicht das Logo auch den in der Visi-
on des Museums beschriebenen Kreislauf des Wassers, der die Meere
verbindet. Auch die moderne Corporate Architecture des Architekten-
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