Die fachlich richtige Wahl der Gräserarten für Weiden und Mähwiesen. Wer Futterwiesen bewirtschaftet unterscheidet zwischen Mähwiesen und Weiden. Dieser Unterschied schlägt sich auch im Gräserinventar wieder. Je nach der Nutzungsart wachsen spezifische Gräserarten bevorzugt. Nur wenige Gräser sind so universal, dass sie in Weide wie Mahd beständig sind. Man den Gräsern muss man daher zwischen horstbildenden Obergräsern und ausläufertreibende Weidegräsern differenzieren. Der Beitrag informiert darüber welche Arten von Gräsern in Weiden und Mähwiesen bzw. Mähweiden am besten wachsen und daher sinnvollerweise differenziert angesät werden sollen.
2018 HUMER Giftpflanzenausbreitung auf Futtergrünland ist NATURSCHÜTZERN egal
Gräserartenwahl für Weiden und Mähwiesen, 2012sep26
1. Fachbeitrag
für das Internet der NLK und als Beratungsunterlage für Berater und Landwirte
Die fachlich richtige Wahl der Gräserarten
für Weiden und Mähwiesen
Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER
Wer Futterwiesen bewirtschaftet unterscheidet zwischen Mähwiesen und Weiden.
Dieser Unterschied schlägt sich auch im Gräserinventar wieder. Je nach der
Nutzungsart wachsen spezifische Gräserarten bevorzugt. Nur wenige Gräser sind
so universal, dass sie in Weide wie Mahd beständig sind. Man den Gräsern muss
man daher zwischen horstbildenden Obergräsern und ausläufertreibende
Weidegräsern differenzieren. Der Beitrag informiert darüber welche Arten von
Gräsern in Weiden und Mähwiesen bzw. Mähweiden am besten wachsen und daher
sinnvollerweise differenziert angesät werden sollen.
Horstgräser für Schnittwiesen
Horstgräser sind die typischen und auch die wichtigsten Gräser für Mähwiesen und
Feldfutter. Es sind immer Obergräser, also hochwüchsige Gräser die Wuchshöhen
von 60 bis 120 cm bei guter Bewirtschaftung erreichen. Die langen Halme sind
Träger von viel wertvoller, da energiereicher und ertragreicher Blattmasse.
Horstgräser bilden immer starke Horste, die aber recht trittempfindlich sind und
durch die Beweidung zertreten und zerstöret werden können. Um jeden Horst
entwickelt sich naturgemäß und eine typisch lückige Grasnarbe. Beim Feldfutter
sind die offenen Stellen besonders leicht zu sehen. Wegen ihrer Trittempfindlichkeit
und der Neigung zu offenem Boden um die Horste sind sie nicht als Weidegräser
geeignet. Werden sie dennoch beweidet, wird der Boden bei feuchter Witterung und
schweren Weidetieren offen. Das kann so weit gehen, dass die Horstgräser völlig
verschwinden und eine Weide zum Schlammacker wird.
Die Horstgräser sind auf das Versamen zur Regenation angewiesen, weil die
Stockteilung durch Nebentriebe begrenzt ist. Ohne Samennachschub durch
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2. natürliches Versamen oder durch wiederholte Einsaat geht der Anteil der
Horstgräser bis zur Bedeutungslosigkeit zurück. Meist folgen Lückenfüller wie:
Löwenzahn, Hahnenfußarten, Ampfer oder Doldenblütler wie Wiesenkerbel,
Bärenklau oder Giersch als unerwünschte Kräuter.
Wachstumsprinzip der Horstgräser
1)
1) Quelle: Lüscher A. ua: Regenerationskraft von Wiesen, ART
Abb. und Foto.: Horstgräser wie Knaulgras bilden typische Horste oder Schöpfe mit Lücken dazwischen. Es sind
Obergräser, die massenwüchsig und somit ertragreich für die Schnittnutzung sind. Sie sind wegen Lückenbildung
keine idealen Weidegräser aber optimale Massenertragsgräser für Mähwiesen und Feldfutter.
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3. Weidegräser für Weiden
Weidegräser bilden durch ausläufertreibende Grasarten sehr dichte Grasnarben und
sind damit am besten weideverträglich. Sie vermehren sich sowohl generativ über
Samen, als auch vegetativ über Ausläufer und sind damit nicht auf die
Samenvermehrung angewiesen.
Die Erfahrungen mit echten Kurzrasenweiden zeigen, dass durch den intensiven
Betritt von Dauerweiden Unkräuter wie zB. Ampfer nicht bestehen können.
Kurzrasenweiden sind also eine sichere Form Unkräuter im Zaum zu halten. Starker
Narbenbetritt (genauso wie Befahren und Walzen) fördert von Natur aus
strapazfähige, trittverträgliche und niedrigwüchsige Gräserarten. Botanisch sind es
hauptsächlich stark ausläufertreibende Weidegräser wie Englisches Raygras und
Wiesenrispe. Sie durchwachsen den Boden netzartig verflechtend und bewirken die
enorme Strapazfähigkeit der Narbe. Nur Dauerweiden können solche strapazfähigen
Narben aufbauen. Mittels ihrer Wurzelausläufer wachsen Trittschäden in
Dauerweiden schnell zu.
Wachstumsprinzip der Weidegräser
Ausläufertreibende Weidegräser, vor allem die hauptsächlichen Arten Englisches Raygras und Wiesenrispe
bilden durch die Wurzelausläufer die natürlich dichtesten Narben durch laufenden Betritt mit Dauerweiden 1).
Foto:
Trittschäden bei einer dichte
Grasnarbe einer Weide
verwachsen durch die
ausläuferbildenden Gräser
wesentlich rascher. Längere
offen Bodenstellen sollte
man auch in Weiden
begrünen, ansonsten können
sich unter Umständen
Unkraut und Giftpflanzen
ausbreiten sowie Blaiken,
also Bodenerosionsflächen
mit ausbreitender Tendenz
bilden.
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4. Übersichtsdarstellung von Weidegräsern, Horstgräsern als
Mähwiesengräser und Übergangsarten
Horstgräser
Weidegräser
für Schnittwiesen
ausläuferbildende Gräser
Knaulgras, Timothe, Glatthafer, Goldhafer,
alle begrannten Raygräser
bilden Horste durch Stockteilung, mit begrenzter
Lebenszeit von 3 -5 Jahren. Sie haben keine oder nur
kurze Kriechtriebe (Rhizome)
Für ertragreiche Dauerbestände müssen Horstgräser
immer wieder angesät werden oder aussamen können
Englisches Raygras, Wiesenrispe, Kammgras
bilden ober- oder unterirdische Ausläufer und
können sich teils auch ohne Aussamung
vermehren
schließen kleinere Lücken im Bestand und bilden
vor allem erst bei Betritt sehr dichte Grasnarben
Übergangsarten mit schwacher Ausläuferbildung
Wiesenschwingel, Rotschwingel, Straußgräser, Wiesenfuchsschwanz
Übergangsarten haben einen Wuchstyp zwischen Horst- und Weidegräsern. Sie
haben eine geringe Ausläuferbildung mit teilweiser Horstgräserausprägung und
damit eine gewisse Anpassungsfähigkeit für Weide und Mahd. Sie zählen aber nicht
zu den ertragreichen und wertvollsten Gräsern guter Futterwiesen. Sie können aber
meist bei speziellen extensiveren Standorten eine spezifische Bedeutung erlangen.
Mähweide – ein nicht optimaler Kompromiss
Werden dagegen Wiesen hauptsächlich gemäht (Mähwiesen), entwickeln sich von
Natur aus mehr die hoch- und massenwüchsige Horstgräser. Daher haben
Mähwiesen eine viel offenere Grasnarbe als Dauerweiden und sind durch
Trittschäden viel gefährdeter. Mähwiesen sind somit keine gut geeigneten Weiden.
Gute Weiden sind ihrerseits keine guten Mähwiesen, weil das niedrigwüchsige und
dichte Weidegras wenig schnittbare Futtermasse bringt. Mähweiden sind somit ein
Kompromiss, wo weder optimale Erträge noch gute Weidenarben erreicht werden.
Müssen Mähweiden in Regenperioden beweidet werden, werden sie leicht zum
Schlammacker mit der Gefahr einer unkontrollierbaren Verunkrautung. Auch
Ungräser wie Gemeine Rispe und Flechtstraußgras werden damit begünstigt. Beide
Ungräser werden durch oberflächliche Bodenverdichtungen und
Bodenstrukturzerstörung infolge des Zertrittes besonders gefördert, weil ihnen zum
Leben bereits ein paar Millimeter Bodentiefe genügen, während Kulturgräser einen
wesentlich tieferen Wurzelraum für gute Erträge brauchen.
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5. Fazit
Bei Futterwiesen unterscheidet man zwischen Mähwiesen und Weiden. Die
Nutzungsart bestimmt das Aufkommen des Gräsertyps. Zwischen horstbildenden
Obergräsern und ausläufertreibende Weidegräsern ist zu differenzieren. Weiden
verlangen ausläufertreibende Weidegräser, die eine sehr dichte OberflächenDurchwurzelung und damit eine dichte Narbe für einen schadlosen Betritt ergeben.
Es sind Gräser mit geringer Wuchshöhe und damit wenig Ertrag in der
Schnittnutzung geben und durch die Wurzelsprossbildung keiner Samenvermehrung
bedürfen und eine lange Lebensdauer haben.
Die Horstgräser eignen sich für Mähwiesen und Feldfutter besser. Es sind
ertragreiche Obergräser für die Schnittnutzung mit Wuchshöhen von 60 bis 120 cm.
Sie bilden starke Horste, die recht trittempfindlich sind und durch Beweidung leicht
zerstörbar sind, da sie nur eine lückige Grasnarbe bilden. Daher sind sie nicht als
Weidegräser beim starker Betritt geeignet. Werden sie dennoch beweidet, wird der
Boden noch offener was zu ihrem völlig verschwinden und bis hin zum
Schlammacker führen kann. Horstgräser sind auf das Versamen oder durch
wiederholte Einsaat angewiesen, ansonst verschwinden sie und es folgen
Lückenfüller wie Löwenzahn, Hahnenfußarten ... Eine Übersichtsdarstellung gibt
Bescheid über die wichtigsten Arten und Eigenschaften von Weidegräsern,
Horstgräsern und Übergangsarten.
Weide fördert - richtig betrieben - die Fitness der Tiere und eine dichte Grasnarbe.
Feuchte Witterung und Übernutzung können bei Mähweiden Trittschäden und
Verunkrautung fördern.
Fotos: HUMER
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