2018 ÖPUL Düngeverzicht Mehr Schaden als Nutzen, BIL Aug 2018
Frühjahrstipps für ertragreiche Futterwiesen 2014
1. Autor: DI Johann Humer
Frühjahrstipps für ertragreiche Futterwiesen
Leistungsstarke Milchviehbetriebe wissen, dass sehr gute Futterqualitäten von Wiesen eine
unverzichtbare Voraussetzung für hohe Milchleistungen sind. Der Vergleich der Entwicklung
der Milchleistungen mit der Entwicklung der Futterqualitäten der Wiesen zeigt aber, dass die
Futterqualität vieler Wiesen dieser Voraussetzung nicht gerecht wird. Nur mit sorgsam
gewählten Grasarten und Zuchtsorten landet man auf Futterwiesen Blockbuster-Erträge,
also Spitzenerträge die weit das Mittelmaß übersteigen und hohe Leistungen aus dem
Grundfutter ermöglichen.
Das wertvollste Kapital, das jeder Landwirt heute noch wirklich voll und fest selbst in der
Hand hat, ist sein Boden und Pflanzenbestand. Grünlandwirte sollten an erster Stelle das
Ziel haben ihre Wiesenböden voll in Ertrag zu bringen. Zudem sollte auch aus
tiergesundheitlichen Gründen klimabewusst agiert werden, das heißt möglichst wenig
Zukaufkraftfutter einsetzen. Wer in Hochleistungskühe investiert, muss die
Hochleistungsstrategie auch mit leistungsstarken Gräsern mit hoher Energiedichte fahren.
Der eigene Pflanzenbestand – das A und O in der Futterqualität
Im ersten Schritt ist es notwendig die Pflanzenarten auf den eigenen Wiesen zu erkennen
und zu deuten. Besonderes Augenmerk ist auf die Gräser zu legen, weil sie das wertvollste
und ertragreichste Futter produzieren. Liefert der eigene Pflanzenbestand beste Erträge
und Spitzenqualitäten, erspart man sich um so mehr Kraftfutter. Ein hochenergetischer und
ertragreicher Pflanzenbestand ist damit das A und O in der eigenen Futterproduktion. Für
gute Erträge ist es ebenso wichtig jene unerwünschten Pflanzenarten (Unkräuter, Ungräser)
und ihre Bekämpfung zu kennen, die wertvollen Gräsern den Platz und damit dem Bauern
Futterfläche rauben. Es ist notwendig, dass ein Grünlandwirt all seine Wiesenpflanzen kennt,
weil sie ihm auch oft als Zeigerpflanzen wertvolle Hinweise geben. Die LK bietet für diesen
Zweck Expertenwissen an und veranstaltet Wiesenbegehungen wo in kleinen Runden dieses
Wissen praxisgerecht vermittelt wird.
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2. Blockbuster-Gräser, Top-Futtergräser
Darunter versteht der Autor die leistungsfähigsten Gräser in Futterwiesen die
produktionsorientierte Milchviehbetriebe zur ausreichenden energetischen Vorsorgung
brauchen um Kraftfutter möglichst sparsam und effizient einsetzen zu können. Wo diese
Topfuttergräser fehlen, ist zu überlegen wie man sie fördert und begünstigt. Platzräuber
(unerwünschte Kräuter und Gräser) verdrängt man am leichtesten mit der Strategie hoher
Futtererträge. Blockbuster-Gräser weisen folgende Spitzeneigenschaften aus auf:
Spitzenertrag, hohe Energiedichte und rasche Entwicklung nach der Saat, früher Ertrag,
Unkrautunterdrückung durch starke Bodenbedeckung. Gute Erträge erfordern immer eine
angemessene Nährstoffversorgung. Speziell die Wirtschaftsdünger soll verlustarm eingesetzt
werden. Zur Deckung des Nährstoffbedarfes für hohe Erträge wirkt eine mineralische
Stickstoffergänzung in etwa 1/3 der ausgebrachten Gülle - Gesamt N-Menge am
nachhaltigsten und wirksamsten.
Topfuttergräser und Kleearten für Wiesen mit Blockbuster-Effekt
Futterart
Knaulgras
Englisches
Raygras
Anteilsziel in
Flächen-%
ca 40 %
ca 30 %
Goldhafer
unter 20 %
Glatthafer
10 – 20%
Wichtige Hinweise
Extremer Horstgrastyp, trockenresistent, extrem lange u. breite
Blätter, eine Gras für alle produtiven Lagen bis ca 1000 m Seeh.
Spitzengras mit limitierter Ausdauer, Horstgrastyp bei
Schnittnutzung, muss bei Mähwiesen daher regelmäßig eingesät
werden, als Weidegrastyp langfristig dauerhaft
Bestwüchsiges und recht ausdauerhaftes Gras in unseren
Berglagen und rauen Lagen, unter 20% kein Calzinose-Risiko
Hochwertiges Halmgras, Horstgrastyp, neuerdings sogar in 4Schnittweisen bei Ansaat zunehmend auftretend. Bestwüchsig in
warmen hängigen Südlagen der Berggebiete, auch rauen Lagen
Sehr guter Bodenbedecker und Eiweißlieferant,
Weißklee
Rotklee
5 – 10 %
5 – 10 %
natürliche Kampfpflanze gegen die Gemeine Rispe, verdrängend
bei Ausbreitung über 20% auch die wertvolle Futtergräser
Ertragsreichste und gut erntbare Mähleguminose,
Ausdauer limitiert auf 2 Jahre
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3. Leistungsstarke Einsaatmischungen nach HUMER, LK NÖ
Die Zusammensetzung dieser Einsaatmischungen beruht auf Praxiserfahrungen der LK in
NÖ. Arten mit geringem Ertrag, langsamer Entwicklung oder wenig Konkurrenzkraft wie z.B.
Rotschwingel sind in unseren Empfehlungen im Gegensatz zu ÖAG-Nachsaatmischungen
nicht enthalten, weil jede weitere ertragsschwache Art den Ertrag nur mindert. Zudem
entfallen Saatgutkosten für Arten mit niedrigem Ertrag.
Arten- und Sortenwahl immer wichtiger
Je leistungsfähiger Futterwiesen sein sollen, um so individueller muss die Arten- und
Sortenwahl für die Einsaatmischung erfolgen. Für leistungsstarke Wiesen ist daher künftig
ein stärker ausgeprägtes Arten- und Sortenbewusstsein erforderlich, so wie es im Ackerbau
schon lange erfolgreich praktiziert wird. Fehlen die wertvollen Zuchtgräser in Futterwiesen
vergibt man die Chance auf bessere Grundfutterleistungen. Artenreiche Blumenwiesen
können diesen Anforderungen jedenfalls nicht gerecht werden, haben dafür ihre
ökologischen und ästhetischen Werte. Sorteninfos unter www.ages.at und www.oeaggruenland.at.
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4. Zusammenfassung
Leistungsstarke Futterwiesen mit bester Futterqualität erfordern eine intensivere
Beschäftigung mit dem Pflanzenbestand. Das A und O bildet dabei die eigenen Wiesen voll
in Ertrag zu bringen - mit hohen Anteilen an Blockbuster-Gräsern die Spitzenerträge,
höchste Energiegehalte, minimale Bröckelverluste, rasches Anwachsen, frühe Erträge und
Unkrautunterdrückung in sich vereinen. Für leistungsfähige Einsaaten ist ein ausgeprägtes
Zuchtsortenbewusstsein notwendig. Das Striegeln und Einsäen hat im Frühjahr nach Bedarf
zu erfolgen. Einsaaten sollten mit einer Erfolgskontrolle begleitet werden um zu wissen wie
weit sich der Bestand verbessert hat. Die LK unterstützt Sie in der Wiesenverbesserung
gerne. Nutzen sie dazu das LK-Expertenwissen!
Der Autor ist zu den angesprochenen Themen für Rückmeldungen von interessanten
Praxiserfahrungen dankbar (Tel. 0664/8244458, johann.humer@lk-noe.at).
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