Wir leben heute in Europa in Gesellschaften in denen jeder Einzelne viele Rechte und persönliche Freiheiten genießt.
Diese kostbaren Bedingungen können nur erhalten werden, wenn man seine Werte, die die Grundlage für diese modernen, freien und demokratischen Gesellschaften sind, kennt.
Alexander Sinowjew. Marxismus und die sowjet rea ktät - Die Furche. 9.03.1983
Die Grundlage unserer Freiheit - Einführung in die Europäischen Werte
1. by EuropäischeWerte.info
Was ist die Grundlage unserer Freiheit?
Die Europäischen Werte
Eine kurze Einführung
EuropäischeWerte.info
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Noch nie hatten wir so viele
Freiheiten wie heute
• Freiheit (Gedanken-, Gewissens-, Religions- und
Meinungsfreiheit, etc.)
• Gleichheit (Schutz vor Diskriminierung, volle
Gleichberechtigung von Mann und Frau, etc. )
• Solidarität (soziale Sicherheit, gerechte Bezahlung, das
Recht auf einen angemessenen Lebensstandard,
Gesundheit und auf Zugang zur Bildung, etc.)
3. by EuropäischeWerte.info
Wenn Sie sich die Weltkarte
ansehen, haben Sie
sich je gefragt:
Wieso leben wir in
einer Freiheit, welche
mehr als 80% der Menschheit
weder besitzt noch kennt?
Worin besteht der Unterschied?
4. by EuropäischeWerte.info
Will man seine Werte für zukünftige
Generationen erhalten, muss man
diese erst einmal kennen.
Unsere freien, europäischen
Gesellschaften beruhen auf der Grundlage
von bestimmten Werten und sind
Ausdruck eines besonderen Weltbildes.
5. by EuropäischeWerte.info
Was sind Europäische Werte?
Gibt es überhaupt gemeinsame Europäische Werte?
Römisches Recht?
Aufklärung? Reformation?
Griechische Philosophie?
Humanismus?
Christentum?
Demokratie?
Rechtsstaat?
Antike?
jüdisch-christliche Kultur und Ethik?
Freiheit?
Menschenrechte?
Mittelalter?
Neuzeit?
6. by EuropäischeWerte.info
Will man seine Werte verstehen,
muss man seine Geschichte verstehen!
Die Geschichte Europas ist von einem ständigen
Wandel von Werten und den entsprechenden
Weltbildern gekennzeichnet.
10. by EuropäischeWerte.info
Ein Weltbild wird stets durch ein
anderes ersetzt!
„Die einzige Konstante im Universum
ist die Veränderung.“
Heraklit von Ephesus,
griechischer Philosoph
(etwa 540 - 480 v. Chr.)
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• Alles Unerklärliche wurde einem Gott zugeordnet.
• Der Mensch war seinen Göttern ausgeliefert.
Zeus: Göttervater, zuständig
für Blitz, Donner und Luft
Poseidon: Gott des Meeres, der
Erdbeben und Pferde
Hephaistos: Gott der Vulkane, des Feuers,
der Schmiedekunst und Architektur
Demeter: Erdgöttin, Muttergöttin,
Fruchtbarkeitsgöttin
Geschichtlicher Hintergrund:
Vielgötterglaube vor der Antike
13. by EuropäischeWerte.info
Ein neues Denken bahnt sich seinen Weg!
• Der Mensch wagt es, sein Schicksal nicht nur
den Göttern zu überlassen, sondern es aktiv
mitzubestimmen.
• Der Mensch versteht, dass er wachsen und
sich weiterentwickeln kann.
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Antike
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1. Stufe: Humanistisches Denken
• Diesen Startpunkt der Emanzipation des
Menschen neben seinen Göttern nennt man
Humanistisches Denken.
Ab 600 v. Chr.
Vom theozentrischem Weltbild mit
Gott im Mittelpunkt des Denkens und
Handelns
Fokus mehr auf den Menschen,
seine Entwicklung und streben
nach Glück wird wichtiger
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2. Stufe: Rationalität
• Man beginnt seine Umwelt und das Handeln
der Götter rational zu hinterfragen.
• Beginn antiker Naturwissenschaften durch
Beobachtung der Natur und Erkennen
bestimmter Gesetzmäßigkeiten.
Ab 600 v. Chr.
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3. Stufe: Säkularität
• Die Götter nehmen ihren Platz im privaten Bereich
ein und verlassen den öffentlichen Bereich.
• Man nimmt ihre Hilfe dankbar an, lässt sich aber
nicht mehr von ihnen im eigenen Streben nach Glück
behindern.
Ab 500 v. Chr.
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4. Stufe: Rechtsstaatlichkeit
„Lex statt Rex“, d.h. das aufgeschriebene Gesetz (Lex)
ersetzt die willkürliche Gesetzgebung eines Königs (Rex).
Es kommt zur Teilung der Staatsgewalten.
Ab 470 v. Chr.
Lex statt Rex
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5. Stufe: Demokratie
Man beginnt von seinen Herrschern politische
Mitbestimmung einzufordern.
Attische Demokratie von 462 bis 322 v. Chr.
(140 Jahre Demokratie)
Ab 462 v. Chr.
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6. Stufe: Menschenrechte
Die Idee, dass jedem Menschen von Geburt an
bestimmte Rechte zustehen, stammt aus der
Antike.
Ab 330 v. Chr.
20. by EuropäischeWerte.info
Voila - ein vollständig entwickeltes
humanistisches Weltbild
• Es entsteht dadurch den Menschen einen Wert zu geben
(humanistisches Denken) und endet damit allen Menschen
einen Wert zu geben (Menschenrechte).
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(2) Demokratie & (3) Rechtsstaatlichkeit
verschwinden stufenweise mit der Umwandlung bzw.
dem Rückfall der römischen Republik in ein römisches
Kaiserreich.
Ab 27 v. Chr.
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(4) Säkularität wird aufgehoben:
Christentum wird römische Staatsreligion (380 n. Chr.)
f
Kirche
Kaiser
Es werden schrittweise alle
anderen Religionen (antiken
Kulte) verboten.
29. by EuropäischeWerte.info
(5) Rationalität wird durch Glaube ersetzt und (6) der
Fokus ändert sich vom Menschen auf Gott.
Kirche
Kaiser
Weltbild der Antike
Ab 400 n. Chr.
30. by EuropäischeWerte.info
(5) Rationalität wird durch Glaube ersetzt und (6) der
Fokus ändert sich vom Menschen auf Gott.
Kirche
Kaiser
+Weltbild der Antike
Ab 400 n. Chr.
31. by EuropäischeWerte.info
(5) Rationalität wird durch Glaube ersetzt und (6) der
Fokus ändert sich vom Menschen auf Gott.
Weltbild der Antike Weltbild im Mittelalter
Ab 400 n. Chr.
33. by EuropäischeWerte.info
Durch den erstmals in Europa eingeführten „Ein-
Gott-Glauben“ entstand ein recht einheitliches
theozentrisches Weltbild. Von diesem Weltbild
durfte nun nichts (Wissenschaft,…) und niemand
(Galileo,…) mehr abweichen.
35. by EuropäischeWerte.info
N
n
Europäische Werte und Religion im
Mittelalter
Christlich theozentrisches Weltbild
im Mittelalter in Europa
Humanistisches
Denken
Die Entwicklung und das Glück des Menschen
im hier & jetzt ist unbedeutend -> das Glück
gibt es erst im Paradies im Himmel
Vernunft
Die einzige Wahrheit steht in der Bibel und wird
von der Kirche verkündet, religiöse Dogmen
sind Gesetz, Glaube ersetzt Vernunft
Säkularität
Religiöse Themen beherrschen die Politik und
regeln das Privatleben. Der Staat ist von Gott
gegeben, um die Menschen zum Glauben zu
führen
Rechtsstaatlichkeit
Alles Gesetz kommt von Gott und steht über
jeden von Menschen gemachtes Gesetz
Demokratie
Ein Gott, ein König, eine Kirche, selbst
christliche, aber nicht katholische Auslegungen
werden verfolgt
Menschenrechte
Dem einfachen Menschen sind von Gott viele
Pflichten auferlegt, seine Rechte sind von der
„Gnade Gottes“ abhängig.
36. by EuropäischeWerte.info
• Das Ende des Mittelalters wurde
eingeleitet durch die Renaissance,
d. h. die Wiedergeburt der Antike
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Renaissance
• Einfließen antiker humanistischer Ideen
in die allgemeine Entwicklung
37. by EuropäischeWerte.info
1. Stufe: Humanistisches Denken
Ab 1450 n. Chr.
Neue geistige Grundhaltung:
Der Mensch und seine Entwicklung im Hier & Jetzt wird in den
Mittelpunkt gerückt.
38. by EuropäischeWerte.info
Reformatoren wie Martin Luther bringen durch ihre
Schriften das Kirchenmonopol der Meinungsbildung
ins Wanken. Es gibt plötzlich andere Auslegungen des
göttlichen Willens und unterschiedliche
Verhaltensvorschriften.
Dies öffnet die Möglichkeit für eine nichtreligiöse
Denkweise, basierend auf der praktischen Vernunft.
Ab 1517 - 1600 n. Chr.
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Reformation
Der Ruf nach vernünftigen Verhaltensregeln statt starren
religiösen Dogmen wird lauter.
39. by EuropäischeWerte.info
2. Stufe: Rationalität
Ab 1640 n. Chr.
Nun darf die Fähigkeit der menschlichen Vernunft zur Urteilsfindung
neben dem Glauben herangezogen werden.
40. by EuropäischeWerte.info
Eine der Hauptforderungen der Aufklärung war eine strikte
Trennung von religiösen und politischen Institutionen.
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Aufklärung
Immanuel Kant
1724 - 1804
Was ist Aufklärung?
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst
verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen,
sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache
derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der
Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung
eines anderen zu bedienen.
Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (I. Kant, 1784)
41. by EuropäischeWerte.info
3. Stufe: Säkularität
Trennung von Politik und Religion
Ab 1700 n. Chr.
Rationales logisches Denken widerlegt mehr
und mehr dogmatisches religiöses Denken und
verdrängt die Religion aus der Politik.
42. by EuropäischeWerte.info Ab 1700 n. Chr.
3. Stufe: Säkularität
Säkularisierung
Weltbild im Mittelalter Beginn Säkularisierung
43. by EuropäischeWerte.info
Erste Verfassungen und
Grundgesetze entstehen
Dritter Stand:
~98% Bevölkerung
Klerus & Adel
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Französische Revolution
Das Volk tritt für seine Rechte ein und fordert:
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“
44. by EuropäischeWerte.info
4. Stufe: Rechtsstaatlichkeit
Ab 1789 n. Chr.
Grundgesetze und Verfassungen entstehen, die nicht von einem Gott,
sondern von Menschen gemacht wurden. Es kommt zur Teilung der
Staatsgewalten.
Angewandte Säkularität führt zu Rechtsstaatlichkeit:
45. by EuropäischeWerte.info
5. Stufe: Demokratie
Die erste europäische Demokratie der Neuzeit entsteht 1791
in Frankreich auf Basis der demokratischen Verfassung.
Ab 1791 n. Chr.
46. by EuropäischeWerte.info
Nach 30 Jahren Leid durch zwei Weltkriege war
man international bereit, neue Wege zu gehen
um einen Dritten Weltkrieg zu vermeiden.
Geschichtlicher Hintergrund:
Die Weltkriege
Bildquellen: Deutsches Bundesarchiv (CC some rights reserved)
47. by EuropäischeWerte.info
6. Stufe: Menschenrechte
• 1948: Erklärung der Allgemeinen
Menschenrechte
Jeder Mensch besitzt von Natur aus unveräußerliche Grundrechte,
die über dem Recht der einzelnen Staaten stehen!
Ab 1948 n. Chr.
50. by EuropäischeWerte.info
N
n
Europäische Werte und Religionen heute
Anforderung an eine
Religion von heute
Humanistisches
Denken
Die Entwicklung und das Glück des Menschen
im Hier & Jetzt ist von hoher Bedeutung
Vernunft
Religiöse Texte sind im historischen Kontext
zu betrachten, Hinterfragen der religiösen
Dogmen ist erlaubt, Vernunft geht vor dem
Glauben
Säkularität
Trennung von Politik und Religion,
Religion ist Privatsache
Rechtsstaatlichkeit
Säkulare Gesetze gelten vor
göttlichen Gesetzen,
der Staat steht über der Religion
Demokratie
Die Religionen sind gleichberechtigt,
freie Wahl der Religion bzw. des Atheismus
Menschenrechte
Religiöse Lehren müssen mit den
Menschenrechten im Einklang stehen
(menschenrechtswidrige Passagen der Hl.
Schriften sind im historischen Kontext zu
relativieren, d.h. auf die heutige Zeit
entsprechend den Menschenrechten
auszulegen)
54. by EuropäischeWerte.info
Die Situation heute
• Ist der Abwärtstrend schon wieder gestartet?
• (7) Ob Einschränkung der Bürgerrechte durch Antiterrorgesetze,
Menschenrechtsverletzungen im Namen von Religionen oder
Demokratiedefizite in der Europäischen Union, der Kampf für die
Freiheit ist heute so aktuell wie vor 500 Jahren.