DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Abwertungshausse in Europa
DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Verflüchtigte Euphorie
1. Presseinformation
Stuttgart, 27. Juni 2012
von Michael Beck
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Verflüchtigte Euphorie
Die Euphorie nach den griechischen Parlamentswahlen, welche
die internationalen Aktienmärkte erfasst hatte, scheint verflogen.
Nachdem in der vergangenen Woche schnelle Kursgewinne
nach dem für Europa genehmen Ausgang der Griechenlandwahl
lockten, wurden dieselben schnell wieder mitgenommen. Grund
sind die nach wie vor nicht überzeugenden Konjunkturdaten, die
diesseits wie jenseits des Atlantiks Tag für Tag veröffentlicht
werden. Der US-Arbeitsmarkt bleibt mit einer Arbeitslosenquote
von 8 % weiter Sorgenkind. Besserung ist nicht in Sicht, wie die
nach wie vor hohen Erstanträge für Arbeitslosenversicherung
beweisen. Die kollabierenden US-Immobilienpreise, die
letztendlich 2007 Auslöser der seit Jahren andauernden
Finanzkrise waren, sinken zumindest zurzeit nicht weiter. Daher
ist in den USA zwar keine Rezession zu konstatieren, aber eine
boomende Wirtschaft sieht anders aus, zumal das
Verbrauchervertrauen ebenfalls stetig im Sinkflug ist. Denn nach
wie vor macht der Konsum in den USA bis zu 70 % des BIP aus.
In Euroland, derzeit Schauplatz des weltweiten Krisenfokus, ist
die Rezession bereits angekommen. Die Einkaufsmanager-
Indizes als wichtige Frühindikatoren zeigen an, dass die
Wirtschaftsleistung in der Eurozone weiter schrumpft. Dem kann
sich auch Deutschland nicht mehr entziehen, wie der Rückgang
des bis dato extrem robusten ifo-Geschäftsklimaindex zeigt. Stellt
sich die Frage nach der Bewertung der Aktienmärkte. Bei einer
.
.
2. aktuellen Dividendenrendite des DAX von 4 % stellen Anleihen
mit ihrer historisch niedrigen Verzinsung kaum Konkurrenz dar.
Die Bewertung deutscher Aktien ist mit einem KGV von 10
aktuell sehr niedrig. Der langjährige Durchschnitt beläuft sich auf
ca. 15. Klarer Kauf? Ja, wenn nicht die Tatsache bestünde, dass
die Gewinnschätzungen der Unternehmen weltweit auf dem
Prüfstand sind. Allen voran in den USA und Europa sorgt man
sich um die Ertragskraft der Unternehmen, insbesondere
zyklischer Branchen. Langfristig orientierte Investoren finden
derzeit bereits gute Einstiegsmöglichkeiten.
Der politische Eiertanz in Europa um die richtigen Instrumente
und Vorgehensweisen in der Behandlung der Euro-Schuldenkrise
belastet die Euro-Währung nach wie vor. Das Vertrauen
internationaler Investoren in den Euro bleibt geschwächt. Ein
weiterer Rückgang des Euro-Außenwertes wird allenthalben
erwartet. Man darf nur nicht vergessen, dass der Euro zu einem
Kurs von 1,18 USD/€ das Licht der Welt erblickte und danach auf
ein Niveau von knapp 84 Cent abstürzte. Bei einem Wechselkurs
von 1,25 USD/€ von einer schwachen Währung zu sprechen,
geht an der Realität vorbei. Sobald es in das Bewusstsein der
Anleger tritt, dass die USA auf eine viel dramatischere
Verschuldungssituation zusteuern, dürfte sich die USD-Stärke
schnell in eine USD-Schwäche wandeln. Da dies aber erst nach
der US-Präsidentenwahl im November, also wohl im Jahr 2013
der Fall sein wird, empfehlen wir aktuell durchaus
Währungsbeimischungen in Nord-Währungen, wie der
Norwegischen oder Schwedischen Krone, bzw. aufstrebender, oft
an die USD-Währung gekoppelter asiatischer Schwellenländer
durchzuführen.
Bei den vorliegenden Informationen handelt es sich um allgemeine Informationen, nicht
um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanzanalyse. Für eine individuelle
Anlageempfehlung oder Beratung stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.
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3. Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Michael Beck
Leiter Portfolio Management
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