DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Aktienmärkte sind noch freundlich
1. Presseinformation
Stuttgart, 22. Februar 2012
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Aktienmärkte sind noch freundlich
Nun hat es Griechenland doch geschafft, denn das zweite
Rettungspaket ist genehmigt. Die Griechen rechnen aber trotz
allem in diesem Jahr mit einem höheren Haushaltsdefizit, das
statt 5,4 % voraussichtlich 6,7 % des Bruttoinlandsproduktes
betragen wird. Insofern stellt sich die Frage, ob Griechenland nun
wirklich keine weitere Kapitalspritze mehr benötigt. Mit
gemischten Gefühlen schauen die Anleger auch auf den
französischen Automobilmarkt, denn Peugeot-Citroën ist wieder
einmal auf der Suche nach Kooperationspartnern, da sie es
alleine nicht mehr schaffen werden. Von der deutschen
Unternehmensseite kommen unverändert positive Nachrichten.
An deren Spitze steht momentan Fresenius, denn der Konzern
konnte mit Bestwerten von Umsatz und Gewinn aufwarten. Da
überrascht es nicht, dass einige US-Analystenhäuser die DAX-
Unternehmen nach wie vor als unterbewertet betrachten, und
dies, obwohl der DAX bereits seit Mitte Dezember nur noch die
Aufwärtsrichtung kennt. Ein Rückschlag wird trotz dieser
positiven Analystenkommentare dadurch immer
wahrscheinlicher. Der DAX versuchte bereits in den letzten
Tagen die 7.000-Punkte-Marke zu überschreiten, und sollte es
ihm gelingen, dann wäre die 7.250-Punkte-Marke die nächste
wichtige Widerstandslinie. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese
Marke nicht überschritten wird, ist jedoch sehr hoch, da keine
weiteren positiven Nachrichten vorhanden sind, die noch als
.
.
2. Stimulanz wirken könnten. Der Euro Stoxx 50 hat zwar die 2.500-
Punkte-Marke überschritten, muss aber noch einen weiten Weg
bis zur nächsten Widerstandslinie von 2.700 Punkten
zurücklegen und dies dürfte sehr schwer werden. Unübertroffen
im Anstieg ist der Dow-Jones-Index, der knapp vor seiner
13.000-Punkte-Marke liegt. Die nächsten Linien, die bei 14.000
Punkten liegen, waren bereits Höchstmarken im Oktober 2007.
Auch hier ist ein Rückschlag mehr als wahrscheinlich.
Die Veränderungen am Kapitalmarkt durch die Zusage des
zweiten 130-Milliarden-Hilfspakets für Griechenland und damit
die Zusage für den „freiwilligen Schuldenschnitt“ haben viele
Anleger noch gar nicht richtig registriert. Es könnte Sitte werden,
dass Regierungen sich einfach das Recht herausnehmen, die
Bedingungen für ihre Staatsanleihen verändern zu können, wann
immer es ihnen passt, und zahlen müssen dann eben die
Gläubiger. Ob diese schöne Möglichkeit nicht auch auf Portugal
und Italien übergreift, ist zum heutigen Zeitpunkt noch mit einem
großen Fragezeichen zu versehen. Noch scheinen die Investoren
an den Aktienmärkten dieses Szenario auszuschließen,
anderenfalls wäre der bisherige positive Kursverlauf nicht zu
erklären. Hinzu kommt natürlich die Alternativlosigkeit, denn
Käufer von Aktien sehen kaum eine andere Anlagemöglichkeit an
den Kapitalmärkten, die Liquidität ist weiterhin vorhanden und die
Dividendenrenditen zeigen teilweise neue Rekordhöhen. Der
Rückschlag wird dann kommen, wenn sich an den eigentlichen
Rahmeneckdaten überhaupt nichts verändert hat und sich der
Blick von den vorhandenen guten Daten auf die auch schon
vorhandenen negativen Faktoren richtet. Insofern bleiben wir
weiterhin sehr vorsichtig und agieren schwerpunktmäßig in den
defensiven Branchen.
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3. Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
Leiter Private Banking
Leiter Institutional Banking
Mitglied des Direktoriums
Börsenplatz 1
70174 Stuttgart
Telefon +49 711-21 48-232
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