1. Presseinformation
Stuttgart, 03. August 2011
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Die Aktienmärkte sind in einer sehr nervösen Stimmung
Die Einigung im US-Parlament und damit die Verhinderung der
Staatsinsolvenz haben die Investoren nur kurzfristig aufatmen
lassen. Nachdem im Anschluss der US-Einkaufsmanager
überraschend kräftig fiel, war für viele Anleger der Damm
gebrochen und die Furcht vor einem Rückfall der USA in die
Rezession wieder präsent. Da viele Marktteilnehmer es als faulen
Kompromiss empfinden, wie der US-Schuldenstreit beendet
wurde, konzentrieren sich diese auf die Konjunkturdaten. Diese
Indizes zeigen deutlich, dass nicht nur die USA, sondern auch
China eine Verlangsamung des Wachstums signalisiert. Die
Sorge vor einer Rezession ist sicherlich überzogen, aber den
Märkten reicht es, mit diesem Gedanken zu spielen, um
Verkaufsszenarien durchzuführen. Aber auch Europa zeigt sich
wieder von seiner ungeliebten Seite. Hier haben viele Anleger
abermals Italien und Spanien ins Visier genommen und glauben,
dass diese Länder von einer Wirtschaftsabkühlung besonders
betroffen sind und somit Schwierigkeiten haben, ihre
Verschuldung zurückzuführen. Die Aktienindizes zeigen die
augenblicklich desolate Stimmung deutlich. Der DAX durchbrach
nicht nur die wichtige 7.000-Punkte-Marke, sondern nahm gleich
die nächste Unterstützungslinie, die bei 6.800 Punkten liegt.
Sollten die Märkte einen weiteren Versuch der Abwärtsbewegung
starten, dann wäre die nächste Unterstützungslinie erst bei 6.500
Punkten. Einem ähnlichen Schicksal unterliegt der Euro Stoxx
.
.
2. 50. Dort wurde die 2.550-Punkte-Marke durchbrochen und auch
die 2.450er-Marke ist inzwischen angeknackst. Die nächste
Unterstützungslinie liegt hier bei 2.300 Punkten. Nach langer
Seitwärtsbewegung durchbrach auch der Dow-Jones-Index die
100-Tage-Durchschnittslinie sowie die wichtige 200-Tage-
Durchschnittslinie und liegt nun knapp unterhalb dieser Linie. Die
nächste Unterstützungsmarke läge erst bei 11.500 Punkten. Der
einzige Profiteur dieses gesamten Szenarios ist weiter das
Edelmetall, insbesondere das Gold, das seinen Höhenflug
fortsetzt und neue Höchstkurse generieren konnte.
Sollte Europa wirklich in eine spürbare
Wirtschaftsverlangsamung eintreten, würde das Szenario für die
EZB, eine weitere Leitzinserhöhung vorzunehmen, sehr
unwahrscheinlich. Wobei Deutschland hier nach wie vor der
Spitzenreiter in puncto Wachstum ist. Eine Verlangsamung ist
hierzulande nur sehr gering zu spüren. Viele Unternehmen
zeigen nicht nur hervorragende zweite Quartalszahlen, sondern
weisen durchaus auch positive Zukunftsperspektiven aus. Die
Anleger ignorieren aber diese positiven Unternehmensdaten und
zeigen sich nun nach den letzten Tagen in einer abwartenden
Haltung bzw. sind durchaus bereit, lieber auf der Verkaufsseite
zu stehen als auf der Kaufseite. Sollte sich dieses Bild nicht
ändern, sind automatisch weitere Kursrückschläge
vorprogrammiert, ohne dass sich an der eigentlichen Situation im
konjunkturellen Umfeld etwas geändert hat. Nun leiden die
Aktienwerte, die sich am besten entwickelt haben, und das waren
die deutschen Unternehmen. Es bleibt die Frage: Handelt es sich
hierbei nur um ein Zwischentief und damit um eine
ausgezeichnete Gelegenheit zum Kauf und der DAX nimmt
danach Richtung Jahresende einen zweiten Anlauf, um die
8.000-Punkte-Marke zu erreichen, oder zeichnet sich wirklich
eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ab und
somit kein neues Rekordniveau im DAX? Augenblicklich wird ein
2
3. Angstszenario geradezu inszeniert und die Entwicklung der
Weltkonjunktur wird schwärzer gezeichnet, als sie tatsächlich ist.
In solch einer emotionalen Stimmung macht es sicherlich wenig
Sinn, das „fallende Messer“ auffangen zu wollen. Es sieht so aus,
als ob der Markt insbesondere den DAX auf den Stand nach der
Erdbebenkatastrophe in Japan, damals lag er bei 6.483 Punkten,
hintreiben lassen möchte. In dieser klaren Überverkauftsituation
ist eine abwartende Haltung richtig. Sie bietet aber durchaus gute
Kaufgelegenheiten, insbesondere bei den defensiven
Unternehmen wie der Chemie- und der Gesundheitsbranche.
Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
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Leiter Institutional Banking
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