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Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU
Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin
Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik
Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops
„Ton, dich hör ich gern, am liebsten
klingen, tropfen, pochen, piepsen.
Freilich: Poltern, Knall, Gebrüll,
sind Radau, zu wenig stüll.
Doch du grunzt, quakst und machst ‚Muh’
auch mal ‚Mäh’, Mensch, Ton: gib Ruh!
Schluss mit Klappern, Krach, Gedröhne,
Ton, Ton, Ton, Mensch, du hast Töne!“
- Friedrich Schiller -
Unser ganzes Leben ist vom ersten Moment an mit Klängen und Rhythmen verbunden. Der
Herzschlag unserer Mutter ist der Beat unseres vorgeburtlichen Universums, der Klang ihrer
Stimmte und die Geräusch ihrer Peristaltik sind die Melodien, die unser Entwickeln "In Utero"
begleiteten. Mit dem Tag unsere Geburt ertönt ein Instrument, das klingt wie kein anderes auf
dieser Welt, das einzigartig und unverwechselbar zu uns gehört: unsere Stimme.
In unsere Stimme, unserer Sprachmelodie, unserem Sprachrhythmus, der Lautstärke und
dem Klang sind unsere Stimmungen und Verstimmungen hörbar. Mit unserer Stimme tönen wir.
Fehlen jemandem die Töne, dann fehlen ihm sprichwörtlich die Worte, und er muss passende
Worte suchen. Denn keiner will ja einen falschen Ton anschlagen, einen Missklang in seinen
Worten haben. Das Gegenüber reagiert möglicherweise gereizt, sauer, mit erhobener Stimme
und Sätzen mit empörten Ausrufezeichen: „Ich verbitte mir diesen Ton!“, „Nicht in diesem Ton!“,
oder: „Sie vergreifen sich grade im Ton!“ Es wird klar: den rechten Ton zu treffen, kann zwar
Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 1/4
Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU
Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin
Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik
Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops
heißen, fehlerfrei zu spielen oder zu singen, weist aber über das Gebiet der Musik hinaus.
Die Art und Weise, wie man etwas ausdrückt, ist oft wichtiger als der Inhalt des Gesagten
selbst. Ein in diesem Zusammenhang oft zitiertes Sprichwort stammt aus dem Französischen:
„C'est le ton qui fait la musique“ – „Der Ton macht die Musik“. Wahrheiten, die den Adressaten
im falschen Ton erreichen, erreichen ihn letztlich nicht. Und wer den rechten Ton nicht trifft
oder überhaupt keinen Ton herausbringt, dem gegenüber schlägt man schnell andere Töne an,
der Ton wird schärfer.
Doch manches Erleben lässt sich nicht in Worte fassen, wir werden sprachlos. Eindrücke,
die in der Vergangenheit liegen und die wir gedanklich nicht erinnern, Situationen, die uns
sprachlos machen oder wenn wir uns ver-sagen, im Brustton der Überzeugung zu sagen, was
wir sagen wollen: es stehen uns Möglichkeiten zur Verfügung, diesen unterdrückten Impulsen
(Puls:Rhythmus), dem Unausgesprochenen, Ausdruck zu verleihen.
Die multimedial kunsttherapeutische Methode lädt mit einfachen Klanginstrumente ein zum
experimentellen, spielerischen "Herumklingen". Das Spiel mit dem Spiel wirkt beziehungs-
gestaltend und -fördernd, macht uns und anderen unsere Stimmungen hörbar und wirkt
verändernd auf unsere physischen und psychischen Prozesse.
Im gemeinsamen Tönen und Klingen können neue, sich verändernde Begegnungs- und
Kontaktformen anklingen, Konflikte können gewaltig dröhnen, Zwischentöne können ausprobiert
und zu Beziehungen improvisiert werden. Klang kann in intramedialen Schritten vom Solo zum
Orchester werden, kann sich, je nach Wahl der Instrumente, rhythmisch oder melodisch
verändern. Und umgekehrt: Bewegungen und Bilder können in intermedialen Schritten in Klang
übersetzt werden. Dabei wird die symbolhafte Sprache unseres Seins sinnesspezifisch (Artikel
"Sinn.e") erweitert und transzendiert.
Auch Klänge sind Symbole und werden vom wichtigsten Verbündeten unseres Lebens in
allen Lebenssituationen, unserem Un(ter)bewussten verstanden, auch wenn sich der Sinn nicht
sofort offenbart.
Gruppe - Team
Wenn Menschen miteinander zu tönen, zu klingen beginnen, erwächst aus dem
anfänglichen Klang-Chaos ganz einfach und selbstverständlich ein gemeinsames Klangbild.
Denken Sie an ein Orchesters, in dem jedes einzelne Musikinstrument vor Beginn der
Aufführung gestimmt wird. Sie hören ein Durcheinander von Klängen, eine Kakophonie. Doch
sobald das Orchester gemeinsam spielt, entstehen Melodien, die uns berühren, bewegen und
auch bezaubern können.
Das Gleiche passiert einer Gruppe im experimentellen Zusammenspiel mit Instrumenten (Gruppe:
mindestens zwei).
Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 2/4
Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU
Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin
Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik
Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops
Synchronisation entsteht. Die einzelnen Gruppenmitglieder gehen miteinander in Resonanz, Atem
und Herzschlag synchronisieren sich, das anfängliche Klang-Chaos wird zur gemeinsamen
Schwingung. Solches zu erleben stärkt die Selbstpräsenz, verbindet mit den MitspielerInnen und
bereichert die Beziehungsgestaltung. Nachhaltig.
Aufstellungs-Interventionen mit tönendem "Spiel-Zeug" lassen Beziehungs- und Gruppenmuster
erkennen und im gemeinsamen Spiel können hinderliche und hemmende Strukturen tönen, sich
klanglich verändern und lösen.
Im Bereich der Gruppenarbeit ist die musikalische Komponente ein Teil, eine Note des Ganzen.
Denn natürlich stehen Menschen, die all ihrer Sinne mächtig sind, alle sinnesspezifischen
Medien zur Verfügung: Bilder, Klänge, Geschichten, Rollenspiele, Rhythmen, Gedichte, ....
Die multimediale Methode und ihr musikalischer Bestandteil ist, wie Sie sehen, auch eine
gruppendynamische Methoden, die im Privaten (Familie) wie im Beruflichen (Team-Building)
gleichermaßen Anklang findet. (Curriculum "Multimediale Kunsttherapie" : ÖAGG -
Österreichischer Arbeitskreis für Gruppendynamik und Gruppentherapie).
Klinisch
Schädel-Hirn Trauma
In Lüneburg durfte ich mit schädel-hirntraumatisierten Menschen arbeiten. All diesen
PatientInnen ist gemeinsam, dass sie in einer Welt leben, die sie anscheinend nicht mehr mit
uns Gesunden teilen können und zu der wir umgekehrt keinen unmittelbaren Zugang haben. Die
Ausgewogenheit von Eindruck und Ausdruck, von Reaktion und Aktion ist zusammengebrochen.
Der Körper reagiert dann mit vegetativen Symptomen wie Veränderung des Muskeltonus,
Schweißausbrüchen, Pulsbeschleunigung oder -verlangsamung, Atemkrisen, usw.
Was geschieht, wenn Musik an das Ohr des Kranken dringt? Es kommt zu dem bereits
beschriebenen Sychnchronisierungsphänomen. Atmung und Herzschlag sind bei Patienten und
TherapeutInnen im harmonischen Gleichklang. Diese Resonanzphänomene führen zu messbarer
Aktivierung des Nervus Vagus (http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/vagus/13492).
Spasmen, Atemfrequenzen und Muskeltone der Patientinnen und Patienten veränderten sich
wahrnehmbar, die PatientInnen ent-spannten sich sichtlich. Die damit einhergehende
Ökonomisierung der Körperfunktionen, wie sie auch im Tiefschlaf stattfindet, verbessert die
Voraussetzung für körpereigene Reperationsvorgänge und erhöht die Heilungschancen.
Unsere frühesten präverbalen Erinnerungen von Geborgenheit und Angenommensein spielen in
der therapeutischen Begegnung mit schädel-hirntraumatisierten Menschen eine zentrale Rolle.
Musiktherapeutische Interventionen im Rahmen dieser speziellen Bedürfnisse knüpfen genau
daran an.
Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 3/4
Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU
Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin
Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik
Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops
Kinder . Klinik
Für sich selbst stehend und in der Kombination mit anderen künstlerischen Medien ist
die Multimediale Kunsttherapie in jeden nur denkbaren klinischen Bereich übertragbar.
Meine Tätigkeit in der Allgemeinen Pädiatrischen Abteilung der Univ.Klinik Graz gab mir die
Möglichkeit, mit Kindern im Alter von 1/2 - 25 Jahre an den seelischen Auslösern und den
Symptomen ihrer Erkrankungen zu arbeiten.
Da Kindern oft die Worte fehlen um kränkendes und krankmachendes auszudrücken, eignet sich
die Multimediale Kunsttherapie für Kinder in natürlichster Weise. Kindersessel aus Holz wurden
kurzerhand zu Schlaginstrumenten umfunktioniert, der Körper selbst war Musikinstrument,
Stimme, Hände und Füße ließen anklingen, was die jungen PatientInnen er-trugen. Durch Finger
und Händen flossen innere Bilder mit Hilfe von Farben Stiften und Pinseln auf Papier, wurden
sichtbar und zu selbst-verständlichen Abbildern kindlicher Bewegtheiten.
Der spielerische Zugang ermöglicht Kindern, das oft Unaussprechliche im geschützten Rahmen
der Therapie aus-zu-drücken. Gehör zu finden, gesehen zu werden, angenommen zu sein.
Kränkendes, Krankmachendes, kann transformiert und integriert werden.
Um in der therapeutischen Arbeit mit Kindern das Bestmögliche zu erreichen, ist es sinn-voll
und unverzichtbar, in die Beratung oder Therapie die Bezugspersonen der Kinder mit
einzubeziehen.
Das gleiche gilt übrigens auch im Rahmen der Arbeit mit Erwachsenen, also auch für Teams
und deren Bezugspersonen.
Danksagung
Ich nehme diese Gelegenheit wahr, um meiner Lehrtherapeutin und meinem Lehrtherapeuten der
Musiktherapie Prof.Stella Mayr
http://www.oeagg.at/site/akademie/ausundweiterbildungen/multimedialekunsttherapie/article/154
.html) und Prof.Hans-Helmut Decker-Voigt https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Helmut_Decker-Voigt
zu danken.
Sometimes you stumble across a few chords
that put you in a reflective place.
- David Bowie -
Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 4/4

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  • 2. Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops heißen, fehlerfrei zu spielen oder zu singen, weist aber über das Gebiet der Musik hinaus. Die Art und Weise, wie man etwas ausdrückt, ist oft wichtiger als der Inhalt des Gesagten selbst. Ein in diesem Zusammenhang oft zitiertes Sprichwort stammt aus dem Französischen: „C'est le ton qui fait la musique“ – „Der Ton macht die Musik“. Wahrheiten, die den Adressaten im falschen Ton erreichen, erreichen ihn letztlich nicht. Und wer den rechten Ton nicht trifft oder überhaupt keinen Ton herausbringt, dem gegenüber schlägt man schnell andere Töne an, der Ton wird schärfer. Doch manches Erleben lässt sich nicht in Worte fassen, wir werden sprachlos. Eindrücke, die in der Vergangenheit liegen und die wir gedanklich nicht erinnern, Situationen, die uns sprachlos machen oder wenn wir uns ver-sagen, im Brustton der Überzeugung zu sagen, was wir sagen wollen: es stehen uns Möglichkeiten zur Verfügung, diesen unterdrückten Impulsen (Puls:Rhythmus), dem Unausgesprochenen, Ausdruck zu verleihen. Die multimedial kunsttherapeutische Methode lädt mit einfachen Klanginstrumente ein zum experimentellen, spielerischen "Herumklingen". Das Spiel mit dem Spiel wirkt beziehungs- gestaltend und -fördernd, macht uns und anderen unsere Stimmungen hörbar und wirkt verändernd auf unsere physischen und psychischen Prozesse. Im gemeinsamen Tönen und Klingen können neue, sich verändernde Begegnungs- und Kontaktformen anklingen, Konflikte können gewaltig dröhnen, Zwischentöne können ausprobiert und zu Beziehungen improvisiert werden. Klang kann in intramedialen Schritten vom Solo zum Orchester werden, kann sich, je nach Wahl der Instrumente, rhythmisch oder melodisch verändern. Und umgekehrt: Bewegungen und Bilder können in intermedialen Schritten in Klang übersetzt werden. Dabei wird die symbolhafte Sprache unseres Seins sinnesspezifisch (Artikel "Sinn.e") erweitert und transzendiert. Auch Klänge sind Symbole und werden vom wichtigsten Verbündeten unseres Lebens in allen Lebenssituationen, unserem Un(ter)bewussten verstanden, auch wenn sich der Sinn nicht sofort offenbart. Gruppe - Team Wenn Menschen miteinander zu tönen, zu klingen beginnen, erwächst aus dem anfänglichen Klang-Chaos ganz einfach und selbstverständlich ein gemeinsames Klangbild. Denken Sie an ein Orchesters, in dem jedes einzelne Musikinstrument vor Beginn der Aufführung gestimmt wird. Sie hören ein Durcheinander von Klängen, eine Kakophonie. Doch sobald das Orchester gemeinsam spielt, entstehen Melodien, die uns berühren, bewegen und auch bezaubern können. Das Gleiche passiert einer Gruppe im experimentellen Zusammenspiel mit Instrumenten (Gruppe: mindestens zwei). Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 2/4
  • 3. Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops Synchronisation entsteht. Die einzelnen Gruppenmitglieder gehen miteinander in Resonanz, Atem und Herzschlag synchronisieren sich, das anfängliche Klang-Chaos wird zur gemeinsamen Schwingung. Solches zu erleben stärkt die Selbstpräsenz, verbindet mit den MitspielerInnen und bereichert die Beziehungsgestaltung. Nachhaltig. Aufstellungs-Interventionen mit tönendem "Spiel-Zeug" lassen Beziehungs- und Gruppenmuster erkennen und im gemeinsamen Spiel können hinderliche und hemmende Strukturen tönen, sich klanglich verändern und lösen. Im Bereich der Gruppenarbeit ist die musikalische Komponente ein Teil, eine Note des Ganzen. Denn natürlich stehen Menschen, die all ihrer Sinne mächtig sind, alle sinnesspezifischen Medien zur Verfügung: Bilder, Klänge, Geschichten, Rollenspiele, Rhythmen, Gedichte, .... Die multimediale Methode und ihr musikalischer Bestandteil ist, wie Sie sehen, auch eine gruppendynamische Methoden, die im Privaten (Familie) wie im Beruflichen (Team-Building) gleichermaßen Anklang findet. (Curriculum "Multimediale Kunsttherapie" : ÖAGG - Österreichischer Arbeitskreis für Gruppendynamik und Gruppentherapie). Klinisch Schädel-Hirn Trauma In Lüneburg durfte ich mit schädel-hirntraumatisierten Menschen arbeiten. All diesen PatientInnen ist gemeinsam, dass sie in einer Welt leben, die sie anscheinend nicht mehr mit uns Gesunden teilen können und zu der wir umgekehrt keinen unmittelbaren Zugang haben. Die Ausgewogenheit von Eindruck und Ausdruck, von Reaktion und Aktion ist zusammengebrochen. Der Körper reagiert dann mit vegetativen Symptomen wie Veränderung des Muskeltonus, Schweißausbrüchen, Pulsbeschleunigung oder -verlangsamung, Atemkrisen, usw. Was geschieht, wenn Musik an das Ohr des Kranken dringt? Es kommt zu dem bereits beschriebenen Sychnchronisierungsphänomen. Atmung und Herzschlag sind bei Patienten und TherapeutInnen im harmonischen Gleichklang. Diese Resonanzphänomene führen zu messbarer Aktivierung des Nervus Vagus (http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/vagus/13492). Spasmen, Atemfrequenzen und Muskeltone der Patientinnen und Patienten veränderten sich wahrnehmbar, die PatientInnen ent-spannten sich sichtlich. Die damit einhergehende Ökonomisierung der Körperfunktionen, wie sie auch im Tiefschlaf stattfindet, verbessert die Voraussetzung für körpereigene Reperationsvorgänge und erhöht die Heilungschancen. Unsere frühesten präverbalen Erinnerungen von Geborgenheit und Angenommensein spielen in der therapeutischen Begegnung mit schädel-hirntraumatisierten Menschen eine zentrale Rolle. Musiktherapeutische Interventionen im Rahmen dieser speziellen Bedürfnisse knüpfen genau daran an. Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 3/4
  • 4. Doris Lang - Coaching, Counseling & Music eU Systemische Lebensberaterin, Coach, Multimediale Kunsttherapeutin Multimediale Kunsttherapie - Gesundheits-Counseling - Psychosomatik Kurzzeittherapie - Dialog-Coaching - Workshops Kinder . Klinik Für sich selbst stehend und in der Kombination mit anderen künstlerischen Medien ist die Multimediale Kunsttherapie in jeden nur denkbaren klinischen Bereich übertragbar. Meine Tätigkeit in der Allgemeinen Pädiatrischen Abteilung der Univ.Klinik Graz gab mir die Möglichkeit, mit Kindern im Alter von 1/2 - 25 Jahre an den seelischen Auslösern und den Symptomen ihrer Erkrankungen zu arbeiten. Da Kindern oft die Worte fehlen um kränkendes und krankmachendes auszudrücken, eignet sich die Multimediale Kunsttherapie für Kinder in natürlichster Weise. Kindersessel aus Holz wurden kurzerhand zu Schlaginstrumenten umfunktioniert, der Körper selbst war Musikinstrument, Stimme, Hände und Füße ließen anklingen, was die jungen PatientInnen er-trugen. Durch Finger und Händen flossen innere Bilder mit Hilfe von Farben Stiften und Pinseln auf Papier, wurden sichtbar und zu selbst-verständlichen Abbildern kindlicher Bewegtheiten. Der spielerische Zugang ermöglicht Kindern, das oft Unaussprechliche im geschützten Rahmen der Therapie aus-zu-drücken. Gehör zu finden, gesehen zu werden, angenommen zu sein. Kränkendes, Krankmachendes, kann transformiert und integriert werden. Um in der therapeutischen Arbeit mit Kindern das Bestmögliche zu erreichen, ist es sinn-voll und unverzichtbar, in die Beratung oder Therapie die Bezugspersonen der Kinder mit einzubeziehen. Das gleiche gilt übrigens auch im Rahmen der Arbeit mit Erwachsenen, also auch für Teams und deren Bezugspersonen. Danksagung Ich nehme diese Gelegenheit wahr, um meiner Lehrtherapeutin und meinem Lehrtherapeuten der Musiktherapie Prof.Stella Mayr http://www.oeagg.at/site/akademie/ausundweiterbildungen/multimedialekunsttherapie/article/154 .html) und Prof.Hans-Helmut Decker-Voigt https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Helmut_Decker-Voigt zu danken. Sometimes you stumble across a few chords that put you in a reflective place. - David Bowie - Autorin: Doris Lang, Nov.2015. Fon: +43 (0) 699 11338873 | email: doris_lang@ chello.at 4/4