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Das Magazin der
HELIOS Kliniken Gruppe
juli/August 2014HELIOS aktuell
UNTERNEHMEN
HELIOS Privatkliniken:
Klarheit in der Abrech-
nung geschaffen Seite 11
NACHRICHTEN
Karlsruhe: Neue Generation
von Herzklappenprothesen
eingesetzt Seite 15
menschen
Dr. Wolfgang Plescher ist
Teamarzt der Basketball-
Nationalmannschaft Seite 20
titelthema
Eine Frage der Haltung
Mit klaren Leitlinien für Führungskräfte legt unser Unternehmen
Regeln für einen fairen Umgang miteinander und konstruktive
Zusammenarbeit fest. Seite 4
Einfach scannen und
kostenlose App herun-
terladen: die HELIOS
aktuell fürs iPad
2 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Liebe Leserinnen
und Leser,
was ist Ihnen im Zusammenleben
mit anderen wichtig? Ehrlichkeit,
Respekt und Toleranz wahr-
scheinlich. Oder Freundlichkeit
und Hilfsbereitschaft. Die Liste
ist sicher noch viel länger. Über
manche dieser Werte besteht ein
gesellschaftlicher Konsens, ande-
re mögen individuell sein. Eines
ist aber gewiss: Sie erleichtern
unser tägliches Miteinander und
geben ihm einen festen Rahmen.
Mit dem Verhaltenskodex für
Führungskräfte wurden bei
HELIOS nun Verhaltensgrund-
sätze festgeschrieben, von denen
wir glauben, dass sie den Um-
gang in unserer Gruppe prägen
sollten – sofern sie es nicht schon
tun. Was sich hinter dem Kodex
verbirgt und wie er im Klinikall-
tag aufgenommen wird, lesen Sie
im Titelthema dieser Ausgabe ab
Seite 4. Warum die Rollenvertei-
lung zwischen Medizinern und
Managern nicht immer einfach,
gemeinsames Handeln aber am
Ende entscheidend ist – darüber
diskutieren Chefarzt Professor
Hubert Zirngibl und Regionalge-
schäftsführer Enrico Jensch. Das
komplette Interview finden Sie
auf den Seiten 8 und 9.
Was halten Sie von unserem
Kodex? Senden Sie uns Ihre
Meinungen und Erfahrungen,
wir freuen uns auf Ihr Feedback!
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Kuhlen, Armin Engel,
Francesco De Meo, Jörg Reschke,
Karin Gräppi und Olaf Jedersberger
Titelthema
Einer für Alle: Viele Führungskräfte haben den HELIOS Verhaltenskodex bereits unter-
schrieben. Aber was bedeutet er im Alltag? » 4
„Wir gewinnen als Mannschaft“: Enrico Jensch, Regionalgeschäftsführer Mitte-Nord,
und Prof. Dr. Hubert Zirngibl, Chefarzt in Wuppertal, diskutieren über den Kodex und
seine Inhalte. » 8
Unternehmen
Eine Woche mit Dr. Jan Leuthold:.Der Leiter
des Zentralen Dienstes Apotheke ist derzeit
viel unterwegs. »10
nachrichten
Zurück in die Welt der Töne:.Dank eines
Hirnstamm-Implantats kann Susann Franken-
stein Alltagsgeräusche wieder hören. »12
Lauf zwischen den Meeren:.Rund 7000
Läufer trugen bei Norddeutschlands größtem
Mannschaftsevent ihr Staffelholz von der
Nord- an die Ostseeküste nach Damp. »13
Radeln bei der Dialyse:.Manfred Meinhard
tritt bei der Dialyse kräftig in die Pedale und
steigert so den Effekt der Therapie. »16
wissen
Praxisanleitung:.Die Pflege entwickelt Ideen,
um die praktische Ausbildung bei HELIOS zu
verbessern. »18
menschen
Mannschaftsarzt mit Leidenschaft:.
Dr. Wolfgang Plescher unterstützt als ehren-
amtlicher Teamarzt die Basketball-National-
mannschaft. »20
Fehler des Monats:.2014 wurden bei HELIOS
bereits zwei Fälle bei der Behandlung von
Kindern mit Wundkleber beanstandet. Was
tun, wenn Wundkleber ins Auge gelangt? »21
Wussten Sie schon... worauf Freizeitsportler
bei ihrer Ernährung achten sollten? »22
nachrichten
Zurück ins Leben
„Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist“: Friederike Tautz hat ihr
Buch über ihren Überlebenskampf nach einem schweren Autounfall in
Holthausen vorgestellt. » Seite 14
Inhalt | Juli/August 2014
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 3
Haltung zeigen
Der HELIOS Verhaltenskodex
– mehr als ein Papiertiger
Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch, der sorgfältige
Umgang mit begrenzten Ressourcen nicht qualitätsgefährdend. Trotzdem ist
dies ein häufiger Vorwurf an uns. Der HELIOS Verhaltenskodex gibt Orientie-
rung für einen konstruktiven Umgang mit diesem Spannungsfeld.
VON ralf Kuhlen
E
s vergeht wahrscheinlich kein Tag im Kranken-
haus, an dem wir nicht eine folgenreiche
Entscheidung im Abgleich zwischen „wünschens-
wert“ und „machbar“ treffen müssen. In der Medizin
genauso wie bei wirtschaftlichen Überlegungen.
Jeder weiß es: im Gesundheitswesen stehen, wie in
allen anderen Branchen und Lebensbereichen auch,
nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung, mit denen
möglichst rational, effektiv und effizient umgegangen
werden muss. Soweit so trivial. Schwierig wird es erst,
wenn wir das Kind anders benennen – Ökonomie. Dabei
bedeutet Ökonomie nichts anderes, als die Auffor-
derung zum sorgfältigen Umgang mit begrenzten
Ressourcen, damit der Fortbestand einer Klinik –
insbesondere die hierzu erforderlichen Investitionen –
dauerhaft gesichert werden kann. So verstanden, dürf-
te der Ausdruck „Ökonomisierung der Medizin“ kaum
negativ sein. Wie kommt es aber dennoch zu der Wahr-
nehmung, dass Ökonomie in der Medizin als potenziell
unethisch und qualitätsgefährdend empfunden wird?
Kaum ein Gremium im deutschen Gesundheitswesen,
das nicht schon Symposien abgehalten und Stellung-
nahmen zum postulierten Widerspruch zwischen Ethik
und Monetik verfasst hat. Warum wird das Thema nun
auch bei HELIOS adressiert, in einem Verhaltenskodex?
Für uns ist seit Unternehmensgründung vor 20 Jahren
klar, dass Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit
kein Widerspruch, sondern gemeinsames Ergebnis
exzellenter Arbeit von gut ausgebildeten, kompetenten
Mitarbeitern ist, die in adäquaten Strukturen ihre Ab-
läufe hervorragend organisiert haben. Hat sich daran
nun was geändert? Natürlich nicht! Dennoch müssen
wir erkennen, dass HELIOS in seiner heutigen Größe
und wegen der Transparenz seiner medizinischen
und wirtschaftlichen Ergebnisse eine ganz besondere
Aufmerksamkeit im Spannungsfeld zwischen Medizin
und Wirtschaftlichkeit erhält. Mit dem Kodex wollen
wir eine Orientierung geben. Was sind die Verhaltens-
»Ökonomie
bedeutet nichts
anderes, als die
Aufforderung
zum sorgfälti-
gen Umgang mit
begrenzten Res-
sourcen, damit
der Fortbestand
einer Klinik –
insbesondere die
hierzu erforder-
lichen Investitio-
nen – dauerhaft
gesichert werden
kann.
Ralf Kuhlen,
HELIOS Geschäftsführer Medizin
weisen, durch die wir uns in diesem Spannungsfeld
konstruktiv weiter entwickeln, statt uns in zermürben-
den Auseinandersetzungen zu verfangen, die weder
dem Patienten noch dem Unternehmen nutzen. In
wenigen Absätzen thematisiert der Kodex wesentli-
che Haltungen, die wir von unseren Führungskräften
erwarten. Basierend auf der Überzeugung, dass gute
Medizin und wirtschaftlicher Erfolg vereinbar sind,
umfasst der Kodex folgende Überschriften: Führen
anhand von Zielen; vom Besten lernen; eine offene,
lernende Fehlerkultur leben; Verantwortung für die
Entwicklung unserer Mitarbeiter übernehmen; jenseits
der Grenzen der eigenen Abteilung und Berufsgrup-
pe im Sinne des Patienten zusammen wirken; auch
bei Konflikten fair bleiben; fest auf dem Boden der
evidenz-basierten Medizin stehen und keine Indikati-
onen erfinden; Interessenkonflikte offen legen. Uns ist
klar, dass hier am Ende nur Worte auf Papier stehen,
und es nicht umsonst heißt: Papier ist geduldig! Was
können wir also tun, dass es nicht bei dem Papier
bleibt, sondern die hier formulierten Haltungen gelebt
werden? Wir haben das Papier geschrieben und vor
seiner Veröffentlichung eine breite Diskussion mit den
medizinischen Gremien und den Geschäftsführungen
geführt: Das Ergebnis dieser Diskussion ist der Kodex
in seiner aktuellen Form, der von allen Führungs-
kräften im Unternehmen unterschreiben wird – ein
Zeichen, wie ernst wir die formulierten Haltungen
nehmen. Am Ende aber werden genau diese Haltungen
gelebt werden müssen – und dazu braucht es weit
mehr als eine Unterschrift: Wir müssen den Kodex zum
Dialog nutzen! Den Anfang haben wir mit dem Papier
gemacht, das schon auf vielen Sitzungen diskutiert
wurde. Nun geht es mit der HELIOS aktuell weiter. Wir
hoffen, dass die Beiträge Sie anregen, den Dialog aktiv
mitzugestalten. Dann wird aus dem Kodex mehr als ein
Papiertiger.
» Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema:
heliosaktuell@helios-kliniken.de
Standpunkt
4 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Titelthema
Irren ist menschlich
„Diese Erkenntnis spielt in unserem Haus
eine wichtige Rolle. Im Dezember 2011 haben
wir ein Berichtssystem über kritische Vorkomm-
nisse, CIRS, gestartet. Wir wollten damit die
Patientensicherheit steigern und die offene
Unternehmenskultur stärken. Mitarbeiter
können Fehler oder Beinahe-Schäden in
das System einstellen – auf Wunsch auch
anonym. Einige Mitarbeiter geben so-
gar ihren Namen an. Die Ergebnisse der
Fehlerbearbeitung durch unser multidis-
ziplinäres CIRS-Team werden dann zur
kritischen Diskussion und für alle ande-
ren sichtbar in unser Intranet eingestellt,
so dass jeder selbst prüfen kann, ob der
dargestellte Fehler eine Relevanz für seine
Abteilung hat.“
Dr. Katrin Möller |
Klinikgeschäftsführerin
Pirna
Wir wollen vom Besten lernen
„Vom Besten zu lernen sollte für
uns alle Anspruch an unsere Arbeit
sein. Das bringt jeden Einzelnen
und uns gemeinsam voran. Aus
den Erfahrungen anderer zu lernen
sollte aber nicht bedeuten, dass wir
kopieren, ohne zu hinterfragen.
Ähnlich erscheinende Situationen
bedürfen möglicherweise modifi-
zierter Lösungen, gerade auch im
Bauwesen. Und selbst wenn wir
den vermeintlich Besten gefunden
haben und uns an ihm orientieren,
sollten wir uns die Offenheit für
neue Wege bewahren. Denn wenn
wir uns mit dem besten Bekann-
ten zufriedengeben, kann auch das
zum Stillstand führen.“
Sven Hettfleisch | Leiter des Zentralen
Dienstes Bau und Projektsteuerung
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 5
Einer für Alle
I
hr operiert doch auch mehr als nötig, weil es Rendite bringt!
Klar, dass Ihr bei der Abrechnung schummelt! Oder: Logisch,
bei Euch zählt das Geld mehr als der Mensch! – Wie viele dieser
Sätze haben Sie als HELIOS Mitarbeiter schon gehört? Als privater
Klinikbetreiber wird HELIOS oft angegriffen. Vor dem Hintergrund
dieser und ähnlicher Vorurteile ist es umso wichtiger, dass unser
Unternehmen sich an ganz klaren Prinzipien ausrichtet. „Nicht jeder
teilt unsere grundsätzliche Überzeugung, dass sich gute medizini-
sche Versorgung und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen. Deshalb
achten wir besonders darauf, ‚sauber‘ zu bleiben. Klare, wenn auch
nicht starre Regeln schützen unsere Mitarbeiter beispielsweise
davor, in die uns vorgeworfenen Abhängigkeiten von Dritten zu
geraten“, erklärt Francesco De Meo, Vorsitzender der HELIOS
Geschäftsführung.
Was für ein Unternehmen wollen wir sein? Der HELIOS Verhaltenskodex für Führungskräfte
gibt Orientierung, wie ein faires Miteinander und gute Führung aussehen sollten.
Text: SUSANNE ZAMECKI | Illustrationen: Frank Schulze
Wir
führen
mit Zielen
„Ziele geben Orientierung,
wecken Ehrgeiz, sind Maßstab
für Erfolg und Misserfolg und
sind damit Treib- und Botenstoffe
fürs Unternehmen. Sie machen den ent-
scheidenden Unterschied zwischen gestalten
und verwalten. Der Verwalter ist angekommen
und sichert, der Unternehmer gestaltet und verfolgt
sein Ziel. Und das gilt nicht nur für den Kaufmann, es
gilt in gleicher Weise für den Arzt und den Pfleger. Ich denke,
wer kein Ziel hat, wird kaum etwas erreichen.“
Hans Walter Singer | Regionalgeschäftsführer Rheinland
Medizin ist menschlich
„Die Aussage ist für mich ganz wichtig, denn wir tragen
Verantwortung für Menschen, für Patienten und für Mitarbeiter. Der
Anspruch, jedes Jahr ein Personalentwicklungsgespräch mit den Mitarbeitern
zu führen, stellt die Führungskräfte sicher vor Herausforderungen, vor allem in der
Pflege. Es bedarf viel Organisationsgeschick bei der hohen Mitarbeiterzahl und den breiten
Qualifizierungsmöglichkeiten. Die Rolle der Stationsleitung ist hier entscheidend. Ich denke, es
geht darum, Mitarbeiter so zu entwickeln, dass sich jeder in seiner Klinik bei HELIOS
ein ‚berufliches Zuhause‘ schaffen kann.“
Heike Fehlberg | Pflegedienstleiterin HELIOS Klinik Leezen,
Leiterin der Fachgruppe Pflege
6 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Titelthema
Interdisziplinarität ist ein
Erfolgsfaktor
„Wir sehen in den Kliniken noch oft ein Abgrenzungsdenken
bezogen auf den eigenen Berufs- bzw. Fachbereich. Daraus
können verlängerte stationäre Behandlungszeiten, doppel-
te Untersuchungen und Ähnliches resultieren. Jeder Patient
möchte so schnell und so gesund wie möglich wieder zu Hau-
se sein. Deshalb muss es uns um sein – meist multifaktorielles
– Hauptproblem und seine optimale Behandlung gehen. Da ist
eben nur Interdisziplinarität zielführend. Hier haben wir noch
deutlich ‚Luft nach oben‘. Mit diesem Punkt im Verhaltensko-
dex wird aktiv der Umdenkprozess angestoßen, deshalb finde
ich ihn gut und wichtig.“
Dr. Ramona Ullmann | Klinikgeschäftsführerin und
Ärztliche Direktorin HELIOS Klinik Berching,
Mitglied des Medizinischen Beirats
Wir erfinden keine
Indikationen
„Der Kodex entspricht meinem Bedürfnis, ein verbindliches
ethisches Grundgerüst mit Allen im Unternehmen zu teilen. Dass wir
formulieren, dass wir nur das medizinisch Notwendige und vom Pati-
enten Gewünschte tun, finde ich wichtig. Es gibt allerdings neben mo-
netären noch andere Gründe, warum Indikationen erfunden werden kön-
nen. Dazu gehört, Logbücher oder Kataloge füllen zu wollen und zu müssen,
oder aber auch Motivationen, die aus dem Bereich persönlicher Eitelkeit und
Hybris gespeist werden. Schade, dass dieser Anteil hier keine Erwähnung
findet. Denn auch hier gilt: Wir erfinden keine Indikationen!“
Dr. Diana Mathioudakis | Chefärztin Anästhesie, Intensiv-
medizin, OP-Management und Akute Schmerztherapie
HELIOS Klinik Müllheim
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 7
Einer für Alle
Die Orientierung am Patientennutzen, eine saubere Abrechnung
und der Fakt, dass Medizin menschlich ist und sein soll – die wichtig-
sten solcher eigentlich selbstverständlichen Verhaltensweisen hat eine
Gruppe aus HELIOS Managern und Medizinern zum Verhaltenskodex
für Führungskräfte zusammengetragen. Die dort festgehaltenen Re-
geln stärken zwei der maßgeblichen Ziele unseres Unternehmens: die
erstklassige medizinische Versorgung ebenso wie die wirtschaftliche
Verantwortung. Sie spiegeln all jenes, was für eine konstruktive Zu-
sammenarbeit in unserem Unternehmen gelten sollte und beschreiben
den fairen Umgang miteinander auch in Konfliktsituationen.
Alle HELIOS Geschäftsführer, die Chefärzte, die Pflegedienst-
leiter und die Leiter der Zentralen Dienste werden diesen Kodex
unterschreiben. Die Formulierungen sind eindeutig, auch wenn sie
keine Schritt-für-Schritt-Anleitung bieten – der Kodex darf sich
entwickeln und soll es auch. „Wir wollen mit dem Kodex auch eine
Grundlage zum Dialog im Unternehmen selbst und mit außen ste-
henden Gruppen vorlegen“, so De Meo.
Auf den Seiten 4 bis 7 stellen Ihnen verschiedene Führungs-
kräfte vor, was der Kodex beinhaltet und was er für ihren Alltag
bedeutet. Doch was meinen Sie? Im Intranetforum unter myHELIOS >
HELIOS aktuell > Dialog > Forum Kodex zum Thema können Sie sich – gern
auch kritisch – äußern.
» Den vollständigen Kodex finden Sie hier: www.helios-kliniken.de/kodex	 »Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema: heliosaktuell@helios-kliniken.de
Interessenkonflikte werden offengelegt
„Grundsätzlich sind die Punkte des Kodex aus
ärztlicher Sicht Selbstverständlichkeiten, die von
HELIOS Kollegen auch bei den Fachgesellschaf-
ten eingefordert werden. Vor fünf Jahren gab es
da noch Diskussionen, heute legen alle ihre Inte-
ressenkonflikte offen. Zu hoffen aber auch zu for-
dern ist, dass man die Offenlegung ernst nimmt.
Der Kodex gibt den Anstoß, erneut zu hinterfra-
gen, wo man einen Interessenkonflikt
hat. Unsere Entscheidungen wirken
sich nun einmal direkt auf die Patien-
ten aus und auch Mediziner sind nur
Menschen. Den Hinweis, im Zweifel
‚Nein‘ zu sagen, finde ich gut.“
Prof. Patrick Haage | Direktor des
Zentrums für Radiologie HELIOS
Klinikum Wuppertal und Mitglied des
Medizinischen Beirats
Fairness gilt auch bei Konflikten
„Anständiges, gerechtes und ehrliches Verhalten gegenüber
Mitarbeitern ist wichtig. Wie sonst sollte man Vertrauen
aufbauen können, wenn man nicht zu dem steht, was
man sagt? Selbst wenn man seine Meinung ändern
musste, ist es sinnvoll, Entscheidungen zu erklä-
ren. Meine Erfahrung ist, dass Konflikte uns
manchmal auch weitergebracht haben, wenn
die Grundregeln des Umgangs beherzigt
werden. Der Kodex hilft weiter, man kann
ihn als Gelegenheit nutzen, über das
eigeneVerhaltennachzudenken,eineArt
Eigeninventur zu machen. Und er hilft,
HELIOS zu verstehen.“
Rainer Meinhardt | Klinik-
geschäftsführer HELIOS
Klinik Kipfenberg
8 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Titelthema
Interview
»Für den Klinikgeschäfts-
führer gilt dasselbe Ziel
wie für das Ärzteteam«
Was macht den HELIOS Verhaltenskodex aus? Und warum sind Boni mitunter ein
zweischneidiges Schwert? Darüber sprach Kira Kollmeier mit Prof. Dr. Hubert Zirngibl,
Chefarzt Viszeralchirurgie am HELIOS Klinikum Wuppertal, und Enrico Jensch, Regional-
geschäftsführer Mitte-Nord.
Ist der Kodex eigentlich nichts anderes als eine gute
Kinderstube auf Papier?
Prof. Hubert Zirngibl: Im Prinzip ja. Was dort steht, soll-
te im alltäglichen Umgang miteinander selbstverständ-
lich sein. Gerade im Krankenhaus – im Umgang mit
Menschen, sowohl mit Kollegen als auch mit Patienten –
ist Wertschätzung besonders wichtig. Grundregeln im
menschlichen Miteinander müssen beherzigt werden;
dafür ist der Kodex eine gute Basis.
Enrico Jensch: Die Theorie ist klar. Eigentlich schade,
dass man auf Papier bringen muss, was alle für ganz
selbstverständlich halten. Wir wissen aber, dass es in
der Praxis doch nicht immer funktioniert. Deshalb
haben wir intensiv diskutiert und unsere Haltung auch
schriftlich klar zu Papier gebracht.
Der Kodex bietet keine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Birgt
das nicht die Gefahr, dass er endet, bevor er angefangen
hat: nämlich mit der Unterschrift?
Prof. Hubert Zirngibl: Es ist richtig, dass der Kodex
allgemein gehalten ist. Nur so ist es überhaupt machbar
gewesen, Dinge aufzuschreiben, die man im Zusammen-
leben berücksichtigen sollte. Aber es muss unser Ziel
sein, den Kodex weiterzuentwickeln und sogenannte
Ausführungsbestimmungen anzuhängen, die für alle gül-
tig sind. Zum Beispiel in detaillierten Schritten erklären,
wie man in Konfliktsituationen zu einer einvernehmli-
chen Lösung gelangt bis zu einer Trennung von einem
Klinikgeschäftsführer oder Chefarzt. Kritisch muss ich
anmerken, dass ich manche Formulierungen im Kodex
nicht gerade glücklich finde, stellenweise sehr „ge-
schäftsführerlastig“. Um so wichtiger ist es, dass auf der
Basis des Kodex eine Verschriftlichung des Miteinander
stattfindet, dass Klinikgeschäftsführer und Chefärzte
kooperativ an einem Strang ziehen.
Enrico Jensch: Ich habe die Entstehung des Kodex mit
verursacht – und finde ihn in der Umsetzung überhaupt
nicht „geschäftsführerlastig“. Ich habe im Vorfeld
viele Diskussionen mit unterschiedlichen Berufsgrup-
pen geführt. Ja, wir haben auf beiden Seiten schwarze
Schafe. Wir müssen unser Denken und letztlich auch
unser Handeln gemeinsam umstellen, um die Geschicke
einer Klinik einvernehmlich zu lenken: Wir gewinnen
als Mannschaft – wir verlieren aber auch als solche. Das
zu entwickeln, dazu dient auch die Diskussion um die
Inhalte des Kodex.
Prof. Hubert Zirngibl: Es kommt aber auch darauf an,
wie der Trainer die Spieler aufstellt. Wie erkennt man
einen guten Spieler? Es gab Zeiten im Klinikgeschäft,
ganz ohne Finanzdruck, da haben wir Ärzte dominiert.
Jetzt sind die Chefärzte oft zurückgedrängt worden.
Es muss unser Ziel sein, auf freundschaftlicher Ebe-
ne zusammenzuarbeiten. Hans Walter Singer (ehem.
Klinikgeschäftsführer des HELIOS Klinikums Krefeld;
Anm. d. Red.) war da für mich ein Idealbild als Klinik-
geschäftsführer. Der war in der Klinik, hat sich Sachen
angeschaut, zugehört und diskutiert – und den dann fol-
genden Prozess erklärt, der dann auch nachvollziehbar
war, obwohl wir manchmal anders gedacht haben und
nicht immer begeistert waren.
Ist es überhaupt machbar, den Patienten an die erste
Stelle zu setzen und dennoch wirtschaftlich zu denken?
Prof. Hubert Zirngibl: Ja, denn als erstes überlege ich als
Arzt immer: Was ist für den Patienten erforderlich? Und
dann erst: Wie komme ich dahin? Wir arbeiten nicht nach
dem Motto „Hast du Bauchweh, mach ein CT“ – sinnvolle
Diagnostik und sinnvoller Einsatz von Ressourcen, das
ist unsere Medizin. Die Vorteile bei HELIOS liegen hier
klar auf der Hand – der kostengünstige Einkauf bei unse-
ren A-Lieferanten. Um dahinzukommen, diskutieren wir
in den Fachgruppen. Da ist Kompromissfähigkeit gefragt.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 9
Interview
Herr Professor Zirngibl, kann man vereinbarte Bonusziele
beziehungsweise die Vorgaben des Klinikgeschäftsführers
unter Einhaltung des Kodex überhaupt erreichen?
Prof. Hubert Zirngibl: Bonusregelungen an sich finde
ich nicht gut, weil die zwei Hauptziele Qualität und
Wirtschaftlichkeit vom Klinikgeschäftsführer für das
Haus vorgegeben werden und nicht von den Abteilungen
beeinflussbar sind. Nur das Wissensziel kann von der
Abteilung gesteuert werden.
Enrico Jensch: Da kann ich nur wieder sagen: Der Mann-
schaftsgedanke zählt. Wir bekennen uns mit den Bonus-
vereinbarungen allesamt für das Haus. Nur so sind die
Ziele für das Haus erreichbar. Alle erwarten alles von
Allen – für den Klinikgeschäftsführer gilt dasselbe Ziel
wie für das Ärzteteam.
Prof. Hubert Zirngibl: Mannschaftsdenken erreicht man
aber nicht mit einem Bonus, da bleibt immer ein fader
Geschmack. Ich kann mich auch anders mit Qualität
auseinandersetzen als mit Boni – und uns stehen hier
gute Methoden zur Verfügung, zum Beispiel das Peer
Review.
Enrico Jensch: Die Realität zeigt aber doch, dass es sich
mit Zielen erfolgreicher, besser und klarer führen lässt.
Das Ringen um medizinische Zielerreichung zum Beispiel
steht am Ende auch für eine deutlich bessere Qualität.
Prof. Hubert Zirngibl: Für mich bleiben Bonusziele ein
zweischneidiges Schwert.
Laufen wir mit unserem Kodex Gefahr, es mit den Standar-
disierungen und Regeln zu übertreiben?
Prof. Hubert Zirngibl: Unser Kodex hat eine Historie. Er
soll als Basis einer Entwicklung gesehen werden, bei der
Mediziner und Management im engen Schulterschluss
zusammenarbeiten. Wir müssen aber auch die Chance
haben, den Kodex an der Basis kennenzulernen, es nicht
als Text aus Berlin abzutun.
Enrico Jensch: Allein der Diskussionsbedarf hat ge-
zeigt, dass eine Verschriftlichung notwendig war. Mich
erschüttert noch immer dieses grundlegende Misstrauen
der Ärzte. „Da hat sich in Berlin in der Geschäftsfüh-
rung jemand wieder was ausgedacht“, dieses Bild muss
aufgebrochen werden.
Prof. Hubert Zirngibl: Mich wundert, dass Sie das er-
schüttert.
Enrico Jensch: Lassen Sie mich doch mal erschüttert
sein – wenn wir es endlich schaffen, Argwohn und Ne-
benkriegsschauplätze zu verlassen, dann wären wir alle
miteinander noch besser. Wir verlieren noch immer zu
viel Kraft durch Argwohn und Misstrauen.
Prof. Hubert Zirngibl: Das hat sich leider in den letzten
Jahrzehnten so entwickelt, als Ärzte immer wieder von
oben überfallen wurden mit „Das muss jetzt so sein“ und
an wichtigen Entscheidungsprozessen nicht beteiligt wa-
ren. Und aus diesen beiden Punkten wächst Misstrauen.
„Im Kodex steht es aber anders!“ oder „ Sie verhalten sich
nicht fair“ – wie würden Sie mit solchen Äußerungen von
Kollegen umgehen?
Prof. Hubert Zirngibl: Wenn mich einer anspricht: „Was
hast du denn da gemacht?“ ist das erstens der richtige
Weg und ich bin letztlich auch nur so gut, wie ich Kritik
von anderen annehme. Über die Jahre sammelt man hier
seine Erfahrungen.
Enrico Jensch: Ich hatte Zeit, mich auch schon bei der
Entstehung mit dem Kodex auseinanderzusetzen. Es
braucht immer die inhaltliche und vor allem sehr ehrli-
che Auseinandersetzung – leider fehlt Einigen dazu die
Bereitschaft und vielleicht auch die Übung. Das braucht
Zeit, Umdenken und man kann auch nicht immer mit
dem Kopf durch die Wand. Ein Kompromiss ist oft auch
eine gute Lösung.
Prof. Hubert Zirngibl: Dem kann ich nur zustimmen –
Kritik annehmen und mit ihr umgehen können. Auch
das ist guter Führungsstil.
Enrico JenschProf. Dr. Hubert Zirngibl
10 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Gemeinsambesser
Ein Apotheker auf Reisen
2500 Kilometer in einer Woche, quer durch Deutschland: Dr. Jan Leuthold
ist derzeit besonders viel unterwegs. Der Leiter des Zentralen Dienstes (ZD)
Apotheke hilft gerade dabei, zwei Welten zusammenzubringen.
KIRA KOLLMEIER | Berlin
S
onntagabend geht’s los – nach Wiesba-
den. Am nächsten Morgen ist dort ein
wichtiges Thema selbst für Jan Leuthold
Neuland: Einhundert Gewebetransplantationen
von fremden Spendern, sogenannte allogene
Knochenmarkstransplantationen, werden hier
pro Jahr durchgeführt. „Diese Art der Stamm-
zelltransplantation gab es bis dato nicht bei
HELIOS, hier müssen wir dazulernen“, sagt
der Apotheker. Für ihn ist besonders das um-
fangreiche Medikationsspektrum für die Pati-
enten nach einem solchen Eingriff von Interes-
se. Gleich darauf geht’s dann nach Pforzheim.
Mal eine Abwechslung für den ZD Leiter: ein
Bewerbungsgespräch. Dienstag steht ganz im
Zeichen der Sitzung der Arzneimittelkommis-
sion, dem wesentlichen Gremium für Fragen
rund um Medikamente in jeder Klinik. Heute
sind es fünf Chef- und Oberärzte unterschied-
licher Fachabteilungen, die in Pforzheim über
Sortimentumstellungen, neue Medikamente
oder den viel zu hohen Verbrauch von Arz-
neimitteln am Standort diskutieren. Dr. Jan
Leuthold referiert zudem über die Fachgrup-
penarbeit und das Thema Sponsoring.
Mittwoch trifft sich Leuthold in
Titisee mit Thomas Geist, dem regio-
nalen Medizincontroller der Regionen
Baden-Württemberg und Bayern. Jede
Menge Zahlen und Verbrauchsdaten
werden diskutiert. Zeit bleibt nicht,
um mal Stadt oder Landschaft
zu genießen, denn wie an jedem
Tag: Telefonkonferenzen
zwischendurch, Anfragen zu
Produkten oder Terminver-
einbarungen mit Pharmaver-
tretern.
Donnerstag. Zurück in Pforzheim. Die Apo-
theke wird renoviert und saniert, die Steril-
herstellung aufgrund ihrer baulichen und tech-
nischen Ausstattung geschlossen. „Kritische
sterile Arzneimittel für die Krebstherapie wer-
den jetzt am 100 Kilometer entfernten Stand-
ort Rottweil hergestellt“, erklärt Dr. Leuthold.
„Von der Distanz werden die Patienten nichts
bemerken, die Herstellung findet dann aber
unter verbesserten räumlichen und hygieni-
schen Bedingungen statt.“ Nachmittags fährt
er Richtung Erfurt. „Nutze ich mal nicht die
Fahrzeit zum Telefonieren, gibt’s Musik oder
ein Hörbuch.“ Im Moment verkürzt ihm „Der
Schwarm“ von Frank Schätzing die Fahrzeit.
Wieder ein Abend im Hotel, auch das gehört
dazu. „Meine Familie fehlt mir vor allem bei
längerem Unterwegssein schon sehr“, so der
Vater von drei Kindern.
Freitagmorgen erwartet ihn bereits sein
Kollege Dr. Dominic Fenske, Chefapotheker
des HELIOS Klinikums Erfurt. Die hoffent-
lich letzte Vertragsverhandlung mit einer
Pharmafirma steht an. „Hier geht es vor al-
lem darum, die Verträge der neuen und alten
HELIOS Kliniken zusammenzubringen.“ Das
Ziel ist klar: Der jeweils beste Preis für alle
Medikamente. „Es geht bei dieser Firma
in Summe um mehrere Millionen Euro
und sechsstellige Differenzen“, sagt
Leuthold nüchtern. Gute Vorbereitung
und Abstimmung mit den Kollegen und
natürlich Kenntnisse aller Zahlen –
das macht eine gute Verhandlung
aus. Leutholds letzte Etappe
für diese Woche dann ist
Schwedt, wo er zu Hause ist
– und sicherlich das Auto am
Wochenende auch mal stehen
lassen kann.
Unternehmen
HELIOS wird
Träger der HSK
Mit dem Erwerb von 49 Pro-
zent der Gesellschaftsanteile
an den Dr. Horst Schmidt-
Kliniken (HSK) in Wiesbaden
gehört nun ein siebter Maxi-
malversorger zu HELIOS. Mit
23 Fachkliniken, vier Institu-
ten und rund 1000 Betten ist
die HSK das größte Klinikum
in der Landeshauptstadt
Wiesbaden. Ende Mai hatten
die Wiesbadener Stadtverord-
neten mit großer Mehrheit
dem Verkauf der Anteile der
RHÖN-Klinikum AG an der
Dr. Horst Schmidt Kliniken
GmbH (HSK) an die HELIOS
Kliniken GmbH zugestimmt.
Mit der Übernahme der HSK
ist die im September 2013
angekündigte Transaktion mit
der RHÖN-Klinikum AG nun
komplett abgeschlossen. Zu
HELIOS gehören nun bundes-
weit 110 Kliniken.
Konsequent
transparent
Gemeinsam mit rund 200
Krankenhäusern der Initia-
tive Qualitätsmedizin (IQM
)
hat HELIOS Ende Mai die
Qualitätsergebnisse 2013 seiner
Kliniken im Internet veröf-
fentlicht. Auch lässt sich im
HELIOS Hygiene-Portal unter
www.helios-kliniken.de/hygiene
nachlesen, wie oft die wich-
tigsten infektionsrelevanten
Erreger im Jahr 2013 in den
Akut- und Rehakliniken von
HELIOS vorkamen. Bereits
seit 2012 veröffentlicht die
HELIOS Kliniken Gruppe die
Daten zur Keimbelastung in
ihren Kliniken.
kurz
Notiert
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 11
Wieso bestand die Notwendigkeit, sich mit dem PKV-
Verband auf eine neue Abrechnung zu einigen?
Mit Inkrafttreten des sogenannten Versorgungsstruk-
turgesetzes zum 1. Januar 2012 bestanden unterschied-
liche Auffassungen zu den Abrechnungsmodalitäten der
HELIOS Privatkliniken. Einige der strittigen Fragen
konnten bereits vor der eigentlichen Einigung geklärt
werden: So etwa die Abrechnung eines Investitionszu-
schlages durch das Bundesverfassungsgericht und die
Umsatzsteuerpflicht durch eine Entscheidung des Bun-
desfinanzministeriums. Beide Abrechnungspositionen
entfallen heute. Offen war aber noch die Höhe der Wahl-
leistungsentgelte für die Unterbringung im Ein- und
Zweibettzimmer, zu der wir uns jetzt einigen konnten.
Was bedeutet die Einigung für den Patienten?
Die neuen Abrechnungsmodalitäten schaffen für die Pa-
tienten, Kostenträger und alle an der Behandlung Betei-
ligten Klarheit und Sicherheit bezüglich der Kosten für
die Behandlung und die Inanspruchnahme von Zimmer-
wahlleistungen in den HELIOS Privatkliniken. Daneben
entfällt rückwirkend zum 1. Januar 2012 die für unsere
Leistungen geltende Umsatzsteuer von 19 Prozent, was
Patienten und Kostenträger entlastet.
Die Zimmerpreise wurden deutlich nach unten korrigiert.
Wird sich an den Leistungen in den HELIOS Privatkliniken
etwas ändern?
An unseren Leistungen wird sich nichts ändern. Nach
wie vor werden wir besonderen Service und Komfort in
hotelähnlichem Ambiente bieten, denn nur so können
wir den Erwartungen unserer Patienten entsprechen.
Gemeinsam mit dem PKV-Verband haben wir diese
Service- und Komfortleistungen nun in einem Leis-
tungskatalog verschriftlicht – und lassen uns daran auch
transparent messen.
Ist das Konzept der HELIOS Privatkliniken damit noch
wirtschaftlich fortzuführen? Werden Sie Standorte
schließen?
Die Frage wird uns nun des Öfteren gestellt. Mir liegt
sehr viel daran, ganz klar zu sagen: HELIOS wird wei-
terhin am Konzept der Privatkliniken festhalten. Der
hohe Zuspruch von Patienten zeigt uns, dass dieses
Angebot attraktiv ist und nachgefragt wird. Diesen
Bedarf wollen wir auch künftig erfüllen. Dies schließt
jedoch nicht aus, dass einzelne Privatkliniken regel-
mäßig auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden
und es im Zweifel zu einer Schließung kommen kann.
Eine solche Schließung ist jedoch immer eine auf den
jeweiligen Standort bezogene unternehmerische Einzel-
fallentscheidung.
Werden an den ehemaligen RHÖN Standorten dennoch
HELIOS Privatkliniken eröffnet, wie in der Vergangenheit,
wenn neue Kliniken zu HELIOS kamen?
Wir schauen uns grundsätzlich immer die individuellen
Voraussetzungen am jeweiligen Standort an. Derzeit
ermitteln wir die Potenziale für die Etablierung von neu-
en HELIOS Privatkliniken an den ehemaligen RHÖN
Kliniken. Wo das gegeben ist, freuen wir uns natürlich
auf neue und spannende Projekte. Parallel unterstützen
wir die Klinikgeschäftsführer auch dabei, das Potenzial
für Wahlleistungsstationen in den jeweiligen Plankran-
kenhäusern zu ermitteln und diese dann aufzubauen.
Hier haben wir auf jeden Fall das Ziel, möglichst schnell
entsprechende Bereiche zu etablieren, um unseren Pati-
enten und Mitarbeitern die Nutzung von Wahlleistungen
möglich zu machen.
Sind mit der Einigung nun alle Rechtsstreitigkeiten mit
dem PKV-Verband beigelegt?
Ja. Wir sind froh, dass nun alle Fragen zur Abrechnung
zwischen den Privatkliniken und dem PKV-Verband
geklärt werden konnten. Die Einigung bringt für alle
Seiten Vorteile und wir freuen uns, dass damit die Basis
für eine gute und vertrauensvolle weitere Zusammenar-
beit mit den privaten Krankenversicherungen geschaffen
werden konnte.
Privatkliniken
„Wir haben Klarheit in der
Abrechnung geschaffen“
Am 12. Juni haben sich die HELIOS Privatkliniken GmbH und der Verband der Privaten Krankenversicherun-
gen (PKV-Verband) auf eine neue Abrechnungspraxis geeinigt. Was das bedeutet, beantwortet Dr. Andrea
Tübbicke, Geschäftsführerin der HELIOS Privatkliniken GmbH.
Nachrichten
12 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
M Erfurt Plötzlich das eigene
Kind nicht mehr hören kön-
nen – vor zwei Jahren war das
die Situation, der sich Susann
Frankenstein, Mutter eines
damals dreijährigen Sohnes,
stellen musste. Als Folge der
Erbkrankheit Neurofibroma-
tose Typ 2 hatten sich bei der
30-Jährigen gutartige Hirn-
tumore gebildet, sogenannte
Vestibularisschwannome. Beide
Hör- und Gleichgewichtsner-
ven wurden dadurch zerstört.
Neben Schwindel und Gleich-
gewichtsproblemen litt Susann
Frankenstein zunächst unter
Hörstörungen, später ertaubte
sie. „Ich hatte Levin hören kön-
nen und plötzlich war alles still.
Wir mussten mit Hilfe von Ge-
bärdensprache und Lippenle-
sen neu lernen miteinander zu
kommunizieren“, sagt die aus
Sachsen stammende Patientin.
Um zumindest Alltagsgeräu-
sche wie eine Türklingel oder
ein herannahendes Auto wieder
hören zu können, implantier-
te ihr ein interdisziplinäres
Team um Prof. Steffen Rosahl,
Chefarzt der Neurochirurgie
im HELIOS Klinikum Erfurt,
ein auditorisches Hirnstam-
mimplantat, kurz ABI: „Dafür
haben wir den Tumor im Klein-
hirnbrückenwinkel abgetragen
und im Bereich des früheren
Hörnervs einen Elektrodenträ-
ger am Hirnstamm eingesetzt.“
Danach befestigten Prof. Dirk
Eßer und Dr. Stefan Reinsch,
Chef- und Oberarzt der HNO-
Klinik, das implantierbare
Teil des Hörsystems unter
der Haut. Der außen liegende
Sprachprozessor verwandelt
Töne in elektrische Reize,
die dann auf die Hirnstamm-
Elektrode übertragen werden.
Da Susann Frankensteins
Hörnerven nicht mehr intakt
sind, wird sie trotz ABI nicht
mehr wie früher hören können.
Aber: Alltagsgeräusche kann
sie tatsächlich wieder wahr-
nehmen. Sie ist überglücklich:
„Mein Ziel ist es nun, durch
regelmäßiges Training bald
auch Wörter und kurze Sätze
verstehen zu können.“
Beatrix Salzgeber
Anrutschen
im Anzug
NW Damp Am 20. Juni fiel in
Damp der Startschuss für
den „Tag der offenen Tür“
im neuen Entdeckerbad.
Rund um die Uhr waren
Besichtigungen und kosten-
freies Baden möglich. Zu
Beginn schlitterten stellver-
tretend für Betreiber und
Bauherr die Geschäftsführer
der ostsee resort damp, Ralf
Germer, und der Kurbetriebe
Damp, Rene Kinza, im Anzug
die 97 Meter-Rutsche hinab.
2350 Gäste besuchten die
24-Stunden-Veranstaltung.
BW Region baden-württemberg
BY Region BAYERN HE Region
Hessen m Region Mitte
mn Region Mitte-Nord ni Regi-
on Niedersachsen no Region
Nord-Ost nw Region Nord-West
o  Region Ost r Region Rhein-
land w  Region West
m
mn
no
o
r
NI
BY
BW
w
HE
nw Modernste
Technik für
Frühgeborene
O Leisnig Einer von
Deutschlands modernsten
Transportinkubatoren steht
derzeit in der HELIOS
Klinik Leisnig. Der Herstel-
ler hat kürzlich das weltweit
erste Gerät der Baureihe an
Dr. Hassan Issa, Chefarzt
der Leisniger Pädiatrie,
überreicht. „Für uns ist das
ein riesiger Fortschritt“,
sagt Dr. Issa. Es helfe, die
Neonatologie auf höchs-
tem Niveau zu halten. Der
neue Inkubator ermöglicht
nun, Frühgeborene und
schwer erkrankte Neugebo-
rene anderer Kliniken mit
dem Rettungswagen oder
Hubschrauber sicher in die
Level-2-Intensivstation nach
Leisnig zu verlegen.
zitat des monats
»Mit der In-
betriebnahme
des zweiten
Bauabschnit-
tes können wir
viele Vorteile
des Neubaus
vollständig
nutzen. Darauf
freuen wir uns
riesig.“
Alexander Holubars,
Klinikgeschäftsführer HELIOS
Klinikum Krefeld über die
Eröffnung des Neubaus
Zurück in die Welt
der Töne
Hirnstamm-Implantat lässt Patientin wieder hören
Chefarzt Prof. Rosahl (l.) setzt gemein-
sam mit seinem Team und den Kollegen
der HNO der Patientin das ABI ein.
Aus den Regionen
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 13
Lauf zwischen
den Meeren
96,3 Kilometer ver-
setzen eine ganze
Region ins Lauffieber
NW Fast 700 Staffeln mit
rund 7000 Läufern trugen
bei Norddeutschlands größ-
tem Mannschaftsevent am
24. Mai ihr Staffelholz von
der Nord- an die Ostseeküs-
te. Auf insgesamt 96,3 Kilo-
metern quer durch Schles-
wig-Holstein wechselten die
Stäbe neun Mal den Träger,
bevor sie die Schlussläufer
der Staffelteams aus Verei-
nen, Schulen, Hobbyläufern
und Firmengruppen ins
Ziel im Ostseebad Damp
brachten.
Während die letzten Staffeln
nach knapp elf Stunden
den Strand im ostsee resort
damp erreichten, lief die
erste Staffel bereits nach
5:16:33 Stunden als Sieger
durch den Zielbogen. Die
HELIOS Kliniken sicherten
sich mit 6:02:25 Stunden
als schnellstes HELIOS
Team erneut den siebten
Platz der Offenen Wertung.
Insgesamt nahmen elf
Teams von HELIOS am
Lauf teil.
momentaufnahme
Prof. Gabriela Möslein erhält
Felix Burda Award
W Zu den Preisträgern des diesjährigen Felix-Burda-Awards gehört die Chef-
ärztin der Chirurgischen Abteilung im HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-
Linden, Prof. Dr. Gabriela Möslein. Sie wurde aufgrund der Nachhaltigkeit
ihres Projektes zur Früherkennung von Darmkrebs ausgezeichnet. Seit 2003
führt die Medizinerin den Vorsitz des Vereins Düsseldorf gegen Darmkrebs
e.V., ein Netzwerk, das in ganz Nordrhein-Westfalen für die Darmkrebsfrüh-
erkennung wirbt und auf die familiäre Risikokonstellation fokussiert.
Hochmoderner EKG–Chip
für Patienten
Mini-Elektrokardiogramm deckt seltene Herzrhythmusstörung auf
mN Berlin-Buch Erstmalig setzten die Spezialis-
ten der Klinik für Kardiologie und Nephrologie
bei einem Patienten das Mini-Elektrokardio-
gramm (EKG) zur Dauerüberwachung der
Herzschläge ein. Der EKG-Chip der neuesten
Generation ist mit einer Breite von zirka
1,2 Zentimetern und einer Länge von vier
Zentimetern nur noch ein Drittel so groß wie
die bisherigen Rekorder und wird mit einer
Spritze unter die Haut neben dem Brustbein
injiziert. „Der Eingriff ist für den Patienten
einfacher und kann unter örtlicher Betäubung
erfolgen. Ein weiterer großer Vorteil ist das
absolut überzeugende kosmetische Ergebnis,
denn durch die geringe Größe ist der Chip
äußerlich kaum noch sichtbar“, erklärt Dr.
Michael Wiedemann, Kardiologe und Leiter des
HELIOS-Herz-Rhythmus-Zentrums Berlin-
Brandenburg. Nicht zuletzt dauert es auch nur
noch zirka eine Minute, um den neuen Chip
einzusetzen – deutlich weniger als der frühere
30-minütige operative Eingriff. Von der neuen
Technologie können Patienten profitieren, die
unter bisher ungeklärten Ohnmachtsanfällen
leiden. Um herauszufinden, ob die plötzlichen
Bewusstlosigkeiten Folgen einer seltenen Herz-
rhythmusstörung sind, ist es notwendig, den
Herzschlag permanent zu verfolgen. Der Mini-
Ereignisrekorder zeichnet die Herzaktivität des
Patienten rund um die Uhr auf und kann bis zu
drei Jahre im Körper verbleiben. Die gespei-
cherten Daten werden dann in den ärztlichen
Sprechstunden oder über die internetbasierte
Telemedizin an das Klinikum übermittelt und
vom behandelnden Arzt ausgewertet. Angebo-
ten wird das Verfahren unter anderem an den
HELIOS Standorten Wuppertal, Plauen, Erfurt
und Schwerin. Danielle Dähn
14 | HELIOS aktuell | JuLi/August 2014
Volker Martin | Holthausen
F
riederike Tautz verlor nicht ihr Leben, aber
für lange Zeit ihre Selbstständigkeit. Schädel-
Hirn-Trauma lautete die Diagnose, die nach
dem schweren Autounfall in einem österreichischen
Akutkrankenhaus gestellt wurde. Kopf-OP, Einblu-
tungen im Gehirn und ein künstliches Koma ließen
die Chance auf ein selbstständig geführtes Leben
für die heute 22-Jährige gering erscheinen. Doch
Friederike Tautz überraschte alle. Und stellte jetzt,
eineinhalb Jahre später, in der HELIOS Klinik Holt-
hausen, dem Ort ihrer neurologischen Rehabilitation,
das Buch „Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist –
zurück ins Leben“ vor.
In der Reha-Klinik musste die junge Frau all das
wieder lernen, was ihr Körper bis dahin aus dem Eff-
eff konnte: die Umwelt wahrnehmen, essen, trinken,
schlucken, sprechen, sitzen, stehen, gehen, lächeln.
Jeden einzelnen Handgriff musste sie neu meistern.
„Nase putzen, Waschen, einen Trinkbecher nutzen,
Worte finden und formulieren – das alles wurde zur
großen Herausforderung“, sagt Friederike Tautz.
War es anfangs ein langer Lidschlag, der ein „Ja“ si-
gnalisierte, lernte ihr Mund mit der Zeit dieses Wort
wieder auszusprechen. Erst als Krächzen, später als
Wort, am Anfang noch undeutlich, verwaschen und
nuschelig.
Psychologen der Klinik kümmerten sich während
ihres fast viermonatigen Aufenthaltes um die The-
rapie der Seele. „Je mehr ich die Außenwelt wieder
wahrgenommen habe, desto schwerer fiel es mir,
die körperlichen Einschränkungen zu akzeptieren.
Eine Prognose kann einem niemand geben“, sagt
Friederike Tautz. Denn: Das Gehirn ist zwar sehr
flexibel und bei einer Schädigung übernehmen oft
andere Bereiche die Funktionen des untergegange-
nen Gewebes. „Oft, aber eben nicht immer.“
Friederike Tautz hatte Glück – und einen zähen
Willen. Heute steht sie wieder mit beiden Beinen
im Leben, auch ihr größter Traum geht in wenigen
Wochen in Erfüllung: Sie nimmt ihr Studium Un-
ternehmensführung in der Tourismus- und Freizeit-
wirtschaft in Österreich auf.
Rehabilitation
Aus dem Koma
zurück ins Leben
Der 10. Oktober 2012 veränderte das Leben von Friederike Tautz. Das Auto der
22-Jährigen kam ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Ein Überlebens-
kampf begann.
Nachrichten
Friederike Tautz hat sich nach einem schweren Autounfall ihren Alltag zurück erkämpft. In der HELIOS Klinik Holthausen las sie im
April aus ihrem Buch "Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist". Oben links im Bild: Dr. med. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 15
Neue Generation von
Herzklappenprothesen
eingesetzt
Aortenklappe reduziert das Risiko für Herzinsuffizienzen
Erik Thiel | Karlsruhe
An der HELIOS Klinik für Herz-
chirurgie Karlsruhe wurde erstmals
eine neue Generation der Transka-
theter-Aortenklappen implantiert.
Im Vergleich zu herkömmlichen
Herzklappenprothesen ist die durch
die Herzspitze eingeführte Klappe
deutlich dichter.
Möglich wird dies durch eine
äußere Manschette, auf der ein
Stoffring sitzt, der sich mit Blut
füllt. Dadurch schließt die Klappe
sehr dicht auf das Gewebe. Bereits
2013 zeigte eine unter anderem in
Karlsruhe durchgeführte Zulas-
sungsstudie, dass mit der neuen
Prothese schwere Undichtigkeiten
fast ganz vermieden werden können,
leichte Undichtigkeiten werden um
rund die Hälfte reduziert.
„Ein weiterer Vorteil der Klappe
ist ihr spezieller Faltmechanismus,
durch den sie kleiner als vergleich-
bare Prothesen ist. Da dann dünnere
Einführungsinstrumente genutzt
werden können, stehen unter-
schiedliche Implantationswege zur
Verfügung: transfemoral – durch
das Gefäß; transapikal – durch die
Herzspitze; oder transaortal – durch
die Hauptschlagader“, erklärt
Dr. Holger Schröfel, Oberarzt der
Klinik für Herzchirurgie. Damit kann
jedem Patienten die optimal passende
und risikoärmste Implantationsmög-
lichkeit angeboten werden.
Knapp 1800 interventionelle,
kathetergestützte Aortenklap-
penimplantationen wurden seit
April 2008 durch das TAVI-Team
Karlsruhe (TAVIK) in der HELIOS
Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe
vorgenommen. Das interdisziplinä-
re und trägerübergreifende Team
aus den HELIOS Herzchirurgen
und den Kardiologen des Städti-
schen Klinikums Karlsruhe und den
St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe
nimmt damit international eine
führende Rolle ein.
Aus den Regionen
Was ist ein künstliches
Koma?
Dr. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor
der HELIOS Klinik Holthausen, beant-
wortet die wichtigsten Fragen.
Was ist ein künstliches Koma?
Koma heißt auf Griechisch „tiefer Schlaf“ und be-
inhaltet eine schwere Bewusstseinsstörung, bei der
auch starke äußere Reize wie starke Schmerzreize
keine Weckreaktion auslösen.
Hierbei können Körperfunktionen wie Atmung und
Herzschlag noch erhalten sein.
Warum ist es notwendig, Patienten in ein künstliches
Koma zu legen?
Bei Gehirnerkrankungen wie z.B. einem Schädel-
Hirn-Trauma oder einer Hirnblutung kann ein
sogenanntes künstliches Koma notwendig sein,
um die Regeneration des schwer geschädigten
Gehirns zu erleichtern und – bedingt durch das
herabgesetzte Bewusstsein – Stress, Schmerzemp-
finden, Angst und motorische Reaktionen des Er-
krankten zu reduzieren. Bei einem medikamentös
erzeugten Tiefschlaf wird der Patient beatmet und
die Körperfunktionen werden von außen gezielt
gesteuert und kontrolliert.
Gibt es eine maximale Dauer für ein künstliches Koma?
Eine Standarddauer für ein künstliches Koma gibt
es nicht. Sie richtet sich individuell nach der Art
und Schwere der Erkrankung.
Welche Areale des Gehirns sind reversibel?
Wird das künstliche Koma beendet, entscheiden
neben den unterschiedlich lokalisierten struktu-
rellen Schäden des Gehirns auch die intensive re-
habilitative Förderung des Patienten über zurück-
bleibende funktionelle Störungen. Eine langjährige
Förderung durch gezielte Therapien kann dann
auch nach sehr langer Zeit zu weiteren Fortschrit-
ten führen.
HELIOS Klinik Holthausen (Hattingen)
In der Fachklinik für neurochirurgische und neurologische
Rehabilitation begleitet ein Team aus u.a. Physio-, Ergo- und
Kunsttherapeuten, Logopäden und Psychologen die Patienten
zurück in ein möglichst eigenständiges Leben. 2013 wurden in
der Klinik 2318 Patienten behandelt.
16 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
VON ANDREA SCHMIDER | ROTTWEIL
V
or einigen Wochen war ein Teil des Erdge-
schosses mit Planen abgehängt, große Poster
verrieten, was dahinter passierte. Hier ent-
stand das neue Café der HELIOS Klinik Rottweil,
etwas kleiner als der bisherige Cateringbereich,
dafür sehr hell, modern und freundlich und mit
großer Terrasse.
An einem Wochenende Ende März ziehen Café
und Küche dann auf die „andere Seite“ im Foyer
der HELIOS Klinik Rottweil. Anders geht’s nicht,
denn viele Mitarbeiter, externe Gäste und Besucher
kommen während der Woche zum Mittagessen
hierher. Der Umzug wird zum öffentlichen Ereig-
nis, schließlich muss alles durch die Eingangshalle
geschoben werden. Küchenleiter Jörg Hinderberger
und sein Team schaffen zunächst das Inventar „von
links nach rechts“, mit Unterstützung ihrer Kolle-
gen von der Haustechnik. Teller, Besteck, Gläser,
die Waren aus dem Lager, aber auch das Büro des
Küchenchefs, Tische und Stühle, die Eistruhe – das
alles wechselt die Seite, beobachtet und zwischen-
durch humorvoll kommentiert von Besuchern und
Patienten.
Hinter den Kulissen sind Techniker damit be-
schäftigt, die Küchengeräte wieder anzuschließen.
Es gilt, die Spülmaschine an neuer Position zu
installieren und in Gang zu bringen, auch die bei-
den großen Kombidämpfer werden im neu gestal-
teten Küchenbereich wieder zum Einsatz kommen.
Parallel dazu richtet die Mannschaft aus der Küche
ihren künftigen Arbeitsplatz ein. Am Montag öffnet
das Café dann seine Türen – und das Küchenteam
wirkt eingespielt wie eh und je, alles klappt wie am
Schnürchen. Draußen scheint an diesem Tag die
Sonne, und zum Mittagessen ist die neue Terrasse
voll besetzt. Umzug erfolgreich geschafft!
Modernisierung
Eine Küche zieht um
„Unser Café ist ab Freitag, 13:30 Uhr, geschlossen. Ab Montagmorgen sind wir ger-
ne wieder für Sie da!“ Ein kleines Schild kündigt an, was am Wochenende passiert:
Der Café- und Küchenbereich der HELIOS Klinik Rottweil zieht um.
Nachrichten
Sport steigert den Effekt der Dialyse
Manfred Mainhard nutzt Dialyse-Zeit zum Radeln.
Dr. Maike Marckwordt | Damp
M
anfred Meinhard tritt kräftig in die
Pedale. Der 72-Jährige ist fit: Zuhause
trainiert er täglich mit dem Expander
und auf dem Crosstrainer. Die wöchentlichen
Ausdauereinheiten am Fahrradergometer
der Rehaklinik in Damp sind jedoch etwas
Besonderes: Er absolviert sie im Liegen –
während er an die Blutwäsche angeschlossen
ist. Bewegung gilt als eines der wirksamsten
Mittel, um z.B. Diabetes und Bluthochdruck
vorzubeugen. Aber auch bei vorhandenen ge-
sundheitlichen Problemen ist Aktivität wich-
tig. „Während man noch vor zehn Jahren oft-
mals Bettruhe und Schonung empfahl, gibt
es heute kaum noch ein chronisches Krank-
heitsbild, bei dem man nicht von einem posi-
tiven Effekt durch Bewegung ausgeht“, sagt
Prof. Dr. Matthias Köhler, Ärztlicher Direktor
der HELIOS Rehaklinik Damp und Chefarzt
der Dialyseabteilung. Das gilt im Besonderen
für Dialysepatienten, die mindestens dreimal
pro Woche während der Blutwäsche für meh-
rere Stunden ans Bett gefesselt sind und sich
schon aus Zeitgründen oft weniger bewegen
können als Gesunde.
Zum anderen schwächt die Nierenerkrankung
den Körper. Durch Bewegung kann der Pati-
ent diesem Leistungsverfall entgegenwirken.
Genau hier setzt das Angebot an. Bestätigt
werden die Damper durch aktuelle Studien,
die zeigen, dass durch körperliche Aktivität
während der Dialyse die Effektivität der Blut-
wäsche gesteigert wird. „Durch das Training
gehen die Entzündungswerte zurück und der
Blutdruck sinkt, was Herz und Gefäße er-
heblich entlastet“, so Köhler. „Die Patienten
fühlen sich besser. Und das hat nachweislich
Auswirkungen auf die Psyche – ein weiterer
wichtiger Punkt, da viele Dialyse-Patienten
unter Depressionen leiden.“
Patient Manfred Meinhard fährt
während der Dialyse unter Kontrolle von
Schwester Manuela Hülle Liegefahrrad.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 17
Die Apotheke zieht ins Haupthaus
Mit dem Umzug der Küche können jetzt die
nächsten Umbau-Schritte in Angriff genom-
men werden: Die Klinikapotheke, bisher in
einem separaten Gebäude untergebracht,
wird in das Haupthaus verlegt; sie findet
ihre neue Bleibe im ehemaligen Küchenbe-
reich und in den Räumen der Technik. Das
erleichtert die Logistik, denn so können
sämtliche Waren über den Wirtschaftshof
angeliefert werden.
Aus den Regionen
Weltweit größte
EndoCuff-Studie
Die HELIOS Kliniken Northeim
und Siegburg haben die welt-
weit größte EndoCuff-Studie
durchgeführt. Der Koloskopie-
„Igel“ EndoCuff ist eine neuar-
tige Aufsatzkappe mit flexiblen
Seitenärmchen. Er verbessert
dadurch signifikant die Erken-
nung von Darmpolypen wäh-
rend einer Darmspiegelung.
An der Studie hatten 498 Pati-
enten teilgenommen. Aufgrund
dieses Erfolges unterstützt die
HELIOS Forschungsförderung
nun eine Studie mit weiteren
HELIOS Kliniken, um den
breiten Einsatz des EndoCuffs
zu evaluieren.
Tagesklinisches
Zentrum gegründet
Nach acht Monaten Bauzeit
wurde am HELIOS Hanse-
klinikum Stralsund das neue
tagesklinische Zentrum für
psychisch kranke Menschen
eröffnet. Es umfasst zwei
neue Tageskliniken für die
Behandlung junger Erwach-
sener im Alter von 18 bis 23
Jahren sowie für Patienten
mit bipolaren Störungen. Das
Konzept schließt eine wichtige
Lücke zwischen vollstationärer
und ambulanter Betreuung
und richtet sich an Patien-
ten, die keine vollstationäre
Versorgung, jedoch professi-
onelle Hilfe für verschiedene
Herausforderungen im Alltag
benötigen.
kurz
Notiert
Neubau des HELIOS Klinikums Krefeld eröffnet
200 Millionen Euro in Bau und Modernisierung investiert.
Marina Dorsch | Krefeld
Es ist vollbracht! Mit mehr als 250 gelade-
nen Gästen und tausenden Besuchern feierte
das HELIOS Klinikum Krefeld nach fünfjäh-
riger Bauzeit Ende Juni mit einem offiziellen
Festakt und anschließendem Tag der offenen
Tür die Fertigstellung des Krankenhaus-
Neubaus. Die 200 Millionen Euro Bau- und
Modernisierungskosten bezeichnete Krefelds
Oberbürgermeister Gregor Kathstede als die
wahrscheinlich wichtigste Investition der
vergangenen Jahrzehnte in die Samt- und Sei-
denstadt: „Ein großartiger Tag für Krefeld!“
In Möbelpacker-Montur mit viel Augen-
zwinkern und Selbstironie eröffneten Kli-
nikgeschäftsführer Alexander Holubars und
Regionalgeschäftsführer Hans Walter Singer
den Festakt. Bei aller Festtagsfreude blieb
auch der notwendige Raum für nachdenk-
liche Momente und die Erinnerung an den
tragischen Todesfall auf der Baustelle.
Mit dem hochmodernen Klinikum verfügt
die Region nun über eine Infrastruktur, die
Spitzenmedizin, komplexe Eingriffe und
hochspezialisierte interdisziplinäre Leistun-
gen heute voraussetzt. Statt grauer 70er-Jah-
re Architektur dominieren lichtdurchflutete
Verbindungsmagistralen, großzügige Offen-
heit und frische Farben die Optik. Dank der
umfassenden Investitionen in Gebäude und
Medizintechnik ist der gewaltige Investiti-
onsstau vergangener Jahre endlich aufgelöst.
18 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Susanne Zamecki | Berlin
P
flegeschüler werden in jeder Situation
in der Klinik angeleitet – formell oder
informell. Dass dieser Fakt ins Be-
wusstsein aller Pflegemitarbeiter gehört, ist
eine der Erkenntnisse aus den regionalen
Treffen der Pflege zum Thema Praxisanlei-
tung. Zuvor hatte die Absolventenbefragung
ergeben, dass es bei HELIOS im Bereich
Praxisanleitung noch Verbesserungspoten-
zial gibt. Einmal jährlich kommen deshalb
nun in jeder Region die Pflegedienstleiter,
die verantwortlichen Praxisanleiter der Kli-
niken und die Leiter der Bildungszentren
zusammen, um sich verbindliche, regionale
Ziele zu setzen. „Wir wollen eine Nachhal-
tigkeit erreichen und der Praxisausbildung
eine andere Wertigkeit geben. Daher hat
die Erweiterte Geschäftsführung hierzu
eine Handlungsempfehlung verabschiedet,
deren Umsetzung nun in den Regionen
erfolgt, wobei jede Region ein bisschen
anders vorgeht und in Teilen unterschied-
liche Schwerpunkte setzt“, sagt Mandy
Dietel, die Koordinatorin der HELIOS
Bildungszentren. „Was sich aber jetzt schon
abzeichnet ist, dass die Rolle der Praxis-
anleiter gestärkt wird.“ Teilweise wurde
der Bedarf gesehen, das Thema verstärkt
in die Hände von hauptamtlichen Praxis-
anleitern zu legen. „Entschieden wird das
natürlich in den Kliniken selbst“, so Dietel.
Weitere Ideen zur Verbesserung waren u.a.
der konsequente Einsatz von Instrumenten
wie dem Kompetenzkompass für Pflege-
Azubis und eine verstärkte Fortbildung für
Praxisanleiter.
Pflege will praktische Aus-
bildung bei HELIOS stärken
Was können wir tun, damit die praktische Pflegeausbildung besser
wird? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Pflege seit Beginn des Jahres.
Wissen
kurz
notiert
Fitness First
erlässt weiter
die Clubgebühr
Noch bis Ende September
2014 können HELIOS Mitar-
beiter und ihre Angehörigen
beim Abschluss eines Ver-
trages mit unserem Koope-
rationspartner Fitness First
die Clubgebühr sparen. Auch
zahlen sie in den deutsch-
landweit vertretenen Sport-
studios monatlich zehn Euro
weniger und die üblicherwei-
se jährlich anstehende Erhö-
hung von 1,99 Euro im Monat
fällt weg. Die Studios bieten
neben Kardio- und Kraftge-
räten ein vielseitiges Kurs-
programm, unter anderem
Pilates und Zumba, sowie
teilweise einen Wellness- und
Spa-Bereich. Ebenfalls ent-
halten sind Fitness-Tests und
die Erstellung eines persönli-
chen Trainingsplans.
Erfurter üben
an Modellen
Das HELIOS Bildungszen-
trum Erfurt hat bei seinem
Tag der offenen Tür im Juni
nicht nur sein neues Domizil
präsentiert, sondern auch die
neuen Simulationsmodelle.
Diese werden im Rahmen des
LOM Projektes „Interpro-
fessionelles Skillstraining“
eingesetzt, um den Umgang
mit Patienten zu üben. Me-
dizinstudierende, Auszubil-
dende und Klinikmitarbeiter
können an den Modellen
alltägliche Tätigkeiten wie
die Blutentnahme oder das
Anlegen von Verbänden so
realitätsnah wie möglich
trainieren. Sogar eine Ent-
bindung kann mithilfe einer
Puppe simuliert werden.
Zahl des monats
Um soviel Prozent ist die
Zahl der Seitenaufrufe der
Seminardatenbank im Ver-
gleich zum Vorjahreszeitraum
vom Mai 2013 bis Mai 2014
gewachsen. Auch die Anzahl
der Buchungen ist um das
Zehnfache gestiegen. „Das
Angebot ist mit mehr Semi-
naren attraktiver geworden,
außerdem werben nun auch
die regionalen Fort- und
Weiterbildungsbeauftragten
für die Seminardatenbank“,
erklärt Waltraud Georg, Leite-
rin der HELIOS Akademie, den
Anstieg.
» Die Seminardatenbank finden
Interessierte unter: myHELIOS >
Wissen > Seminardatenbank
583
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 19
Der Patient, mein Gast
Im Flugzeug wird Service groß geschrieben. Was Krankenhausmitar-
beiter davon lernen können.
2. September
SouveränmitÄngstenundBe-
schwerdenumgehen/ Schleswig
Die Teilnehmer lernen, dass in jedem
Konflikt auch eine Chance steckt.
Praktisch geübt wird unter anderem
die Stressbewältigung und der
Umgang mit negativen Gefühlen.
9. September
Deeskalationstechnikenim
klinischenAlltag/Wuppertal
Dieses Seminar ist gedacht für
alle im Krankenhaus, die Kontakt
mit Patienten haben. Zu ihrem
Alltag gehört auch der Umgang
mit unzufriedenen und aggressi-
ven Menschen. Durch Vortrag und
Übungen werden die Grundlagen
der Handlungsmöglichkeiten in
diesen Situationen vermittelt.
12.und 13.September
ICFGrundlagenderrehabilitati-
venZiele/Damp
Die ICF dient als standardisierte
Sprache zur Beschreibung des
Gesundheitszustandes eines
Menschen. Führungskräfte, leitende
Therapeuten sowie Ärzte lernen in
diesem Kurs das ICF-Modell kennen.
Mit Fallbeispielen.
9. bis 11. September
(Teil 1)
Therapeutischaktivierende
PflegeErwachsener/Holthausen
Schwerpunkt des Kurses ist die
Vermittlung von praktischen
Fähigkeiten nach Bobath-Konzept
im Umgang mit erwachsenen
Patienten mit erworbenen
Hirnschädigungen. Der Kurs
dauert zehn Tage und ist u.a. von
der BIKA® (Bobath-Initiative für
Kranken- und Altenpflege e. V.)
anerkannt.
Termine
Ralf Mader | Siegburg
I
n einem Krankenhaus will der Patient
nicht nur gesund werden, sondern sich
auch wohlfühlen. Doch wie steht es um
den Servicegedanken der Mitarbeiter? Um
deren Freundlichkeit zu schulen, luden die
Pflegedienstleitung des HELIOS Klinikums
Siegburg und das Patientenmanagement
der HELIOS Privatklinik Siegburg zum
fiktiven Business-Class-Flug „Der Patient,
mein Gast“ ein. Bordkarte und Lunchpaket
der „Fluglinie“ inklusive.
Wie vermeide ich Konfrontationen? Was
kann man sich bei den meist souveränen
Stewardessen abschauen? Welche Bedeu-
tung haben der Tonfall, die Mimik und
Gestik? Fragen, über die die Teilnehmer
intensiv diskutierten. Ausgangspunkt dafür
war u.a. der Dialog zweier „Reisender“ –
Angestellte eines Krankenhauses und einer
Fluggesellschaft –, in dem wie in einem
Theaterstück zu erleben war, warum Kom-
munikation schiefläuft. Das liegt oft an der
Fachsprache: Nein, DM steht nicht für eine
Klinik mit Supermarkt sondern für den
Diabetes-Mellitus-Patienten. CHE nicht für
Che Guevara sondern für Cholecystekto-
mie – wenn die Galle entfernt werden muss.
„Wir haben die Handlung in ein Flugzeug
verlegt, weil dort der Service groß geschrie-
ben wird“, sagte Pflegedienstleiter Gerd
Bloemertz, der das Seminar zusammen mit
Frank Wennmachers (Leiter Patientenma-
nagement HELIOS Privatklinik Siegburg)
initiierte. „So änderte sich die Perspektive
und die Teilnehmer konnten sich besser in
den Gast hineinversetzen.“
Lust auf Belletristik
Das Hohe Haus: ein
Jahr im Parlament
Roger Willemsen hat 2013 Tag für
Tag bis spät in die Nacht die Bun-
destagsdebatten unserer Volksver-
treter von der Zuschauertribüne aus
verfolgt - aus dem Blickwinkel eines
Augenzeugen und mündigen Bürgers
sowie ohne die Beeinflussung der
audio-visuellen Botschaften der Mas-
senmedien. Sein Fazit: Der Bundes-
tag funktioniert, doch ganz anders
als angenommen. Voller Esprit, klug
und komisch ist das Buch, aber das
Lachen bleibt einem oft im Halse
stecken.
» Lesen Sie den gesamten Artikel unter:
myHELIOS > Wissen > Zentralbibliothek >
Wissenswertes › Infotainment › Belletristik
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Book kostenlos im Bibliotheksportal
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men: myHELIOS > Unternehmen >
HELIOS Was ist was?
überblick
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» Seminartermine finden HELIOS
Mitarbeiter unter: myHELIOS >
Wissen > Seminardatenbank
20 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Menschen
Kathrin Unterberg | Duisburg
J
edes Mal, wenn der Anstoßpfiff ertönt,
rauscht Wolfgang Plescher der Puls in
den Ohren. Denn jetzt muss sein Team
auf dem Platz Gas geben. Der 60-jährige
Chirurg ist Mannschaftsarzt der deutschen
Basketball-Nationalmannschaften und
Sportler durch und durch. Deshalb hat er
auch bisher gegen das eigene Herzklopfen
bei knappen Spielverläufen kein Rezept
gefunden: „Man ist automatisch Teil der
Familie, teilt Jubel und Erwartungsdruck.“
Mehrmals im Jahr fährt der Sportmedi-
ziner und Medizincontroller des HELIOS
Klinikums Duisburg mit den Mannschaften
zu Länderspielen oder Meisterschaften in
ganz Europa, das große Notfallset immer
in der prall gepackten Tasche. Auch die
Bundesligafußballer des MSV Duisburg hat
er davor jahrelang betreut. Für ihn ist das
Ehrenamt ein schöner Ausgleich zum All-
tag, für die Sportler oft die entscheidende
Unterstützung. Denn ob eine leichte Grip-
pe, gebrochene Kiefer oder die völlig ver-
rutschte Kniescheibe – Wolfgang Plescher
ist auf vieles vorbereitet. Und obwohl die
Sportverletzungen erstaunlicherweise nur
rund 30 Prozent seiner Einsätze ausma-
chen, hat er hier die besten Tricks entwi-
ckelt: „Wir mussten oft improvisieren, vor
allem wenn die medizinische Versorgung
in den Gastgeberländern nicht stabil war.“
Knochenschienen aus Eisstielen oder
Sektkorken gegen Hämatome – er nutze so
ziemlich alles, was verfügbar war.
Ein bisschen schwelgt der gebürtige
Franke während seiner Einsätze aber auch
in Erinnerungen an die eigene Profisport-
ler-Zeit, allerdings auf kleinerem Feld.
Denn schon als Schüler entschied sich
der 1,87 m große Wahlduisburger für den
Volleyballsport und machte nach seinem
Abitur am Netz Karriere. Er spielte beim
damaligen Bundesligisten Eintracht Frank-
furt sowie in Frankreich und Luxemburg
in der ersten Liga und absolvierte dort
auch einen Teil seines Studiums – bis es
ihn mit Frau und Kindern ins Ruhrgebiet
verschlug. Seine Familie teilt ihn gern
mit dem Sport, denn auch sie kann kaum
ohne. Ehefrau Birgit ist ehemalige Bas-
ketball-Nationalspielerin und immer noch
aktive Trainerin, die drei Kinder in densel-
ben Sport vernarrt und Jugendbundesliga-
spieler. Ein Leben ohne die Aufregung vor
dem Pfiff käme damit wohl für keinen der
Pleschers in Frage.
PORTRÄT
Zwischen Kniescheibe
und Dopingprobe
Seit 20 Jahren tourt Dr. Wolfgang Plescher als ehrenamtlicher Teamarzt von Nationalmannschaften
und Bundesligisten durch die Welt.
»Man ist automatisch Teil
der Familie, teilt Jubel und
Erwartungsdruck.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 21
Gesundheitstipp
Grillen mit Kindern
Der Sommer ist da und damit die
Grillsaison. Das ist leider auch die
Zeit der Grillunfälle. Jedes Jahr müs-
sen in Deutschland mehr als 30.000
Kinder unter 15 Jahren mit Verbren-
nungen und Verbrühungen ärztlich
versorgt werden, zirka 6000 Kinder
werden sogar stationär behandelt.
Das können Sie vermeiden, indem
Sie folgende Tipps beherzigen: Zum
Anzünden eines Grillfeuers sollte
niemals Spiritus verwendet werden,
sondern nur fester Grillanzünder
– andernfalls riskiert man gefähr-
liche Verpuffungen. Grillgeräte am
besten kippsicher im Windschatten,
in sicherer Entfernung von brennba-
ren Materialien aufstellen und nicht
unbeaufsichtigt oder gar von Kindern
bedienen lassen. Ein Sicherheitsab-
stand von mindestens zwei bis drei
Metern ist sinnvoll. Einen Kübel mit
Sand, Feuerlöscher oder Löschde-
cke für den Notfall bereithalten.
Brennendes Fett niemals mit Wasser,
sondern durch Abdecken löschen.
Und: Nicht in geschlossenen Räumen
grillen oder den Grill zum Auskühlen
in die Wohnung stellen – Vergiftungs-
gefahr! Erste-Hilfe bei Verbrennun-
gen: Die Stellen sofort für 10 bis
15 Minuten mit lauwarmen Wasser
kühlen und einen Notarzt rufen.
5 Fragen an …
Roswitha Dawid:
„Mein berufliches Wissen
war eine Belastung.“
Roswitha Dawid, Krankenschwester im
HELIOS Klinikum Hildesheim, erkrank-
te 2011 an Brustkrebs. Mit der Diagnose
beginnt die 50-Jährige ein Tagebuch zu
schreiben. „Alles mal von der anderen
Seite sehen“ hat sie ihre Aufzeichnungen
genannt, die sie nun der Öffentlichkeit
vorgestellt hat.
1Hat Ihnen das Schreiben geholfen, mit der
Angst besser fertig zu werden? Es hat gut
getan, mir alles von der Seele zu schrei-
ben. Die Angst vor dem Sterben, vor den
Schmerzen, die Furcht vor
dem, was auf mich zukommen
wird. Es hat mir geholfen,
mich anderen Menschen ge-
genüber mitzuteilen. Ich habe
gemerkt, wie wichtig es für
mich war, über meine Krank-
heit zu sprechen.
2Sie arbeiten selbst in einem
medizinischen Beruf. Wie hat
Sie das beeinflusst? Mein berufli-
ches Wissen empfand ich eher
als Belastung. Fachbücher habe ich wegge-
räumt und versuchte, mich ganz auf mich
und meine Familie zu konzentrieren.
3Wie hat Ihr Umfeld auf die Diagnose
reagiert? Für manche war es schwie-
rig. Aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen
normal mit mir umgehen. Dann wurde es
besser.
4Für wen haben Sie das Buch geschrieben?
Für mich, aber in erster Linie für alle
Frauen, die auch die Diagnose Brustkrebs
erhalten. Ich wünsche mir,
dass mein Buch in onkolo-
gischen Zentren, Kranken-
häusern und Reha-Kliniken
erhältlich ist.
5Wer war für Sie die größte
Hilfe während dieser schwie-
rigen Monate? Meine Familie.
Aber auch von Freunden und
besonders auch von meinen
Arbeitskollegen habe ich viel
Unterstützung erfahren.
Mit Acrylkleber (Hautkleber) können Haut-
und Platzwunden versorgt werden. In der
Haftpflichtbearbeitung wurden 2014 bereits
mehrere Fälle bei der Behandlung von Kin-
dern mit Wundkleber in der Notfallambulanz
beanstandet:
Fall 1: Im Februar sollte eine Kopfwunde ver-
klebt werden. Hierbei lief der dreijährigen
Patientin, in aufrechter Position, Kleber ins
Auge. Er wurde sofort herausgewischt, das
Kind augenärztlich versorgt.
Fall 2: Im April hatte sich ein 12-Jähriger eine
Schürfwunde an der Schläfe zugezogen.
Eine Pflegekraft reinigte die Wunde und
verschloss sie mit Kleber. Dabei gelangte
Wundkleber auf die Augenlider und -wim-
pern, so dass diese verklebten. Der Lidver-
schluss wurde operativ (Durchtrennen der
Wimpern, Entfernen des Klebers) behoben.
Zu beachten ist: Kinder sind nicht im-
mer ruhig während der Wundversorgung,
bewegen sich möglicherweise unvorher-
gesehen. Deshalb muss der behandelnde
Arzt gegebenenfalls Vorsichtsmaßnahmen
ergreifen und damit rechnen, dass der Kle-
ber verläuft und wissen, was dann zu tun
ist. Prof. Dr. med. Marcus Blum, Fachgrup-
penleiter Augenheilkunde: „Auf feuchter
Oberfläche bindet der Kleber nicht, d.h.
von der Augenoberfläche kann er mit Was-
ser ausgespült werden. Berührt er Lidkante
oder Wimpern, kann man sie mit einem
beherzten Ruck auseinanderziehen – das tut
kurz weh – das Auge selbst nimmt in der
Regel aber keinen Schaden.“
» Mehr Informationen finden interessierte Mitarbeiter in
myHELIOS unter: http://myhelios.helios-kliniken.de/
fehlerdesmonats
Wundkleber ins Auge bei Kindern
WO MENSCHEN ARBEITEN, PASSIEREN FEHLER – DAMIT WIR BEI HELIOS DIE FEHLER NICHT ALLE SELBST MACHEN
MÜSSEN, BEVOR WIR AUS IHNEN LERNEN KÖNNEN, STELLEN WIR MONATLICH EINEN ANONYMISIERTEN EINZELFALL
AUS DER ZENTRALEN HAFTPFLICHTBEARBEITUNG VOR.
22 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Dr. Maike Marckwordt | Damp
J
ede Sportlerernährung sollte vollwertig und
ausgewogen sein sowie dem individuellen
Energiebedarf entsprechen“, sagt Dr. Matthias
Grünhagen, Sport- und Ernährungsmediziner und
Ärztlicher Leiter des HELIOS Prevention Centers
(HPC) im Ostseebad Damp. Die Basis bilden gesun-
de Kohlenhydratlieferanten wie Vollkornbrot oder
-nudeln, Naturreis, Kartoffeln und ungezuckerte
Müslis. Kombiniert mit Gemüse und Obst, mage-
rem Fleisch, Fisch, Eiern, ungezuckerten Milchpro-
dukten, Nüssen sowie hochwertigen Pflanzenölen
ist der Körper gut versorgt. Und wer sich dabei
an möglichst naturbelassene Lebensmittel hält –
diese haben eine hohe Nährstoffdichte, sprich ein
ausgewogenes Verhältnis von lebensnotwendigen
Nährstoffen im Verhältnis zum Energiegehalt – kann
auf Nährstoffpräparate, Eiweiß- und Sportgetränke
gut verzichten. „Eine vollwertige Ernährung über
natürliche Lebensmittel ist wertvoller als einzeln zu-
geführte Nährstoffe“, bestätigt auch Dr. Grünhagen.
Freizeitsportler, die ein paar Kilo verlieren möch-
ten, sollten nach dem Training eher kohlenhydratarm,
fettreduziert und eiweißbetont essen: z.B. Gemüse mit
Fisch oder Salat mit Hähnchenbrust. Das verringert
das Risiko einer überschießenden Energiezufuhr.
Wer hingegen intensiv an seiner Ausdauerfähigkeit
arbeitet, sich z.B. auf einen Wettkampf vorbereitet,
sollte den erhöhten Energiebedarf durch Zwischen-
mahlzeiten decken. „Dazu eignen sich Obst, Gemüse-
säfte, Reiswaffeln, Naturjoghurt oder Trockenfrüch-
te“, so Dr. Grünhagen. Wegen ihres hohen Fett- und
Zucker- sowie geringen Nährstoffgehaltes ungeeignet
sind Fastfood, Frittiertes, Kekse, Kuchen, Weißmehl-
produkte und Süßigkeiten. Nach den Trainingsein-
heiten empfiehlt es sich, eine bewusst kohlenhydrat-
betonte Mahlzeit zu sich nehmen, um die durch das
Training geleerten Zuckerspeicher (Glykogenspeicher)
wieder aufzufüllen.
Bei Untrainierten sind etwa 250 Gramm Kohlen-
hydrate in Form von Glykogen in Leber und Muskeln
gespeichert. Durch Training und Ernährung lässt sich
diese Energiereserve mit der Zeit vervielfachen.
Richtige Ernährung
für Freizeitsportler
Low Fat? Low Carb? Eiweißbetont? Unter Ernährungsexperten tobt ein Glaubens-
krieg. Wem sollen sportlich Aktive, die auch in Sachen Ernährung alles richtig
machen wollen, also glauben?
Wussten Sie schon …
Schlau in
60SEKUNDEN
Synästhesie
Für manche Menschen
ist das A immer blau,
das S fühlt sich weich
an oder leise Töne
sehen rund aus – sie
haben eine angeborene
Wahrnehmungsstörung
ihrer Sinnesreize,
genauer: Ein
Sinnesreiz löst bei
ihnen verschiedene
Sinnesempfindungen
aus. Der Begriff
Synästhesie stammt aus
dem Griechischen und
wird aus den Wörtern
syn (zusammen) und
aistesis (Empfindung)
gebildet. Bereits vor
über 300 Jahren
tauchten die ersten
Beschreibungen über
dieses Phänomen – das
keine Krankheit ist – auf.
Schätzungsweise einer
von 2000 Menschen ist
von ihm betroffen und
erlebt die Synästhesie
von Kindheit an. Obgleich
die Synästhesie sehr
vielfältig ist, sind
einige Wahrnehmungs-
verbindungen immer
wieder zu beobachten: So
werden häufig Töne mit
Farben oder Formen im
Einklang wahrgenommen
oder schwarz-weiß-
Texte bestimmten
Farbmustern zugeordnet.
Zudem weisen manche
Betroffenen auch weitere
Symptome wie zum
Beispiel eine verstärkte
Bereitschaft auf Reize
(Hypersensitivität) auf.
Eine Therapie gibt es
nicht. Diese besondere
Form der Wahrnehmung
begleitet den Menschen
durch das ganze Leben –
so auch berühmte und
kreative Persönlichkeiten,
wie den Komponisten
Franz Liszt oder den
Schriftsteller Vladimir
Nabokov.
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 23
Personalien
PERSONALVERÄNDERUNGEN
Berlin-Zehlendorf
Simone Zieris (51) ist seit
15. Juni
Pflegedienst-
leiterin im
HELIOS
Klinikum
Emil von Behring. Die
Diplom-Medizinpädagogin
war zuvor mehr als 20 Jahre
stellvertretende Pflegedienst-
leiterin im Bundeswehrkran-
kenhaus Berlin. Simone
Zieris hat sich zur Trainerin
für Pflegekräfte in Leitungs-
positionen weitergebildet
und war zuletzt zudem
Qualitätsmanagementbeauf-
tragte in der Pflege.
Breisach
Dr. med. Bernhard Walter
(59) ist ist
seit dem
1. Mai
Ärztlicher
Direktor der
HELIOS Rosmann Klinik
Breisach. Er ist seit 17
Jahren Chefarzt der Abtei-
lung Innere Medizin im
Haus und repräsentiert
damit nicht nur personelle
Kontinuität in der Abtei-
lungsleitung sondern
kompetente Sachkenntnis
über die Klinikabläufe aus
medizinischer Sicht.
Holthausen
Dr. Ulf Hustedt (45) ist seit
dem 1. Juni Chefarzt der
Neuropädiatrie in Holthau-
sen. Der Facharzt für
Kinder- und Jugendmedizin
kommt vom Sozialpädiatri-
schen
Zentrum des
Klinikums
Frankfurt
Höchst, wo er
u.a. die Abteilung für
Bewegungsstörungen leitete.
Kiel
Michael Nowotny (33) ist
seit dem 17.
Juni Klinikge-
schäftsführer
der HELIOS
Klinik Kiel.
Der Diplom-Betriebswirt
übernimmt diese Aufgabe
zusätzlich zu seiner Funkti-
on als Klinikgeschäftsführer
des HELIOS Agnes Karll
Krankenhauses Bad Schwar-
tau. Seit 2006 durchlief er
operative wie leitende
Positionen bei den HELIOS
Privatkliniken. Nach einer
Zeit als Assistent der
Geschäftsführung in Schwe-
rin und später Borna, wurde
er 2012 Klinikgeschäftsfüh-
rer in Bad Schwartau.
Neindorf-Oschersleben
Michael Lange (25) ist
seit dem
1. Mai
Klinikge-
schäftsführer
der HELIOS
Bördeklinik in Neindorf-
Oschersleben. Der studierte
Betriebswirt und Dienst-
leistungsmanager war seit
Ende 2013 als Verwaltungs-
leiter des Krankenhauses
Boizenburg tätig. Zuvor
war er Trainee bei der
Rhön-Klinikum AG.
Salzgitter
Christine Decker (30) ist
seit dem
12. Mai
Klinikge-
schäftsführe-
rin im
Klinikum Salzgitter. Sie hat
2006 als Trainee im
Unternehmen begonnen.
Weitere Stationen waren
Budgetreferentin und
Assistentin der Regionalge-
schäftsführung der HELIOS
Region Niedersachsen.
Siegburg
Dr. rer. pol. Niklas Cruse
(40) hat am
1. Mai die
Position des
Klinikge-
schäftsfüh-
rers am HELIOS Klinikum
Siegburg übernommen.
Dr. Cruse leitete in den
vergangenen fünfeinhalb
Jahren das HELIOS
Klinikum Oberhausen.
Zuvor war er – ebenfalls als
Geschäftsführer – für das
HELIOS Klinikum Lenge-
rich verantwortlich.
Vogelsang-Gommern
Thomas Schröder (40) ist
seit 1. Mai
Klinikge-
schäftsführer
der HELIOS
Fachklinik
Vogelsang-Gommern. Der
Bankkaufmann und
Diplom-Betriebswirt
begann seine Karriere
zunächst bei der Bör-
desparkasse und wechselte
2009 als Assistent der
Geschäftsführung nach
Vogelsang-Gommern, wo er
seit 2010 als Verwaltungs-
leiter tätig war.
Wipperfürth
Daniela Becker (31) ist seit
dem 1. Juli die
neue Klinikge-
schäftsführe-
rin der
HELIOS
Klinik Wipperfürth. Die
31-Jährige war über drei Jahre
Klinikgeschäftsführerin der
HELIOS St. Elisabeth Klinik
Hünfeld. Zuvor war sie
stellvertretende Verwaltungs-
leiterin am HELIOS
Standort in Bad Grönenbach
und Assistentin der Klinikge-
schäftsführung am HELIOS
Klinikum Wuppertal.
Zerbst
Elisabeth Maas (29) ist seit
dem 1. Mai
Klinikge-
schäftsführe-
rin der
HELIOS
Klinik Zerbst/Anhalt. Die
Diplom-Kauffrau und
Master of Arts war zuvor
Verwaltungsleiterin der
Klinik. Zuvor war sie
Referentin für die Regional-
geschäftsführung im
Herzzentrum Leipzig und
Personalcontrollerin bei der
Rhön-Klinikum AG.
STELLENANZEIGEN
Chefärztin/Chefarzt
• 	 Herzchirurgie, Karlsruhe
• 	 Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Leipzig
• 	 Augenheilkunde, Schwerin
• 	 Innere Medizin, Hünfeld
• 	 Gefäß- und Thoraxchirurgie, Aue
Oberärztin/Oberarzt
• 	 Allgemein- und Viszeralchirurgie,
Uelzen
• 	 Diagnostische Radiologie, Krefeld
• 	 Anästhesie, Plauen
• 	 Zentrale Notaufnahme, Bad
Saarow
• 	 Kinder- und Jugendmedizin,
Gifhorn
Pflegedienst
• 	 Gesundheits- und Krankenpflege
(m/w), Titisee-Neustadt
• 	 Gesundheits- und Krankenpflege
(m/w), Berching
• 	 Gesundheits- und Kinderkran-
kenpfleger (m/w), Schwerin
• 	 Gesundheits- und Kinderkran-
kenpfleger (m/w), Geesthacht
Verwaltung
• 	 Leiter Controlling (m/w), Schwelm
• 	 Leiter Controlling (m/w), Gifhorn
• 	 Leiter Medizincontrolling
(m/w), Pirna
• 	 Leitung Finanz- und Rechnungs-
wesen (m/w), Hildesheim
• 	 Personalreferent (m/w), Wup-
pertal
24 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
RegionRegion
Stationäre Schmerztherapie
In der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern ist die stationäre Schmerzthera-
pie ein Erfolgskonzept. Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden an
chronischen Schmerzen, Tendenz steigend. Viele Betroffene sind unterversorgt.
D
ie Fachklinik Vogelsang-Gommern bietet
die Schmerztherapie seit mehr als zehn
Jahren als Leistung ihrer Kliniken für
Rheumatologie und Orthopädie an. 2009 über-
zeugte die engagierte Anästhesistin Dr. med.
Angela Stephan die damalige Geschäftsführung,
eine eigenständige Klinik für Schmerztherapie
mit zunächst 10 Betten zu schaffen. Mehr als
1.500 Patienten mit chronischen Schmerzen
wurden hier inzwischen nach einem multimoda-
len und multiprofessionellen Therapiekonzept
behandelt.
Orthopädischer, neurologischer, rheumato-
logischer und anästhesiologischer ärztlicher
Sachverstand sind ebenso einbezogen wie
psychologische Kompetenz. Therapeuten und
Pflegepersonal wurden für die schmerztherapeu-
tische Patientenbetreuung speziell ausgebildet.
Die Patienten können von der leistungsfähigen
Physio- und Ergotherapie profitieren, aber
auch von einem großzügigen Bewegungsbecken
und einer Ganzkörperkältekammer bis minus
110°C. Neben der Schulmedizin bietet die Klinik
verschiedene komplementäre Verfahren auf
somatischer und psychischer Ebene an. Seit
etwa einem Jahr ist der mehrwöchigen multimo-
dalen Schmerztherapie ein dreitägiges statio-
näres Schmerzassessment vorgeschaltet. Dabei
werden für jeden Patienten individuell Ursache,
Art und Intensität des Schmerzes diagnostiziert
und ein Therapieplan erstellt. Das optimiert
die anschließende Therapie und verkürzt die
Behandlungswege enorm. Die Leistungen der
Schmerzklinik in Vogelsang-Gommern sind gut
nachgefragt. Im letzten Jahr wurde die Betten-
zahl auf 15 aufgestockt. Die Patienten kom-
men aus ganz Sachsen-Anhalt, aber auch aus
benachbarten Bundesländern. „Krankheiten zu
heilen, ist uns Ärzten nicht immer möglich. Aber
wir können etwas gegen den Schmerz tun. Das
verbessert die Lebensqualität unserer Patienten
erheblich“, bringt Chefärztin Dr. Stephan das
Anliegen der Schmerztherapie auf den Punkt.
Die Chefärztin und Mitglieder ihres Teams auf dem
Stationsflur der Vogelsanger Schmerzklinik
Sehr geehrte Da-
men und Herren,
die letzten Wochen und Mo-
nate haben gezeigt, dass wir
unser Motto GemeinsamBesser
leben. Innerhalb kürzester
Zeit ist es uns Dank Ihrer al-
ler Unterstützung gelungen,
die sechs neuen Kliniken in
die HELIOS Region Mitte-
Nord einzubinden.
Mit der erfolgreichen Mar-
keneinführung vom 18. Juni
wehen vor allen Klinikein-
gängen die HELIOS Flaggen
und auch im Inneren der
Kliniken wird die Zugehö-
rigkeit zur HELIOS Gruppe
deutlich. Ich freue mich
zudem sehr über die neuen
Namen der HELIOS Klinik
Jerichower Land, der
HELIOS Fachklinik Vogel-
sang, der HELIOS Klinik
Köthen, der HELIOS Klinik
Zerbst/Anhalt, der HELIOS
Bördeklinik und der HELIOS
Klinik Herzberg/Osterode.
Wir sind äußerst dankbar,
dass die Mitarbeiter der
neuen Kliniken die Integra-
tion engagiert begleiten und
ich freue mich weiterhin auf
eine gute und erfolgreiche
Zusammenarbeit.
Beste Grüße
Enrico Jensch
Regionalgeschäftsführer
Region Mitte-Nord
Helmstedt
Brandenburg
Burg
Vogelsang-Gommern
Zerbst
Köthen
Bad Saarow
Berlin
Oschersleben
Herzberg Am HarzNortheim
Bad Gandersheim
Herzlich
willkommen!
von Dr. rer. pol. habil. Dieter Thielemann | Burg
»Für Ihre Pati-
enten aktiv ge-
gen den Schmerz
Dr. med. Angela Stephan
Chefärztin der Klinik für Schmerz-
therapie, HELIOS Fachklinik
Vogelsang-Gommern
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 25
Mitte – Nord
nicht verpassen
Herz im Takt – zweites modernes EPU-Labor in Berlin-Buch eröffnet
berlin-bUchDie elektrophysiologische
Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist
ein Spezialgebiet der Klinik für Kardiologie
und Nephrologie. Jetzt wurde in Berlin-Buch
ein zweites EPU-Labor eröffnet, in dem
alle Formen der schnellen Herzrhythmus-
störung, wie z.B. Herzrasen, Herzstolpern
oder schneller unregelmäßiger Herzschlag
(Vorhofflimmern), mittels Herzkatheter-
technik diagnostiziert und behandelt
werden können. Vorhofflimmern gehört
zu den Volkskrankheiten und in Deutsch-
land leiden bis zu 1,8 Millionen Menschen
darunter. Die Ursachen sind Erkrankungen
der Herzkranzgefäße oder Schädigungen
des Herzens durch Bluthochdruck. Bei der
Untersuchung werden Katheter, an deren
Spitze sich eine Elektrode befindet, durch
eine Vene ins Herz bis zu der Stelle ge-
führt, die die Störungen auslösen. Nach der
genauen Diagnose durch Röntgenkontrolle
werden diese dann mit Hochfrequenzstrom
oder mit Kälteenergie dauerhaft verödet. Die
komplexen Eingriffe erfordern modernste
Medizintechnik. „Mit dem Katheterlabor
verfügen wir über eine neuartige Technik,
die die Navigation der Katheter im elektro-
magnetischen Feld mit dem konventionellen
Röntgendurchleuchtungsbild verbindet und
so die Röntgenstrahlung für den Patienten
verringert“, freut sich Dr. med. Michael
Wiedemann und ergänzt: „Mit dem zusätz-
lichen EPU-Labor in Berlin-Buch und der
aktuell erweiterten elektrophysiologischen
Untersuchungskapazität im HELIOS Klini-
kum Bad Saarow konnte das HELIOS Herz-
Rhythmus-Zentrum Berlin/Brandenburg
weiter ausgebaut werden“.
Dr. med. Michael Wiedemann, Kardiologe und Leiter
HELIOS Herz-Rhythmus-Zentrum Berlin/Brandenburg
im neuen Labor
Mitarbeiter der Notaufnahme und des Rettungsdienstes haben anlässlich des 10-jährigen Ju-
biläums die Notaufnahme in der neuen HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim besichtigt.
Notaufnahme in
Northeim feiert
10-jähriges Bestehen
Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) in der HELIOS Albert-
Schweitzer-Klinik Northeim ist seit zehn Jahren für medi-
zinische Notfälle geöffnet. Seit der Eröffnung kamen etwa
150.000 Notfallpatienten in die Rettungsstelle.
Northeim „Am Anfang wurden etwa
30 Patienten am Tag in unserer
Notaufnahme behandelt, inzwischen
sind es durchschnittlich rund 60 Pa-
tienten. Unser Team versorgt rund
um die Uhr Menschen aller Alters-
gruppen mit unterschiedlichsten Er-
krankungen“, sagt Matthias Peters,
pflegerischer Leiter der Zentralen
Notaufnahme. Pflegedienstleiterin
Sandra Pick ergänzt: „Jeder Patient,
der in die Notaufnahme kommt,
wird von einem Team aus Ärzten
sowie speziell geschultem Pflegeper-
sonal untersucht und schnellstmög-
lich behandelt.“
20. August
Wenn das Gehirn einen
Schlag bekommt –
moderne Therapien
beim Schlaganfall/Helm-
stedt, 18 Uhr, Patientenakade-
mie, Schloss Schöningen
26. August
Die Hypophyse – die
Chefin der Hormone/
Berlin-Buch, 18 Uhr, Vor-
tragsreihe, HELIOS Klinikum
Berlin-Buch
30. August
Tag der offenen Tür im
HELIOS Klinikum Bad
Saarow/Bad Saarow,
10-14 Uhr, Führungen, Vor-
träge und ein buntes Kinder-
und Rahmenprogramm mit
BB-Radio
6. September
Frühchentreffen/
Berlin-Buch, 15 bis 18 Uhr,
HELIOS Klinikum Berlin-Buch
24. September
3. Bad Saarower Kindernetz-
werk-Treffen/
Bad Saarow, 17 Uhr, HELIOS
Klinikum Bad Saarow, Konfe-
renzraum „Theodor Fontane“
27. September
7. Radioonkologietag für
medizinisch-technische As-
sistenten und Pflegekräfte
in der Strahlentherapie/
Bad Saarow, 9 Uhr, HELIOS
Klinikum Bad Saarow, Konfe-
renzraum „Th. Fontane“
30. September
Herzrhythmus-
störungen/
Berlin-Buch, 18 Uhr, Vor-
tragsreihe, HELIOS Klinikum
Berlin-Buch
11. Oktober
XVIII. Mammasymposi-
um: Zusammenarbeit
zwischen Praxis und
Klinik beim Mammakar-
zinom/Bad Saarow, 9 Uhr,
HELIOS Klinikum Bad Saarow
26 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
RegionRegion
Bad Saarow baut
Kardiologie aus
Mit der Inbetriebnahme
eines zweiten Herzkathe-
terlabors setzt das HELIOS
Klinikum Bad Saarow einen
neuen Schwerpunkt auf
die Elektrophysiologie.
Modernste Medizintech-
nik bietet eine qualitativ
hochwertige Diagnostik
und Therapie von Herz-
rhythmusstörungen. Dr.
med. Udo Zacharzowsky
leitet den Bereich Elektro-
physiologie sowie stell-
vertretend das HELIOS
Herz-Rhythmus-Zentrum
Berlin-Brandenburg.
Rudern für den
guten Zweck
Die Benefizregatta „Rudern
gegen Krebs“ wurde am 14.
Juni direkt vor dem Haus
der Kulturen der Welt in
Berlin auf der Spree ausge-
tragen: Teams der HELIOS
Kliniken Berlin-Buch und
Emil von Behring legten
sich während des 250 Meter
langen Rennens in insge-
samt drei Booten für den
guten Zweck in die Riemen.
Trotz Platzregen erkämpf-
ten sich „Spreepferdchen“
und „Spreetorpedos“ des
HELIOS Klinikums Emil
von Behring Gold und
Bronze. Mit den Erlösen
werden insbesondere Sport-
programme für Krebspati-
enten unterstützt. Weitere
Informationen: www.rudern-
gegen-krebs.de.
von Caterin Schmidt | Helmstedt
Kurzmitteilungen
„Mitarbeitergesundheit ist
unser wertvollstes Gut“
Wir sprachen mit Dr. Mate Ivanˇci´c, Regionalbeauftragter für Betriebliches
Gesundheitsmanagement (BGM) der HELIOS Region Mitte-Nord, über Mitar-
beitergesundheit und Leistungen, die HELIOS in diesem Zusammenhang für
Mitarbeiter anbietet.
1. Was bedeutet Betriebliches Gesundheits-
management?
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement
(BGM) besteht aus vier wichtigen Bausteinen.
Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
beinhaltet Präventionsangebote wie z.B. Sport-
gruppen, Gesundheitskurse oder Check-ups.
Im Bereich der Arbeitssicherheit (AS) leisten
unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit in den
Kliniken täglich einen wertvollen Beitrag, um
Gefahrenquellen ausfindig zu machen und die
Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sicher und
gesundheitsfördernd zu gestalten. Der Betriebs-
ärztliche Dienst ist die dritte Säule des BGM.
Wichtig ist insbesondere auch das Betriebliche
Eingliederungsmanagement (BEM). Hierunter
versteht man das Verfahren zur Wiedereingliede-
rung von Mitarbeitern, die innerhalb von zwölf
Monaten mehr als sechs Wochen krank waren.
Dies ist stets ein gemeinsames Projekt mit dem
Betriebsrat. Es dient dazu herauszufinden, wie
wir als Arbeitgeber diese Mitarbeiter hilfreich
unterstützen können, um Ihnen den Wiederein-
stieg zu ermöglichen oder zu erleichtern.
Wie Sie sehen, umfasst das Betriebliche Ge-
sundheitsmanagement bei HELIOS viele
Bereiche und ist letztlich auch Ausdruck einer
gesundheitsfördernden Führungskultur.
2. Worauf liegt der Fokus in diesem Jahr?
In welchem Bereich der Fokus liegt, entschei-
den die Standorte individuell. Im HELIOS
Klinikum Berlin-Buch steht in diesem Jahr das
Betriebliche Eingliederungsmanagement im
Fokus.
3. An wen wenden sich Mitarbeiter, wenn sie Fra-
gen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
haben?
Neben den Regionalverantwortlichen haben
wir an jedem Standort einen Lokalverantwort-
lichen, der für das Thema Ansprechpartner ist.
Dies sind in der Regel die Klinikgeschäftsführer
oder die Personalleiter.
4. Kann man das Betriebliche Gesundheitsma-
nagement messen?
Der Zentrale Dienst rund um Dr. Oliver Schad
arbeitet an der Entwicklung eines Gesundheits-
und Sicherheitsindikators, mit dem wir alle vier
genannten Bereiche bewerten und vergleichen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass HELIOS
ähnlich wie mit der Entwicklung der IQM-
Qualitätsziele die Krankenhauslandschaft damit
verändern wird und dies ein wegweisender
Indikator für gesundheitsfördernde Führungs-
kultur ist.
Dr. Mate Ivanˇci´c, Regionalbeauf-
tragter für Betriebliches Gesund-
heitsmanagement der HELIOS
Region Mitte-Nord
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 27
Mitte – Nord
HELIOS Markeneinführung in den neuen Kliniken umgesetzt
5×5 km TEAM-Staffel
im Berliner Tiergarten
Berlin Sommer, Sonne und eine tol-
le Stimmung herrschten bei der 15.
Auflage der Berliner Wasserbetriebe
5×5 km TEAM-Staffel im Berliner
Tiergarten. An drei Veranstaltungs-
tagen gingen am Mittwochabend
1687 Staffeln an den Start, am Don-
nerstagabend waren es 1858 und am
Freitagabend 1767. Für den größten
deutschen Staffellauf hatten sich
insgesamt 5312 Staffeln mit 26.560
Läuferinnen und Läufer angemeldet.
Die schnellste Teamstaffel stammt
aus dem HELIOS Klinikum Berlin-
Buch. Teamkapitän Michael Beck
und seine Mannschaft „Run4IT“
haben mit einer Laufzeit von 1:54:21
in der Gesamtwertung vom Freitag
Platz 99 erreicht.
Knapp vier Monate
nach Trägerwechsel
von RHÖN zu HELIOS
wird dies auch im Au-
ßenauftritt der Kran-
kenhäuser sichtbar. Die
neuen Kliniknamen
und die Markenein-
führung wurden zum
18. Juni 2014 in den
Kliniken umgesetzt.
Die Krankenhäuser
gehören zur HELIOS
Region Mitte-Nord mit
insgesamt 13 Kliniken
in Sachsen-Anhalt, Nie-
dersachsen, Branden-
burg und Berlin.
400  Kilometer
Mit 32 Mannschaften ging die HELIOS Region Mitte-Nord tra-
ditionell am Freitag an den Start. 160 Läuferinnen und Läufer
legten insgesamt 400 Kilometer bei sommerlichen Tempera-
turen zurück.
zahl des Monats
28 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
RegionRegionRegion
O
b eine entzündete Gallenblase
entfernt oder ein krankes Gefäß
versorgt werden muss, Andrea
Klose organisiert eigenverantwortlich alle
Arbeitsschritte im OP und steht direkt mit
den Ärzten am OP-Tisch. Bei Standardein-
griffen reicht sie vorausschauend – ohne ein
Wort mit dem Operateur zu wechseln – das
Instrument an, das für den nächsten Opera-
tionsschritt gebraucht wird.
„Auch nach neun Jahren Berufserfahrung
bin ich bei jedem Eingriff sehr aufmerksam,
schließlich muss jeder Handgriff sitzen“,
sagt Andrea Klose.
An ihrer Arbeit liebt sie die Abwechslung.
„Besonders faszinierend sind die Operatio-
nen der verschiedenen Fachgebiete.“ Mehr
als 50 Instrumente und deren Einsatzmög-
lichkeit pro OP kennt die 31- Jährige aus
dem Effeff – bei komplizierten Eingriffen
sind es mehr. Neben der individuellen Aus-
stattung des OP-Saales beispielsweise mit
Röntgenapparat oder Mikroskop kümmert
sich Andrea Klose um die notwendigen
Instrumente und Einwegmaterialien, bevor
der Patient hereingefahren wird. In steriler
Kleidung mit OP-Mantel und -Handschu-
hen entnimmt sie die Instrumente aus den
Edelstahlcontainern und legt diese gemäß
den abteilungsspezifischen Richtlinien auf
den Instrumententisch. Nur wer steril ist,
darf unmittelbar am Patienten arbeiten. Die
notwendigen Verbrauchsmaterialien be-
kommt OTA Klose daher aus hygienischen
Gründen von Kollegen gereicht – entweder
OTAs, Krankenschwestern oder Pfleger, die
selbst nicht steril sind. Gelernt hat Andrea
Klose ihr Handwerk während einer dreijäh-
rigen Ausbildung in Berlin. Die Mutter eines
sechsjährigen Sohnes gibt ihr Wissen mitt-
lerweile als Praxisanlei-terin weiter, lernt
OTA-Schüler an und nimmt Prüfungen ab.
Aktionskünstler Ben Wagin – OP-Sequenz für Berlinale 2015 gedreht
Berufsbild
Operations-
technische
Assistentin
Ob „Overholt, Mikulicz, Duvalklemme“ – über die Verwendung dieser OP-Instrumente weiß sie Bescheid und
trägt die Verantwortung für die Vorbereitung des Operationssaals. Wir sprachen mit Andrea Klose, Operati-
onstechnische Assistentin (OTA) im HELIOS Klinikum Emil von Behring.
Ben Wagin bei der peripheren Regionalanästhesie
seines Arms – filmisch festgehalten von Kameramann,
Autor und Regisseur Sobo Swobodnik.
Andrea Klose präpariert ein „Netz“,
bevor es endoskopisch beim Leisten-
bruch eingesetzt wird.
Berlin Im Februar 2014 operierte Dr. med.
Matthias Schulz, oberärztlicher Bereichs-
leiter der Handchirurgie im HELIOS Kli-
nikum Emil von Behring, einen störenden
Bindegewebsstrang im Finger des 83-jäh-
rigen Aktionskünstlers Ben Wagin. Ein Ka-
merateam begleitete Narkose und Opera-
tion. Sequenzen hieraus werden Teil einer
filmischen Dokumentation seines Lebens-
werkes. Diese wird bei den Filmfestspielen
in Berlin 2015 als Beitrag eingereicht. Der
Wahlberliner und Träger des Bundesver-
dienstkreuzes ist seit mehreren Jahrzehn-
ten unter anderem als Umweltaktivist und
Theaterregisseur tätig. Mit seinen Kunst-
projekten setzt er sich für den Erhalt der
Natur ein. Bundesweit bekannt wurde er
vor allem als „Baumpate“ für die Pflan-
zung von mehr als 50.000 Ginkgo-Bäumen
– einige davon verschönern noch heute die
Grünanlage des HELIOS Klinikums Emil
von Behring in Zehlendorf. „Ben Wagin hat
den Eingriff gut überstanden. Seine Hand
war bereits bei der ersten Kontrolluntersu-
chung wieder voll einsatzbereit“, berichtet
Dr. Schulz.
von Barbara Lay | Berlin-Zehlendorf
Foto:SandraStöckerFoto:BarbaraLay
Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 29
Mitte – Nord
Neue Ausstellung
der HELIOS Galerie
in Berlin-Buch
Die Ausstellung zeigt Gemälde
von Joachim Bayer, dessen be-
vorzugtes Motiv Landschaften
sind. Zu sehen sind Gebirgs-
landschaften, Seestücke und
auch einige Stadtansichten aus
dem Prenzlauer Berg, wo er
1950 geboren wurde.
Zur Eröffnung sprach Prof. Dr.
med. Wolf-Dieter Ludwig,
Chefarzt der Klinik für Häma-
tologie, Onkologie und Tumor-
immunologie im HELIOS Kli-
nikum Berlin-Buch, der Mitini-
tiator und engagierter Förderer
der Ausstellungsreihe ist. Die
„HELIOS Galerie“ entstand
2004 im Projekt PIA (Patien-
ten-Informiert und Aktiv). Es
hat das Ziel, Menschen mit
einer Krebserkrankung bei der
Verarbeitung ihrer Krankheit zu
helfen. Ein fachübergreifendes
Team bietet Info-Abende, Akti-
vitäten wie kreatives Gestalten
oder Entspannungstraining
und kulturelle Angebote. Die
HELIOS Galerie ist täglich von
8 bis 20 Uhr geöffnet.
Bucher Geburtshilfe
Zusatztermine Infoabende mit
Kreißsaalführung am 8. und 22.
August 2014 um 17.30 Uhr
13 Jahren betreut die MMM
ehrenamtlich Menschen ohne
Krankenversicherung. Werner
Ukas, Geschäftsführer der
Stiftung, überreichte gemein-
sam mit Baronin Catherine
Heeremann, Diözesanleiterin
der Malteser Berlin, und Dr.
med. Adelheid Franz, Leiterin
der MMM, die Urkunde und
den Preis.
Diagnostischer
Meilenstein durch
Kernspintomo-
graphie
In der HELIOS Klinik Zerbst/
Anhalt wurde am 22. Mai 2014
offiziell ein 1,5 Tesla Magnetre-
sonanztomograph der neuesten
Bauart in Betrieb genommen.
Dies stellt für das 200-Betten-
Haus einen diagnostischen
Meilenstein dar und erweitert
die Möglichkeiten zur Behand-
lung zahlreicher Erkrankungen.
Besonders profitieren Patienten
mit Wirbelsäulenerkrankungen.
Das Gerät wird durch die
Radiologische Praxis des
Medizinischen Versorgungs-
zentrums Anhalt unter Leitung
von Mostafa Afzal, Facharzt
für Radiologie, betrieben und
sowohl für ambulante als auch
stationäre Patienten genutzt.
HELIOS-weit größ-
te Pathologie ko-
operiert mit Mos-
kauer Krankenhaus
Die größte Gewebediagnostik
um Chefpathologe Privatdozent
Dr. med. Thomas Mairinger im
MVZ am HELIOS Klinikum
Emil von Behring kooperiert
seit Jahresbeginn mit einer
Moskauer Klinik. Oberarzt
Dr. med. Baschinskij, der zum
80-köpfigen Team u.a. aus
Pathologen, Mikrobiologen und
einem Biologen zählt, initiier-
te die Zusammenarbeit. Via
Telemedizin gibt es Befunde
bei komplexen Fragestellungen
oder für eine qualifizierte Zweit-
meinung.
Johanna Jünke
40-jähriges
Dienstjubiläum in
Bad Gandersheim
Pflegedienstleiter Frank Schulze (li.)
und Klinikgeschäftsführer Florian Kell
gratulieren Johanna Jünke zum 40-jäh-
rigen Dienstjubiläum.
Seit 40 Jahren ist Johanna Jünke
(Bildmitte) im Krankenhaus
Bad Gandersheim beschäftigt.
Das Besondere daran: Die
55-jährige Krankenpflegehel-
ferin arbeitet ausschließlich
nachts. „Zum 1. April 1974
habe ich als Reinigungskraft
im Krankenhaus begonnen
und im Jahr 1976 die einjäh-
rige Ausbildung zur Kranken-
hauspflegehelferin begon-
nen“, erinnert sich Johanna
Jünke. Nach dem Examen
war sie 28 Jahre lang auf der
Ebene drei tätig. Inzwischen
arbeitet sie als Nachtwache
auf der Station für Altersme-
dizin.
„Im Namen der Klinik möch-
te ich mich bei Frau Jünke
herzlich für die langjährige
gute Mitarbeit bedanken und
freue mich sehr, dass ihr die
Arbeit in unserer Klinik nach
so vielen Jahren noch immer
Freude bereitet“, sagt Frank
Schulze, Pflegedienstleiter
der HELIOS Klinik Bad Gan-
dersheim.
Klinik gründet
Schlaganfallab-
teilung
Mit der Abteilung für Inne-
re Medizin IV – Stroke Unit,
Weaning, neurologische
Frührehabilitation und Fach-
bereich Neurologie schloss
die HELIOS St. Marienberg
Klinik Helmstedt im April 2014
eine wichtige Versorgungslü-
cke im Kreis Helmstedt und
Umgebung. Zukünftig können
Patienten mit Schlaganfall
heimatnah und von ausgewie-
senen Experten von der Akut-
behandlung bis zur Herstellung
der Alltagsfertigkeit versorgt
werden.
Helene-Medaille
2013 geht an MAL-
TESER MIGRANTEN
MEDIZIN Berlin
Mit einem Preisgeld in Höhe
von 10.000 Euro, die jährlich
von der HELIOS Kliniken
GmbH zur Verfügung gestellt
werden, würdigte die Stiftung
Oskar-Helene-Heim Mitte März
die MALTESER MIGRANTEN
MEDIZIN (MMM) Berlin. Seit
Kurzmitteilungen
30 | HELIOS aktuell | MAI 2014
Nachrichten | Aus den RegionenRegion | Mitte-Nord
30 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014
Dr. med. Tobias Heinrich, Chefarzt der Klinik für
Urologie in der HELIOS Albert-Schweizer-Klinik
Northeim hat das neue Laserverfahren etabliert.
Laser hilft bei Pros-
tatavergrößerung
Prostataprobleme sind oft ein Tabuthema. In der HELIOS Albert-Schweitzer-
Klinik Northeim konnte eine neue Methode zur Behandlung von gutartigen
Prostatavergrößerungen etabliert werden: Mit dem Laser wird die Prostata
schonender operiert.
I
n Deutschland leidet heutzutage jeder
zweite Mann über 60 Jahren an einer
Prostataerkrankung. Bei vielen Männern
handelt es sich dabei um eine gutartige
Vergrößerung der Prostata. „Meist reicht
zunächst die Einnahme von Medikamenten
aus. Wenn jedoch durch eine Vergrößerung
der Prostata die Gefahr einer Blasen- oder
Nierenschädigung oder der Verdacht auf
eine andere Erkrankung besteht, ist ein
operativer Eingriff erforderlich“, sagt Dr.
med. Tobias Heinrich, Chefarzt der Urolo-
gie in der HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik
Northeim.
Bei gutartigen Prostatavergrößerungen
kann der Laser helfen: Mit Hilfe der La-
serenergie kann das Prostatagewebe ohne
einen zusätzlichen Schnitt schonend über
die Blase aus dem Körper entfernt werden.
„Durch gleichzeitiges Veröden der Gefäße
ist der Blutverlust während des Eingriffs
minimal. Das beschleunigt die Genesung
der Patienten deutlich“, erklärt der Urologe.
Das entfernte Gewebe wird im Anschluss
durch einen Pathologen untersucht.
Ein weiterer Vorteil dieser blutarmen
Operationsmethode ist das geringe Risiko
von Inkontinenz oder Impotenz. Die Patien-
ten können meist nach einem Klinikaufent-
halt von fünf Tagen in ihren Alltag zurück-
kehren, auch wenn sie zunächst körperliche
Anstrengungen meiden sollten. Die Behand-
lungskosten werden von den gesetzlichen
Krankenkassen übernommen.
Mitarbeiter
schaffen grüne
Klinik-Oasen
Insgesamt drei Innenhöfe verschö-
nern den stationären Bereich der
Inneren Abteilung der HELIOS Klinik
in Herzberg/Osterode.
Die Mitarbeiter der Stationen 41,
42 und 43 gestalten in ihrer Frei-
zeit seit vielen Jahren diese freien,
dem Wetter ausgesetzten Flächen,
die nicht nur für die meist älteren
oder gehbehinderten Patienten
einen abwechslungsreichen Aus-
blick von den Stationsfluren aus
ermöglicht. Verschiedene Gehölze,
Farne, z.T. immergrüne Schatten
– sowie sonnenliebende Pflanzen
und sogar ein japanischer Ahorn
gedeihen in liebevoll arrangierten
Blumentöpfen. Neben Pflanzen,
die teilweise von dem Pflegeperso-
nal aus dem eigenen Garten mit-
bracht werden, ziert im Sommer
ein Liegestuhl und im Winter ein
Rodelschlitten einen Bereich, der
ohne Engagement der Mitarbeiter
eher karg bleiben würde. „Sogar
eine Bachstelze hat für ihre Nach-
kommen in einer dieser grünen
Oasen ein Zuhause gefunden“,
erinnern sich einige Mitarbeiter.
Höhenunterschiede in der Be-
pflanzung werden durch verschie-
dene Utensilien erreicht, die den
Betrachter zum Verweilen einla-
den. So gelingt es gelegentlich
auch dem medizinischen Personal,
sich von dem zeitweise stressigen
Klinikalltag, gedanklich für einen
Augenblick zu entfernen.
von Julia Szikszay| Northeim
HA_2014_04_Mitte-Nord
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  • 1. Das Magazin der HELIOS Kliniken Gruppe juli/August 2014HELIOS aktuell UNTERNEHMEN HELIOS Privatkliniken: Klarheit in der Abrech- nung geschaffen Seite 11 NACHRICHTEN Karlsruhe: Neue Generation von Herzklappenprothesen eingesetzt Seite 15 menschen Dr. Wolfgang Plescher ist Teamarzt der Basketball- Nationalmannschaft Seite 20 titelthema Eine Frage der Haltung Mit klaren Leitlinien für Führungskräfte legt unser Unternehmen Regeln für einen fairen Umgang miteinander und konstruktive Zusammenarbeit fest. Seite 4 Einfach scannen und kostenlose App herun- terladen: die HELIOS aktuell fürs iPad
  • 2. 2 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Liebe Leserinnen und Leser, was ist Ihnen im Zusammenleben mit anderen wichtig? Ehrlichkeit, Respekt und Toleranz wahr- scheinlich. Oder Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Die Liste ist sicher noch viel länger. Über manche dieser Werte besteht ein gesellschaftlicher Konsens, ande- re mögen individuell sein. Eines ist aber gewiss: Sie erleichtern unser tägliches Miteinander und geben ihm einen festen Rahmen. Mit dem Verhaltenskodex für Führungskräfte wurden bei HELIOS nun Verhaltensgrund- sätze festgeschrieben, von denen wir glauben, dass sie den Um- gang in unserer Gruppe prägen sollten – sofern sie es nicht schon tun. Was sich hinter dem Kodex verbirgt und wie er im Klinikall- tag aufgenommen wird, lesen Sie im Titelthema dieser Ausgabe ab Seite 4. Warum die Rollenvertei- lung zwischen Medizinern und Managern nicht immer einfach, gemeinsames Handeln aber am Ende entscheidend ist – darüber diskutieren Chefarzt Professor Hubert Zirngibl und Regionalge- schäftsführer Enrico Jensch. Das komplette Interview finden Sie auf den Seiten 8 und 9. Was halten Sie von unserem Kodex? Senden Sie uns Ihre Meinungen und Erfahrungen, wir freuen uns auf Ihr Feedback! Mit freundlichen Grüßen Ralf Kuhlen, Armin Engel, Francesco De Meo, Jörg Reschke, Karin Gräppi und Olaf Jedersberger Titelthema Einer für Alle: Viele Führungskräfte haben den HELIOS Verhaltenskodex bereits unter- schrieben. Aber was bedeutet er im Alltag? » 4 „Wir gewinnen als Mannschaft“: Enrico Jensch, Regionalgeschäftsführer Mitte-Nord, und Prof. Dr. Hubert Zirngibl, Chefarzt in Wuppertal, diskutieren über den Kodex und seine Inhalte. » 8 Unternehmen Eine Woche mit Dr. Jan Leuthold:.Der Leiter des Zentralen Dienstes Apotheke ist derzeit viel unterwegs. »10 nachrichten Zurück in die Welt der Töne:.Dank eines Hirnstamm-Implantats kann Susann Franken- stein Alltagsgeräusche wieder hören. »12 Lauf zwischen den Meeren:.Rund 7000 Läufer trugen bei Norddeutschlands größtem Mannschaftsevent ihr Staffelholz von der Nord- an die Ostseeküste nach Damp. »13 Radeln bei der Dialyse:.Manfred Meinhard tritt bei der Dialyse kräftig in die Pedale und steigert so den Effekt der Therapie. »16 wissen Praxisanleitung:.Die Pflege entwickelt Ideen, um die praktische Ausbildung bei HELIOS zu verbessern. »18 menschen Mannschaftsarzt mit Leidenschaft:. Dr. Wolfgang Plescher unterstützt als ehren- amtlicher Teamarzt die Basketball-National- mannschaft. »20 Fehler des Monats:.2014 wurden bei HELIOS bereits zwei Fälle bei der Behandlung von Kindern mit Wundkleber beanstandet. Was tun, wenn Wundkleber ins Auge gelangt? »21 Wussten Sie schon... worauf Freizeitsportler bei ihrer Ernährung achten sollten? »22 nachrichten Zurück ins Leben „Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist“: Friederike Tautz hat ihr Buch über ihren Überlebenskampf nach einem schweren Autounfall in Holthausen vorgestellt. » Seite 14 Inhalt | Juli/August 2014
  • 3. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 3 Haltung zeigen Der HELIOS Verhaltenskodex – mehr als ein Papiertiger Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch, der sorgfältige Umgang mit begrenzten Ressourcen nicht qualitätsgefährdend. Trotzdem ist dies ein häufiger Vorwurf an uns. Der HELIOS Verhaltenskodex gibt Orientie- rung für einen konstruktiven Umgang mit diesem Spannungsfeld. VON ralf Kuhlen E s vergeht wahrscheinlich kein Tag im Kranken- haus, an dem wir nicht eine folgenreiche Entscheidung im Abgleich zwischen „wünschens- wert“ und „machbar“ treffen müssen. In der Medizin genauso wie bei wirtschaftlichen Überlegungen. Jeder weiß es: im Gesundheitswesen stehen, wie in allen anderen Branchen und Lebensbereichen auch, nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung, mit denen möglichst rational, effektiv und effizient umgegangen werden muss. Soweit so trivial. Schwierig wird es erst, wenn wir das Kind anders benennen – Ökonomie. Dabei bedeutet Ökonomie nichts anderes, als die Auffor- derung zum sorgfältigen Umgang mit begrenzten Ressourcen, damit der Fortbestand einer Klinik – insbesondere die hierzu erforderlichen Investitionen – dauerhaft gesichert werden kann. So verstanden, dürf- te der Ausdruck „Ökonomisierung der Medizin“ kaum negativ sein. Wie kommt es aber dennoch zu der Wahr- nehmung, dass Ökonomie in der Medizin als potenziell unethisch und qualitätsgefährdend empfunden wird? Kaum ein Gremium im deutschen Gesundheitswesen, das nicht schon Symposien abgehalten und Stellung- nahmen zum postulierten Widerspruch zwischen Ethik und Monetik verfasst hat. Warum wird das Thema nun auch bei HELIOS adressiert, in einem Verhaltenskodex? Für uns ist seit Unternehmensgründung vor 20 Jahren klar, dass Patientennutzen und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch, sondern gemeinsames Ergebnis exzellenter Arbeit von gut ausgebildeten, kompetenten Mitarbeitern ist, die in adäquaten Strukturen ihre Ab- läufe hervorragend organisiert haben. Hat sich daran nun was geändert? Natürlich nicht! Dennoch müssen wir erkennen, dass HELIOS in seiner heutigen Größe und wegen der Transparenz seiner medizinischen und wirtschaftlichen Ergebnisse eine ganz besondere Aufmerksamkeit im Spannungsfeld zwischen Medizin und Wirtschaftlichkeit erhält. Mit dem Kodex wollen wir eine Orientierung geben. Was sind die Verhaltens- »Ökonomie bedeutet nichts anderes, als die Aufforderung zum sorgfälti- gen Umgang mit begrenzten Res- sourcen, damit der Fortbestand einer Klinik – insbesondere die hierzu erforder- lichen Investitio- nen – dauerhaft gesichert werden kann. Ralf Kuhlen, HELIOS Geschäftsführer Medizin weisen, durch die wir uns in diesem Spannungsfeld konstruktiv weiter entwickeln, statt uns in zermürben- den Auseinandersetzungen zu verfangen, die weder dem Patienten noch dem Unternehmen nutzen. In wenigen Absätzen thematisiert der Kodex wesentli- che Haltungen, die wir von unseren Führungskräften erwarten. Basierend auf der Überzeugung, dass gute Medizin und wirtschaftlicher Erfolg vereinbar sind, umfasst der Kodex folgende Überschriften: Führen anhand von Zielen; vom Besten lernen; eine offene, lernende Fehlerkultur leben; Verantwortung für die Entwicklung unserer Mitarbeiter übernehmen; jenseits der Grenzen der eigenen Abteilung und Berufsgrup- pe im Sinne des Patienten zusammen wirken; auch bei Konflikten fair bleiben; fest auf dem Boden der evidenz-basierten Medizin stehen und keine Indikati- onen erfinden; Interessenkonflikte offen legen. Uns ist klar, dass hier am Ende nur Worte auf Papier stehen, und es nicht umsonst heißt: Papier ist geduldig! Was können wir also tun, dass es nicht bei dem Papier bleibt, sondern die hier formulierten Haltungen gelebt werden? Wir haben das Papier geschrieben und vor seiner Veröffentlichung eine breite Diskussion mit den medizinischen Gremien und den Geschäftsführungen geführt: Das Ergebnis dieser Diskussion ist der Kodex in seiner aktuellen Form, der von allen Führungs- kräften im Unternehmen unterschreiben wird – ein Zeichen, wie ernst wir die formulierten Haltungen nehmen. Am Ende aber werden genau diese Haltungen gelebt werden müssen – und dazu braucht es weit mehr als eine Unterschrift: Wir müssen den Kodex zum Dialog nutzen! Den Anfang haben wir mit dem Papier gemacht, das schon auf vielen Sitzungen diskutiert wurde. Nun geht es mit der HELIOS aktuell weiter. Wir hoffen, dass die Beiträge Sie anregen, den Dialog aktiv mitzugestalten. Dann wird aus dem Kodex mehr als ein Papiertiger. » Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema: heliosaktuell@helios-kliniken.de Standpunkt
  • 4. 4 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Titelthema Irren ist menschlich „Diese Erkenntnis spielt in unserem Haus eine wichtige Rolle. Im Dezember 2011 haben wir ein Berichtssystem über kritische Vorkomm- nisse, CIRS, gestartet. Wir wollten damit die Patientensicherheit steigern und die offene Unternehmenskultur stärken. Mitarbeiter können Fehler oder Beinahe-Schäden in das System einstellen – auf Wunsch auch anonym. Einige Mitarbeiter geben so- gar ihren Namen an. Die Ergebnisse der Fehlerbearbeitung durch unser multidis- ziplinäres CIRS-Team werden dann zur kritischen Diskussion und für alle ande- ren sichtbar in unser Intranet eingestellt, so dass jeder selbst prüfen kann, ob der dargestellte Fehler eine Relevanz für seine Abteilung hat.“ Dr. Katrin Möller | Klinikgeschäftsführerin Pirna Wir wollen vom Besten lernen „Vom Besten zu lernen sollte für uns alle Anspruch an unsere Arbeit sein. Das bringt jeden Einzelnen und uns gemeinsam voran. Aus den Erfahrungen anderer zu lernen sollte aber nicht bedeuten, dass wir kopieren, ohne zu hinterfragen. Ähnlich erscheinende Situationen bedürfen möglicherweise modifi- zierter Lösungen, gerade auch im Bauwesen. Und selbst wenn wir den vermeintlich Besten gefunden haben und uns an ihm orientieren, sollten wir uns die Offenheit für neue Wege bewahren. Denn wenn wir uns mit dem besten Bekann- ten zufriedengeben, kann auch das zum Stillstand führen.“ Sven Hettfleisch | Leiter des Zentralen Dienstes Bau und Projektsteuerung
  • 5. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 5 Einer für Alle I hr operiert doch auch mehr als nötig, weil es Rendite bringt! Klar, dass Ihr bei der Abrechnung schummelt! Oder: Logisch, bei Euch zählt das Geld mehr als der Mensch! – Wie viele dieser Sätze haben Sie als HELIOS Mitarbeiter schon gehört? Als privater Klinikbetreiber wird HELIOS oft angegriffen. Vor dem Hintergrund dieser und ähnlicher Vorurteile ist es umso wichtiger, dass unser Unternehmen sich an ganz klaren Prinzipien ausrichtet. „Nicht jeder teilt unsere grundsätzliche Überzeugung, dass sich gute medizini- sche Versorgung und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen. Deshalb achten wir besonders darauf, ‚sauber‘ zu bleiben. Klare, wenn auch nicht starre Regeln schützen unsere Mitarbeiter beispielsweise davor, in die uns vorgeworfenen Abhängigkeiten von Dritten zu geraten“, erklärt Francesco De Meo, Vorsitzender der HELIOS Geschäftsführung. Was für ein Unternehmen wollen wir sein? Der HELIOS Verhaltenskodex für Führungskräfte gibt Orientierung, wie ein faires Miteinander und gute Führung aussehen sollten. Text: SUSANNE ZAMECKI | Illustrationen: Frank Schulze Wir führen mit Zielen „Ziele geben Orientierung, wecken Ehrgeiz, sind Maßstab für Erfolg und Misserfolg und sind damit Treib- und Botenstoffe fürs Unternehmen. Sie machen den ent- scheidenden Unterschied zwischen gestalten und verwalten. Der Verwalter ist angekommen und sichert, der Unternehmer gestaltet und verfolgt sein Ziel. Und das gilt nicht nur für den Kaufmann, es gilt in gleicher Weise für den Arzt und den Pfleger. Ich denke, wer kein Ziel hat, wird kaum etwas erreichen.“ Hans Walter Singer | Regionalgeschäftsführer Rheinland Medizin ist menschlich „Die Aussage ist für mich ganz wichtig, denn wir tragen Verantwortung für Menschen, für Patienten und für Mitarbeiter. Der Anspruch, jedes Jahr ein Personalentwicklungsgespräch mit den Mitarbeitern zu führen, stellt die Führungskräfte sicher vor Herausforderungen, vor allem in der Pflege. Es bedarf viel Organisationsgeschick bei der hohen Mitarbeiterzahl und den breiten Qualifizierungsmöglichkeiten. Die Rolle der Stationsleitung ist hier entscheidend. Ich denke, es geht darum, Mitarbeiter so zu entwickeln, dass sich jeder in seiner Klinik bei HELIOS ein ‚berufliches Zuhause‘ schaffen kann.“ Heike Fehlberg | Pflegedienstleiterin HELIOS Klinik Leezen, Leiterin der Fachgruppe Pflege
  • 6. 6 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Titelthema Interdisziplinarität ist ein Erfolgsfaktor „Wir sehen in den Kliniken noch oft ein Abgrenzungsdenken bezogen auf den eigenen Berufs- bzw. Fachbereich. Daraus können verlängerte stationäre Behandlungszeiten, doppel- te Untersuchungen und Ähnliches resultieren. Jeder Patient möchte so schnell und so gesund wie möglich wieder zu Hau- se sein. Deshalb muss es uns um sein – meist multifaktorielles – Hauptproblem und seine optimale Behandlung gehen. Da ist eben nur Interdisziplinarität zielführend. Hier haben wir noch deutlich ‚Luft nach oben‘. Mit diesem Punkt im Verhaltensko- dex wird aktiv der Umdenkprozess angestoßen, deshalb finde ich ihn gut und wichtig.“ Dr. Ramona Ullmann | Klinikgeschäftsführerin und Ärztliche Direktorin HELIOS Klinik Berching, Mitglied des Medizinischen Beirats Wir erfinden keine Indikationen „Der Kodex entspricht meinem Bedürfnis, ein verbindliches ethisches Grundgerüst mit Allen im Unternehmen zu teilen. Dass wir formulieren, dass wir nur das medizinisch Notwendige und vom Pati- enten Gewünschte tun, finde ich wichtig. Es gibt allerdings neben mo- netären noch andere Gründe, warum Indikationen erfunden werden kön- nen. Dazu gehört, Logbücher oder Kataloge füllen zu wollen und zu müssen, oder aber auch Motivationen, die aus dem Bereich persönlicher Eitelkeit und Hybris gespeist werden. Schade, dass dieser Anteil hier keine Erwähnung findet. Denn auch hier gilt: Wir erfinden keine Indikationen!“ Dr. Diana Mathioudakis | Chefärztin Anästhesie, Intensiv- medizin, OP-Management und Akute Schmerztherapie HELIOS Klinik Müllheim
  • 7. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 7 Einer für Alle Die Orientierung am Patientennutzen, eine saubere Abrechnung und der Fakt, dass Medizin menschlich ist und sein soll – die wichtig- sten solcher eigentlich selbstverständlichen Verhaltensweisen hat eine Gruppe aus HELIOS Managern und Medizinern zum Verhaltenskodex für Führungskräfte zusammengetragen. Die dort festgehaltenen Re- geln stärken zwei der maßgeblichen Ziele unseres Unternehmens: die erstklassige medizinische Versorgung ebenso wie die wirtschaftliche Verantwortung. Sie spiegeln all jenes, was für eine konstruktive Zu- sammenarbeit in unserem Unternehmen gelten sollte und beschreiben den fairen Umgang miteinander auch in Konfliktsituationen. Alle HELIOS Geschäftsführer, die Chefärzte, die Pflegedienst- leiter und die Leiter der Zentralen Dienste werden diesen Kodex unterschreiben. Die Formulierungen sind eindeutig, auch wenn sie keine Schritt-für-Schritt-Anleitung bieten – der Kodex darf sich entwickeln und soll es auch. „Wir wollen mit dem Kodex auch eine Grundlage zum Dialog im Unternehmen selbst und mit außen ste- henden Gruppen vorlegen“, so De Meo. Auf den Seiten 4 bis 7 stellen Ihnen verschiedene Führungs- kräfte vor, was der Kodex beinhaltet und was er für ihren Alltag bedeutet. Doch was meinen Sie? Im Intranetforum unter myHELIOS > HELIOS aktuell > Dialog > Forum Kodex zum Thema können Sie sich – gern auch kritisch – äußern. » Den vollständigen Kodex finden Sie hier: www.helios-kliniken.de/kodex »Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema: heliosaktuell@helios-kliniken.de Interessenkonflikte werden offengelegt „Grundsätzlich sind die Punkte des Kodex aus ärztlicher Sicht Selbstverständlichkeiten, die von HELIOS Kollegen auch bei den Fachgesellschaf- ten eingefordert werden. Vor fünf Jahren gab es da noch Diskussionen, heute legen alle ihre Inte- ressenkonflikte offen. Zu hoffen aber auch zu for- dern ist, dass man die Offenlegung ernst nimmt. Der Kodex gibt den Anstoß, erneut zu hinterfra- gen, wo man einen Interessenkonflikt hat. Unsere Entscheidungen wirken sich nun einmal direkt auf die Patien- ten aus und auch Mediziner sind nur Menschen. Den Hinweis, im Zweifel ‚Nein‘ zu sagen, finde ich gut.“ Prof. Patrick Haage | Direktor des Zentrums für Radiologie HELIOS Klinikum Wuppertal und Mitglied des Medizinischen Beirats Fairness gilt auch bei Konflikten „Anständiges, gerechtes und ehrliches Verhalten gegenüber Mitarbeitern ist wichtig. Wie sonst sollte man Vertrauen aufbauen können, wenn man nicht zu dem steht, was man sagt? Selbst wenn man seine Meinung ändern musste, ist es sinnvoll, Entscheidungen zu erklä- ren. Meine Erfahrung ist, dass Konflikte uns manchmal auch weitergebracht haben, wenn die Grundregeln des Umgangs beherzigt werden. Der Kodex hilft weiter, man kann ihn als Gelegenheit nutzen, über das eigeneVerhaltennachzudenken,eineArt Eigeninventur zu machen. Und er hilft, HELIOS zu verstehen.“ Rainer Meinhardt | Klinik- geschäftsführer HELIOS Klinik Kipfenberg
  • 8. 8 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Titelthema Interview »Für den Klinikgeschäfts- führer gilt dasselbe Ziel wie für das Ärzteteam« Was macht den HELIOS Verhaltenskodex aus? Und warum sind Boni mitunter ein zweischneidiges Schwert? Darüber sprach Kira Kollmeier mit Prof. Dr. Hubert Zirngibl, Chefarzt Viszeralchirurgie am HELIOS Klinikum Wuppertal, und Enrico Jensch, Regional- geschäftsführer Mitte-Nord. Ist der Kodex eigentlich nichts anderes als eine gute Kinderstube auf Papier? Prof. Hubert Zirngibl: Im Prinzip ja. Was dort steht, soll- te im alltäglichen Umgang miteinander selbstverständ- lich sein. Gerade im Krankenhaus – im Umgang mit Menschen, sowohl mit Kollegen als auch mit Patienten – ist Wertschätzung besonders wichtig. Grundregeln im menschlichen Miteinander müssen beherzigt werden; dafür ist der Kodex eine gute Basis. Enrico Jensch: Die Theorie ist klar. Eigentlich schade, dass man auf Papier bringen muss, was alle für ganz selbstverständlich halten. Wir wissen aber, dass es in der Praxis doch nicht immer funktioniert. Deshalb haben wir intensiv diskutiert und unsere Haltung auch schriftlich klar zu Papier gebracht. Der Kodex bietet keine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Birgt das nicht die Gefahr, dass er endet, bevor er angefangen hat: nämlich mit der Unterschrift? Prof. Hubert Zirngibl: Es ist richtig, dass der Kodex allgemein gehalten ist. Nur so ist es überhaupt machbar gewesen, Dinge aufzuschreiben, die man im Zusammen- leben berücksichtigen sollte. Aber es muss unser Ziel sein, den Kodex weiterzuentwickeln und sogenannte Ausführungsbestimmungen anzuhängen, die für alle gül- tig sind. Zum Beispiel in detaillierten Schritten erklären, wie man in Konfliktsituationen zu einer einvernehmli- chen Lösung gelangt bis zu einer Trennung von einem Klinikgeschäftsführer oder Chefarzt. Kritisch muss ich anmerken, dass ich manche Formulierungen im Kodex nicht gerade glücklich finde, stellenweise sehr „ge- schäftsführerlastig“. Um so wichtiger ist es, dass auf der Basis des Kodex eine Verschriftlichung des Miteinander stattfindet, dass Klinikgeschäftsführer und Chefärzte kooperativ an einem Strang ziehen. Enrico Jensch: Ich habe die Entstehung des Kodex mit verursacht – und finde ihn in der Umsetzung überhaupt nicht „geschäftsführerlastig“. Ich habe im Vorfeld viele Diskussionen mit unterschiedlichen Berufsgrup- pen geführt. Ja, wir haben auf beiden Seiten schwarze Schafe. Wir müssen unser Denken und letztlich auch unser Handeln gemeinsam umstellen, um die Geschicke einer Klinik einvernehmlich zu lenken: Wir gewinnen als Mannschaft – wir verlieren aber auch als solche. Das zu entwickeln, dazu dient auch die Diskussion um die Inhalte des Kodex. Prof. Hubert Zirngibl: Es kommt aber auch darauf an, wie der Trainer die Spieler aufstellt. Wie erkennt man einen guten Spieler? Es gab Zeiten im Klinikgeschäft, ganz ohne Finanzdruck, da haben wir Ärzte dominiert. Jetzt sind die Chefärzte oft zurückgedrängt worden. Es muss unser Ziel sein, auf freundschaftlicher Ebe- ne zusammenzuarbeiten. Hans Walter Singer (ehem. Klinikgeschäftsführer des HELIOS Klinikums Krefeld; Anm. d. Red.) war da für mich ein Idealbild als Klinik- geschäftsführer. Der war in der Klinik, hat sich Sachen angeschaut, zugehört und diskutiert – und den dann fol- genden Prozess erklärt, der dann auch nachvollziehbar war, obwohl wir manchmal anders gedacht haben und nicht immer begeistert waren. Ist es überhaupt machbar, den Patienten an die erste Stelle zu setzen und dennoch wirtschaftlich zu denken? Prof. Hubert Zirngibl: Ja, denn als erstes überlege ich als Arzt immer: Was ist für den Patienten erforderlich? Und dann erst: Wie komme ich dahin? Wir arbeiten nicht nach dem Motto „Hast du Bauchweh, mach ein CT“ – sinnvolle Diagnostik und sinnvoller Einsatz von Ressourcen, das ist unsere Medizin. Die Vorteile bei HELIOS liegen hier klar auf der Hand – der kostengünstige Einkauf bei unse- ren A-Lieferanten. Um dahinzukommen, diskutieren wir in den Fachgruppen. Da ist Kompromissfähigkeit gefragt.
  • 9. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 9 Interview Herr Professor Zirngibl, kann man vereinbarte Bonusziele beziehungsweise die Vorgaben des Klinikgeschäftsführers unter Einhaltung des Kodex überhaupt erreichen? Prof. Hubert Zirngibl: Bonusregelungen an sich finde ich nicht gut, weil die zwei Hauptziele Qualität und Wirtschaftlichkeit vom Klinikgeschäftsführer für das Haus vorgegeben werden und nicht von den Abteilungen beeinflussbar sind. Nur das Wissensziel kann von der Abteilung gesteuert werden. Enrico Jensch: Da kann ich nur wieder sagen: Der Mann- schaftsgedanke zählt. Wir bekennen uns mit den Bonus- vereinbarungen allesamt für das Haus. Nur so sind die Ziele für das Haus erreichbar. Alle erwarten alles von Allen – für den Klinikgeschäftsführer gilt dasselbe Ziel wie für das Ärzteteam. Prof. Hubert Zirngibl: Mannschaftsdenken erreicht man aber nicht mit einem Bonus, da bleibt immer ein fader Geschmack. Ich kann mich auch anders mit Qualität auseinandersetzen als mit Boni – und uns stehen hier gute Methoden zur Verfügung, zum Beispiel das Peer Review. Enrico Jensch: Die Realität zeigt aber doch, dass es sich mit Zielen erfolgreicher, besser und klarer führen lässt. Das Ringen um medizinische Zielerreichung zum Beispiel steht am Ende auch für eine deutlich bessere Qualität. Prof. Hubert Zirngibl: Für mich bleiben Bonusziele ein zweischneidiges Schwert. Laufen wir mit unserem Kodex Gefahr, es mit den Standar- disierungen und Regeln zu übertreiben? Prof. Hubert Zirngibl: Unser Kodex hat eine Historie. Er soll als Basis einer Entwicklung gesehen werden, bei der Mediziner und Management im engen Schulterschluss zusammenarbeiten. Wir müssen aber auch die Chance haben, den Kodex an der Basis kennenzulernen, es nicht als Text aus Berlin abzutun. Enrico Jensch: Allein der Diskussionsbedarf hat ge- zeigt, dass eine Verschriftlichung notwendig war. Mich erschüttert noch immer dieses grundlegende Misstrauen der Ärzte. „Da hat sich in Berlin in der Geschäftsfüh- rung jemand wieder was ausgedacht“, dieses Bild muss aufgebrochen werden. Prof. Hubert Zirngibl: Mich wundert, dass Sie das er- schüttert. Enrico Jensch: Lassen Sie mich doch mal erschüttert sein – wenn wir es endlich schaffen, Argwohn und Ne- benkriegsschauplätze zu verlassen, dann wären wir alle miteinander noch besser. Wir verlieren noch immer zu viel Kraft durch Argwohn und Misstrauen. Prof. Hubert Zirngibl: Das hat sich leider in den letzten Jahrzehnten so entwickelt, als Ärzte immer wieder von oben überfallen wurden mit „Das muss jetzt so sein“ und an wichtigen Entscheidungsprozessen nicht beteiligt wa- ren. Und aus diesen beiden Punkten wächst Misstrauen. „Im Kodex steht es aber anders!“ oder „ Sie verhalten sich nicht fair“ – wie würden Sie mit solchen Äußerungen von Kollegen umgehen? Prof. Hubert Zirngibl: Wenn mich einer anspricht: „Was hast du denn da gemacht?“ ist das erstens der richtige Weg und ich bin letztlich auch nur so gut, wie ich Kritik von anderen annehme. Über die Jahre sammelt man hier seine Erfahrungen. Enrico Jensch: Ich hatte Zeit, mich auch schon bei der Entstehung mit dem Kodex auseinanderzusetzen. Es braucht immer die inhaltliche und vor allem sehr ehrli- che Auseinandersetzung – leider fehlt Einigen dazu die Bereitschaft und vielleicht auch die Übung. Das braucht Zeit, Umdenken und man kann auch nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Ein Kompromiss ist oft auch eine gute Lösung. Prof. Hubert Zirngibl: Dem kann ich nur zustimmen – Kritik annehmen und mit ihr umgehen können. Auch das ist guter Führungsstil. Enrico JenschProf. Dr. Hubert Zirngibl
  • 10. 10 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Gemeinsambesser Ein Apotheker auf Reisen 2500 Kilometer in einer Woche, quer durch Deutschland: Dr. Jan Leuthold ist derzeit besonders viel unterwegs. Der Leiter des Zentralen Dienstes (ZD) Apotheke hilft gerade dabei, zwei Welten zusammenzubringen. KIRA KOLLMEIER | Berlin S onntagabend geht’s los – nach Wiesba- den. Am nächsten Morgen ist dort ein wichtiges Thema selbst für Jan Leuthold Neuland: Einhundert Gewebetransplantationen von fremden Spendern, sogenannte allogene Knochenmarkstransplantationen, werden hier pro Jahr durchgeführt. „Diese Art der Stamm- zelltransplantation gab es bis dato nicht bei HELIOS, hier müssen wir dazulernen“, sagt der Apotheker. Für ihn ist besonders das um- fangreiche Medikationsspektrum für die Pati- enten nach einem solchen Eingriff von Interes- se. Gleich darauf geht’s dann nach Pforzheim. Mal eine Abwechslung für den ZD Leiter: ein Bewerbungsgespräch. Dienstag steht ganz im Zeichen der Sitzung der Arzneimittelkommis- sion, dem wesentlichen Gremium für Fragen rund um Medikamente in jeder Klinik. Heute sind es fünf Chef- und Oberärzte unterschied- licher Fachabteilungen, die in Pforzheim über Sortimentumstellungen, neue Medikamente oder den viel zu hohen Verbrauch von Arz- neimitteln am Standort diskutieren. Dr. Jan Leuthold referiert zudem über die Fachgrup- penarbeit und das Thema Sponsoring. Mittwoch trifft sich Leuthold in Titisee mit Thomas Geist, dem regio- nalen Medizincontroller der Regionen Baden-Württemberg und Bayern. Jede Menge Zahlen und Verbrauchsdaten werden diskutiert. Zeit bleibt nicht, um mal Stadt oder Landschaft zu genießen, denn wie an jedem Tag: Telefonkonferenzen zwischendurch, Anfragen zu Produkten oder Terminver- einbarungen mit Pharmaver- tretern. Donnerstag. Zurück in Pforzheim. Die Apo- theke wird renoviert und saniert, die Steril- herstellung aufgrund ihrer baulichen und tech- nischen Ausstattung geschlossen. „Kritische sterile Arzneimittel für die Krebstherapie wer- den jetzt am 100 Kilometer entfernten Stand- ort Rottweil hergestellt“, erklärt Dr. Leuthold. „Von der Distanz werden die Patienten nichts bemerken, die Herstellung findet dann aber unter verbesserten räumlichen und hygieni- schen Bedingungen statt.“ Nachmittags fährt er Richtung Erfurt. „Nutze ich mal nicht die Fahrzeit zum Telefonieren, gibt’s Musik oder ein Hörbuch.“ Im Moment verkürzt ihm „Der Schwarm“ von Frank Schätzing die Fahrzeit. Wieder ein Abend im Hotel, auch das gehört dazu. „Meine Familie fehlt mir vor allem bei längerem Unterwegssein schon sehr“, so der Vater von drei Kindern. Freitagmorgen erwartet ihn bereits sein Kollege Dr. Dominic Fenske, Chefapotheker des HELIOS Klinikums Erfurt. Die hoffent- lich letzte Vertragsverhandlung mit einer Pharmafirma steht an. „Hier geht es vor al- lem darum, die Verträge der neuen und alten HELIOS Kliniken zusammenzubringen.“ Das Ziel ist klar: Der jeweils beste Preis für alle Medikamente. „Es geht bei dieser Firma in Summe um mehrere Millionen Euro und sechsstellige Differenzen“, sagt Leuthold nüchtern. Gute Vorbereitung und Abstimmung mit den Kollegen und natürlich Kenntnisse aller Zahlen – das macht eine gute Verhandlung aus. Leutholds letzte Etappe für diese Woche dann ist Schwedt, wo er zu Hause ist – und sicherlich das Auto am Wochenende auch mal stehen lassen kann. Unternehmen HELIOS wird Träger der HSK Mit dem Erwerb von 49 Pro- zent der Gesellschaftsanteile an den Dr. Horst Schmidt- Kliniken (HSK) in Wiesbaden gehört nun ein siebter Maxi- malversorger zu HELIOS. Mit 23 Fachkliniken, vier Institu- ten und rund 1000 Betten ist die HSK das größte Klinikum in der Landeshauptstadt Wiesbaden. Ende Mai hatten die Wiesbadener Stadtverord- neten mit großer Mehrheit dem Verkauf der Anteile der RHÖN-Klinikum AG an der Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH (HSK) an die HELIOS Kliniken GmbH zugestimmt. Mit der Übernahme der HSK ist die im September 2013 angekündigte Transaktion mit der RHÖN-Klinikum AG nun komplett abgeschlossen. Zu HELIOS gehören nun bundes- weit 110 Kliniken. Konsequent transparent Gemeinsam mit rund 200 Krankenhäusern der Initia- tive Qualitätsmedizin (IQM ) hat HELIOS Ende Mai die Qualitätsergebnisse 2013 seiner Kliniken im Internet veröf- fentlicht. Auch lässt sich im HELIOS Hygiene-Portal unter www.helios-kliniken.de/hygiene nachlesen, wie oft die wich- tigsten infektionsrelevanten Erreger im Jahr 2013 in den Akut- und Rehakliniken von HELIOS vorkamen. Bereits seit 2012 veröffentlicht die HELIOS Kliniken Gruppe die Daten zur Keimbelastung in ihren Kliniken. kurz Notiert
  • 11. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 11 Wieso bestand die Notwendigkeit, sich mit dem PKV- Verband auf eine neue Abrechnung zu einigen? Mit Inkrafttreten des sogenannten Versorgungsstruk- turgesetzes zum 1. Januar 2012 bestanden unterschied- liche Auffassungen zu den Abrechnungsmodalitäten der HELIOS Privatkliniken. Einige der strittigen Fragen konnten bereits vor der eigentlichen Einigung geklärt werden: So etwa die Abrechnung eines Investitionszu- schlages durch das Bundesverfassungsgericht und die Umsatzsteuerpflicht durch eine Entscheidung des Bun- desfinanzministeriums. Beide Abrechnungspositionen entfallen heute. Offen war aber noch die Höhe der Wahl- leistungsentgelte für die Unterbringung im Ein- und Zweibettzimmer, zu der wir uns jetzt einigen konnten. Was bedeutet die Einigung für den Patienten? Die neuen Abrechnungsmodalitäten schaffen für die Pa- tienten, Kostenträger und alle an der Behandlung Betei- ligten Klarheit und Sicherheit bezüglich der Kosten für die Behandlung und die Inanspruchnahme von Zimmer- wahlleistungen in den HELIOS Privatkliniken. Daneben entfällt rückwirkend zum 1. Januar 2012 die für unsere Leistungen geltende Umsatzsteuer von 19 Prozent, was Patienten und Kostenträger entlastet. Die Zimmerpreise wurden deutlich nach unten korrigiert. Wird sich an den Leistungen in den HELIOS Privatkliniken etwas ändern? An unseren Leistungen wird sich nichts ändern. Nach wie vor werden wir besonderen Service und Komfort in hotelähnlichem Ambiente bieten, denn nur so können wir den Erwartungen unserer Patienten entsprechen. Gemeinsam mit dem PKV-Verband haben wir diese Service- und Komfortleistungen nun in einem Leis- tungskatalog verschriftlicht – und lassen uns daran auch transparent messen. Ist das Konzept der HELIOS Privatkliniken damit noch wirtschaftlich fortzuführen? Werden Sie Standorte schließen? Die Frage wird uns nun des Öfteren gestellt. Mir liegt sehr viel daran, ganz klar zu sagen: HELIOS wird wei- terhin am Konzept der Privatkliniken festhalten. Der hohe Zuspruch von Patienten zeigt uns, dass dieses Angebot attraktiv ist und nachgefragt wird. Diesen Bedarf wollen wir auch künftig erfüllen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass einzelne Privatkliniken regel- mäßig auf ihre Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden und es im Zweifel zu einer Schließung kommen kann. Eine solche Schließung ist jedoch immer eine auf den jeweiligen Standort bezogene unternehmerische Einzel- fallentscheidung. Werden an den ehemaligen RHÖN Standorten dennoch HELIOS Privatkliniken eröffnet, wie in der Vergangenheit, wenn neue Kliniken zu HELIOS kamen? Wir schauen uns grundsätzlich immer die individuellen Voraussetzungen am jeweiligen Standort an. Derzeit ermitteln wir die Potenziale für die Etablierung von neu- en HELIOS Privatkliniken an den ehemaligen RHÖN Kliniken. Wo das gegeben ist, freuen wir uns natürlich auf neue und spannende Projekte. Parallel unterstützen wir die Klinikgeschäftsführer auch dabei, das Potenzial für Wahlleistungsstationen in den jeweiligen Plankran- kenhäusern zu ermitteln und diese dann aufzubauen. Hier haben wir auf jeden Fall das Ziel, möglichst schnell entsprechende Bereiche zu etablieren, um unseren Pati- enten und Mitarbeitern die Nutzung von Wahlleistungen möglich zu machen. Sind mit der Einigung nun alle Rechtsstreitigkeiten mit dem PKV-Verband beigelegt? Ja. Wir sind froh, dass nun alle Fragen zur Abrechnung zwischen den Privatkliniken und dem PKV-Verband geklärt werden konnten. Die Einigung bringt für alle Seiten Vorteile und wir freuen uns, dass damit die Basis für eine gute und vertrauensvolle weitere Zusammenar- beit mit den privaten Krankenversicherungen geschaffen werden konnte. Privatkliniken „Wir haben Klarheit in der Abrechnung geschaffen“ Am 12. Juni haben sich die HELIOS Privatkliniken GmbH und der Verband der Privaten Krankenversicherun- gen (PKV-Verband) auf eine neue Abrechnungspraxis geeinigt. Was das bedeutet, beantwortet Dr. Andrea Tübbicke, Geschäftsführerin der HELIOS Privatkliniken GmbH.
  • 12. Nachrichten 12 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 M Erfurt Plötzlich das eigene Kind nicht mehr hören kön- nen – vor zwei Jahren war das die Situation, der sich Susann Frankenstein, Mutter eines damals dreijährigen Sohnes, stellen musste. Als Folge der Erbkrankheit Neurofibroma- tose Typ 2 hatten sich bei der 30-Jährigen gutartige Hirn- tumore gebildet, sogenannte Vestibularisschwannome. Beide Hör- und Gleichgewichtsner- ven wurden dadurch zerstört. Neben Schwindel und Gleich- gewichtsproblemen litt Susann Frankenstein zunächst unter Hörstörungen, später ertaubte sie. „Ich hatte Levin hören kön- nen und plötzlich war alles still. Wir mussten mit Hilfe von Ge- bärdensprache und Lippenle- sen neu lernen miteinander zu kommunizieren“, sagt die aus Sachsen stammende Patientin. Um zumindest Alltagsgeräu- sche wie eine Türklingel oder ein herannahendes Auto wieder hören zu können, implantier- te ihr ein interdisziplinäres Team um Prof. Steffen Rosahl, Chefarzt der Neurochirurgie im HELIOS Klinikum Erfurt, ein auditorisches Hirnstam- mimplantat, kurz ABI: „Dafür haben wir den Tumor im Klein- hirnbrückenwinkel abgetragen und im Bereich des früheren Hörnervs einen Elektrodenträ- ger am Hirnstamm eingesetzt.“ Danach befestigten Prof. Dirk Eßer und Dr. Stefan Reinsch, Chef- und Oberarzt der HNO- Klinik, das implantierbare Teil des Hörsystems unter der Haut. Der außen liegende Sprachprozessor verwandelt Töne in elektrische Reize, die dann auf die Hirnstamm- Elektrode übertragen werden. Da Susann Frankensteins Hörnerven nicht mehr intakt sind, wird sie trotz ABI nicht mehr wie früher hören können. Aber: Alltagsgeräusche kann sie tatsächlich wieder wahr- nehmen. Sie ist überglücklich: „Mein Ziel ist es nun, durch regelmäßiges Training bald auch Wörter und kurze Sätze verstehen zu können.“ Beatrix Salzgeber Anrutschen im Anzug NW Damp Am 20. Juni fiel in Damp der Startschuss für den „Tag der offenen Tür“ im neuen Entdeckerbad. Rund um die Uhr waren Besichtigungen und kosten- freies Baden möglich. Zu Beginn schlitterten stellver- tretend für Betreiber und Bauherr die Geschäftsführer der ostsee resort damp, Ralf Germer, und der Kurbetriebe Damp, Rene Kinza, im Anzug die 97 Meter-Rutsche hinab. 2350 Gäste besuchten die 24-Stunden-Veranstaltung. BW Region baden-württemberg BY Region BAYERN HE Region Hessen m Region Mitte mn Region Mitte-Nord ni Regi- on Niedersachsen no Region Nord-Ost nw Region Nord-West o  Region Ost r Region Rhein- land w  Region West m mn no o r NI BY BW w HE nw Modernste Technik für Frühgeborene O Leisnig Einer von Deutschlands modernsten Transportinkubatoren steht derzeit in der HELIOS Klinik Leisnig. Der Herstel- ler hat kürzlich das weltweit erste Gerät der Baureihe an Dr. Hassan Issa, Chefarzt der Leisniger Pädiatrie, überreicht. „Für uns ist das ein riesiger Fortschritt“, sagt Dr. Issa. Es helfe, die Neonatologie auf höchs- tem Niveau zu halten. Der neue Inkubator ermöglicht nun, Frühgeborene und schwer erkrankte Neugebo- rene anderer Kliniken mit dem Rettungswagen oder Hubschrauber sicher in die Level-2-Intensivstation nach Leisnig zu verlegen. zitat des monats »Mit der In- betriebnahme des zweiten Bauabschnit- tes können wir viele Vorteile des Neubaus vollständig nutzen. Darauf freuen wir uns riesig.“ Alexander Holubars, Klinikgeschäftsführer HELIOS Klinikum Krefeld über die Eröffnung des Neubaus Zurück in die Welt der Töne Hirnstamm-Implantat lässt Patientin wieder hören Chefarzt Prof. Rosahl (l.) setzt gemein- sam mit seinem Team und den Kollegen der HNO der Patientin das ABI ein.
  • 13. Aus den Regionen Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 13 Lauf zwischen den Meeren 96,3 Kilometer ver- setzen eine ganze Region ins Lauffieber NW Fast 700 Staffeln mit rund 7000 Läufern trugen bei Norddeutschlands größ- tem Mannschaftsevent am 24. Mai ihr Staffelholz von der Nord- an die Ostseeküs- te. Auf insgesamt 96,3 Kilo- metern quer durch Schles- wig-Holstein wechselten die Stäbe neun Mal den Träger, bevor sie die Schlussläufer der Staffelteams aus Verei- nen, Schulen, Hobbyläufern und Firmengruppen ins Ziel im Ostseebad Damp brachten. Während die letzten Staffeln nach knapp elf Stunden den Strand im ostsee resort damp erreichten, lief die erste Staffel bereits nach 5:16:33 Stunden als Sieger durch den Zielbogen. Die HELIOS Kliniken sicherten sich mit 6:02:25 Stunden als schnellstes HELIOS Team erneut den siebten Platz der Offenen Wertung. Insgesamt nahmen elf Teams von HELIOS am Lauf teil. momentaufnahme Prof. Gabriela Möslein erhält Felix Burda Award W Zu den Preisträgern des diesjährigen Felix-Burda-Awards gehört die Chef- ärztin der Chirurgischen Abteilung im HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum- Linden, Prof. Dr. Gabriela Möslein. Sie wurde aufgrund der Nachhaltigkeit ihres Projektes zur Früherkennung von Darmkrebs ausgezeichnet. Seit 2003 führt die Medizinerin den Vorsitz des Vereins Düsseldorf gegen Darmkrebs e.V., ein Netzwerk, das in ganz Nordrhein-Westfalen für die Darmkrebsfrüh- erkennung wirbt und auf die familiäre Risikokonstellation fokussiert. Hochmoderner EKG–Chip für Patienten Mini-Elektrokardiogramm deckt seltene Herzrhythmusstörung auf mN Berlin-Buch Erstmalig setzten die Spezialis- ten der Klinik für Kardiologie und Nephrologie bei einem Patienten das Mini-Elektrokardio- gramm (EKG) zur Dauerüberwachung der Herzschläge ein. Der EKG-Chip der neuesten Generation ist mit einer Breite von zirka 1,2 Zentimetern und einer Länge von vier Zentimetern nur noch ein Drittel so groß wie die bisherigen Rekorder und wird mit einer Spritze unter die Haut neben dem Brustbein injiziert. „Der Eingriff ist für den Patienten einfacher und kann unter örtlicher Betäubung erfolgen. Ein weiterer großer Vorteil ist das absolut überzeugende kosmetische Ergebnis, denn durch die geringe Größe ist der Chip äußerlich kaum noch sichtbar“, erklärt Dr. Michael Wiedemann, Kardiologe und Leiter des HELIOS-Herz-Rhythmus-Zentrums Berlin- Brandenburg. Nicht zuletzt dauert es auch nur noch zirka eine Minute, um den neuen Chip einzusetzen – deutlich weniger als der frühere 30-minütige operative Eingriff. Von der neuen Technologie können Patienten profitieren, die unter bisher ungeklärten Ohnmachtsanfällen leiden. Um herauszufinden, ob die plötzlichen Bewusstlosigkeiten Folgen einer seltenen Herz- rhythmusstörung sind, ist es notwendig, den Herzschlag permanent zu verfolgen. Der Mini- Ereignisrekorder zeichnet die Herzaktivität des Patienten rund um die Uhr auf und kann bis zu drei Jahre im Körper verbleiben. Die gespei- cherten Daten werden dann in den ärztlichen Sprechstunden oder über die internetbasierte Telemedizin an das Klinikum übermittelt und vom behandelnden Arzt ausgewertet. Angebo- ten wird das Verfahren unter anderem an den HELIOS Standorten Wuppertal, Plauen, Erfurt und Schwerin. Danielle Dähn
  • 14. 14 | HELIOS aktuell | JuLi/August 2014 Volker Martin | Holthausen F riederike Tautz verlor nicht ihr Leben, aber für lange Zeit ihre Selbstständigkeit. Schädel- Hirn-Trauma lautete die Diagnose, die nach dem schweren Autounfall in einem österreichischen Akutkrankenhaus gestellt wurde. Kopf-OP, Einblu- tungen im Gehirn und ein künstliches Koma ließen die Chance auf ein selbstständig geführtes Leben für die heute 22-Jährige gering erscheinen. Doch Friederike Tautz überraschte alle. Und stellte jetzt, eineinhalb Jahre später, in der HELIOS Klinik Holt- hausen, dem Ort ihrer neurologischen Rehabilitation, das Buch „Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist – zurück ins Leben“ vor. In der Reha-Klinik musste die junge Frau all das wieder lernen, was ihr Körper bis dahin aus dem Eff- eff konnte: die Umwelt wahrnehmen, essen, trinken, schlucken, sprechen, sitzen, stehen, gehen, lächeln. Jeden einzelnen Handgriff musste sie neu meistern. „Nase putzen, Waschen, einen Trinkbecher nutzen, Worte finden und formulieren – das alles wurde zur großen Herausforderung“, sagt Friederike Tautz. War es anfangs ein langer Lidschlag, der ein „Ja“ si- gnalisierte, lernte ihr Mund mit der Zeit dieses Wort wieder auszusprechen. Erst als Krächzen, später als Wort, am Anfang noch undeutlich, verwaschen und nuschelig. Psychologen der Klinik kümmerten sich während ihres fast viermonatigen Aufenthaltes um die The- rapie der Seele. „Je mehr ich die Außenwelt wieder wahrgenommen habe, desto schwerer fiel es mir, die körperlichen Einschränkungen zu akzeptieren. Eine Prognose kann einem niemand geben“, sagt Friederike Tautz. Denn: Das Gehirn ist zwar sehr flexibel und bei einer Schädigung übernehmen oft andere Bereiche die Funktionen des untergegange- nen Gewebes. „Oft, aber eben nicht immer.“ Friederike Tautz hatte Glück – und einen zähen Willen. Heute steht sie wieder mit beiden Beinen im Leben, auch ihr größter Traum geht in wenigen Wochen in Erfüllung: Sie nimmt ihr Studium Un- ternehmensführung in der Tourismus- und Freizeit- wirtschaft in Österreich auf. Rehabilitation Aus dem Koma zurück ins Leben Der 10. Oktober 2012 veränderte das Leben von Friederike Tautz. Das Auto der 22-Jährigen kam ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Ein Überlebens- kampf begann. Nachrichten Friederike Tautz hat sich nach einem schweren Autounfall ihren Alltag zurück erkämpft. In der HELIOS Klinik Holthausen las sie im April aus ihrem Buch "Wenn plötzlich nichts mehr einfach ist". Oben links im Bild: Dr. med. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor.
  • 15. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 15 Neue Generation von Herzklappenprothesen eingesetzt Aortenklappe reduziert das Risiko für Herzinsuffizienzen Erik Thiel | Karlsruhe An der HELIOS Klinik für Herz- chirurgie Karlsruhe wurde erstmals eine neue Generation der Transka- theter-Aortenklappen implantiert. Im Vergleich zu herkömmlichen Herzklappenprothesen ist die durch die Herzspitze eingeführte Klappe deutlich dichter. Möglich wird dies durch eine äußere Manschette, auf der ein Stoffring sitzt, der sich mit Blut füllt. Dadurch schließt die Klappe sehr dicht auf das Gewebe. Bereits 2013 zeigte eine unter anderem in Karlsruhe durchgeführte Zulas- sungsstudie, dass mit der neuen Prothese schwere Undichtigkeiten fast ganz vermieden werden können, leichte Undichtigkeiten werden um rund die Hälfte reduziert. „Ein weiterer Vorteil der Klappe ist ihr spezieller Faltmechanismus, durch den sie kleiner als vergleich- bare Prothesen ist. Da dann dünnere Einführungsinstrumente genutzt werden können, stehen unter- schiedliche Implantationswege zur Verfügung: transfemoral – durch das Gefäß; transapikal – durch die Herzspitze; oder transaortal – durch die Hauptschlagader“, erklärt Dr. Holger Schröfel, Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie. Damit kann jedem Patienten die optimal passende und risikoärmste Implantationsmög- lichkeit angeboten werden. Knapp 1800 interventionelle, kathetergestützte Aortenklap- penimplantationen wurden seit April 2008 durch das TAVI-Team Karlsruhe (TAVIK) in der HELIOS Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe vorgenommen. Das interdisziplinä- re und trägerübergreifende Team aus den HELIOS Herzchirurgen und den Kardiologen des Städti- schen Klinikums Karlsruhe und den St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe nimmt damit international eine führende Rolle ein. Aus den Regionen Was ist ein künstliches Koma? Dr. Axel Petershofer, Ärztlicher Direktor der HELIOS Klinik Holthausen, beant- wortet die wichtigsten Fragen. Was ist ein künstliches Koma? Koma heißt auf Griechisch „tiefer Schlaf“ und be- inhaltet eine schwere Bewusstseinsstörung, bei der auch starke äußere Reize wie starke Schmerzreize keine Weckreaktion auslösen. Hierbei können Körperfunktionen wie Atmung und Herzschlag noch erhalten sein. Warum ist es notwendig, Patienten in ein künstliches Koma zu legen? Bei Gehirnerkrankungen wie z.B. einem Schädel- Hirn-Trauma oder einer Hirnblutung kann ein sogenanntes künstliches Koma notwendig sein, um die Regeneration des schwer geschädigten Gehirns zu erleichtern und – bedingt durch das herabgesetzte Bewusstsein – Stress, Schmerzemp- finden, Angst und motorische Reaktionen des Er- krankten zu reduzieren. Bei einem medikamentös erzeugten Tiefschlaf wird der Patient beatmet und die Körperfunktionen werden von außen gezielt gesteuert und kontrolliert. Gibt es eine maximale Dauer für ein künstliches Koma? Eine Standarddauer für ein künstliches Koma gibt es nicht. Sie richtet sich individuell nach der Art und Schwere der Erkrankung. Welche Areale des Gehirns sind reversibel? Wird das künstliche Koma beendet, entscheiden neben den unterschiedlich lokalisierten struktu- rellen Schäden des Gehirns auch die intensive re- habilitative Förderung des Patienten über zurück- bleibende funktionelle Störungen. Eine langjährige Förderung durch gezielte Therapien kann dann auch nach sehr langer Zeit zu weiteren Fortschrit- ten führen. HELIOS Klinik Holthausen (Hattingen) In der Fachklinik für neurochirurgische und neurologische Rehabilitation begleitet ein Team aus u.a. Physio-, Ergo- und Kunsttherapeuten, Logopäden und Psychologen die Patienten zurück in ein möglichst eigenständiges Leben. 2013 wurden in der Klinik 2318 Patienten behandelt.
  • 16. 16 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 VON ANDREA SCHMIDER | ROTTWEIL V or einigen Wochen war ein Teil des Erdge- schosses mit Planen abgehängt, große Poster verrieten, was dahinter passierte. Hier ent- stand das neue Café der HELIOS Klinik Rottweil, etwas kleiner als der bisherige Cateringbereich, dafür sehr hell, modern und freundlich und mit großer Terrasse. An einem Wochenende Ende März ziehen Café und Küche dann auf die „andere Seite“ im Foyer der HELIOS Klinik Rottweil. Anders geht’s nicht, denn viele Mitarbeiter, externe Gäste und Besucher kommen während der Woche zum Mittagessen hierher. Der Umzug wird zum öffentlichen Ereig- nis, schließlich muss alles durch die Eingangshalle geschoben werden. Küchenleiter Jörg Hinderberger und sein Team schaffen zunächst das Inventar „von links nach rechts“, mit Unterstützung ihrer Kolle- gen von der Haustechnik. Teller, Besteck, Gläser, die Waren aus dem Lager, aber auch das Büro des Küchenchefs, Tische und Stühle, die Eistruhe – das alles wechselt die Seite, beobachtet und zwischen- durch humorvoll kommentiert von Besuchern und Patienten. Hinter den Kulissen sind Techniker damit be- schäftigt, die Küchengeräte wieder anzuschließen. Es gilt, die Spülmaschine an neuer Position zu installieren und in Gang zu bringen, auch die bei- den großen Kombidämpfer werden im neu gestal- teten Küchenbereich wieder zum Einsatz kommen. Parallel dazu richtet die Mannschaft aus der Küche ihren künftigen Arbeitsplatz ein. Am Montag öffnet das Café dann seine Türen – und das Küchenteam wirkt eingespielt wie eh und je, alles klappt wie am Schnürchen. Draußen scheint an diesem Tag die Sonne, und zum Mittagessen ist die neue Terrasse voll besetzt. Umzug erfolgreich geschafft! Modernisierung Eine Küche zieht um „Unser Café ist ab Freitag, 13:30 Uhr, geschlossen. Ab Montagmorgen sind wir ger- ne wieder für Sie da!“ Ein kleines Schild kündigt an, was am Wochenende passiert: Der Café- und Küchenbereich der HELIOS Klinik Rottweil zieht um. Nachrichten Sport steigert den Effekt der Dialyse Manfred Mainhard nutzt Dialyse-Zeit zum Radeln. Dr. Maike Marckwordt | Damp M anfred Meinhard tritt kräftig in die Pedale. Der 72-Jährige ist fit: Zuhause trainiert er täglich mit dem Expander und auf dem Crosstrainer. Die wöchentlichen Ausdauereinheiten am Fahrradergometer der Rehaklinik in Damp sind jedoch etwas Besonderes: Er absolviert sie im Liegen – während er an die Blutwäsche angeschlossen ist. Bewegung gilt als eines der wirksamsten Mittel, um z.B. Diabetes und Bluthochdruck vorzubeugen. Aber auch bei vorhandenen ge- sundheitlichen Problemen ist Aktivität wich- tig. „Während man noch vor zehn Jahren oft- mals Bettruhe und Schonung empfahl, gibt es heute kaum noch ein chronisches Krank- heitsbild, bei dem man nicht von einem posi- tiven Effekt durch Bewegung ausgeht“, sagt Prof. Dr. Matthias Köhler, Ärztlicher Direktor der HELIOS Rehaklinik Damp und Chefarzt der Dialyseabteilung. Das gilt im Besonderen für Dialysepatienten, die mindestens dreimal pro Woche während der Blutwäsche für meh- rere Stunden ans Bett gefesselt sind und sich schon aus Zeitgründen oft weniger bewegen können als Gesunde. Zum anderen schwächt die Nierenerkrankung den Körper. Durch Bewegung kann der Pati- ent diesem Leistungsverfall entgegenwirken. Genau hier setzt das Angebot an. Bestätigt werden die Damper durch aktuelle Studien, die zeigen, dass durch körperliche Aktivität während der Dialyse die Effektivität der Blut- wäsche gesteigert wird. „Durch das Training gehen die Entzündungswerte zurück und der Blutdruck sinkt, was Herz und Gefäße er- heblich entlastet“, so Köhler. „Die Patienten fühlen sich besser. Und das hat nachweislich Auswirkungen auf die Psyche – ein weiterer wichtiger Punkt, da viele Dialyse-Patienten unter Depressionen leiden.“ Patient Manfred Meinhard fährt während der Dialyse unter Kontrolle von Schwester Manuela Hülle Liegefahrrad.
  • 17. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 17 Die Apotheke zieht ins Haupthaus Mit dem Umzug der Küche können jetzt die nächsten Umbau-Schritte in Angriff genom- men werden: Die Klinikapotheke, bisher in einem separaten Gebäude untergebracht, wird in das Haupthaus verlegt; sie findet ihre neue Bleibe im ehemaligen Küchenbe- reich und in den Räumen der Technik. Das erleichtert die Logistik, denn so können sämtliche Waren über den Wirtschaftshof angeliefert werden. Aus den Regionen Weltweit größte EndoCuff-Studie Die HELIOS Kliniken Northeim und Siegburg haben die welt- weit größte EndoCuff-Studie durchgeführt. Der Koloskopie- „Igel“ EndoCuff ist eine neuar- tige Aufsatzkappe mit flexiblen Seitenärmchen. Er verbessert dadurch signifikant die Erken- nung von Darmpolypen wäh- rend einer Darmspiegelung. An der Studie hatten 498 Pati- enten teilgenommen. Aufgrund dieses Erfolges unterstützt die HELIOS Forschungsförderung nun eine Studie mit weiteren HELIOS Kliniken, um den breiten Einsatz des EndoCuffs zu evaluieren. Tagesklinisches Zentrum gegründet Nach acht Monaten Bauzeit wurde am HELIOS Hanse- klinikum Stralsund das neue tagesklinische Zentrum für psychisch kranke Menschen eröffnet. Es umfasst zwei neue Tageskliniken für die Behandlung junger Erwach- sener im Alter von 18 bis 23 Jahren sowie für Patienten mit bipolaren Störungen. Das Konzept schließt eine wichtige Lücke zwischen vollstationärer und ambulanter Betreuung und richtet sich an Patien- ten, die keine vollstationäre Versorgung, jedoch professi- onelle Hilfe für verschiedene Herausforderungen im Alltag benötigen. kurz Notiert Neubau des HELIOS Klinikums Krefeld eröffnet 200 Millionen Euro in Bau und Modernisierung investiert. Marina Dorsch | Krefeld Es ist vollbracht! Mit mehr als 250 gelade- nen Gästen und tausenden Besuchern feierte das HELIOS Klinikum Krefeld nach fünfjäh- riger Bauzeit Ende Juni mit einem offiziellen Festakt und anschließendem Tag der offenen Tür die Fertigstellung des Krankenhaus- Neubaus. Die 200 Millionen Euro Bau- und Modernisierungskosten bezeichnete Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede als die wahrscheinlich wichtigste Investition der vergangenen Jahrzehnte in die Samt- und Sei- denstadt: „Ein großartiger Tag für Krefeld!“ In Möbelpacker-Montur mit viel Augen- zwinkern und Selbstironie eröffneten Kli- nikgeschäftsführer Alexander Holubars und Regionalgeschäftsführer Hans Walter Singer den Festakt. Bei aller Festtagsfreude blieb auch der notwendige Raum für nachdenk- liche Momente und die Erinnerung an den tragischen Todesfall auf der Baustelle. Mit dem hochmodernen Klinikum verfügt die Region nun über eine Infrastruktur, die Spitzenmedizin, komplexe Eingriffe und hochspezialisierte interdisziplinäre Leistun- gen heute voraussetzt. Statt grauer 70er-Jah- re Architektur dominieren lichtdurchflutete Verbindungsmagistralen, großzügige Offen- heit und frische Farben die Optik. Dank der umfassenden Investitionen in Gebäude und Medizintechnik ist der gewaltige Investiti- onsstau vergangener Jahre endlich aufgelöst.
  • 18. 18 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Susanne Zamecki | Berlin P flegeschüler werden in jeder Situation in der Klinik angeleitet – formell oder informell. Dass dieser Fakt ins Be- wusstsein aller Pflegemitarbeiter gehört, ist eine der Erkenntnisse aus den regionalen Treffen der Pflege zum Thema Praxisanlei- tung. Zuvor hatte die Absolventenbefragung ergeben, dass es bei HELIOS im Bereich Praxisanleitung noch Verbesserungspoten- zial gibt. Einmal jährlich kommen deshalb nun in jeder Region die Pflegedienstleiter, die verantwortlichen Praxisanleiter der Kli- niken und die Leiter der Bildungszentren zusammen, um sich verbindliche, regionale Ziele zu setzen. „Wir wollen eine Nachhal- tigkeit erreichen und der Praxisausbildung eine andere Wertigkeit geben. Daher hat die Erweiterte Geschäftsführung hierzu eine Handlungsempfehlung verabschiedet, deren Umsetzung nun in den Regionen erfolgt, wobei jede Region ein bisschen anders vorgeht und in Teilen unterschied- liche Schwerpunkte setzt“, sagt Mandy Dietel, die Koordinatorin der HELIOS Bildungszentren. „Was sich aber jetzt schon abzeichnet ist, dass die Rolle der Praxis- anleiter gestärkt wird.“ Teilweise wurde der Bedarf gesehen, das Thema verstärkt in die Hände von hauptamtlichen Praxis- anleitern zu legen. „Entschieden wird das natürlich in den Kliniken selbst“, so Dietel. Weitere Ideen zur Verbesserung waren u.a. der konsequente Einsatz von Instrumenten wie dem Kompetenzkompass für Pflege- Azubis und eine verstärkte Fortbildung für Praxisanleiter. Pflege will praktische Aus- bildung bei HELIOS stärken Was können wir tun, damit die praktische Pflegeausbildung besser wird? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Pflege seit Beginn des Jahres. Wissen kurz notiert Fitness First erlässt weiter die Clubgebühr Noch bis Ende September 2014 können HELIOS Mitar- beiter und ihre Angehörigen beim Abschluss eines Ver- trages mit unserem Koope- rationspartner Fitness First die Clubgebühr sparen. Auch zahlen sie in den deutsch- landweit vertretenen Sport- studios monatlich zehn Euro weniger und die üblicherwei- se jährlich anstehende Erhö- hung von 1,99 Euro im Monat fällt weg. Die Studios bieten neben Kardio- und Kraftge- räten ein vielseitiges Kurs- programm, unter anderem Pilates und Zumba, sowie teilweise einen Wellness- und Spa-Bereich. Ebenfalls ent- halten sind Fitness-Tests und die Erstellung eines persönli- chen Trainingsplans. Erfurter üben an Modellen Das HELIOS Bildungszen- trum Erfurt hat bei seinem Tag der offenen Tür im Juni nicht nur sein neues Domizil präsentiert, sondern auch die neuen Simulationsmodelle. Diese werden im Rahmen des LOM Projektes „Interpro- fessionelles Skillstraining“ eingesetzt, um den Umgang mit Patienten zu üben. Me- dizinstudierende, Auszubil- dende und Klinikmitarbeiter können an den Modellen alltägliche Tätigkeiten wie die Blutentnahme oder das Anlegen von Verbänden so realitätsnah wie möglich trainieren. Sogar eine Ent- bindung kann mithilfe einer Puppe simuliert werden. Zahl des monats Um soviel Prozent ist die Zahl der Seitenaufrufe der Seminardatenbank im Ver- gleich zum Vorjahreszeitraum vom Mai 2013 bis Mai 2014 gewachsen. Auch die Anzahl der Buchungen ist um das Zehnfache gestiegen. „Das Angebot ist mit mehr Semi- naren attraktiver geworden, außerdem werben nun auch die regionalen Fort- und Weiterbildungsbeauftragten für die Seminardatenbank“, erklärt Waltraud Georg, Leite- rin der HELIOS Akademie, den Anstieg. » Die Seminardatenbank finden Interessierte unter: myHELIOS > Wissen > Seminardatenbank 583
  • 19. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 19 Der Patient, mein Gast Im Flugzeug wird Service groß geschrieben. Was Krankenhausmitar- beiter davon lernen können. 2. September SouveränmitÄngstenundBe- schwerdenumgehen/ Schleswig Die Teilnehmer lernen, dass in jedem Konflikt auch eine Chance steckt. Praktisch geübt wird unter anderem die Stressbewältigung und der Umgang mit negativen Gefühlen. 9. September Deeskalationstechnikenim klinischenAlltag/Wuppertal Dieses Seminar ist gedacht für alle im Krankenhaus, die Kontakt mit Patienten haben. Zu ihrem Alltag gehört auch der Umgang mit unzufriedenen und aggressi- ven Menschen. Durch Vortrag und Übungen werden die Grundlagen der Handlungsmöglichkeiten in diesen Situationen vermittelt. 12.und 13.September ICFGrundlagenderrehabilitati- venZiele/Damp Die ICF dient als standardisierte Sprache zur Beschreibung des Gesundheitszustandes eines Menschen. Führungskräfte, leitende Therapeuten sowie Ärzte lernen in diesem Kurs das ICF-Modell kennen. Mit Fallbeispielen. 9. bis 11. September (Teil 1) Therapeutischaktivierende PflegeErwachsener/Holthausen Schwerpunkt des Kurses ist die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten nach Bobath-Konzept im Umgang mit erwachsenen Patienten mit erworbenen Hirnschädigungen. Der Kurs dauert zehn Tage und ist u.a. von der BIKA® (Bobath-Initiative für Kranken- und Altenpflege e. V.) anerkannt. Termine Ralf Mader | Siegburg I n einem Krankenhaus will der Patient nicht nur gesund werden, sondern sich auch wohlfühlen. Doch wie steht es um den Servicegedanken der Mitarbeiter? Um deren Freundlichkeit zu schulen, luden die Pflegedienstleitung des HELIOS Klinikums Siegburg und das Patientenmanagement der HELIOS Privatklinik Siegburg zum fiktiven Business-Class-Flug „Der Patient, mein Gast“ ein. Bordkarte und Lunchpaket der „Fluglinie“ inklusive. Wie vermeide ich Konfrontationen? Was kann man sich bei den meist souveränen Stewardessen abschauen? Welche Bedeu- tung haben der Tonfall, die Mimik und Gestik? Fragen, über die die Teilnehmer intensiv diskutierten. Ausgangspunkt dafür war u.a. der Dialog zweier „Reisender“ – Angestellte eines Krankenhauses und einer Fluggesellschaft –, in dem wie in einem Theaterstück zu erleben war, warum Kom- munikation schiefläuft. Das liegt oft an der Fachsprache: Nein, DM steht nicht für eine Klinik mit Supermarkt sondern für den Diabetes-Mellitus-Patienten. CHE nicht für Che Guevara sondern für Cholecystekto- mie – wenn die Galle entfernt werden muss. „Wir haben die Handlung in ein Flugzeug verlegt, weil dort der Service groß geschrie- ben wird“, sagte Pflegedienstleiter Gerd Bloemertz, der das Seminar zusammen mit Frank Wennmachers (Leiter Patientenma- nagement HELIOS Privatklinik Siegburg) initiierte. „So änderte sich die Perspektive und die Teilnehmer konnten sich besser in den Gast hineinversetzen.“ Lust auf Belletristik Das Hohe Haus: ein Jahr im Parlament Roger Willemsen hat 2013 Tag für Tag bis spät in die Nacht die Bun- destagsdebatten unserer Volksver- treter von der Zuschauertribüne aus verfolgt - aus dem Blickwinkel eines Augenzeugen und mündigen Bürgers sowie ohne die Beeinflussung der audio-visuellen Botschaften der Mas- senmedien. Sein Fazit: Der Bundes- tag funktioniert, doch ganz anders als angenommen. Voller Esprit, klug und komisch ist das Buch, aber das Lachen bleibt einem oft im Halse stecken. » Lesen Sie den gesamten Artikel unter: myHELIOS > Wissen > Zentralbibliothek > Wissenswertes › Infotainment › Belletristik E-BOOK Rauchfrei in 5 Wochen Wer endlich mit dem Rauchen aufhören möchte, findet hier Hilfe: Mit dem Rat- geber zur Rauch- entwöhnung halten die Autoren Ernest Groman und Astrid Tröstl dem rauchen- den Leser humorvoll den Spiegel vor – das Buch ist rund um die 83 Ausreden zum Weiterrauchen auf- gebaut. Mitarbeiter können das E- Book kostenlos im Bibliotheksportal herunterladen. INTRANET Was ist was? » Im Abkürzungsverzeichnis finden HELIOS Mitarbeiter Erklärungen von gängigen Abkürzungen im Unterneh- men: myHELIOS > Unternehmen > HELIOS Was ist was? überblick HELIOS Seminare » Seminartermine finden HELIOS Mitarbeiter unter: myHELIOS > Wissen > Seminardatenbank
  • 20. 20 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Menschen Kathrin Unterberg | Duisburg J edes Mal, wenn der Anstoßpfiff ertönt, rauscht Wolfgang Plescher der Puls in den Ohren. Denn jetzt muss sein Team auf dem Platz Gas geben. Der 60-jährige Chirurg ist Mannschaftsarzt der deutschen Basketball-Nationalmannschaften und Sportler durch und durch. Deshalb hat er auch bisher gegen das eigene Herzklopfen bei knappen Spielverläufen kein Rezept gefunden: „Man ist automatisch Teil der Familie, teilt Jubel und Erwartungsdruck.“ Mehrmals im Jahr fährt der Sportmedi- ziner und Medizincontroller des HELIOS Klinikums Duisburg mit den Mannschaften zu Länderspielen oder Meisterschaften in ganz Europa, das große Notfallset immer in der prall gepackten Tasche. Auch die Bundesligafußballer des MSV Duisburg hat er davor jahrelang betreut. Für ihn ist das Ehrenamt ein schöner Ausgleich zum All- tag, für die Sportler oft die entscheidende Unterstützung. Denn ob eine leichte Grip- pe, gebrochene Kiefer oder die völlig ver- rutschte Kniescheibe – Wolfgang Plescher ist auf vieles vorbereitet. Und obwohl die Sportverletzungen erstaunlicherweise nur rund 30 Prozent seiner Einsätze ausma- chen, hat er hier die besten Tricks entwi- ckelt: „Wir mussten oft improvisieren, vor allem wenn die medizinische Versorgung in den Gastgeberländern nicht stabil war.“ Knochenschienen aus Eisstielen oder Sektkorken gegen Hämatome – er nutze so ziemlich alles, was verfügbar war. Ein bisschen schwelgt der gebürtige Franke während seiner Einsätze aber auch in Erinnerungen an die eigene Profisport- ler-Zeit, allerdings auf kleinerem Feld. Denn schon als Schüler entschied sich der 1,87 m große Wahlduisburger für den Volleyballsport und machte nach seinem Abitur am Netz Karriere. Er spielte beim damaligen Bundesligisten Eintracht Frank- furt sowie in Frankreich und Luxemburg in der ersten Liga und absolvierte dort auch einen Teil seines Studiums – bis es ihn mit Frau und Kindern ins Ruhrgebiet verschlug. Seine Familie teilt ihn gern mit dem Sport, denn auch sie kann kaum ohne. Ehefrau Birgit ist ehemalige Bas- ketball-Nationalspielerin und immer noch aktive Trainerin, die drei Kinder in densel- ben Sport vernarrt und Jugendbundesliga- spieler. Ein Leben ohne die Aufregung vor dem Pfiff käme damit wohl für keinen der Pleschers in Frage. PORTRÄT Zwischen Kniescheibe und Dopingprobe Seit 20 Jahren tourt Dr. Wolfgang Plescher als ehrenamtlicher Teamarzt von Nationalmannschaften und Bundesligisten durch die Welt. »Man ist automatisch Teil der Familie, teilt Jubel und Erwartungsdruck.
  • 21. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 21 Gesundheitstipp Grillen mit Kindern Der Sommer ist da und damit die Grillsaison. Das ist leider auch die Zeit der Grillunfälle. Jedes Jahr müs- sen in Deutschland mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit Verbren- nungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden, zirka 6000 Kinder werden sogar stationär behandelt. Das können Sie vermeiden, indem Sie folgende Tipps beherzigen: Zum Anzünden eines Grillfeuers sollte niemals Spiritus verwendet werden, sondern nur fester Grillanzünder – andernfalls riskiert man gefähr- liche Verpuffungen. Grillgeräte am besten kippsicher im Windschatten, in sicherer Entfernung von brennba- ren Materialien aufstellen und nicht unbeaufsichtigt oder gar von Kindern bedienen lassen. Ein Sicherheitsab- stand von mindestens zwei bis drei Metern ist sinnvoll. Einen Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschde- cke für den Notfall bereithalten. Brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen. Und: Nicht in geschlossenen Räumen grillen oder den Grill zum Auskühlen in die Wohnung stellen – Vergiftungs- gefahr! Erste-Hilfe bei Verbrennun- gen: Die Stellen sofort für 10 bis 15 Minuten mit lauwarmen Wasser kühlen und einen Notarzt rufen. 5 Fragen an … Roswitha Dawid: „Mein berufliches Wissen war eine Belastung.“ Roswitha Dawid, Krankenschwester im HELIOS Klinikum Hildesheim, erkrank- te 2011 an Brustkrebs. Mit der Diagnose beginnt die 50-Jährige ein Tagebuch zu schreiben. „Alles mal von der anderen Seite sehen“ hat sie ihre Aufzeichnungen genannt, die sie nun der Öffentlichkeit vorgestellt hat. 1Hat Ihnen das Schreiben geholfen, mit der Angst besser fertig zu werden? Es hat gut getan, mir alles von der Seele zu schrei- ben. Die Angst vor dem Sterben, vor den Schmerzen, die Furcht vor dem, was auf mich zukommen wird. Es hat mir geholfen, mich anderen Menschen ge- genüber mitzuteilen. Ich habe gemerkt, wie wichtig es für mich war, über meine Krank- heit zu sprechen. 2Sie arbeiten selbst in einem medizinischen Beruf. Wie hat Sie das beeinflusst? Mein berufli- ches Wissen empfand ich eher als Belastung. Fachbücher habe ich wegge- räumt und versuchte, mich ganz auf mich und meine Familie zu konzentrieren. 3Wie hat Ihr Umfeld auf die Diagnose reagiert? Für manche war es schwie- rig. Aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen normal mit mir umgehen. Dann wurde es besser. 4Für wen haben Sie das Buch geschrieben? Für mich, aber in erster Linie für alle Frauen, die auch die Diagnose Brustkrebs erhalten. Ich wünsche mir, dass mein Buch in onkolo- gischen Zentren, Kranken- häusern und Reha-Kliniken erhältlich ist. 5Wer war für Sie die größte Hilfe während dieser schwie- rigen Monate? Meine Familie. Aber auch von Freunden und besonders auch von meinen Arbeitskollegen habe ich viel Unterstützung erfahren. Mit Acrylkleber (Hautkleber) können Haut- und Platzwunden versorgt werden. In der Haftpflichtbearbeitung wurden 2014 bereits mehrere Fälle bei der Behandlung von Kin- dern mit Wundkleber in der Notfallambulanz beanstandet: Fall 1: Im Februar sollte eine Kopfwunde ver- klebt werden. Hierbei lief der dreijährigen Patientin, in aufrechter Position, Kleber ins Auge. Er wurde sofort herausgewischt, das Kind augenärztlich versorgt. Fall 2: Im April hatte sich ein 12-Jähriger eine Schürfwunde an der Schläfe zugezogen. Eine Pflegekraft reinigte die Wunde und verschloss sie mit Kleber. Dabei gelangte Wundkleber auf die Augenlider und -wim- pern, so dass diese verklebten. Der Lidver- schluss wurde operativ (Durchtrennen der Wimpern, Entfernen des Klebers) behoben. Zu beachten ist: Kinder sind nicht im- mer ruhig während der Wundversorgung, bewegen sich möglicherweise unvorher- gesehen. Deshalb muss der behandelnde Arzt gegebenenfalls Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und damit rechnen, dass der Kle- ber verläuft und wissen, was dann zu tun ist. Prof. Dr. med. Marcus Blum, Fachgrup- penleiter Augenheilkunde: „Auf feuchter Oberfläche bindet der Kleber nicht, d.h. von der Augenoberfläche kann er mit Was- ser ausgespült werden. Berührt er Lidkante oder Wimpern, kann man sie mit einem beherzten Ruck auseinanderziehen – das tut kurz weh – das Auge selbst nimmt in der Regel aber keinen Schaden.“ » Mehr Informationen finden interessierte Mitarbeiter in myHELIOS unter: http://myhelios.helios-kliniken.de/ fehlerdesmonats Wundkleber ins Auge bei Kindern WO MENSCHEN ARBEITEN, PASSIEREN FEHLER – DAMIT WIR BEI HELIOS DIE FEHLER NICHT ALLE SELBST MACHEN MÜSSEN, BEVOR WIR AUS IHNEN LERNEN KÖNNEN, STELLEN WIR MONATLICH EINEN ANONYMISIERTEN EINZELFALL AUS DER ZENTRALEN HAFTPFLICHTBEARBEITUNG VOR.
  • 22. 22 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Dr. Maike Marckwordt | Damp J ede Sportlerernährung sollte vollwertig und ausgewogen sein sowie dem individuellen Energiebedarf entsprechen“, sagt Dr. Matthias Grünhagen, Sport- und Ernährungsmediziner und Ärztlicher Leiter des HELIOS Prevention Centers (HPC) im Ostseebad Damp. Die Basis bilden gesun- de Kohlenhydratlieferanten wie Vollkornbrot oder -nudeln, Naturreis, Kartoffeln und ungezuckerte Müslis. Kombiniert mit Gemüse und Obst, mage- rem Fleisch, Fisch, Eiern, ungezuckerten Milchpro- dukten, Nüssen sowie hochwertigen Pflanzenölen ist der Körper gut versorgt. Und wer sich dabei an möglichst naturbelassene Lebensmittel hält – diese haben eine hohe Nährstoffdichte, sprich ein ausgewogenes Verhältnis von lebensnotwendigen Nährstoffen im Verhältnis zum Energiegehalt – kann auf Nährstoffpräparate, Eiweiß- und Sportgetränke gut verzichten. „Eine vollwertige Ernährung über natürliche Lebensmittel ist wertvoller als einzeln zu- geführte Nährstoffe“, bestätigt auch Dr. Grünhagen. Freizeitsportler, die ein paar Kilo verlieren möch- ten, sollten nach dem Training eher kohlenhydratarm, fettreduziert und eiweißbetont essen: z.B. Gemüse mit Fisch oder Salat mit Hähnchenbrust. Das verringert das Risiko einer überschießenden Energiezufuhr. Wer hingegen intensiv an seiner Ausdauerfähigkeit arbeitet, sich z.B. auf einen Wettkampf vorbereitet, sollte den erhöhten Energiebedarf durch Zwischen- mahlzeiten decken. „Dazu eignen sich Obst, Gemüse- säfte, Reiswaffeln, Naturjoghurt oder Trockenfrüch- te“, so Dr. Grünhagen. Wegen ihres hohen Fett- und Zucker- sowie geringen Nährstoffgehaltes ungeeignet sind Fastfood, Frittiertes, Kekse, Kuchen, Weißmehl- produkte und Süßigkeiten. Nach den Trainingsein- heiten empfiehlt es sich, eine bewusst kohlenhydrat- betonte Mahlzeit zu sich nehmen, um die durch das Training geleerten Zuckerspeicher (Glykogenspeicher) wieder aufzufüllen. Bei Untrainierten sind etwa 250 Gramm Kohlen- hydrate in Form von Glykogen in Leber und Muskeln gespeichert. Durch Training und Ernährung lässt sich diese Energiereserve mit der Zeit vervielfachen. Richtige Ernährung für Freizeitsportler Low Fat? Low Carb? Eiweißbetont? Unter Ernährungsexperten tobt ein Glaubens- krieg. Wem sollen sportlich Aktive, die auch in Sachen Ernährung alles richtig machen wollen, also glauben? Wussten Sie schon … Schlau in 60SEKUNDEN Synästhesie Für manche Menschen ist das A immer blau, das S fühlt sich weich an oder leise Töne sehen rund aus – sie haben eine angeborene Wahrnehmungsstörung ihrer Sinnesreize, genauer: Ein Sinnesreiz löst bei ihnen verschiedene Sinnesempfindungen aus. Der Begriff Synästhesie stammt aus dem Griechischen und wird aus den Wörtern syn (zusammen) und aistesis (Empfindung) gebildet. Bereits vor über 300 Jahren tauchten die ersten Beschreibungen über dieses Phänomen – das keine Krankheit ist – auf. Schätzungsweise einer von 2000 Menschen ist von ihm betroffen und erlebt die Synästhesie von Kindheit an. Obgleich die Synästhesie sehr vielfältig ist, sind einige Wahrnehmungs- verbindungen immer wieder zu beobachten: So werden häufig Töne mit Farben oder Formen im Einklang wahrgenommen oder schwarz-weiß- Texte bestimmten Farbmustern zugeordnet. Zudem weisen manche Betroffenen auch weitere Symptome wie zum Beispiel eine verstärkte Bereitschaft auf Reize (Hypersensitivität) auf. Eine Therapie gibt es nicht. Diese besondere Form der Wahrnehmung begleitet den Menschen durch das ganze Leben – so auch berühmte und kreative Persönlichkeiten, wie den Komponisten Franz Liszt oder den Schriftsteller Vladimir Nabokov.
  • 23. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 23 Personalien PERSONALVERÄNDERUNGEN Berlin-Zehlendorf Simone Zieris (51) ist seit 15. Juni Pflegedienst- leiterin im HELIOS Klinikum Emil von Behring. Die Diplom-Medizinpädagogin war zuvor mehr als 20 Jahre stellvertretende Pflegedienst- leiterin im Bundeswehrkran- kenhaus Berlin. Simone Zieris hat sich zur Trainerin für Pflegekräfte in Leitungs- positionen weitergebildet und war zuletzt zudem Qualitätsmanagementbeauf- tragte in der Pflege. Breisach Dr. med. Bernhard Walter (59) ist ist seit dem 1. Mai Ärztlicher Direktor der HELIOS Rosmann Klinik Breisach. Er ist seit 17 Jahren Chefarzt der Abtei- lung Innere Medizin im Haus und repräsentiert damit nicht nur personelle Kontinuität in der Abtei- lungsleitung sondern kompetente Sachkenntnis über die Klinikabläufe aus medizinischer Sicht. Holthausen Dr. Ulf Hustedt (45) ist seit dem 1. Juni Chefarzt der Neuropädiatrie in Holthau- sen. Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin kommt vom Sozialpädiatri- schen Zentrum des Klinikums Frankfurt Höchst, wo er u.a. die Abteilung für Bewegungsstörungen leitete. Kiel Michael Nowotny (33) ist seit dem 17. Juni Klinikge- schäftsführer der HELIOS Klinik Kiel. Der Diplom-Betriebswirt übernimmt diese Aufgabe zusätzlich zu seiner Funkti- on als Klinikgeschäftsführer des HELIOS Agnes Karll Krankenhauses Bad Schwar- tau. Seit 2006 durchlief er operative wie leitende Positionen bei den HELIOS Privatkliniken. Nach einer Zeit als Assistent der Geschäftsführung in Schwe- rin und später Borna, wurde er 2012 Klinikgeschäftsfüh- rer in Bad Schwartau. Neindorf-Oschersleben Michael Lange (25) ist seit dem 1. Mai Klinikge- schäftsführer der HELIOS Bördeklinik in Neindorf- Oschersleben. Der studierte Betriebswirt und Dienst- leistungsmanager war seit Ende 2013 als Verwaltungs- leiter des Krankenhauses Boizenburg tätig. Zuvor war er Trainee bei der Rhön-Klinikum AG. Salzgitter Christine Decker (30) ist seit dem 12. Mai Klinikge- schäftsführe- rin im Klinikum Salzgitter. Sie hat 2006 als Trainee im Unternehmen begonnen. Weitere Stationen waren Budgetreferentin und Assistentin der Regionalge- schäftsführung der HELIOS Region Niedersachsen. Siegburg Dr. rer. pol. Niklas Cruse (40) hat am 1. Mai die Position des Klinikge- schäftsfüh- rers am HELIOS Klinikum Siegburg übernommen. Dr. Cruse leitete in den vergangenen fünfeinhalb Jahren das HELIOS Klinikum Oberhausen. Zuvor war er – ebenfalls als Geschäftsführer – für das HELIOS Klinikum Lenge- rich verantwortlich. Vogelsang-Gommern Thomas Schröder (40) ist seit 1. Mai Klinikge- schäftsführer der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern. Der Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt begann seine Karriere zunächst bei der Bör- desparkasse und wechselte 2009 als Assistent der Geschäftsführung nach Vogelsang-Gommern, wo er seit 2010 als Verwaltungs- leiter tätig war. Wipperfürth Daniela Becker (31) ist seit dem 1. Juli die neue Klinikge- schäftsführe- rin der HELIOS Klinik Wipperfürth. Die 31-Jährige war über drei Jahre Klinikgeschäftsführerin der HELIOS St. Elisabeth Klinik Hünfeld. Zuvor war sie stellvertretende Verwaltungs- leiterin am HELIOS Standort in Bad Grönenbach und Assistentin der Klinikge- schäftsführung am HELIOS Klinikum Wuppertal. Zerbst Elisabeth Maas (29) ist seit dem 1. Mai Klinikge- schäftsführe- rin der HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt. Die Diplom-Kauffrau und Master of Arts war zuvor Verwaltungsleiterin der Klinik. Zuvor war sie Referentin für die Regional- geschäftsführung im Herzzentrum Leipzig und Personalcontrollerin bei der Rhön-Klinikum AG. STELLENANZEIGEN Chefärztin/Chefarzt • Herzchirurgie, Karlsruhe • Kinder- und Jugendpsychiatrie, Leipzig • Augenheilkunde, Schwerin • Innere Medizin, Hünfeld • Gefäß- und Thoraxchirurgie, Aue Oberärztin/Oberarzt • Allgemein- und Viszeralchirurgie, Uelzen • Diagnostische Radiologie, Krefeld • Anästhesie, Plauen • Zentrale Notaufnahme, Bad Saarow • Kinder- und Jugendmedizin, Gifhorn Pflegedienst • Gesundheits- und Krankenpflege (m/w), Titisee-Neustadt • Gesundheits- und Krankenpflege (m/w), Berching • Gesundheits- und Kinderkran- kenpfleger (m/w), Schwerin • Gesundheits- und Kinderkran- kenpfleger (m/w), Geesthacht Verwaltung • Leiter Controlling (m/w), Schwelm • Leiter Controlling (m/w), Gifhorn • Leiter Medizincontrolling (m/w), Pirna • Leitung Finanz- und Rechnungs- wesen (m/w), Hildesheim • Personalreferent (m/w), Wup- pertal
  • 24. 24 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 RegionRegion Stationäre Schmerztherapie In der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern ist die stationäre Schmerzthera- pie ein Erfolgskonzept. Etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen, Tendenz steigend. Viele Betroffene sind unterversorgt. D ie Fachklinik Vogelsang-Gommern bietet die Schmerztherapie seit mehr als zehn Jahren als Leistung ihrer Kliniken für Rheumatologie und Orthopädie an. 2009 über- zeugte die engagierte Anästhesistin Dr. med. Angela Stephan die damalige Geschäftsführung, eine eigenständige Klinik für Schmerztherapie mit zunächst 10 Betten zu schaffen. Mehr als 1.500 Patienten mit chronischen Schmerzen wurden hier inzwischen nach einem multimoda- len und multiprofessionellen Therapiekonzept behandelt. Orthopädischer, neurologischer, rheumato- logischer und anästhesiologischer ärztlicher Sachverstand sind ebenso einbezogen wie psychologische Kompetenz. Therapeuten und Pflegepersonal wurden für die schmerztherapeu- tische Patientenbetreuung speziell ausgebildet. Die Patienten können von der leistungsfähigen Physio- und Ergotherapie profitieren, aber auch von einem großzügigen Bewegungsbecken und einer Ganzkörperkältekammer bis minus 110°C. Neben der Schulmedizin bietet die Klinik verschiedene komplementäre Verfahren auf somatischer und psychischer Ebene an. Seit etwa einem Jahr ist der mehrwöchigen multimo- dalen Schmerztherapie ein dreitägiges statio- näres Schmerzassessment vorgeschaltet. Dabei werden für jeden Patienten individuell Ursache, Art und Intensität des Schmerzes diagnostiziert und ein Therapieplan erstellt. Das optimiert die anschließende Therapie und verkürzt die Behandlungswege enorm. Die Leistungen der Schmerzklinik in Vogelsang-Gommern sind gut nachgefragt. Im letzten Jahr wurde die Betten- zahl auf 15 aufgestockt. Die Patienten kom- men aus ganz Sachsen-Anhalt, aber auch aus benachbarten Bundesländern. „Krankheiten zu heilen, ist uns Ärzten nicht immer möglich. Aber wir können etwas gegen den Schmerz tun. Das verbessert die Lebensqualität unserer Patienten erheblich“, bringt Chefärztin Dr. Stephan das Anliegen der Schmerztherapie auf den Punkt. Die Chefärztin und Mitglieder ihres Teams auf dem Stationsflur der Vogelsanger Schmerzklinik Sehr geehrte Da- men und Herren, die letzten Wochen und Mo- nate haben gezeigt, dass wir unser Motto GemeinsamBesser leben. Innerhalb kürzester Zeit ist es uns Dank Ihrer al- ler Unterstützung gelungen, die sechs neuen Kliniken in die HELIOS Region Mitte- Nord einzubinden. Mit der erfolgreichen Mar- keneinführung vom 18. Juni wehen vor allen Klinikein- gängen die HELIOS Flaggen und auch im Inneren der Kliniken wird die Zugehö- rigkeit zur HELIOS Gruppe deutlich. Ich freue mich zudem sehr über die neuen Namen der HELIOS Klinik Jerichower Land, der HELIOS Fachklinik Vogel- sang, der HELIOS Klinik Köthen, der HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt, der HELIOS Bördeklinik und der HELIOS Klinik Herzberg/Osterode. Wir sind äußerst dankbar, dass die Mitarbeiter der neuen Kliniken die Integra- tion engagiert begleiten und ich freue mich weiterhin auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit. Beste Grüße Enrico Jensch Regionalgeschäftsführer Region Mitte-Nord Helmstedt Brandenburg Burg Vogelsang-Gommern Zerbst Köthen Bad Saarow Berlin Oschersleben Herzberg Am HarzNortheim Bad Gandersheim Herzlich willkommen! von Dr. rer. pol. habil. Dieter Thielemann | Burg »Für Ihre Pati- enten aktiv ge- gen den Schmerz Dr. med. Angela Stephan Chefärztin der Klinik für Schmerz- therapie, HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern
  • 25. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 25 Mitte – Nord nicht verpassen Herz im Takt – zweites modernes EPU-Labor in Berlin-Buch eröffnet berlin-bUchDie elektrophysiologische Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist ein Spezialgebiet der Klinik für Kardiologie und Nephrologie. Jetzt wurde in Berlin-Buch ein zweites EPU-Labor eröffnet, in dem alle Formen der schnellen Herzrhythmus- störung, wie z.B. Herzrasen, Herzstolpern oder schneller unregelmäßiger Herzschlag (Vorhofflimmern), mittels Herzkatheter- technik diagnostiziert und behandelt werden können. Vorhofflimmern gehört zu den Volkskrankheiten und in Deutsch- land leiden bis zu 1,8 Millionen Menschen darunter. Die Ursachen sind Erkrankungen der Herzkranzgefäße oder Schädigungen des Herzens durch Bluthochdruck. Bei der Untersuchung werden Katheter, an deren Spitze sich eine Elektrode befindet, durch eine Vene ins Herz bis zu der Stelle ge- führt, die die Störungen auslösen. Nach der genauen Diagnose durch Röntgenkontrolle werden diese dann mit Hochfrequenzstrom oder mit Kälteenergie dauerhaft verödet. Die komplexen Eingriffe erfordern modernste Medizintechnik. „Mit dem Katheterlabor verfügen wir über eine neuartige Technik, die die Navigation der Katheter im elektro- magnetischen Feld mit dem konventionellen Röntgendurchleuchtungsbild verbindet und so die Röntgenstrahlung für den Patienten verringert“, freut sich Dr. med. Michael Wiedemann und ergänzt: „Mit dem zusätz- lichen EPU-Labor in Berlin-Buch und der aktuell erweiterten elektrophysiologischen Untersuchungskapazität im HELIOS Klini- kum Bad Saarow konnte das HELIOS Herz- Rhythmus-Zentrum Berlin/Brandenburg weiter ausgebaut werden“. Dr. med. Michael Wiedemann, Kardiologe und Leiter HELIOS Herz-Rhythmus-Zentrum Berlin/Brandenburg im neuen Labor Mitarbeiter der Notaufnahme und des Rettungsdienstes haben anlässlich des 10-jährigen Ju- biläums die Notaufnahme in der neuen HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim besichtigt. Notaufnahme in Northeim feiert 10-jähriges Bestehen Die Zentrale Notaufnahme (ZNA) in der HELIOS Albert- Schweitzer-Klinik Northeim ist seit zehn Jahren für medi- zinische Notfälle geöffnet. Seit der Eröffnung kamen etwa 150.000 Notfallpatienten in die Rettungsstelle. Northeim „Am Anfang wurden etwa 30 Patienten am Tag in unserer Notaufnahme behandelt, inzwischen sind es durchschnittlich rund 60 Pa- tienten. Unser Team versorgt rund um die Uhr Menschen aller Alters- gruppen mit unterschiedlichsten Er- krankungen“, sagt Matthias Peters, pflegerischer Leiter der Zentralen Notaufnahme. Pflegedienstleiterin Sandra Pick ergänzt: „Jeder Patient, der in die Notaufnahme kommt, wird von einem Team aus Ärzten sowie speziell geschultem Pflegeper- sonal untersucht und schnellstmög- lich behandelt.“ 20. August Wenn das Gehirn einen Schlag bekommt – moderne Therapien beim Schlaganfall/Helm- stedt, 18 Uhr, Patientenakade- mie, Schloss Schöningen 26. August Die Hypophyse – die Chefin der Hormone/ Berlin-Buch, 18 Uhr, Vor- tragsreihe, HELIOS Klinikum Berlin-Buch 30. August Tag der offenen Tür im HELIOS Klinikum Bad Saarow/Bad Saarow, 10-14 Uhr, Führungen, Vor- träge und ein buntes Kinder- und Rahmenprogramm mit BB-Radio 6. September Frühchentreffen/ Berlin-Buch, 15 bis 18 Uhr, HELIOS Klinikum Berlin-Buch 24. September 3. Bad Saarower Kindernetz- werk-Treffen/ Bad Saarow, 17 Uhr, HELIOS Klinikum Bad Saarow, Konfe- renzraum „Theodor Fontane“ 27. September 7. Radioonkologietag für medizinisch-technische As- sistenten und Pflegekräfte in der Strahlentherapie/ Bad Saarow, 9 Uhr, HELIOS Klinikum Bad Saarow, Konfe- renzraum „Th. Fontane“ 30. September Herzrhythmus- störungen/ Berlin-Buch, 18 Uhr, Vor- tragsreihe, HELIOS Klinikum Berlin-Buch 11. Oktober XVIII. Mammasymposi- um: Zusammenarbeit zwischen Praxis und Klinik beim Mammakar- zinom/Bad Saarow, 9 Uhr, HELIOS Klinikum Bad Saarow
  • 26. 26 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 RegionRegion Bad Saarow baut Kardiologie aus Mit der Inbetriebnahme eines zweiten Herzkathe- terlabors setzt das HELIOS Klinikum Bad Saarow einen neuen Schwerpunkt auf die Elektrophysiologie. Modernste Medizintech- nik bietet eine qualitativ hochwertige Diagnostik und Therapie von Herz- rhythmusstörungen. Dr. med. Udo Zacharzowsky leitet den Bereich Elektro- physiologie sowie stell- vertretend das HELIOS Herz-Rhythmus-Zentrum Berlin-Brandenburg. Rudern für den guten Zweck Die Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“ wurde am 14. Juni direkt vor dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin auf der Spree ausge- tragen: Teams der HELIOS Kliniken Berlin-Buch und Emil von Behring legten sich während des 250 Meter langen Rennens in insge- samt drei Booten für den guten Zweck in die Riemen. Trotz Platzregen erkämpf- ten sich „Spreepferdchen“ und „Spreetorpedos“ des HELIOS Klinikums Emil von Behring Gold und Bronze. Mit den Erlösen werden insbesondere Sport- programme für Krebspati- enten unterstützt. Weitere Informationen: www.rudern- gegen-krebs.de. von Caterin Schmidt | Helmstedt Kurzmitteilungen „Mitarbeitergesundheit ist unser wertvollstes Gut“ Wir sprachen mit Dr. Mate Ivanˇci´c, Regionalbeauftragter für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) der HELIOS Region Mitte-Nord, über Mitar- beitergesundheit und Leistungen, die HELIOS in diesem Zusammenhang für Mitarbeiter anbietet. 1. Was bedeutet Betriebliches Gesundheits- management? Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) besteht aus vier wichtigen Bausteinen. Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) beinhaltet Präventionsangebote wie z.B. Sport- gruppen, Gesundheitskurse oder Check-ups. Im Bereich der Arbeitssicherheit (AS) leisten unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit in den Kliniken täglich einen wertvollen Beitrag, um Gefahrenquellen ausfindig zu machen und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter sicher und gesundheitsfördernd zu gestalten. Der Betriebs- ärztliche Dienst ist die dritte Säule des BGM. Wichtig ist insbesondere auch das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Hierunter versteht man das Verfahren zur Wiedereingliede- rung von Mitarbeitern, die innerhalb von zwölf Monaten mehr als sechs Wochen krank waren. Dies ist stets ein gemeinsames Projekt mit dem Betriebsrat. Es dient dazu herauszufinden, wie wir als Arbeitgeber diese Mitarbeiter hilfreich unterstützen können, um Ihnen den Wiederein- stieg zu ermöglichen oder zu erleichtern. Wie Sie sehen, umfasst das Betriebliche Ge- sundheitsmanagement bei HELIOS viele Bereiche und ist letztlich auch Ausdruck einer gesundheitsfördernden Führungskultur. 2. Worauf liegt der Fokus in diesem Jahr? In welchem Bereich der Fokus liegt, entschei- den die Standorte individuell. Im HELIOS Klinikum Berlin-Buch steht in diesem Jahr das Betriebliche Eingliederungsmanagement im Fokus. 3. An wen wenden sich Mitarbeiter, wenn sie Fra- gen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement haben? Neben den Regionalverantwortlichen haben wir an jedem Standort einen Lokalverantwort- lichen, der für das Thema Ansprechpartner ist. Dies sind in der Regel die Klinikgeschäftsführer oder die Personalleiter. 4. Kann man das Betriebliche Gesundheitsma- nagement messen? Der Zentrale Dienst rund um Dr. Oliver Schad arbeitet an der Entwicklung eines Gesundheits- und Sicherheitsindikators, mit dem wir alle vier genannten Bereiche bewerten und vergleichen. Ich bin der festen Überzeugung, dass HELIOS ähnlich wie mit der Entwicklung der IQM- Qualitätsziele die Krankenhauslandschaft damit verändern wird und dies ein wegweisender Indikator für gesundheitsfördernde Führungs- kultur ist. Dr. Mate Ivanˇci´c, Regionalbeauf- tragter für Betriebliches Gesund- heitsmanagement der HELIOS Region Mitte-Nord
  • 27. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 27 Mitte – Nord HELIOS Markeneinführung in den neuen Kliniken umgesetzt 5×5 km TEAM-Staffel im Berliner Tiergarten Berlin Sommer, Sonne und eine tol- le Stimmung herrschten bei der 15. Auflage der Berliner Wasserbetriebe 5×5 km TEAM-Staffel im Berliner Tiergarten. An drei Veranstaltungs- tagen gingen am Mittwochabend 1687 Staffeln an den Start, am Don- nerstagabend waren es 1858 und am Freitagabend 1767. Für den größten deutschen Staffellauf hatten sich insgesamt 5312 Staffeln mit 26.560 Läuferinnen und Läufer angemeldet. Die schnellste Teamstaffel stammt aus dem HELIOS Klinikum Berlin- Buch. Teamkapitän Michael Beck und seine Mannschaft „Run4IT“ haben mit einer Laufzeit von 1:54:21 in der Gesamtwertung vom Freitag Platz 99 erreicht. Knapp vier Monate nach Trägerwechsel von RHÖN zu HELIOS wird dies auch im Au- ßenauftritt der Kran- kenhäuser sichtbar. Die neuen Kliniknamen und die Markenein- führung wurden zum 18. Juni 2014 in den Kliniken umgesetzt. Die Krankenhäuser gehören zur HELIOS Region Mitte-Nord mit insgesamt 13 Kliniken in Sachsen-Anhalt, Nie- dersachsen, Branden- burg und Berlin. 400  Kilometer Mit 32 Mannschaften ging die HELIOS Region Mitte-Nord tra- ditionell am Freitag an den Start. 160 Läuferinnen und Läufer legten insgesamt 400 Kilometer bei sommerlichen Tempera- turen zurück. zahl des Monats
  • 28. 28 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 RegionRegionRegion O b eine entzündete Gallenblase entfernt oder ein krankes Gefäß versorgt werden muss, Andrea Klose organisiert eigenverantwortlich alle Arbeitsschritte im OP und steht direkt mit den Ärzten am OP-Tisch. Bei Standardein- griffen reicht sie vorausschauend – ohne ein Wort mit dem Operateur zu wechseln – das Instrument an, das für den nächsten Opera- tionsschritt gebraucht wird. „Auch nach neun Jahren Berufserfahrung bin ich bei jedem Eingriff sehr aufmerksam, schließlich muss jeder Handgriff sitzen“, sagt Andrea Klose. An ihrer Arbeit liebt sie die Abwechslung. „Besonders faszinierend sind die Operatio- nen der verschiedenen Fachgebiete.“ Mehr als 50 Instrumente und deren Einsatzmög- lichkeit pro OP kennt die 31- Jährige aus dem Effeff – bei komplizierten Eingriffen sind es mehr. Neben der individuellen Aus- stattung des OP-Saales beispielsweise mit Röntgenapparat oder Mikroskop kümmert sich Andrea Klose um die notwendigen Instrumente und Einwegmaterialien, bevor der Patient hereingefahren wird. In steriler Kleidung mit OP-Mantel und -Handschu- hen entnimmt sie die Instrumente aus den Edelstahlcontainern und legt diese gemäß den abteilungsspezifischen Richtlinien auf den Instrumententisch. Nur wer steril ist, darf unmittelbar am Patienten arbeiten. Die notwendigen Verbrauchsmaterialien be- kommt OTA Klose daher aus hygienischen Gründen von Kollegen gereicht – entweder OTAs, Krankenschwestern oder Pfleger, die selbst nicht steril sind. Gelernt hat Andrea Klose ihr Handwerk während einer dreijäh- rigen Ausbildung in Berlin. Die Mutter eines sechsjährigen Sohnes gibt ihr Wissen mitt- lerweile als Praxisanlei-terin weiter, lernt OTA-Schüler an und nimmt Prüfungen ab. Aktionskünstler Ben Wagin – OP-Sequenz für Berlinale 2015 gedreht Berufsbild Operations- technische Assistentin Ob „Overholt, Mikulicz, Duvalklemme“ – über die Verwendung dieser OP-Instrumente weiß sie Bescheid und trägt die Verantwortung für die Vorbereitung des Operationssaals. Wir sprachen mit Andrea Klose, Operati- onstechnische Assistentin (OTA) im HELIOS Klinikum Emil von Behring. Ben Wagin bei der peripheren Regionalanästhesie seines Arms – filmisch festgehalten von Kameramann, Autor und Regisseur Sobo Swobodnik. Andrea Klose präpariert ein „Netz“, bevor es endoskopisch beim Leisten- bruch eingesetzt wird. Berlin Im Februar 2014 operierte Dr. med. Matthias Schulz, oberärztlicher Bereichs- leiter der Handchirurgie im HELIOS Kli- nikum Emil von Behring, einen störenden Bindegewebsstrang im Finger des 83-jäh- rigen Aktionskünstlers Ben Wagin. Ein Ka- merateam begleitete Narkose und Opera- tion. Sequenzen hieraus werden Teil einer filmischen Dokumentation seines Lebens- werkes. Diese wird bei den Filmfestspielen in Berlin 2015 als Beitrag eingereicht. Der Wahlberliner und Träger des Bundesver- dienstkreuzes ist seit mehreren Jahrzehn- ten unter anderem als Umweltaktivist und Theaterregisseur tätig. Mit seinen Kunst- projekten setzt er sich für den Erhalt der Natur ein. Bundesweit bekannt wurde er vor allem als „Baumpate“ für die Pflan- zung von mehr als 50.000 Ginkgo-Bäumen – einige davon verschönern noch heute die Grünanlage des HELIOS Klinikums Emil von Behring in Zehlendorf. „Ben Wagin hat den Eingriff gut überstanden. Seine Hand war bereits bei der ersten Kontrolluntersu- chung wieder voll einsatzbereit“, berichtet Dr. Schulz. von Barbara Lay | Berlin-Zehlendorf Foto:SandraStöckerFoto:BarbaraLay
  • 29. Juli/August 2014 | HELIOS aktuell | 29 Mitte – Nord Neue Ausstellung der HELIOS Galerie in Berlin-Buch Die Ausstellung zeigt Gemälde von Joachim Bayer, dessen be- vorzugtes Motiv Landschaften sind. Zu sehen sind Gebirgs- landschaften, Seestücke und auch einige Stadtansichten aus dem Prenzlauer Berg, wo er 1950 geboren wurde. Zur Eröffnung sprach Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, Chefarzt der Klinik für Häma- tologie, Onkologie und Tumor- immunologie im HELIOS Kli- nikum Berlin-Buch, der Mitini- tiator und engagierter Förderer der Ausstellungsreihe ist. Die „HELIOS Galerie“ entstand 2004 im Projekt PIA (Patien- ten-Informiert und Aktiv). Es hat das Ziel, Menschen mit einer Krebserkrankung bei der Verarbeitung ihrer Krankheit zu helfen. Ein fachübergreifendes Team bietet Info-Abende, Akti- vitäten wie kreatives Gestalten oder Entspannungstraining und kulturelle Angebote. Die HELIOS Galerie ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Bucher Geburtshilfe Zusatztermine Infoabende mit Kreißsaalführung am 8. und 22. August 2014 um 17.30 Uhr 13 Jahren betreut die MMM ehrenamtlich Menschen ohne Krankenversicherung. Werner Ukas, Geschäftsführer der Stiftung, überreichte gemein- sam mit Baronin Catherine Heeremann, Diözesanleiterin der Malteser Berlin, und Dr. med. Adelheid Franz, Leiterin der MMM, die Urkunde und den Preis. Diagnostischer Meilenstein durch Kernspintomo- graphie In der HELIOS Klinik Zerbst/ Anhalt wurde am 22. Mai 2014 offiziell ein 1,5 Tesla Magnetre- sonanztomograph der neuesten Bauart in Betrieb genommen. Dies stellt für das 200-Betten- Haus einen diagnostischen Meilenstein dar und erweitert die Möglichkeiten zur Behand- lung zahlreicher Erkrankungen. Besonders profitieren Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen. Das Gerät wird durch die Radiologische Praxis des Medizinischen Versorgungs- zentrums Anhalt unter Leitung von Mostafa Afzal, Facharzt für Radiologie, betrieben und sowohl für ambulante als auch stationäre Patienten genutzt. HELIOS-weit größ- te Pathologie ko- operiert mit Mos- kauer Krankenhaus Die größte Gewebediagnostik um Chefpathologe Privatdozent Dr. med. Thomas Mairinger im MVZ am HELIOS Klinikum Emil von Behring kooperiert seit Jahresbeginn mit einer Moskauer Klinik. Oberarzt Dr. med. Baschinskij, der zum 80-köpfigen Team u.a. aus Pathologen, Mikrobiologen und einem Biologen zählt, initiier- te die Zusammenarbeit. Via Telemedizin gibt es Befunde bei komplexen Fragestellungen oder für eine qualifizierte Zweit- meinung. Johanna Jünke 40-jähriges Dienstjubiläum in Bad Gandersheim Pflegedienstleiter Frank Schulze (li.) und Klinikgeschäftsführer Florian Kell gratulieren Johanna Jünke zum 40-jäh- rigen Dienstjubiläum. Seit 40 Jahren ist Johanna Jünke (Bildmitte) im Krankenhaus Bad Gandersheim beschäftigt. Das Besondere daran: Die 55-jährige Krankenpflegehel- ferin arbeitet ausschließlich nachts. „Zum 1. April 1974 habe ich als Reinigungskraft im Krankenhaus begonnen und im Jahr 1976 die einjäh- rige Ausbildung zur Kranken- hauspflegehelferin begon- nen“, erinnert sich Johanna Jünke. Nach dem Examen war sie 28 Jahre lang auf der Ebene drei tätig. Inzwischen arbeitet sie als Nachtwache auf der Station für Altersme- dizin. „Im Namen der Klinik möch- te ich mich bei Frau Jünke herzlich für die langjährige gute Mitarbeit bedanken und freue mich sehr, dass ihr die Arbeit in unserer Klinik nach so vielen Jahren noch immer Freude bereitet“, sagt Frank Schulze, Pflegedienstleiter der HELIOS Klinik Bad Gan- dersheim. Klinik gründet Schlaganfallab- teilung Mit der Abteilung für Inne- re Medizin IV – Stroke Unit, Weaning, neurologische Frührehabilitation und Fach- bereich Neurologie schloss die HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt im April 2014 eine wichtige Versorgungslü- cke im Kreis Helmstedt und Umgebung. Zukünftig können Patienten mit Schlaganfall heimatnah und von ausgewie- senen Experten von der Akut- behandlung bis zur Herstellung der Alltagsfertigkeit versorgt werden. Helene-Medaille 2013 geht an MAL- TESER MIGRANTEN MEDIZIN Berlin Mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, die jährlich von der HELIOS Kliniken GmbH zur Verfügung gestellt werden, würdigte die Stiftung Oskar-Helene-Heim Mitte März die MALTESER MIGRANTEN MEDIZIN (MMM) Berlin. Seit Kurzmitteilungen
  • 30. 30 | HELIOS aktuell | MAI 2014 Nachrichten | Aus den RegionenRegion | Mitte-Nord 30 | HELIOS aktuell | Juli/August 2014 Dr. med. Tobias Heinrich, Chefarzt der Klinik für Urologie in der HELIOS Albert-Schweizer-Klinik Northeim hat das neue Laserverfahren etabliert. Laser hilft bei Pros- tatavergrößerung Prostataprobleme sind oft ein Tabuthema. In der HELIOS Albert-Schweitzer- Klinik Northeim konnte eine neue Methode zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen etabliert werden: Mit dem Laser wird die Prostata schonender operiert. I n Deutschland leidet heutzutage jeder zweite Mann über 60 Jahren an einer Prostataerkrankung. Bei vielen Männern handelt es sich dabei um eine gutartige Vergrößerung der Prostata. „Meist reicht zunächst die Einnahme von Medikamenten aus. Wenn jedoch durch eine Vergrößerung der Prostata die Gefahr einer Blasen- oder Nierenschädigung oder der Verdacht auf eine andere Erkrankung besteht, ist ein operativer Eingriff erforderlich“, sagt Dr. med. Tobias Heinrich, Chefarzt der Urolo- gie in der HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim. Bei gutartigen Prostatavergrößerungen kann der Laser helfen: Mit Hilfe der La- serenergie kann das Prostatagewebe ohne einen zusätzlichen Schnitt schonend über die Blase aus dem Körper entfernt werden. „Durch gleichzeitiges Veröden der Gefäße ist der Blutverlust während des Eingriffs minimal. Das beschleunigt die Genesung der Patienten deutlich“, erklärt der Urologe. Das entfernte Gewebe wird im Anschluss durch einen Pathologen untersucht. Ein weiterer Vorteil dieser blutarmen Operationsmethode ist das geringe Risiko von Inkontinenz oder Impotenz. Die Patien- ten können meist nach einem Klinikaufent- halt von fünf Tagen in ihren Alltag zurück- kehren, auch wenn sie zunächst körperliche Anstrengungen meiden sollten. Die Behand- lungskosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Mitarbeiter schaffen grüne Klinik-Oasen Insgesamt drei Innenhöfe verschö- nern den stationären Bereich der Inneren Abteilung der HELIOS Klinik in Herzberg/Osterode. Die Mitarbeiter der Stationen 41, 42 und 43 gestalten in ihrer Frei- zeit seit vielen Jahren diese freien, dem Wetter ausgesetzten Flächen, die nicht nur für die meist älteren oder gehbehinderten Patienten einen abwechslungsreichen Aus- blick von den Stationsfluren aus ermöglicht. Verschiedene Gehölze, Farne, z.T. immergrüne Schatten – sowie sonnenliebende Pflanzen und sogar ein japanischer Ahorn gedeihen in liebevoll arrangierten Blumentöpfen. Neben Pflanzen, die teilweise von dem Pflegeperso- nal aus dem eigenen Garten mit- bracht werden, ziert im Sommer ein Liegestuhl und im Winter ein Rodelschlitten einen Bereich, der ohne Engagement der Mitarbeiter eher karg bleiben würde. „Sogar eine Bachstelze hat für ihre Nach- kommen in einer dieser grünen Oasen ein Zuhause gefunden“, erinnern sich einige Mitarbeiter. Höhenunterschiede in der Be- pflanzung werden durch verschie- dene Utensilien erreicht, die den Betrachter zum Verweilen einla- den. So gelingt es gelegentlich auch dem medizinischen Personal, sich von dem zeitweise stressigen Klinikalltag, gedanklich für einen Augenblick zu entfernen. von Julia Szikszay| Northeim