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Border
 Casablanca




       DRAFT
       © ETH Studio Basel
Einleitung




DRAFT
© ETH Studio Basel
Border - Casablanca
Casablanca ist seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts,
aber spätestens ab 1912, dem Beginn des französischen
Protektorats, welches an dieser Stelle nicht kritisch beleuch-
tet, sondern als historische Tatsache zitiert wird, eine Stadt in
ständigem Wachstum. Natürlich ist dies nichts Casablanca
spezifisches, sondern geht einher mit der weltweiten Bevöl-
kerungsexplosion des 20. Jahrhunderts. Aussergewöhnlich
hingegen, ist die Stärke mit welcher die Nadel ausgeschlagen
hat. Von damals 15’000 zu heute geschätzten fünf Millionen
Einwohnern hat sie sich insgesamt verdreihundertdreiund-
dreissigfacht. Drei Faktoren sind dafür verantwortlich: Die
angesprochene Bevölkerungsexplosion, die europäischen
Immigranten bis Mitte letzten Jahrhunderts und schliesslich
die gegenwärtige Urbanisierungswelle einhergehend mit
der Globalisierung, welche Marokko und speziell Casab-
lanca erfasst hat. Die Geschichte der städtisch-räumlichen
Entwicklung ist bekannt, interessiert jedoch angesichts der
Studio Basel spezifischen Maxime von einem phänomeno-
logischen Vorgehen nur am Rande. Die Vergangenheit wird
höchstens als Vergleich herangezogen.
Der Stadtrand ist Raum in ständiger Transformation. Wäh-
rend Innerstädtische Strukturen sich von Zeit zu Zeit erneu-
ern, so sind sie doch die Geisel bürokratischer, traditioneller
und ökonomischer Trägheit. Der sie umgebende Raum er-
starrt wie es einst Viktor Jerofejew so treffend beschrieben
hat “wie Sülze mit menschlicher Füllung” , einzig Zwischen-
räume erlauben eine vorallem informelle Bautätigkeit. Der
Stadtrand hingegen, kann als solcher, als riesiger Zwischen-
raum verstanden werden, welcher sich unter dem ständi-
gen Druck von Innen und Aussen permanent verändert und
Raum transformiert. Es ist eine Geschichte von Ausbreitung,
Ausdehnung, Okkupation, Zurückweichen und auch Zerstö-
rung. Doch welche Mechanismen sind dabei erkennbar. Wie
bildet sich der momentane Stadtrand aus?
Auffällig sind vorallem die häufig extrem harten und scharfen
Kanten, welche die städtische Bebauung von ihrem Umland
trennt. Ein weiteres Thema dabei, ist das Verhältnis zwischen
Stadt und Natur. Während beispielsweise die Schweiz als ei-
nen einzigen und alles überspannenden urbanen Perimeter
betrachtet werden kann (vgl. Studio Basel “Schweiz”) wo die
Grenzen zwischen von menschenhand gebauten Strukturen
und der Natur völlig verfliessen, so ist dies in Casablanca
viel klarer (und auch bewusster?) getrennt. Kilometerlange
Bebauungslinien und zum Teil Mauern trennen Mensch und
Umland. Jenes ist häufig von Schafherden bevälkert oder
Menschen, die in sehr rudimentären Häusern leben (Bidon-
villestrukturen).
Natur bedeutet hier unbebautes Land, welches nichts mit
unserer romantischen Bergbach-Fichtenwäldchen-Murmeli
Vorstellung zu tun hat, sondern vielmehr als unzuverlässiger
Partner im Kampf ums tägliche Überleben agiert. Gefürchtet
auf der einen Seite, genutzt auf der anderen.
Die Okkupation von Land hat darum auch einen viel emo-
tionaleren und ursprünglicheren Charakter als in unseren
Breitengraden.
Wie Unterscheidet sich das Ausdehnungsprinzip Casablan-
cas von anderen Städten?




                                                                    DRAFT
                                                                    © ETH Studio Basel
Einleitung          Mauern und Kanten
                     Auf unseren Streiffzügen sind uns vorallem folgende Phäno-
                     mene als aussergewöhnlich aufgefallen.
                      1. An zahlreichen Stellen folgt dem Ende der städtischen
                     Bebauung eine Mauer, welche die Stadt von der ungezähm-
                     ten Natur trennt. Dieser klare Abschluss ist einerseits un-
                     verständlich, da sich der Stadtrand ständig verschiebt, an-
                     dererseits aus pragmatischen und menschlichen Gründen
                     durchaus erklärbar. Kontrolle des Raums, Schutz vor Tieren,
                     Manifestation von Besitzverhältnissen oder einfach dem
                     Fehlen natürlicher Grenzen durch eine Mauer einen Riegel
                     vorzuschieben, sind von uns entwickelte Szenarien.
                     Das Motiv der Mauer am Rande einer Stadt ist ein uraltes
                     und erinnert an frühere Jahrtausende. Wo sie ausbleibt, föllt
                     es auf, dass scharfe Stadtkanten, oder ummauerte Indus-
                     triebetriebe der Umgebung die kalte Schulter zeigen. Es
                     scheint als ob man Angst vor dem hat, was ausserhalb der
                     Stadtgrenzen kommt. Als ob man der Natur sagen wollte,
                     bleib draussen! In diesem Zusammenhang kann vielleicht
                     auch das Ausbleiben von Grünflächen innerhalb der Stadt-
                     grenzen erklärt werden.
                     2. Ein Gürtel von Bidonvilles und informellen Quartieren legt
                     sich in sicherem Abstand um die Stadt.
                     3. Der Schaffaktor. Nutztiere, insbesondere Schafe bevöl-
                     kern den Stadtrand.

                     Ausdehnung
                     Die aktuellste, von offiziellen Stellen gezeichnete Karte Cas-
                     ablancas datiert aus dem Jahre 1991. Bereits auf unseren
                     Research-Trips dem Stadtrand entlang ist uns schnell be-
                     wusst geworden, dass sich vieles so sehr verändert hat,
                     dass die Karte als nicht mehr, als eine Trendmeldung be-
                     trachtet werden kann. Mit Hilfe von aktuelleren Satelitenbil-
                     dern haben wir versucht ein realistischeres Bild der momen-
                     tanen Stadtgrenze zu zeichnen, womit die Frage nach dem
                     Standort geklärt werden konnte.
                     Auffallend ist folgende Entwicklung: Entlang der grossen
                     Ausfallstrassen hat sich die Stadt mit fetten Landgewinnen
                     ins Landesinnere vorgefressen. Die Räume zwischen die-
                     sen Verkehrsachsen füllen sich allmählich auf. Hauptstoss-
                     richtungen sind vorallem der Südwesten und der Südosten.

                     Is this the City Border?
                     Unsere zeitweilige Unsicherheit, das Thema Stadtrand unter
                     einen Hut zu bringen, rührte von der räumlichen Unüber-
                     blickbarkeit, der immensen Masse an Material welches sich
                     ansammelte und von welchem wir nicht genau wussten wie
                     es überhaupt verwendet werden würde, von der ungeheuren
                     Heterogenität dieses Landstreiffens, welcher anscheinend
                     keinen gemeinsamen Nenner oder kein gemeinsames The-
                     ma bot und von der Angst her, ein so grosses und komple-
                     xes Thema überhaupt in einem akzeptablen Rahmen fassen
                     zu können. Genaue Pläne sind Mangelware, aktuelle offizi-
                     elle Karten oder Satelitenaufnahmen nicht auffindbar. Bloss
                     ein weiteres Indiz dafür, dass sich der Stadtrand aufgrund
                     seiner ungeheuren Dynamik nicht fassen lässt.
                     Fest steht, es gibt tausend Grenzen. Politische, räumliche,
                     natürliche, gebaute, immaginäre, unterbewusste, histori-
                     sche um nur einige zu nennen. Auch wenn natürlich das
                     Thema Stadtrand je nach Interesse gar nichts mit der Frage
                     der Grenze zu tun haben muss, so bleibt doch die Frage
                     nach dem Aufeinandertreffen von Stadt und Land, die Frage
                     des Übergangs und dessen Ausbildung, die Frage der Aus-

DRAFT
                     breitung und Ausdehnung und die Frage der Transformation
                     allgegenwärtig.
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Was wir bieten, ist eine Momentaufnahme die sich genau
diesem Phänomen zu nähern versucht.
Is this the city boarder? ist Frage und Anwort zugleich, das
Festhalten eines vergänglichen Augenblicks und Zustands,
um die Gefahr einer totalen Orientierungslosigkeit abzuwen-
den.

Staubige Hände
Dort, wo sich in unserer Hemisphäre Fuchs und Katze guet
Nacht sagen, wo in Casablanca jedoch, jene höchstens als
Couscous Beilage im Kochtopf landen, draussen in der ver-
meintlich monotonen Peripherie der Grossstadt, wo oftmals
19 tes und 21 stes Jahrhundert bloss ein Schritt auseinan-
derliegen, wo all das Elend der Stadt einerseits und die bit-
tere Armut des Landes andererseits angespült werden, wo
der Traum von einem westlichen Leben so fern liegt wie die
matten Umrisse der Mosche Hassan II am pastellblauen
Himmel Casablancas, nur eine Idee heller als sein undendli-
cher Hintergrund, dort haben wir uns zwei Wochen lang her-
umgetrieben und den Hassans und Mohammeds des Alltags
ihre staubigen Hände geschüttelt.

In diesem Sinne, Soyez le bienvenue au Maroc!




                                                                DRAFT
                                                                © ETH Studio Basel
Einleitung




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Grenzziehungen




          DRAFT
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Grenzziehungen      14 Jahre Expansion
                     Die Überlagerung vom Satellitenbild 2000 mit dem Schwarz-
                     plan des offiziellen Zonenplans von 1991 zeigt, dass Grund-
                     lagenkarten die zehn jahre alt sind, höchstens als Verglei-
                     che herangezogen werden können.




DRAFT
© ETH Studio Basel
Die Planungsbehörden teilten uns mit, dass sie selbst bei
aktuellen Planungen auf Satellitenbildern zeichnen.
Der erste marokkanische Satellit wurde im Dezember 2001
in den Orbit geschossen - MAROC-TUBSAT.




                                                            Satellitenbild 2000, Schwarzplan 1991




                                                                    DRAFT
                                                                    © ETH Studio Basel
Grenzziehungen      City Edge?
                     1991 entwickelter Zonenplan. Die Grenze (rot) wurde da-
                     mals als äusserste Bebauungsgrenze definiert. An dieser
                     Linie wird trotz innerem Druck festgehalten.




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Zonenplan 1991, Agence Urbaine Casablanca
               © ETH Studio Basel
Grenzziehungen            Urbanes Casablanca
                           Der “Plan Jaune” wurde 1986 gezeichnet und definiert das
                           Verhältnis von Urbaner Zone von Casablanca-Mohammedia
                           sowie den urbanen Satelliten Bouskoura, Mediouna und Tit
                           Mellil und der ruralen Zone von Gross Casablanca.


                                                                               Océan Atlantique




                                                                                         Bouskoura




      Province de Settat




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                                    Mohammedia




Casablanca




                                                     Province de Benslimane


                   Tit Mellil




             Mediouna




               Province de Settat




                                                               DRAFT
                                                                      Urbane Zone
                                                                      Rurale Zone
                                                                      Provinz
                                                               © ETH Studio Basel
Grenzziehungen      Der Bautätigkeit Grenzen setzen
                     Der Zonenplan wurde 1991 als äusserste Limite für Bauten
                     definiert. Ausserhalb dieser Zonen befindet sich die rurale
                     Zone, in welcher offiziell nur noch Bauten zur landwirtschft-
                     lichen Nutzung oder private Wohnhäuser toleriert werden.
                     Um ein privates Wohnhaus zu bauen, muss der Landbesit-




DRAFT
© ETH Studio Basel
zer einen - wenn er auf diesem Boden geboren wurde - 1 ha
(10’000 m2) sonst 5 ha (50’000 m2) grossen Besitz nachwei-
sen können.
Die offizielle Bebauungsziffer beträgt in der ruralen Zone
1%.




                                                     0   300     1000                       3000




                             Equipments Publics Existants / Projetés
                             Logements, Bureaux, Cmmerce, Hôtelerie, Immeuble de Grande Hauteur
                             Logements, Bureaux, Cmmerce, Hôtelerie, Hauteur Maximale R+5
                             Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs
                             Villas Isolées de 600 m2, 1000 m2 ou 2500 m2
                             Habitations Type Économique
                             Activité Industrielle
                             Zone d’Extension Futur de l’Aglomération
                             Secteur Soumis à l’Étude                   DRAFT
                                                                        © ETH Studio Basel
Grenzziehungen




                     Sprung ins 21. Jahrhundert
                     Die Karte zeigt einen Auschnitt aus dem aktuellen Kataster-
                     plan von West-Casablanca. Nicht alle Parzellen sind einge-
                     tragen, da eine offizielle Katasterpflicht erst seit 1990 (nur
                     für Neubauten) existiert. Ältere Gebäude müssen nicht un-
                     bedingt eingetragen sein und sind deshalb z.T. sehr schwer
                     einem Besitzer zuzuordnen.

                     Bei Besitzstreitigkeiten um nicht eingetragene Parzellen
                     muss der vermeintlich Besitzer der Parzelle 10 Zeugen or-
                     ganisieren, die bezeugen können, dass ihm das Land schon
                     vor 10 Jahren gehörte.




DRAFT
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0   300   1000                3000




                 DRAFT
                 © ETH Studio Basel
Grenzziehungen            6 Gouverneure
                           Über eine Fläche von 1020 km2 erstreckt sich der Gross-
                           raum Casablanca. Aufgeteilt in 6 Prefekturen, die von ihren
                           eigenen Gouverneuren regiert werden. Diese Prefekturen
                           bestehen in sich nochmal aus mehreren urbanen, ruralen
                           Kommunen, Stadtkommunen oder autonomen Zentren.


                                                                               O C É A N AT L A N T I Q U E




                                                                                                                                         Commune Urbaine
                                                                                                      Commune Urbaine                    de SidiI Belyout,
                                                                                                                                         5.9 km2
                                                                                                      d’Anfa, 15.2 km2

                                                                                                                                                             M
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                                                                                                                                                             2




                                                                                                 Commune Urbaine de            Commune Urabine
                                                                                                                               du Maarif, 12.4 km2
                                                                                                 Hay Hassani, 15.9 km2




                                                                         Commune Rurale de
                                                                         Dar Bouazza, 144 km2




                                                                                                                Commune Rurale de
                                                                                                                Bouskoura, 154 km2




                                                                                                   Commune Rurale
                                                                                                   de Ouled Salah, 153.4 km2




      Province de Settat




DRAFT
© ETH Studio Basel
Z.B. das “Centre Autonome de Nouaceur” (Standort des in-
                                                                                             ternationalen Flughafens), das mit der “Commune Rurale de
                                                                                             Ouled Salah” als Exklave mit den urbanen Kommunen “Sidi
                                                                                             Belyout”, “Anfa” und “Maarif” die “Préfécture de Casablan-
                                                                                             ca Anfa” bilden. Deren Gouverneur befindet sich bei der mit
                                                                                             einem orangen Stern gekennzeichneten Stelle in der “Com-
                                                                                             mune Urbaine de Sidi Belyout”.


                                                                                                                                                                  0   1        3                             10




                                                                                                                                     Municipalité de
                                                                                                                                     Mohammedia, 24.2 km2




                                                                        Commune Urbaine de
                                                                        Sidi El Bernoussi,
                                                                        13.6 km2                             Commune Rurale de
                                                                                                             Ain Harrouda, 102 km2
                                           Commune Urbaine de
                                           Ain Sebaa, 14.7 km2

                                   Commune
                                   Urbaine
                                   de Hay
           Commune Urabine         Mohammadi,
            Des Roches Noires,       3.9 km2
             8 km2

Municipalité
de
Méchoura,
        a,,                                              Commune Urbaine ded
2 km2     Commune E
        Urbaine de
                                                         Sidi Moumen, 10.2 km2
                                                                      10
     Mers-Sultan,
     1.8 km2




  Commune Urbine
  d’El Fida, 4.4 km2                     Commune Urbaine de
                                         Sidi Othmane, 12.7 km2

                      Commune Urbaine
                        de Ben M’Sick,
                          4.8 km2

                                                                                                                                                                 Province de Benslimane
Commune Urbaine de
Ain Chock, 18.3 km2


                                                                                               Commune Rurale
                                                                                               de Tit Mellil, 155 km2




                                                                  Commune Rurale de
                                                                  Mediouna, 96 km2




                      Centra Autonome
                      de Nouaceur, 47.6 km2




                                                                                                                                                            WILAYA du Grand Casablanca, 1’020 km2
                                                                         Province de Settat                                                                    Préfécture de Casablanca Anfa, 234.5 km2
                                                                                                                                                               Préfécture Derb Solthane-Al Fida 8,2 km2
                                                                                                                                                               Préfécture Ain Sebaa-Hay Mohammadi, 40.2 km2
                                                                                                                                                               Préfécture Ain Chock-Hay Hassani, 332.2 km2


                                                                                                                                                                                   DRAFT
                                                                                                                                                               Préfécture Ben M'Sick-Sidi Othmane, 278.7 km2
                                                                                                                                                               Préfécture Mohammedia-Zenata, 126.2 km2
                                                                                                                                                                                   © ETH Studio Basel
Grenzziehungen        Dichtevergleich




           London
           8’000’000
           1440 km2
                                         prozentuale Dichte 31.8%




           Berlin
           3’382’000
           835.6 km2
                                         prozentuale Dichte 23.2%




DRAFT
© ETH Studio Basel
Milano
1’301’500
191.2 km2
              prozentuale Dichte 39%




Casablanca
2’933’684
167.9 km2
                      Referenz 100%




Marseille
800’000
83,7 km2
             prozentuale Dichte 54.7%




                             DRAFT
                              © ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Wachstum und
Veränderung




         DRAFT
         © ETH Studio Basel
Wachstum und        Stadtgrenze durch Topografie?
 Veränderung
                     Die Topografie von Gross Casablanca ist eher flach und
                     lässt nur bedingt Rückschlüsse auf die Form der urbanen
                     Zone zu. Als begrenzende topografische Elemente können
                     mit Sicherheit nur die Küstenlinie sowie der Graben im Os-
                     ten bei “Oued al Maleh” genannt werden.




                                      0m




                                             m
                                      50




                                             m
                                         0
                                      10




DRAFT
© ETH Studio Basel
                                      15
                                         0
                                             m
Trotzdem sind parallele Verläufe der Höhenkurven mit der
Grenzziehung der urbanen Zone festgestellt werden, jedoch
erstrecken sich die Höhenunterschiede auf einer Ausdeh-
nung von 30km auf maximal 240m.



                         0     1           3                                          10




                                                               DRAFT
                                                            Urbane Zone
                                                            Grenze Gross Casablanca


                                                                © ETH Studio Basel
Wachstum und        Explosionsartiges Wachstum
 Veränderung




                                                  um 1900
                                                  Ancienne Medina




                                                  1920-40
                                                  Plan Proust




                                                  1950




                                                  1984




                                                  1991
                                                  Zonenplan




                                                  >1998
                                                  Satelitenbild




DRAFT
© ETH Studio Basel
rege Bautätigkeit am Stadtrand (oben)
Ausdehnung der Stadt durch Nouvelles Medinas




                                               DRAFT
                                               © ETH Studio Basel
Wachstum und                Wie wächst die Stadt?
 Veränderung


                                                                        Mohammedia

  Casablanca Hauptausfallstrassen                                             Rabat




                                                                 Tit Mellil

                                                  ?




                El Jadida                                                        Province de
                                                                                 Benslimane
                                                             Mediouna




                            Bouskoura




                                        Aeroport Mohamed V




  Stadt-Ausbreitungsspitzen um 1991




  Stadt-Ausbreitungsspitzen um 2000




DRAFT
© ETH Studio Basel
Urbane Besiedlungsstruktur Zustand 1991
  Entlang den Hauptausfallstrassen, streckt die Stadt ihre
  Arme in Richtung rurale Zone aus. Vorallem im Nordosten
  und im Südwesten sind diese Tentakel deutlich zu erkennen.
  Dazwischen bilden sich vorerst Leerräume, welche in einem                                    Mohammedia
  zweiten Schritt aufgefüllt werden.



                                                                                                   Rabat




                                                                                                   Province de
                                                                                                   Benslimane



                                           ?
                                                                           Tit Mellil


El Jadida




                                                               Mediouna                       Mohammedia




              Bouskoura
                                Aeroport Mohamed V                                                 Rabat
                                Barrechid
                                Khouribga




                                                                                                   Province de
                                                                                                   Benslimane


                                                                          Tit Mellil
                                           ?




El Jadida




                                                               Mediouna




             Bouskoura
                                                               Urbane Besiedlungsstruktur Zustand 2000


                                                                                                 DRAFT
                               Aeroport Mohamed V
                               Barrechid
                                                               Die Stadt wirkt kompakter. Die Zwischenräume haben sich
                               Khouribga                       aufgefüllt. Bereits sind neue kleine Stadtsprossen erkenn-
                                                               bar, welche ihren Weg an die “Sonne” suchen.
                                                                                                  © ETH Studio Basel
Wachstum und        Wo wächst die Stadt?
 Veränderung
                     Die urbane Besiedlungsstruktur breitet sich vorallem in nord-
                     östlicher und süd-westlicher Richtung aus. Insbesondere die
                     kleinteilige und lose verstreute Bebauung ausserhalb der als
                     “urbanen Besiedlungsstrukur” definierten Zone unterstreicht
                     den Trend, dass die Stadt an ihrem nordwestlichen Ende




DRAFT
© ETH Studio Basel
an eine Grenze gestossen ist, und dort nicht mehr weiter
wächst.




                                                 urbane Besiedlung Stand 1991
                                                 urbane Besiedlung Stand 2000
                                                 Zone urbaine
                                                 Ausfallstrassen


                                                                   DRAFT
                                                                   © ETH Studio Basel
Wachstum und        Überrennen und überannt werden
 Veränderung
                     Diese an Kleinindustrie oder Landwirtschaft erinnernden
                     Gebäude, standen aller Wahrscheinlichkeit nach einstmals
                     am Rand der damaligen Besiedlungsgrenze. Mittlerweile
                     sind sie von der wachsenden Stadt wortwörtlich überrannt
                     worden.
                     Interessant ist auch, dass am heutigen Stadtrand ähnliche
                     Gebäudetypologien zu finden sind, was diese Theorie un-
                     terstützt.

                     Den Ausfallstrassen entlang und in den Brachflächen dazwi-
                     schen, haben sich in diesem Gebiet Dienstleistungsbetriebe
                     angesiedelt. Dafür haben wahrscheinlich dieselben Stand-
                     ortfaktoren wie in anderen Grossstädten den Ausschlag ge-
                     geben: Billiges und verfügbares Land, direkte Verbindung
                     zum Flughafen und eine akzeptable Distanz zum Zentrum.
                     Ausserdem spielt wie immer auch die Erreichbarkeit des Be-
                     triebs durch die Arbeiter eine grosse Rolle, da der öffentliche
                     Verkehr nur sehr beschränkt funktioniert.




                                urbane Bebauungsstruktur Stand 1991
                                urbane Bebauungsstruktur Stand 2000
                                gefüllte Zwischenräume
                                Beobachtungen stammen aus diesem
                                Zwischenraum




DRAFT
© ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Wachstum und        Neue Nutzungen entstehen
 Veränderung
                     Zwischenräume, oder klaffende Lücken in der Bebauungs-
                     masse werden für verschiedene Zwecke transformiert. Hier
                     entsteht ein kleines Fussballstadion. Von beiden Seiten
                     wachsen Häuser in die Landschaft hinaus und bilden so ei-
                     nen Korridor welcher von den Kindern uminterpretiert wird.
                     Was uns in Kindstagen oftmals durch wütende Anwohner
                     und Hausabwarte verwehrt blieb, ist hier Selbstverständlich-
                     keit.

                     Die Brachen werden an günstig gelegenen Orten genutzt,
                     um einen informellen Kleinhandel aufzuziehen.




                               urbane Bebauungsstruktur Stand 1991
                               urbane Bebauungsstruktur Stand 2000
                               gefüllte Zwischenräume
                               Beobachtungen stammen aus diesem
                               Zwischenraum




DRAFT
© ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Wachstum und        Die letzten Mohikaner
 Veränderung
                     Zwischen Häuserblöcken und neuen Siedlungen leben im-
                     mer noch Bauern, welche der Ausbreitung der Stadt getrotzt
                     haben. Genau wie ihre Kollegen aussen am Horizont der
                     Stadt, leben sie nach wie vor in ganz einfachen Häusern und
                     überleben als Geisshirten. Das Land ihrer Väter, ist in die
                     Zange der Stadt geraten.




                               urbane Bebauungsstruktur Stand 1991
                               urbane Bebauungsstruktur Stand 2000
                               gefüllte Zwischenräume
                               Beobachtungen stammen aus diesem
                               Zwischenraum




DRAFT
© ETH Studio Basel
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© ETH Studio Basel
Wachstum und
 Veränderung




DRAFT
© ETH Studio Basel
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© ETH Studio Basel
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© ETH Studio Basel
Zoom-in
Übergänge




            DRAFT
            © ETH Studio Basel
Zoom-in             Übersicht
 Übergänge




                     Chemin du Maarif




                                        Rue Mars 2




DRAFT
© ETH Studio Basel
Küstenstrasse Nord-Osten




              Boulevard Dora Ben Nara
              - Tit Mellil




Rue Mars 10




                                        Tit Mellil
                                              llil
                                                il
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                              0   300   1000   DRAFT        3000

                                               © ETH Studio Basel
Zoom-in             Chemin du Maarif
 Übergänge




                                                    aarif
                                                 uM
                                             in d
                                           em
                                        Ch
                                                                       ne
                                                                     Zo
                                                                   ne
                                                                ba
                                                              ur
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                                                            nz
                                                         re
                                                        G
                     1km Offset




DRAFT
© ETH Studio Basel
0   100   300   DRAFT        1000
                © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




                Maarif
    Chemin du
                                             ne
                                          Zo
                                       rale
                                      - ru
                                     ne
                                  Zo
                                ane




    rurale Zone
                               iurb
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                         Gre




DRAFT
© ETH Studio Basel
rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets)




                                  DRAFT
                                   © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




            u Maarif
    Chemin d




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© ETH Studio Basel
rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets)




                                                       DRAFT
                                                       © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




                                                                               Gren
                                                                                ze ur
   rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets)




                                                                                 bane
                                                                                      Zone
   Chemin du Maarif




                                                          Zone E: Habitations Type Économique




DRAFT
© ETH Studio Basel
Zone I: Activité Industrielle




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     © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




   Zone I: Activité Industrielle




   Chemin du Maarif




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© ETH Studio Basel
Zone E: Habitations Type Économique




                                DRAFT
                                © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




    Chemin du Maarif




    Zone E: Habitations Type Économique




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© ETH Studio Basel
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© ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




                Maarif
    Chemin du




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© ETH Studio Basel
Zone E: Habitations Type Économique




               DRAFT
                © ETH Studio Basel
Zoom-in             Rue Mars 2
 Übergänge




DRAFT
   0   100   300

© ETH Studio Basel
                                  1000
ne
                     Zo
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                 ur
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                nz
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            G
       rs
       2




            DRAFT
            © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




     Rue Mars 2




DRAFT
© ETH Studio Basel
rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets)




                                                       DRAFT
                                                       © ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




     Rue
           Mar
              s2




                     Zone D: Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs




DRAFT
© ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Zoom-in
 Übergänge




     Rue
           Mar
              s2




     Zone D: Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs




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Zone E: Habitations Type Économique




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     Rue Mars 2




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Zone E: Habitations Type Économique




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    Rue Mars
               2




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Zone E: Habitations Type Économique




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      Equipements Publics Projetés




     Rue Mars 2




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Zone D: Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs




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Zoom-in             20 Minuten.
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                     Zentrum - Rue Mars 10




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                     Tit Mellil




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Tit Mellil
      llil
        il
        i

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Küstenstrasse Nord-Osten




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Randphänomene




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Randphänomene




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Randphänomene
Der Stadtrand Casablancas entpuppt sich beim genaueren
Hinschauen als Becken, in welchem sich Menschen und Be-
baubungsstrukuren aller Couleur aufhalten.
Im Zusammenhang mit Casablanca wird oft darauf verwie-
sen, wie stark fragmentiert die Stadt und wie hoch der Durch-
mischungsgrad der Bevölkerung ist. Ohne Zweifel kann dies
beim Betrachten des Stadtrandes bestätigt werden.
Was wir als Randphänomene beschrieben haben, sind alles
Beobachtungen, von welchen wir glauben, dass sie zum ei-
nen Besonderheiten dieses speziellen Rand-Umfeldes sind
und zum anderen die Entwicklungen bezüglich der Ausbrei-
tung der Stadt, beziehungsweise bezüglich des Randbil-
dungsprozesses beeinflussen.
Wir haben dabei die beobachteten Phänomene in folgen-
de Themen geordnet: Legalisierung, Fragmentation, Sied-
lungsbau, Belagerung, getarnte Strukturen ausserhalb der
zone Urbaine, Industrie, scharfe Kanten, Mauern, Landwirt-
schaft, dead ends, Kontrolleinrichtungen, weiche Kanten,
Topographie, Randbevölkerung, Taxifaktor, individual Ver-
kehr, Schaffaktor.
Wie diese Untertitel bereits vorneweg nehmen, kreisen viele
Beobachtungen um das Thema der Kontrolle und den Mög-
lichkeiten sich derer zu entziehen. Auf der einen Seite der
Staat, welcher auch in der Peripherie seinen Einfluss gel-
tend machen will, die Bewohner, welche die Entfernung zu
geordneten Strukturen ausnützen, um im Schatten der letz-
ten Häuser ihre eigene kleine Welt zu erschaffen und zum
anderen die Kontrolle über die Natur, welche da draussen so
allgegenwärtig ist.
Es ist beinahe wie ein Katz und Maus Spiel. Wie ein Was-
serballon mit vielen kleinen Löchern aus welchem das Was-
ser herausspritzt.
Demzufolge sind es vorallem fotographisch festgehaltene
Eindrücke, welche im Zusammenhang betrachtet eine wei-
tere Ebene bilden, bei der Beantwortung der Frage was der
Stadtrand ist.




                                                                DRAFT
                                                                © ETH Studio Basel
Randphänomene       Legalisierung
                     Als Planungsgrundlage dienen der Stadt Casablanca der
                     Zonenplan von 1991 sowie der “plane jaune”, der die Ur-
                     bane Zone bestimmt. Beim Überlagern der beiden Pläne
                     extrahiert sich ein Gürtel, der nicht in den Zonenplänen ein-
                     getragen ist.
                     Auf Grund der schnellen Zunahme des Stadtperimeters ha-




                                                                                                 OCÉAN




                                                                                     Bouskoura
                                                                                      ouskoura




                          5 KM OFFSET
                          1 KM OFFSET




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ben die Stadtplaner einen Zonen-Offset festgelegt, den sie
                       periurbane Zone nennen. Symptomatisch für die Stadt, wird
                       hier eine Grauzone geschaffen, in der Baubewilligungen
                       vom Goodwill der Behörden abhängen. Z.B. kann im Süd-
                       Westen der Stadt schon die Ausschöpfung des 1km Offset
                       durch die Industrie beobachtet werden.




  AT L A N T I Q U E




       Tit Melli
               il




                                         PROVINCE DE BENSLIMANE




Mediouna
     una




                                                                                0   1   3            10




                                                                                        DRAFT
                                                                                        © ETH Studio Basel
Randphänomene       Fragmentation
                     Dem Stadtrand entlang, trifft man auf ganz unterschiedli-
                     che Quartiere. Sie sind verschieden bezüglich ihrer Struk-
                     tur, ihrer Bewohner, ihrem Platz den sie einnehmen, ihrem
                     Verhalten gegenüber den Nachbarsquartieren; Erstaunlich
                     ist wirklich, dass unterschiedlichste Quartiere nebeneinan-
                     der koexistieren ohne Wert auf ihre Nachbarn zu legen. Im
                     konkreten Fall sind Villenquartiere häufig direkte Nachbarn
                     von Bidonvilles oder quartiers populaires. Der Westen wird
                     generell als wohlhabender eingeschätzt, wobei auch dort
                     die Struktur sehr gemischt ist. Einzig im Südwesten bilden
                     vorallem Wohnblöcke der unteren Mittelschicht die Grenze
                     der Stadt zu seinem Umland.
                     Die extremsten Formen, sind die gated communities auf der
                     einen Seite, wobei diese nur sehr selten vorkommen und auf
                     der anderen Seite die Bidonvilles mit sehr ländlichem Cha-
                     rakter. Daneben sind Wohnformen aller Art anzutreffen.




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Villen
Einfamilienhäuser
Quartier classe moyenne
Quartier populaire




                          Banlieu
                          Industrie
                          Bidonville




                                       DRAFT
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Randphänomene       Siedlungsbau
                     Vorallem im Osten und Westen werden zur Zeit riesige
                     Wohnbauprojekte realisiert. Teilweise sind sie bereits ein-
                     zugsbereit, andere stehen kurz davor. Ihnen allen gleich,
                     sind die monotonen 5 stöckigen Kuben, welche verputzt und
                     anschliessend weiss gestrichen werden. Ganze Quartiere
                     werden so aus dem Boden gestampft. Qualitativ konnten wir
                     zwischen Ost und West Casablanca keine grossen Unter-
                     schiede ausmachen.
                     Es sind vorallem private Investoren, welche an der Periphe-
                     rie tätig sind. Ein staatliches Wohnbauförderungsprogramm
                     ist uns nicht bekannt (mit Ausnahme der Wohnungen, wel-
                     che für die Bewohner von Bidonvilles zur Verfügung gestellt
                     werden). Darum sind die zukünfigen Wohnquartiere der un-
                     teren Mittelschicht oftmals städtebaulich vernachlässigt und
                     werden beispielsweise vom öffentlichen Verkehr ignoriert.




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Randphänomene       Belagerung
                     Um die Stadt herum legt sich ein Bidonvillegürtel, der als
                     Landeroberung in der periurbanen Zone wirkt.
                     Investoren oder Grossgrundbesitzer, die das Land ausser-
                     halb der urbanen Zone besitzen und an hohen Wertgewinnen
                     interessiert sind, bezahlen arme Leute, damit sie Bidonvilles
                     in Landwirtschaftszonen erstellen und so Land besetzten.
                     Die Stadtverwaltung besitzt keine rechtlichen Grundlagen,
                     die Armenviertel direkt abzureissen und wird durch bürokra-
                     tische Hürden aufgehalten. Falls es doch einmal zum Abriss
                     kommt, verschanzen sich die Bewohner in ihrer Siedlung
                     und geben sie nicht frei.
                     Nach dreijährigem Bestehen der Bidonvilles wird der Peri-
                     meter umgezont und die Landinhaber haben grünes Licht
                     um darauf Wohnsiedlungen zu bauen. So wurde uns berich-
                     tet.
                     Das Auftreten dieses Transformationsmechanismus ist ab-
                     hängig von der Art wie die Gouverneure ihre Prefekturen re-
                     gieren. So sind an gewissen Standorten weniger Bidonvilles
                     zu sehen (z.B. im Süden) als an anderen Orten.
                     Bidonvilles bilden die Speerspitzen der Ausbreitung der
                     Stadt. Gleichzeitig können sie aber auch als erstes Auffang-
                     becken für Ankömmlinge aus dem ganzen Land betrachtet
                     werden.

                     Bidonville am nordöstlichen Zipfel der Stadt (Kreis rechts,
                     Bild oben)

                     Bidonville im Süden der Stadt (Kreis mitte, Bild unten)

                     Offizielle Bidonville Karte (dijenigen in der Stadtmitte sind
                     nicht eingezeichnet).
                     Grosse Kreise: wo wir sie direkt am Stadtrand gesehen ha-
                     ben.




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Randphänomene




 Bidonville im Südwesten der Stadt (Kreis links)




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Randphänomene       Getarnte Strukturen ausserhalb
                     der zone urbaine
                     Ausserhalb der urbanen Zone werden offiziell nur Gebäude
                     zur Landwirtschaftlichen Nutzung oder private Wohnhäuser
                     von Besitzern jenes Landes geduldet. Ein altes Recht, wel-
                     ches ein Haus pro Hektar Land und Familie beschränkt, ver-
                     sucht eine zunehmende Zersiedlung zu verhindern.
                     Dieses Prinzip wird jedoch zunehmend untergraben.
                     Investoren versuchen in diese Gebiete vorzudringen und bil-
                     liges Landwirtschaftliches Land für Siedlungen und kleinere
                     Industriebetriebe umzunutzen.
                     Es wird vor keiner List zurückgeschreckt. Der Phantasie sind
                     keine Grenzen gesetzt.
                     In der ruralen Zone entstehen grosse Hangar, deren Fläche
                     als landwirtschaftliche Betriebe getarnt, entweder als Fabri-
                     ken genutzt werden oder als “Zelte” für entstehende Wohn-
                     siedlungen dienen.
                     Dabei wird die Innenfläche solcher Hangars in kleine Par-
                     zellen unterteilt und bebaut, um anschliessend an Leute zu
                     vermieten.
                     So umgehen viele Investoren den Rechtsweg und vertrauen
                     auf die gelähmte Haltung des Staates. Es kann billiger pro-
                     duziert werden.
                     Natürlich spielt dabei auch immer die politische Willkür eine
                     Rolle.




                                                    vorallem am südlichen
                                                    Stadtrand sind solche
                                                    Hangars anzutreffen




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Randphänomene           Industrie
                         Der Küste entlang Richtung Rabat (Nordosten), reihen sich
                         Industriebetriebe auf, die an der Strasse zwischen Casab-
                         lanca und Mohammedia liegen. Es handelt sich dabei um
                         zahlreiche Internationale Gesellschaften, welche ihre Pro-
                         duktion nach Marokko ausgelagert haben.
                         In diesem Gebiet der Stadt, existiert keine eigentliche Gren-
                         ze zwischen Stadt und Landschaft. Fabriken, Lagerhallen,
                         Schrottplätze, Fertigungshallen und eine Anzahl anderer mit
                         Industrie verbundener Gebäudetypen stehen lose oder in ei-
                         nem Verbund, etwas motivations- und orienierungslos in der
                         Gegend herum. Bei der Ausfahrt aus der Stadt auf der oben
                         erwähnten Strasse, wähnt man sich des öfteren die Grenze
                         bereits passiert zu haben, ehe man Momente später eines
                         besseren belehrt wird. Es gibt keine solche. Vielmehr brei-
                         tet sich der Stadtkörper immer mehr Richtung Mohammedia
                         aus und scheint sich bald mit seinem kleinen Bruder zu ver-
                         einen. Dies geschieht nur auf einem schmalen Streiffen dem
                         Meer entlang. Aber wie schon im Kapitel Transformation auf-
                         gezeigt, agiert dieser Streiffen wie ein Wasserlauf, welcher
                         durch unfruchtbares Gebiet läuft. Er “bewässert” das umlie-
                         gende Gebiet und immer mehr Pflanzen wachsen in seinem
                         Umfeld. Erste zarte Sprossen, sind zahlreiche Bidonvilles,
                         welche dort anzutreffen sind. Das offizielle Casablanca hat
                         dieses Gebiet zur Bebauung freigegeben (zone urbaine).




                                                                                         Repetition

                                                                 lose Industrie

                                                Leerraum


                           dichte Industrie


            Wohnhäuser




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Randphänomene       Scharfe Kanten
                     Befinden sich hauptsächlich an zwei Stellen in der Stadt.
                     Die von uns als scharfe Kanten definierten Strukturen bilden
                     eine schnurgerade Linie am südlichen Stadtrand. Es sind
                     Wohnklötze die durch ihre strengen Lochfassaden extrem
                     uniform und massiv erscheinen. Fast könnte man von einer
                     riesen Mauer sprechen. Der Übergang von Stadt zu Land
                     vollzieht sich an diesen Stellen innerhalb eines Meters. Der
                     Bezug zur umliegenden Landschaft ist inexistent.
                     Diese “starke” Grenze kann verschiedenen Ursachen un-
                     terliegen. Das Umland wird landwirtschaftlich genutzt und
                     stösst bis an die Strasse oder direkt an die Siedlungen
                     selbst. Die angrenzenden Felder sind kleinteilig organisiert
                     und gehören einer Vielzahl von Besitzern.




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Randphänomene




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Randphänomene       Mauern
                     Das Motiv der Mauer ist in Casablanca allgegenwärtig. Vo-
                     rallem sind sie uns jedoch als brüsken Abschluss der ur-
                     banen Stadtstruktur aufgefallen. Woher diese, der Natur
                     gegenüber defensiv eingestellte Position herrührt, bleibt
                     Spekulation. Raumkontrolle, Schutz vor Tieren, Manifes-
                     tation von Besitzverhältnissen oder das Fehlen natürlicher
                     Grenzen sind entwickelte Szenarien.
                     Wir haben sie in allen Formen und Farben vorgefunden.
                     Dies bestätigt, dass die Mauer als Symbol in der marokka-
                     nischen Kultur zweifellos eine wichtige Rolle spielt. Gerade
                     am Abschluss der Stadt tritt sie räumlich so auf, dass man
                     teilweise von einer Stadtmauer sprechen könnte. Das was
                     sich im innersten Kern der Stadt abspielt, wird am Stadtrand
                     in einem anderen Grössenverhältnis repetiert.
                     Mauern sind überall zu finden. Auch in Gebieten, in denen
                     die räumlichen Besitzverhältnisse klar erscheinen, kommen
                     Mauern zum Einsatz. (Bild rechts, oben)




                     Expressiver Stadtabschluss in der Südwestlichen Peripherie
                     Casablancas. (Bild rechts, unten)




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Randphänomene




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Randphänomene       Landwirtschaft
                     Am südlichen Ende der Stadt beginnen die endlosen Korn-
                     felder, welche sich ins Landesinnere fortsetzen.
                     Bei der Überlagerung mit der Katasterplan Karte wird schnell
                     ersichtlich, dass die Felder kleinmassstäblich organisiert
                     und nicht einem staatlichen Raster unterworfen sind. Es sind
                     Ländereien, die von lokalen Bauern bewirtschaftet werden.
                     Für die Entwicklung der Stadt hat dies verschiedene Aus-
                     wirkungenen. Die Ausbreitung der Stadt wird auf natürliche
                     Weise gebremst. Landwirtschaftlich auszubeutendes Land
                     ist wertvoll und kann nicht einfach umgezont und bebaut
                     werden. Dies entspricht auch unseren Beobachtungen von
                     einem Rand, der an seine Grenzen gestossen ist.




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Randphänomene       Dead Ends
                     Strassen haben einen grossen Einfluss auf die Entwicklung
                     der Stadt. Bereits im Kapitel Ausdehnung und Transfor-
                     mation haben wir festgestellt, dass sich die Stadt einigen
                     grossen Hauptausfahrts Achsen entlang ausdehnt. Strassen
                     funktionieren in diesen Fällen als Rückgrat für die Bebau-
                     ung. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Stadtrand ein Gebil-
                     de, welches sich in ständiger Bewegung befindet und kein
                     abgeschlossenes Konstrukt ist, sind die zahlreichen Stras-
                     sen, welche im Nichts enden. Die Anknüpfung an ein späte-
                     res Strassennetz lässt Grosses erahnen. Dort wo sich viele
                     dead ends befinden, wird auch nicht weitergebaut und ins-
                     besondere dort wo es keine dead ends gibt, sondern Stras-
                     sen die national weiterführen, breitet sich die Stadt aus.
                     Die Konsequenz daraus würde ergeben, dass an diesen
                     Stellen, wo das Strassennetz erweitert und erschlossen
                     wird, die zukünftige Expansion stattfindet. Ein wichtiges
                     städtebauliches Instrument.
                     An vielen Stellen wo die Strassen aufhören, beginnt land-
                     wirtschaftlich bewirtetes Land. Traditionel ist es in kleine
                     Parzellen aufgeteilt und gehört verschiedensten Familien,
                     die Frage nach dem Besitz des Landes ist darum auch hier
                     ein zentrales Thema.




                     An den gekennzeichneten Stellen befinden sich Strassen,
                     welche aprubt am Stadtrand abbrechen.




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Randphänomene
                     Kontrolleinrichtungen
                     Administrative und infrastrukturelle Einrichtungen Reihen
                     sich am Stadtrand auf und definieren so einen Ring, der den
                     letzten urbanen Einflussbereich markiert.
                     Die roten herausstechenden Fahnen Marokkos sind ein wei-
                     teres Zeichen, welches die Präsenz und Kontrolle des Staa-
                     tes indizieren.
                     Neben diesen gebauten Kontrollwerkzeugen, welche natür-
                     lich auch räumlich einen grossen Einfluss nehmen (wer wür-
                     de schon gleich neben einer öffentlichen Einrichtung illegal
                     bauen?), sind es vorallem die Menschen welche den Raum
                     kontrollieren. Es ist auffällig, wie keiner unserer Schritte un-
                     beobachtet blieb. Ein Heer von Polizisten markiert Präsenz
                     an den Hauptstrassen.
                     Den Einfluss solcher Kontrolleinrichtungen auf die räumliche
                     Entwicklung am Stadtrand, ist schwer abzuschätzen.

                     Beispielsweise diese Transformatorstation von “LYDEC”,
                     (Bild unten links) dem nationalen Infrastruktur-Unternehmen
                     im Bereich Wasser-, Abwasser- und Elektroversorgung, be-
                     findet sich am “Chemin de Maarif” bereits ausserhalb der
                     urbanen Zone.




                                                      In den Aussenquartieren sind
                                                      immer wieder öffentliche Ein-
                                                      richtungen anzutreffen.




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Randphänomene       Weiche Kanten
                     Den Begriff der weichen Kante haben wir vorallem dazu be-
                     nutzt, um den Randzustand in diesen Gebieten der Stadt zu
                     definieren, in welchen es eigentlich unmöglich ist von einer
                     klaren Stadtgrenze zu sprechen. Der Übergang Stadt Land-
                     schaft, ist an diesen Stellen eine Auflockerung der urbanen
                     Bebauungsstruktur und keine eigentliche Kante. Die Struk-
                     tur wird aufgeweicht, eine Zersiedlung ist die Folge davon.
                     An diesen Stellen ist keine Entwicklungsstrategie erkennbar.
                     Dies geschieht vorallem in den Gebieten parallel zur Küste
                     und wird durch die Grenzziehung der zone urbaine unter-
                     stützt.
                     Die neuesten offiziellsten Karten sind vorallem an diesen
                     Rändern sehr unpräzise, weil sie die enorme Ausbreitung
                     der urbanen Besiedlungsstrukur, sowie die informelle Bau-
                     tätigkeit in keinster Weise zu erfassen vermag.




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Randphänomene       Topographie
                     Diverse Städte (wie zum Beispiel Rio de Janeiro) verdan-
                     ken ihre Formgebung natürlichen Gegebenheiten, welche
                     keine andere Entwicklung zulassen. Dies ist in Casablanca
                     anders. Mit Ausnahme des Meers, gibt es keine natürlichen
                     Parameter.
                     Casablanca ist nicht flach; die ganze Stadt liegt auf einer
                     sanften Rampe, welche sich vom Meer aus Richtung Süden
                     in die Höhe entwickelt. Nur an vereinzelten Stellen realisiert
                     man dies - kleine Steilrampen. In den Aussengebieten der
                     Stadt ist eine erste Anhöhe erreicht, welche die urbane Be-
                     bauungsstrukur bereits passiert hat. Die Topographie ist zu
                     flach um ernsthaft in die Formgebung der Stadt einzugreif-
                     fen.




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Randphänomene       Randbevölkerung
                     Einst wurden wir Zeuge eines überwältigenden Erlebnis. Die
                     Schule musste gerade fertig gewesen sein, als hunderte von
                     Kindern aus einem Tor auf die Strasse strömten und die vier-
                     spurige Strasse komplett bedeckten.
                     Überhaupt wimmelt es nur so von Menschen. Von den Kin-
                     derschwärmen, über Greise an Mauern gelehnt, beladene
                     Frauen, vierzig jährige Männer am warten und nichts tun,
                     spielende Kleinkinder, wütende Väter sie zurückpfeiffend.
                     Und dies zu jeder Tageszeit.
                     Der Stadtrand ist nicht etwa ausgestorbenes Ghetto, son-
                     dern ist ungeheuer belebt. Nur in Villenvierteln herrscht ge-
                     spengstische Stille.
                     Die Bewohner des Stadtrandes sind in selbem Masse viel-
                     fältig, wie es auch die verschiedenen Quartiere sind. Auffäl-
                     lig ist die enorme Anzahl junger Leute, welche in den Stras-
                     sen umherziehen. Gerade in denjenigen Bezirken, wo die
                     tendenziell ärmeren Schichten wohnen, erlebt man was es
                     heisst, eine hohe Arbeitslosigkeit zu haben.




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Randphänomene       Der Taxifaktor
                     Für Bewohner des äusseren Gürtels von Casablanca ist
                     keine öffentlich-staatliche Fortbewegungsinfrastruktur vor-
                     handen. Das einzige bestehende System, ist ein Busnetz,
                     welches den Rand Casablancas jedoch nicht abdeckt.
                     Deshalb weichen die Leute auf die “Grand Taxis” aus, wel-
                     che sie aus der Peripherie an eine der grossen Plätze brin-
                     gen, wo sie anschliessend die Busse nehmen können.
                     Die “Grand Taxis” sind fahrgemeinschaftlich organisiert. Bis
                     zu acht Leute quetschen sich in einen solchen weissen Mer-
                     cedes. Es ist ein ständiges Ein- und Aussteigen. Touristen
                     werden angehupt - wie eigentlich von allen.
                     Die Grafik rechts, verdeutlicht beispielsweise, dass die Be-
                     völkerung, welche jenseits der Bushaltestellen lebt auf al-
                     ternative Fortbewegungsmittel angewiesen ist. So werden
                     häufig Pferdetaxis verwendet um vom Stadtrand an einen
                     solchen zentralen Punkt zu gelangen. Dieser ist, wie in der
                     Grafik links abzulesen ist, ungefähr 3km von der gezeichne-
                     ten Stadtgrenze entfernt.
                     Unglücklicherweise verfügt die nach aussen verarmende
                     Bevölkerung über wenige private Fahrzeuge, sodass sie vo-
                     rallem auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen wäre.




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Ring 1: 2km Reichweite(Fussgänger)
Ring 2: 3km Reichweite (Pferdetaxi)
Ring 3: 5km bis unendlich (Taxi)




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Randphänomene       Individual Verkehr
                     Als Kompensation zum schwach funktionierenden öffentli-
                     chen Verkehr, sind die Leute auf private Fortbewegungsmit-
                     tel angewiesen. Da sich jedoch die Distanz des Wohnorts
                     zum Zentrum gegenproportional zum pro Kopfeinkommen
                     verhält, bleibt das Mofa oft die einzige Alternative um unab-
                     hängig von Taxi und Bus zwischen Arbeitsplatz und Wohnort
                     zu pendeln.




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© ETH Studio Basel
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Randphänomene       Der Schaffaktor
                     Als allgegenwärtige Begleiter am Stadtrand haben wir sie
                     liebgewonnen. Bei dem Versuch einer wissenschaftlichen
                     Annäherung an das Thema was der Stadtrand eigentlich ist,
                     haben wir den einstmals als wichtig empfundenen Indika-
                     tor Schaffaktor etwas aus den Augen verloren. Schafe sind
                     Schafe sind Schafe. Man kann sie essen oder einfach lieb-
                     haben; vielmehr aber nicht.




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Quellen

                                                                                Plan Jaune 1986 (Agence Urbaine, Casablanca)

                                                                                Zonenplan 1991 (Agence Urbaine, Casablanca)

                                                                                “Städtische Entwicklung im globalen Bereich”, Günther Mertins

                                                                                http://city.jsc.nasa.gov/

                                                                                http://www.aiaa.org/

                                                                                Microsoft Encarta 2005




               ETH Studio Basel
               Prof. Roger Diener, Prof. Marcel Meili
               Bart Lootsma, Emanuel Christ, Simon Hartmann, Christina Holona
               Christoph Dubler, Michael Kren
               SS 2005
                                                                                Wir danken Abdeslam Boummane (Planer, Municipalité
                                                                                de Nouaceur), Adad My Abdslam (Mitarbeiter städtisches
                                                                                Katasteramt) und Ismael (Student der Ecole Supérieure
                                                                                d’Architecture de Casablanca) für ihre Unterstützung in




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                                                                                Casablanca.

                                                                                Alle Fotos, Karten und Texte - wenn nicht anders vermerkt
                                                                                - sind Eigentum von Christoph Dubler und Michael Kren
                                                                                und unterliegen dem Copyright vom ETH Studio Basel.


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Border

  • 1. Border Casablanca DRAFT © ETH Studio Basel
  • 3. Border - Casablanca Casablanca ist seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, aber spätestens ab 1912, dem Beginn des französischen Protektorats, welches an dieser Stelle nicht kritisch beleuch- tet, sondern als historische Tatsache zitiert wird, eine Stadt in ständigem Wachstum. Natürlich ist dies nichts Casablanca spezifisches, sondern geht einher mit der weltweiten Bevöl- kerungsexplosion des 20. Jahrhunderts. Aussergewöhnlich hingegen, ist die Stärke mit welcher die Nadel ausgeschlagen hat. Von damals 15’000 zu heute geschätzten fünf Millionen Einwohnern hat sie sich insgesamt verdreihundertdreiund- dreissigfacht. Drei Faktoren sind dafür verantwortlich: Die angesprochene Bevölkerungsexplosion, die europäischen Immigranten bis Mitte letzten Jahrhunderts und schliesslich die gegenwärtige Urbanisierungswelle einhergehend mit der Globalisierung, welche Marokko und speziell Casab- lanca erfasst hat. Die Geschichte der städtisch-räumlichen Entwicklung ist bekannt, interessiert jedoch angesichts der Studio Basel spezifischen Maxime von einem phänomeno- logischen Vorgehen nur am Rande. Die Vergangenheit wird höchstens als Vergleich herangezogen. Der Stadtrand ist Raum in ständiger Transformation. Wäh- rend Innerstädtische Strukturen sich von Zeit zu Zeit erneu- ern, so sind sie doch die Geisel bürokratischer, traditioneller und ökonomischer Trägheit. Der sie umgebende Raum er- starrt wie es einst Viktor Jerofejew so treffend beschrieben hat “wie Sülze mit menschlicher Füllung” , einzig Zwischen- räume erlauben eine vorallem informelle Bautätigkeit. Der Stadtrand hingegen, kann als solcher, als riesiger Zwischen- raum verstanden werden, welcher sich unter dem ständi- gen Druck von Innen und Aussen permanent verändert und Raum transformiert. Es ist eine Geschichte von Ausbreitung, Ausdehnung, Okkupation, Zurückweichen und auch Zerstö- rung. Doch welche Mechanismen sind dabei erkennbar. Wie bildet sich der momentane Stadtrand aus? Auffällig sind vorallem die häufig extrem harten und scharfen Kanten, welche die städtische Bebauung von ihrem Umland trennt. Ein weiteres Thema dabei, ist das Verhältnis zwischen Stadt und Natur. Während beispielsweise die Schweiz als ei- nen einzigen und alles überspannenden urbanen Perimeter betrachtet werden kann (vgl. Studio Basel “Schweiz”) wo die Grenzen zwischen von menschenhand gebauten Strukturen und der Natur völlig verfliessen, so ist dies in Casablanca viel klarer (und auch bewusster?) getrennt. Kilometerlange Bebauungslinien und zum Teil Mauern trennen Mensch und Umland. Jenes ist häufig von Schafherden bevälkert oder Menschen, die in sehr rudimentären Häusern leben (Bidon- villestrukturen). Natur bedeutet hier unbebautes Land, welches nichts mit unserer romantischen Bergbach-Fichtenwäldchen-Murmeli Vorstellung zu tun hat, sondern vielmehr als unzuverlässiger Partner im Kampf ums tägliche Überleben agiert. Gefürchtet auf der einen Seite, genutzt auf der anderen. Die Okkupation von Land hat darum auch einen viel emo- tionaleren und ursprünglicheren Charakter als in unseren Breitengraden. Wie Unterscheidet sich das Ausdehnungsprinzip Casablan- cas von anderen Städten? DRAFT © ETH Studio Basel
  • 4. Einleitung Mauern und Kanten Auf unseren Streiffzügen sind uns vorallem folgende Phäno- mene als aussergewöhnlich aufgefallen. 1. An zahlreichen Stellen folgt dem Ende der städtischen Bebauung eine Mauer, welche die Stadt von der ungezähm- ten Natur trennt. Dieser klare Abschluss ist einerseits un- verständlich, da sich der Stadtrand ständig verschiebt, an- dererseits aus pragmatischen und menschlichen Gründen durchaus erklärbar. Kontrolle des Raums, Schutz vor Tieren, Manifestation von Besitzverhältnissen oder einfach dem Fehlen natürlicher Grenzen durch eine Mauer einen Riegel vorzuschieben, sind von uns entwickelte Szenarien. Das Motiv der Mauer am Rande einer Stadt ist ein uraltes und erinnert an frühere Jahrtausende. Wo sie ausbleibt, föllt es auf, dass scharfe Stadtkanten, oder ummauerte Indus- triebetriebe der Umgebung die kalte Schulter zeigen. Es scheint als ob man Angst vor dem hat, was ausserhalb der Stadtgrenzen kommt. Als ob man der Natur sagen wollte, bleib draussen! In diesem Zusammenhang kann vielleicht auch das Ausbleiben von Grünflächen innerhalb der Stadt- grenzen erklärt werden. 2. Ein Gürtel von Bidonvilles und informellen Quartieren legt sich in sicherem Abstand um die Stadt. 3. Der Schaffaktor. Nutztiere, insbesondere Schafe bevöl- kern den Stadtrand. Ausdehnung Die aktuellste, von offiziellen Stellen gezeichnete Karte Cas- ablancas datiert aus dem Jahre 1991. Bereits auf unseren Research-Trips dem Stadtrand entlang ist uns schnell be- wusst geworden, dass sich vieles so sehr verändert hat, dass die Karte als nicht mehr, als eine Trendmeldung be- trachtet werden kann. Mit Hilfe von aktuelleren Satelitenbil- dern haben wir versucht ein realistischeres Bild der momen- tanen Stadtgrenze zu zeichnen, womit die Frage nach dem Standort geklärt werden konnte. Auffallend ist folgende Entwicklung: Entlang der grossen Ausfallstrassen hat sich die Stadt mit fetten Landgewinnen ins Landesinnere vorgefressen. Die Räume zwischen die- sen Verkehrsachsen füllen sich allmählich auf. Hauptstoss- richtungen sind vorallem der Südwesten und der Südosten. Is this the City Border? Unsere zeitweilige Unsicherheit, das Thema Stadtrand unter einen Hut zu bringen, rührte von der räumlichen Unüber- blickbarkeit, der immensen Masse an Material welches sich ansammelte und von welchem wir nicht genau wussten wie es überhaupt verwendet werden würde, von der ungeheuren Heterogenität dieses Landstreiffens, welcher anscheinend keinen gemeinsamen Nenner oder kein gemeinsames The- ma bot und von der Angst her, ein so grosses und komple- xes Thema überhaupt in einem akzeptablen Rahmen fassen zu können. Genaue Pläne sind Mangelware, aktuelle offizi- elle Karten oder Satelitenaufnahmen nicht auffindbar. Bloss ein weiteres Indiz dafür, dass sich der Stadtrand aufgrund seiner ungeheuren Dynamik nicht fassen lässt. Fest steht, es gibt tausend Grenzen. Politische, räumliche, natürliche, gebaute, immaginäre, unterbewusste, histori- sche um nur einige zu nennen. Auch wenn natürlich das Thema Stadtrand je nach Interesse gar nichts mit der Frage der Grenze zu tun haben muss, so bleibt doch die Frage nach dem Aufeinandertreffen von Stadt und Land, die Frage des Übergangs und dessen Ausbildung, die Frage der Aus- DRAFT breitung und Ausdehnung und die Frage der Transformation allgegenwärtig. © ETH Studio Basel
  • 5. Was wir bieten, ist eine Momentaufnahme die sich genau diesem Phänomen zu nähern versucht. Is this the city boarder? ist Frage und Anwort zugleich, das Festhalten eines vergänglichen Augenblicks und Zustands, um die Gefahr einer totalen Orientierungslosigkeit abzuwen- den. Staubige Hände Dort, wo sich in unserer Hemisphäre Fuchs und Katze guet Nacht sagen, wo in Casablanca jedoch, jene höchstens als Couscous Beilage im Kochtopf landen, draussen in der ver- meintlich monotonen Peripherie der Grossstadt, wo oftmals 19 tes und 21 stes Jahrhundert bloss ein Schritt auseinan- derliegen, wo all das Elend der Stadt einerseits und die bit- tere Armut des Landes andererseits angespült werden, wo der Traum von einem westlichen Leben so fern liegt wie die matten Umrisse der Mosche Hassan II am pastellblauen Himmel Casablancas, nur eine Idee heller als sein undendli- cher Hintergrund, dort haben wir uns zwei Wochen lang her- umgetrieben und den Hassans und Mohammeds des Alltags ihre staubigen Hände geschüttelt. In diesem Sinne, Soyez le bienvenue au Maroc! DRAFT © ETH Studio Basel
  • 9. Grenzziehungen DRAFT © ETH Studio Basel
  • 10. Grenzziehungen 14 Jahre Expansion Die Überlagerung vom Satellitenbild 2000 mit dem Schwarz- plan des offiziellen Zonenplans von 1991 zeigt, dass Grund- lagenkarten die zehn jahre alt sind, höchstens als Verglei- che herangezogen werden können. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 11. Die Planungsbehörden teilten uns mit, dass sie selbst bei aktuellen Planungen auf Satellitenbildern zeichnen. Der erste marokkanische Satellit wurde im Dezember 2001 in den Orbit geschossen - MAROC-TUBSAT. Satellitenbild 2000, Schwarzplan 1991 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 12. Grenzziehungen City Edge? 1991 entwickelter Zonenplan. Die Grenze (rot) wurde da- mals als äusserste Bebauungsgrenze definiert. An dieser Linie wird trotz innerem Druck festgehalten. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 13. DRAFT Zonenplan 1991, Agence Urbaine Casablanca © ETH Studio Basel
  • 14. Grenzziehungen Urbanes Casablanca Der “Plan Jaune” wurde 1986 gezeichnet und definiert das Verhältnis von Urbaner Zone von Casablanca-Mohammedia sowie den urbanen Satelliten Bouskoura, Mediouna und Tit Mellil und der ruralen Zone von Gross Casablanca. Océan Atlantique Bouskoura Province de Settat DRAFT © ETH Studio Basel
  • 15. 0 1 3 10 Mohammedia Casablanca Province de Benslimane Tit Mellil Mediouna Province de Settat DRAFT Urbane Zone Rurale Zone Provinz © ETH Studio Basel
  • 16. Grenzziehungen Der Bautätigkeit Grenzen setzen Der Zonenplan wurde 1991 als äusserste Limite für Bauten definiert. Ausserhalb dieser Zonen befindet sich die rurale Zone, in welcher offiziell nur noch Bauten zur landwirtschft- lichen Nutzung oder private Wohnhäuser toleriert werden. Um ein privates Wohnhaus zu bauen, muss der Landbesit- DRAFT © ETH Studio Basel
  • 17. zer einen - wenn er auf diesem Boden geboren wurde - 1 ha (10’000 m2) sonst 5 ha (50’000 m2) grossen Besitz nachwei- sen können. Die offizielle Bebauungsziffer beträgt in der ruralen Zone 1%. 0 300 1000 3000 Equipments Publics Existants / Projetés Logements, Bureaux, Cmmerce, Hôtelerie, Immeuble de Grande Hauteur Logements, Bureaux, Cmmerce, Hôtelerie, Hauteur Maximale R+5 Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs Villas Isolées de 600 m2, 1000 m2 ou 2500 m2 Habitations Type Économique Activité Industrielle Zone d’Extension Futur de l’Aglomération Secteur Soumis à l’Étude DRAFT © ETH Studio Basel
  • 18. Grenzziehungen Sprung ins 21. Jahrhundert Die Karte zeigt einen Auschnitt aus dem aktuellen Kataster- plan von West-Casablanca. Nicht alle Parzellen sind einge- tragen, da eine offizielle Katasterpflicht erst seit 1990 (nur für Neubauten) existiert. Ältere Gebäude müssen nicht un- bedingt eingetragen sein und sind deshalb z.T. sehr schwer einem Besitzer zuzuordnen. Bei Besitzstreitigkeiten um nicht eingetragene Parzellen muss der vermeintlich Besitzer der Parzelle 10 Zeugen or- ganisieren, die bezeugen können, dass ihm das Land schon vor 10 Jahren gehörte. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 19. 0 300 1000 3000 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 20. Grenzziehungen 6 Gouverneure Über eine Fläche von 1020 km2 erstreckt sich der Gross- raum Casablanca. Aufgeteilt in 6 Prefekturen, die von ihren eigenen Gouverneuren regiert werden. Diese Prefekturen bestehen in sich nochmal aus mehreren urbanen, ruralen Kommunen, Stadtkommunen oder autonomen Zentren. O C É A N AT L A N T I Q U E Commune Urbaine Commune Urbaine de SidiI Belyout, 5.9 km2 d’Anfa, 15.2 km2 M d M 2 Commune Urbaine de Commune Urabine du Maarif, 12.4 km2 Hay Hassani, 15.9 km2 Commune Rurale de Dar Bouazza, 144 km2 Commune Rurale de Bouskoura, 154 km2 Commune Rurale de Ouled Salah, 153.4 km2 Province de Settat DRAFT © ETH Studio Basel
  • 21. Z.B. das “Centre Autonome de Nouaceur” (Standort des in- ternationalen Flughafens), das mit der “Commune Rurale de Ouled Salah” als Exklave mit den urbanen Kommunen “Sidi Belyout”, “Anfa” und “Maarif” die “Préfécture de Casablan- ca Anfa” bilden. Deren Gouverneur befindet sich bei der mit einem orangen Stern gekennzeichneten Stelle in der “Com- mune Urbaine de Sidi Belyout”. 0 1 3 10 Municipalité de Mohammedia, 24.2 km2 Commune Urbaine de Sidi El Bernoussi, 13.6 km2 Commune Rurale de Ain Harrouda, 102 km2 Commune Urbaine de Ain Sebaa, 14.7 km2 Commune Urbaine de Hay Commune Urabine Mohammadi, Des Roches Noires, 3.9 km2 8 km2 Municipalité de Méchoura, a,, Commune Urbaine ded 2 km2 Commune E Urbaine de Sidi Moumen, 10.2 km2 10 Mers-Sultan, 1.8 km2 Commune Urbine d’El Fida, 4.4 km2 Commune Urbaine de Sidi Othmane, 12.7 km2 Commune Urbaine de Ben M’Sick, 4.8 km2 Province de Benslimane Commune Urbaine de Ain Chock, 18.3 km2 Commune Rurale de Tit Mellil, 155 km2 Commune Rurale de Mediouna, 96 km2 Centra Autonome de Nouaceur, 47.6 km2 WILAYA du Grand Casablanca, 1’020 km2 Province de Settat Préfécture de Casablanca Anfa, 234.5 km2 Préfécture Derb Solthane-Al Fida 8,2 km2 Préfécture Ain Sebaa-Hay Mohammadi, 40.2 km2 Préfécture Ain Chock-Hay Hassani, 332.2 km2 DRAFT Préfécture Ben M'Sick-Sidi Othmane, 278.7 km2 Préfécture Mohammedia-Zenata, 126.2 km2 © ETH Studio Basel
  • 22. Grenzziehungen Dichtevergleich London 8’000’000 1440 km2 prozentuale Dichte 31.8% Berlin 3’382’000 835.6 km2 prozentuale Dichte 23.2% DRAFT © ETH Studio Basel
  • 23. Milano 1’301’500 191.2 km2 prozentuale Dichte 39% Casablanca 2’933’684 167.9 km2 Referenz 100% Marseille 800’000 83,7 km2 prozentuale Dichte 54.7% DRAFT © ETH Studio Basel
  • 25. Wachstum und Veränderung DRAFT © ETH Studio Basel
  • 26. Wachstum und Stadtgrenze durch Topografie? Veränderung Die Topografie von Gross Casablanca ist eher flach und lässt nur bedingt Rückschlüsse auf die Form der urbanen Zone zu. Als begrenzende topografische Elemente können mit Sicherheit nur die Küstenlinie sowie der Graben im Os- ten bei “Oued al Maleh” genannt werden. 0m m 50 m 0 10 DRAFT © ETH Studio Basel 15 0 m
  • 27. Trotzdem sind parallele Verläufe der Höhenkurven mit der Grenzziehung der urbanen Zone festgestellt werden, jedoch erstrecken sich die Höhenunterschiede auf einer Ausdeh- nung von 30km auf maximal 240m. 0 1 3 10 DRAFT Urbane Zone Grenze Gross Casablanca © ETH Studio Basel
  • 28. Wachstum und Explosionsartiges Wachstum Veränderung um 1900 Ancienne Medina 1920-40 Plan Proust 1950 1984 1991 Zonenplan >1998 Satelitenbild DRAFT © ETH Studio Basel
  • 29. rege Bautätigkeit am Stadtrand (oben) Ausdehnung der Stadt durch Nouvelles Medinas DRAFT © ETH Studio Basel
  • 30. Wachstum und Wie wächst die Stadt? Veränderung Mohammedia Casablanca Hauptausfallstrassen Rabat Tit Mellil ? El Jadida Province de Benslimane Mediouna Bouskoura Aeroport Mohamed V Stadt-Ausbreitungsspitzen um 1991 Stadt-Ausbreitungsspitzen um 2000 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 31. Urbane Besiedlungsstruktur Zustand 1991 Entlang den Hauptausfallstrassen, streckt die Stadt ihre Arme in Richtung rurale Zone aus. Vorallem im Nordosten und im Südwesten sind diese Tentakel deutlich zu erkennen. Dazwischen bilden sich vorerst Leerräume, welche in einem Mohammedia zweiten Schritt aufgefüllt werden. Rabat Province de Benslimane ? Tit Mellil El Jadida Mediouna Mohammedia Bouskoura Aeroport Mohamed V Rabat Barrechid Khouribga Province de Benslimane Tit Mellil ? El Jadida Mediouna Bouskoura Urbane Besiedlungsstruktur Zustand 2000 DRAFT Aeroport Mohamed V Barrechid Die Stadt wirkt kompakter. Die Zwischenräume haben sich Khouribga aufgefüllt. Bereits sind neue kleine Stadtsprossen erkenn- bar, welche ihren Weg an die “Sonne” suchen. © ETH Studio Basel
  • 32. Wachstum und Wo wächst die Stadt? Veränderung Die urbane Besiedlungsstruktur breitet sich vorallem in nord- östlicher und süd-westlicher Richtung aus. Insbesondere die kleinteilige und lose verstreute Bebauung ausserhalb der als “urbanen Besiedlungsstrukur” definierten Zone unterstreicht den Trend, dass die Stadt an ihrem nordwestlichen Ende DRAFT © ETH Studio Basel
  • 33. an eine Grenze gestossen ist, und dort nicht mehr weiter wächst. urbane Besiedlung Stand 1991 urbane Besiedlung Stand 2000 Zone urbaine Ausfallstrassen DRAFT © ETH Studio Basel
  • 34. Wachstum und Überrennen und überannt werden Veränderung Diese an Kleinindustrie oder Landwirtschaft erinnernden Gebäude, standen aller Wahrscheinlichkeit nach einstmals am Rand der damaligen Besiedlungsgrenze. Mittlerweile sind sie von der wachsenden Stadt wortwörtlich überrannt worden. Interessant ist auch, dass am heutigen Stadtrand ähnliche Gebäudetypologien zu finden sind, was diese Theorie un- terstützt. Den Ausfallstrassen entlang und in den Brachflächen dazwi- schen, haben sich in diesem Gebiet Dienstleistungsbetriebe angesiedelt. Dafür haben wahrscheinlich dieselben Stand- ortfaktoren wie in anderen Grossstädten den Ausschlag ge- geben: Billiges und verfügbares Land, direkte Verbindung zum Flughafen und eine akzeptable Distanz zum Zentrum. Ausserdem spielt wie immer auch die Erreichbarkeit des Be- triebs durch die Arbeiter eine grosse Rolle, da der öffentliche Verkehr nur sehr beschränkt funktioniert. urbane Bebauungsstruktur Stand 1991 urbane Bebauungsstruktur Stand 2000 gefüllte Zwischenräume Beobachtungen stammen aus diesem Zwischenraum DRAFT © ETH Studio Basel
  • 36. Wachstum und Neue Nutzungen entstehen Veränderung Zwischenräume, oder klaffende Lücken in der Bebauungs- masse werden für verschiedene Zwecke transformiert. Hier entsteht ein kleines Fussballstadion. Von beiden Seiten wachsen Häuser in die Landschaft hinaus und bilden so ei- nen Korridor welcher von den Kindern uminterpretiert wird. Was uns in Kindstagen oftmals durch wütende Anwohner und Hausabwarte verwehrt blieb, ist hier Selbstverständlich- keit. Die Brachen werden an günstig gelegenen Orten genutzt, um einen informellen Kleinhandel aufzuziehen. urbane Bebauungsstruktur Stand 1991 urbane Bebauungsstruktur Stand 2000 gefüllte Zwischenräume Beobachtungen stammen aus diesem Zwischenraum DRAFT © ETH Studio Basel
  • 38. Wachstum und Die letzten Mohikaner Veränderung Zwischen Häuserblöcken und neuen Siedlungen leben im- mer noch Bauern, welche der Ausbreitung der Stadt getrotzt haben. Genau wie ihre Kollegen aussen am Horizont der Stadt, leben sie nach wie vor in ganz einfachen Häusern und überleben als Geisshirten. Das Land ihrer Väter, ist in die Zange der Stadt geraten. urbane Bebauungsstruktur Stand 1991 urbane Bebauungsstruktur Stand 2000 gefüllte Zwischenräume Beobachtungen stammen aus diesem Zwischenraum DRAFT © ETH Studio Basel
  • 43. Zoom-in Übergänge DRAFT © ETH Studio Basel
  • 44. Zoom-in Übersicht Übergänge Chemin du Maarif Rue Mars 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 45. Küstenstrasse Nord-Osten Boulevard Dora Ben Nara - Tit Mellil Rue Mars 10 Tit Mellil llil il i 0 300 1000 DRAFT 3000 © ETH Studio Basel
  • 46. Zoom-in Chemin du Maarif Übergänge aarif uM in d em Ch ne Zo ne ba ur e nz re G 1km Offset DRAFT © ETH Studio Basel
  • 47. 0 100 300 DRAFT 1000 © ETH Studio Basel
  • 48. Zoom-in Übergänge Maarif Chemin du ne Zo rale - ru ne Zo ane rurale Zone iurb per nze Gre DRAFT © ETH Studio Basel
  • 49. rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 50. Zoom-in Übergänge u Maarif Chemin d DRAFT © ETH Studio Basel
  • 51. rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 52. Zoom-in Übergänge Gren ze ur rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets) bane Zone Chemin du Maarif Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 53. Zone I: Activité Industrielle DRAFT © ETH Studio Basel
  • 54. Zoom-in Übergänge Zone I: Activité Industrielle Chemin du Maarif DRAFT © ETH Studio Basel
  • 55. Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 56. Zoom-in Übergänge Chemin du Maarif Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 58. Zoom-in Übergänge Maarif Chemin du DRAFT © ETH Studio Basel
  • 59. Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 60. Zoom-in Rue Mars 2 Übergänge DRAFT 0 100 300 © ETH Studio Basel 1000
  • 61. ne Zo ne ba Ru ur e e nz Ma re G rs 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 62. Zoom-in Übergänge Rue Mars 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 63. rurale Zone (innerhalb des periurbanen Zonenoffsets) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 64. Zoom-in Übergänge Rue Mar s2 Zone D: Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs DRAFT © ETH Studio Basel
  • 66. Zoom-in Übergänge Rue Mar s2 Zone D: Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs DRAFT © ETH Studio Basel
  • 67. Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 68. Zoom-in Übergänge Rue Mars 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 69. Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 70. Zoom-in Übergänge Rue Mars 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 71. Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 72. Zoom-in Übergänge Equipements Publics Projetés Rue Mars 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 73. Zone D: Villas Isolées, Jumelées en Bande ou Immeubles Collectifs Zone E: Habitations Type Économique DRAFT © ETH Studio Basel
  • 74. Zoom-in Rue Mars 10 Übergänge DRAFT © ETH Studio Basel
  • 76. Zoom-in 20 Minuten. Übergänge Zentrum - Rue Mars 10 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 78. Zoom-in Boulevard Dora Ben Nara - Übergänge Tit Mellil DRAFT © ETH Studio Basel
  • 79. Tit Mellil llil il i DRAFT © ETH Studio Basel
  • 80. Zoom-in Küstenstrasse Nord-Osten Übergänge DRAFT © ETH Studio Basel
  • 81. Küstenstrasse Nord-Osten DRAFT © ETH Studio Basel
  • 82. Zoom-in Küstenstrasse Nord-Osten Übergänge DRAFT © ETH Studio Basel
  • 83. Küstenstrasse Nord-Osten DRAFT © ETH Studio Basel
  • 85. Randphänomene DRAFT © ETH Studio Basel
  • 87. Randphänomene Der Stadtrand Casablancas entpuppt sich beim genaueren Hinschauen als Becken, in welchem sich Menschen und Be- baubungsstrukuren aller Couleur aufhalten. Im Zusammenhang mit Casablanca wird oft darauf verwie- sen, wie stark fragmentiert die Stadt und wie hoch der Durch- mischungsgrad der Bevölkerung ist. Ohne Zweifel kann dies beim Betrachten des Stadtrandes bestätigt werden. Was wir als Randphänomene beschrieben haben, sind alles Beobachtungen, von welchen wir glauben, dass sie zum ei- nen Besonderheiten dieses speziellen Rand-Umfeldes sind und zum anderen die Entwicklungen bezüglich der Ausbrei- tung der Stadt, beziehungsweise bezüglich des Randbil- dungsprozesses beeinflussen. Wir haben dabei die beobachteten Phänomene in folgen- de Themen geordnet: Legalisierung, Fragmentation, Sied- lungsbau, Belagerung, getarnte Strukturen ausserhalb der zone Urbaine, Industrie, scharfe Kanten, Mauern, Landwirt- schaft, dead ends, Kontrolleinrichtungen, weiche Kanten, Topographie, Randbevölkerung, Taxifaktor, individual Ver- kehr, Schaffaktor. Wie diese Untertitel bereits vorneweg nehmen, kreisen viele Beobachtungen um das Thema der Kontrolle und den Mög- lichkeiten sich derer zu entziehen. Auf der einen Seite der Staat, welcher auch in der Peripherie seinen Einfluss gel- tend machen will, die Bewohner, welche die Entfernung zu geordneten Strukturen ausnützen, um im Schatten der letz- ten Häuser ihre eigene kleine Welt zu erschaffen und zum anderen die Kontrolle über die Natur, welche da draussen so allgegenwärtig ist. Es ist beinahe wie ein Katz und Maus Spiel. Wie ein Was- serballon mit vielen kleinen Löchern aus welchem das Was- ser herausspritzt. Demzufolge sind es vorallem fotographisch festgehaltene Eindrücke, welche im Zusammenhang betrachtet eine wei- tere Ebene bilden, bei der Beantwortung der Frage was der Stadtrand ist. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 88. Randphänomene Legalisierung Als Planungsgrundlage dienen der Stadt Casablanca der Zonenplan von 1991 sowie der “plane jaune”, der die Ur- bane Zone bestimmt. Beim Überlagern der beiden Pläne extrahiert sich ein Gürtel, der nicht in den Zonenplänen ein- getragen ist. Auf Grund der schnellen Zunahme des Stadtperimeters ha- OCÉAN Bouskoura ouskoura 5 KM OFFSET 1 KM OFFSET DRAFT © ETH Studio Basel
  • 89. ben die Stadtplaner einen Zonen-Offset festgelegt, den sie periurbane Zone nennen. Symptomatisch für die Stadt, wird hier eine Grauzone geschaffen, in der Baubewilligungen vom Goodwill der Behörden abhängen. Z.B. kann im Süd- Westen der Stadt schon die Ausschöpfung des 1km Offset durch die Industrie beobachtet werden. AT L A N T I Q U E Tit Melli il PROVINCE DE BENSLIMANE Mediouna una 0 1 3 10 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 90. Randphänomene Fragmentation Dem Stadtrand entlang, trifft man auf ganz unterschiedli- che Quartiere. Sie sind verschieden bezüglich ihrer Struk- tur, ihrer Bewohner, ihrem Platz den sie einnehmen, ihrem Verhalten gegenüber den Nachbarsquartieren; Erstaunlich ist wirklich, dass unterschiedlichste Quartiere nebeneinan- der koexistieren ohne Wert auf ihre Nachbarn zu legen. Im konkreten Fall sind Villenquartiere häufig direkte Nachbarn von Bidonvilles oder quartiers populaires. Der Westen wird generell als wohlhabender eingeschätzt, wobei auch dort die Struktur sehr gemischt ist. Einzig im Südwesten bilden vorallem Wohnblöcke der unteren Mittelschicht die Grenze der Stadt zu seinem Umland. Die extremsten Formen, sind die gated communities auf der einen Seite, wobei diese nur sehr selten vorkommen und auf der anderen Seite die Bidonvilles mit sehr ländlichem Cha- rakter. Daneben sind Wohnformen aller Art anzutreffen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 91. Villen Einfamilienhäuser Quartier classe moyenne Quartier populaire Banlieu Industrie Bidonville DRAFT © ETH Studio Basel
  • 92. Randphänomene Siedlungsbau Vorallem im Osten und Westen werden zur Zeit riesige Wohnbauprojekte realisiert. Teilweise sind sie bereits ein- zugsbereit, andere stehen kurz davor. Ihnen allen gleich, sind die monotonen 5 stöckigen Kuben, welche verputzt und anschliessend weiss gestrichen werden. Ganze Quartiere werden so aus dem Boden gestampft. Qualitativ konnten wir zwischen Ost und West Casablanca keine grossen Unter- schiede ausmachen. Es sind vorallem private Investoren, welche an der Periphe- rie tätig sind. Ein staatliches Wohnbauförderungsprogramm ist uns nicht bekannt (mit Ausnahme der Wohnungen, wel- che für die Bewohner von Bidonvilles zur Verfügung gestellt werden). Darum sind die zukünfigen Wohnquartiere der un- teren Mittelschicht oftmals städtebaulich vernachlässigt und werden beispielsweise vom öffentlichen Verkehr ignoriert. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 94. Randphänomene Belagerung Um die Stadt herum legt sich ein Bidonvillegürtel, der als Landeroberung in der periurbanen Zone wirkt. Investoren oder Grossgrundbesitzer, die das Land ausser- halb der urbanen Zone besitzen und an hohen Wertgewinnen interessiert sind, bezahlen arme Leute, damit sie Bidonvilles in Landwirtschaftszonen erstellen und so Land besetzten. Die Stadtverwaltung besitzt keine rechtlichen Grundlagen, die Armenviertel direkt abzureissen und wird durch bürokra- tische Hürden aufgehalten. Falls es doch einmal zum Abriss kommt, verschanzen sich die Bewohner in ihrer Siedlung und geben sie nicht frei. Nach dreijährigem Bestehen der Bidonvilles wird der Peri- meter umgezont und die Landinhaber haben grünes Licht um darauf Wohnsiedlungen zu bauen. So wurde uns berich- tet. Das Auftreten dieses Transformationsmechanismus ist ab- hängig von der Art wie die Gouverneure ihre Prefekturen re- gieren. So sind an gewissen Standorten weniger Bidonvilles zu sehen (z.B. im Süden) als an anderen Orten. Bidonvilles bilden die Speerspitzen der Ausbreitung der Stadt. Gleichzeitig können sie aber auch als erstes Auffang- becken für Ankömmlinge aus dem ganzen Land betrachtet werden. Bidonville am nordöstlichen Zipfel der Stadt (Kreis rechts, Bild oben) Bidonville im Süden der Stadt (Kreis mitte, Bild unten) Offizielle Bidonville Karte (dijenigen in der Stadtmitte sind nicht eingezeichnet). Grosse Kreise: wo wir sie direkt am Stadtrand gesehen ha- ben. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 96. Randphänomene Bidonville im Südwesten der Stadt (Kreis links) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 98. Randphänomene Getarnte Strukturen ausserhalb der zone urbaine Ausserhalb der urbanen Zone werden offiziell nur Gebäude zur Landwirtschaftlichen Nutzung oder private Wohnhäuser von Besitzern jenes Landes geduldet. Ein altes Recht, wel- ches ein Haus pro Hektar Land und Familie beschränkt, ver- sucht eine zunehmende Zersiedlung zu verhindern. Dieses Prinzip wird jedoch zunehmend untergraben. Investoren versuchen in diese Gebiete vorzudringen und bil- liges Landwirtschaftliches Land für Siedlungen und kleinere Industriebetriebe umzunutzen. Es wird vor keiner List zurückgeschreckt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. In der ruralen Zone entstehen grosse Hangar, deren Fläche als landwirtschaftliche Betriebe getarnt, entweder als Fabri- ken genutzt werden oder als “Zelte” für entstehende Wohn- siedlungen dienen. Dabei wird die Innenfläche solcher Hangars in kleine Par- zellen unterteilt und bebaut, um anschliessend an Leute zu vermieten. So umgehen viele Investoren den Rechtsweg und vertrauen auf die gelähmte Haltung des Staates. Es kann billiger pro- duziert werden. Natürlich spielt dabei auch immer die politische Willkür eine Rolle. vorallem am südlichen Stadtrand sind solche Hangars anzutreffen DRAFT © ETH Studio Basel
  • 100. Randphänomene Industrie Der Küste entlang Richtung Rabat (Nordosten), reihen sich Industriebetriebe auf, die an der Strasse zwischen Casab- lanca und Mohammedia liegen. Es handelt sich dabei um zahlreiche Internationale Gesellschaften, welche ihre Pro- duktion nach Marokko ausgelagert haben. In diesem Gebiet der Stadt, existiert keine eigentliche Gren- ze zwischen Stadt und Landschaft. Fabriken, Lagerhallen, Schrottplätze, Fertigungshallen und eine Anzahl anderer mit Industrie verbundener Gebäudetypen stehen lose oder in ei- nem Verbund, etwas motivations- und orienierungslos in der Gegend herum. Bei der Ausfahrt aus der Stadt auf der oben erwähnten Strasse, wähnt man sich des öfteren die Grenze bereits passiert zu haben, ehe man Momente später eines besseren belehrt wird. Es gibt keine solche. Vielmehr brei- tet sich der Stadtkörper immer mehr Richtung Mohammedia aus und scheint sich bald mit seinem kleinen Bruder zu ver- einen. Dies geschieht nur auf einem schmalen Streiffen dem Meer entlang. Aber wie schon im Kapitel Transformation auf- gezeigt, agiert dieser Streiffen wie ein Wasserlauf, welcher durch unfruchtbares Gebiet läuft. Er “bewässert” das umlie- gende Gebiet und immer mehr Pflanzen wachsen in seinem Umfeld. Erste zarte Sprossen, sind zahlreiche Bidonvilles, welche dort anzutreffen sind. Das offizielle Casablanca hat dieses Gebiet zur Bebauung freigegeben (zone urbaine). Repetition lose Industrie Leerraum dichte Industrie Wohnhäuser DRAFT © ETH Studio Basel
  • 102. Randphänomene Scharfe Kanten Befinden sich hauptsächlich an zwei Stellen in der Stadt. Die von uns als scharfe Kanten definierten Strukturen bilden eine schnurgerade Linie am südlichen Stadtrand. Es sind Wohnklötze die durch ihre strengen Lochfassaden extrem uniform und massiv erscheinen. Fast könnte man von einer riesen Mauer sprechen. Der Übergang von Stadt zu Land vollzieht sich an diesen Stellen innerhalb eines Meters. Der Bezug zur umliegenden Landschaft ist inexistent. Diese “starke” Grenze kann verschiedenen Ursachen un- terliegen. Das Umland wird landwirtschaftlich genutzt und stösst bis an die Strasse oder direkt an die Siedlungen selbst. Die angrenzenden Felder sind kleinteilig organisiert und gehören einer Vielzahl von Besitzern. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 106. Randphänomene Mauern Das Motiv der Mauer ist in Casablanca allgegenwärtig. Vo- rallem sind sie uns jedoch als brüsken Abschluss der ur- banen Stadtstruktur aufgefallen. Woher diese, der Natur gegenüber defensiv eingestellte Position herrührt, bleibt Spekulation. Raumkontrolle, Schutz vor Tieren, Manifes- tation von Besitzverhältnissen oder das Fehlen natürlicher Grenzen sind entwickelte Szenarien. Wir haben sie in allen Formen und Farben vorgefunden. Dies bestätigt, dass die Mauer als Symbol in der marokka- nischen Kultur zweifellos eine wichtige Rolle spielt. Gerade am Abschluss der Stadt tritt sie räumlich so auf, dass man teilweise von einer Stadtmauer sprechen könnte. Das was sich im innersten Kern der Stadt abspielt, wird am Stadtrand in einem anderen Grössenverhältnis repetiert. Mauern sind überall zu finden. Auch in Gebieten, in denen die räumlichen Besitzverhältnisse klar erscheinen, kommen Mauern zum Einsatz. (Bild rechts, oben) Expressiver Stadtabschluss in der Südwestlichen Peripherie Casablancas. (Bild rechts, unten) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 110. Randphänomene Landwirtschaft Am südlichen Ende der Stadt beginnen die endlosen Korn- felder, welche sich ins Landesinnere fortsetzen. Bei der Überlagerung mit der Katasterplan Karte wird schnell ersichtlich, dass die Felder kleinmassstäblich organisiert und nicht einem staatlichen Raster unterworfen sind. Es sind Ländereien, die von lokalen Bauern bewirtschaftet werden. Für die Entwicklung der Stadt hat dies verschiedene Aus- wirkungenen. Die Ausbreitung der Stadt wird auf natürliche Weise gebremst. Landwirtschaftlich auszubeutendes Land ist wertvoll und kann nicht einfach umgezont und bebaut werden. Dies entspricht auch unseren Beobachtungen von einem Rand, der an seine Grenzen gestossen ist. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 112. Randphänomene Dead Ends Strassen haben einen grossen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt. Bereits im Kapitel Ausdehnung und Transfor- mation haben wir festgestellt, dass sich die Stadt einigen grossen Hauptausfahrts Achsen entlang ausdehnt. Strassen funktionieren in diesen Fällen als Rückgrat für die Bebau- ung. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Stadtrand ein Gebil- de, welches sich in ständiger Bewegung befindet und kein abgeschlossenes Konstrukt ist, sind die zahlreichen Stras- sen, welche im Nichts enden. Die Anknüpfung an ein späte- res Strassennetz lässt Grosses erahnen. Dort wo sich viele dead ends befinden, wird auch nicht weitergebaut und ins- besondere dort wo es keine dead ends gibt, sondern Stras- sen die national weiterführen, breitet sich die Stadt aus. Die Konsequenz daraus würde ergeben, dass an diesen Stellen, wo das Strassennetz erweitert und erschlossen wird, die zukünftige Expansion stattfindet. Ein wichtiges städtebauliches Instrument. An vielen Stellen wo die Strassen aufhören, beginnt land- wirtschaftlich bewirtetes Land. Traditionel ist es in kleine Parzellen aufgeteilt und gehört verschiedensten Familien, die Frage nach dem Besitz des Landes ist darum auch hier ein zentrales Thema. An den gekennzeichneten Stellen befinden sich Strassen, welche aprubt am Stadtrand abbrechen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 114. Randphänomene Kontrolleinrichtungen Administrative und infrastrukturelle Einrichtungen Reihen sich am Stadtrand auf und definieren so einen Ring, der den letzten urbanen Einflussbereich markiert. Die roten herausstechenden Fahnen Marokkos sind ein wei- teres Zeichen, welches die Präsenz und Kontrolle des Staa- tes indizieren. Neben diesen gebauten Kontrollwerkzeugen, welche natür- lich auch räumlich einen grossen Einfluss nehmen (wer wür- de schon gleich neben einer öffentlichen Einrichtung illegal bauen?), sind es vorallem die Menschen welche den Raum kontrollieren. Es ist auffällig, wie keiner unserer Schritte un- beobachtet blieb. Ein Heer von Polizisten markiert Präsenz an den Hauptstrassen. Den Einfluss solcher Kontrolleinrichtungen auf die räumliche Entwicklung am Stadtrand, ist schwer abzuschätzen. Beispielsweise diese Transformatorstation von “LYDEC”, (Bild unten links) dem nationalen Infrastruktur-Unternehmen im Bereich Wasser-, Abwasser- und Elektroversorgung, be- findet sich am “Chemin de Maarif” bereits ausserhalb der urbanen Zone. In den Aussenquartieren sind immer wieder öffentliche Ein- richtungen anzutreffen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 116. Randphänomene Weiche Kanten Den Begriff der weichen Kante haben wir vorallem dazu be- nutzt, um den Randzustand in diesen Gebieten der Stadt zu definieren, in welchen es eigentlich unmöglich ist von einer klaren Stadtgrenze zu sprechen. Der Übergang Stadt Land- schaft, ist an diesen Stellen eine Auflockerung der urbanen Bebauungsstruktur und keine eigentliche Kante. Die Struk- tur wird aufgeweicht, eine Zersiedlung ist die Folge davon. An diesen Stellen ist keine Entwicklungsstrategie erkennbar. Dies geschieht vorallem in den Gebieten parallel zur Küste und wird durch die Grenzziehung der zone urbaine unter- stützt. Die neuesten offiziellsten Karten sind vorallem an diesen Rändern sehr unpräzise, weil sie die enorme Ausbreitung der urbanen Besiedlungsstrukur, sowie die informelle Bau- tätigkeit in keinster Weise zu erfassen vermag. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 118. Randphänomene Topographie Diverse Städte (wie zum Beispiel Rio de Janeiro) verdan- ken ihre Formgebung natürlichen Gegebenheiten, welche keine andere Entwicklung zulassen. Dies ist in Casablanca anders. Mit Ausnahme des Meers, gibt es keine natürlichen Parameter. Casablanca ist nicht flach; die ganze Stadt liegt auf einer sanften Rampe, welche sich vom Meer aus Richtung Süden in die Höhe entwickelt. Nur an vereinzelten Stellen realisiert man dies - kleine Steilrampen. In den Aussengebieten der Stadt ist eine erste Anhöhe erreicht, welche die urbane Be- bauungsstrukur bereits passiert hat. Die Topographie ist zu flach um ernsthaft in die Formgebung der Stadt einzugreif- fen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 120. Randphänomene Randbevölkerung Einst wurden wir Zeuge eines überwältigenden Erlebnis. Die Schule musste gerade fertig gewesen sein, als hunderte von Kindern aus einem Tor auf die Strasse strömten und die vier- spurige Strasse komplett bedeckten. Überhaupt wimmelt es nur so von Menschen. Von den Kin- derschwärmen, über Greise an Mauern gelehnt, beladene Frauen, vierzig jährige Männer am warten und nichts tun, spielende Kleinkinder, wütende Väter sie zurückpfeiffend. Und dies zu jeder Tageszeit. Der Stadtrand ist nicht etwa ausgestorbenes Ghetto, son- dern ist ungeheuer belebt. Nur in Villenvierteln herrscht ge- spengstische Stille. Die Bewohner des Stadtrandes sind in selbem Masse viel- fältig, wie es auch die verschiedenen Quartiere sind. Auffäl- lig ist die enorme Anzahl junger Leute, welche in den Stras- sen umherziehen. Gerade in denjenigen Bezirken, wo die tendenziell ärmeren Schichten wohnen, erlebt man was es heisst, eine hohe Arbeitslosigkeit zu haben. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 122. Randphänomene Der Taxifaktor Für Bewohner des äusseren Gürtels von Casablanca ist keine öffentlich-staatliche Fortbewegungsinfrastruktur vor- handen. Das einzige bestehende System, ist ein Busnetz, welches den Rand Casablancas jedoch nicht abdeckt. Deshalb weichen die Leute auf die “Grand Taxis” aus, wel- che sie aus der Peripherie an eine der grossen Plätze brin- gen, wo sie anschliessend die Busse nehmen können. Die “Grand Taxis” sind fahrgemeinschaftlich organisiert. Bis zu acht Leute quetschen sich in einen solchen weissen Mer- cedes. Es ist ein ständiges Ein- und Aussteigen. Touristen werden angehupt - wie eigentlich von allen. Die Grafik rechts, verdeutlicht beispielsweise, dass die Be- völkerung, welche jenseits der Bushaltestellen lebt auf al- ternative Fortbewegungsmittel angewiesen ist. So werden häufig Pferdetaxis verwendet um vom Stadtrand an einen solchen zentralen Punkt zu gelangen. Dieser ist, wie in der Grafik links abzulesen ist, ungefähr 3km von der gezeichne- ten Stadtgrenze entfernt. Unglücklicherweise verfügt die nach aussen verarmende Bevölkerung über wenige private Fahrzeuge, sodass sie vo- rallem auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen wäre. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 123. Ring 1: 2km Reichweite(Fussgänger) Ring 2: 3km Reichweite (Pferdetaxi) Ring 3: 5km bis unendlich (Taxi) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 124. Randphänomene Individual Verkehr Als Kompensation zum schwach funktionierenden öffentli- chen Verkehr, sind die Leute auf private Fortbewegungsmit- tel angewiesen. Da sich jedoch die Distanz des Wohnorts zum Zentrum gegenproportional zum pro Kopfeinkommen verhält, bleibt das Mofa oft die einzige Alternative um unab- hängig von Taxi und Bus zwischen Arbeitsplatz und Wohnort zu pendeln. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 126. Randphänomene Der Schaffaktor Als allgegenwärtige Begleiter am Stadtrand haben wir sie liebgewonnen. Bei dem Versuch einer wissenschaftlichen Annäherung an das Thema was der Stadtrand eigentlich ist, haben wir den einstmals als wichtig empfundenen Indika- tor Schaffaktor etwas aus den Augen verloren. Schafe sind Schafe sind Schafe. Man kann sie essen oder einfach lieb- haben; vielmehr aber nicht. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 128. Quellen Plan Jaune 1986 (Agence Urbaine, Casablanca) Zonenplan 1991 (Agence Urbaine, Casablanca) “Städtische Entwicklung im globalen Bereich”, Günther Mertins http://city.jsc.nasa.gov/ http://www.aiaa.org/ Microsoft Encarta 2005 ETH Studio Basel Prof. Roger Diener, Prof. Marcel Meili Bart Lootsma, Emanuel Christ, Simon Hartmann, Christina Holona Christoph Dubler, Michael Kren SS 2005 Wir danken Abdeslam Boummane (Planer, Municipalité de Nouaceur), Adad My Abdslam (Mitarbeiter städtisches Katasteramt) und Ismael (Student der Ecole Supérieure d’Architecture de Casablanca) für ihre Unterstützung in DRAFT Casablanca. Alle Fotos, Karten und Texte - wenn nicht anders vermerkt - sind Eigentum von Christoph Dubler und Michael Kren und unterliegen dem Copyright vom ETH Studio Basel. © ETH Studio Basel