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Jörg Zeyringer

WIE GELD
WIRKT
Faszination Geld – wie es uns
motiviert und antreibt
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BusinessVillage
Jörg Zeyringer
Wie Geld wirkt
Faszination Geld – wie es uns motiviert und antreibt
1. Auflage 2014
© BusinessVillage GmbH, Göttingen
Bestellnummern
ISBN 978-3-86980-251-0 (Druckausgabe)
ISBN 978-3-86980-253-4 (E-Book, PDF)
Direktbezug www.BusinessVillage.de/bl/928
Bezugs- und Verlagsanschrift
BusinessVillage GmbH
Reinhäuser Landstraße 22
37083 Göttingen
Telefon:	 +49 (0)5 51 20 99-1 00
Fax:	
+49 (0)5 51 20 99-1 05
E–Mail:	info@businessvillage.de
Web:	www.businessvillage.de
Layout und Satz
Sabine Kempke
Autorenfoto
Mag. Friederike Zeyringer
Druck und Bindung
AALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel
Copyrightvermerk
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach
bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages.
Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche
Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten
wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
Inhalt
Über den Autor .............................................................................. 5
Vorwort ......................................................................................... 7
1. Geld regiert die Welt ................................................................... 9
1.1	 Prozession des Reichtums...................................................... 11
1.2	 Ein Blick in die Geschichte: So regiert Geld die Welt .................. 14
2. Motivation und Geld – die sieben großen Irrtümer........................ 29
2.1	 Irrtum eins: Warum wir nicht glauben dürfen, dass Geld
motiviert ............................................................................ 30
2.2	 Irrtum zwei: Geld ist nicht wichtig.......................................... 40
2.3	 Irrtum drei: ›Nur‹ Geld motiviert, und dies ›am stärksten‹,
und zwar ›jeden‹.................................................................. 47
2.4	 Irrtum vier: Der Mensch ist nur intrinsisch motivierbar.
Geld scheidet daher als Motivator aus ..................................... 53
2.5	 Irrtum fünf: Der Glaube an ein rationales Entscheiden und das
Modell des Homo oeconomicus .............................................. 61
2.6	 Irrtum sechs: Geld macht nicht glücklich ................................. 70
2.7	 Irrtum sieben: Mit Geld kann man nicht alles kaufen ................. 78
3. Was Motivation wirklich bedeutet ............................................... 87
3.1	 Grundlagen: Motiv, Motivation und Wert-Erwartungsmodell ......... 88
3.2	 Was uns wirklich antreibt – ›The Big Three‹ – das motivationale
Basispaket .......................................................................... 94
3.3	 Jeder Mensch tickt anders, auch motivational .......................... 98
3.4	 Motivation – ein biochemischer Prozess im Gehirn .................. 105
4. Geld bewegt Menschen ............................................................. 115
4.1	 Nicolás Mihanovich – eine Geschichte über Wert, Erwartung
und Geld .......................................................................... 116

Inhalt

|3
4.2	 Von Träumen, Freiheit und Macht: Weshalb Geld eine starke
Motivation darstellt ...........................................................
4.3	 Geld ist längst nicht nur Mittel zum Zweck – wir wollen es
haben ..............................................................................
4.4	 Von Geld-Bedürfnissen und Geld-Motiven ..............................
4.5	 Motivation Geld aus neurologischer Sicht ..............................
4.6	 Geld macht zufrieden und glücklich ......................................

123
134
138
144
149

5. Geld und Gesellschaft .............................................................. 165
5.1	 »Diesmal kommen meine Zahlen« – das Phänomen der
Lottozahlen ......................................................................
5.2	 Gewinnspiele im Rundfunk ..................................................
5.3	 Geld, Beziehung und Familie................................................
5.4	 Warum der eine seine Steuer zahlt und der andere nicht...........
5.5	 Geld und Fußball ...............................................................
5.6	 Verdirbt Geld wirklich den Charakter? ....................................

166
172
179
185
195
202

6. Wie Geld in Unternehmen und Organisationen funktioniert ......... 209
6.1	 Wenn Menschen in die Managerrolle schlüpfen –
das Konzernspiel ............................................................... 211
6.2	 Die Bedeutung einer leistungsorientierten Vergütung und eines
fairen Gehalts ................................................................... 215
6.3	 Wenn Geld wichtiger wird als Menschenrechte ........................ 221
7. Motivation Geld – ein Fazit....................................................... 225
8. Literaturverzeichnis ................................................................. 231

4 | Inhalt
Über den Autor
Dr. Jörg Zeyringer ist promovierter Motivationspsychologe und setzte sich bereits Ende der
1990er-Jahre in seiner Doktorarbeit mit der Thematik ›Geld und Motivation‹ auseinander.
Seit 1993 ist er erfolgreich als Trainer und Berater in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen
tätig. Seine Kernkompetenzen liegen in Motivation und Verhalten, Führen, Persönlichkeits- und
Teamentwicklung, Kommunikation und Coaching. Als Mentalcoach betreut
er Trainer und Spieler der höchsten österreichischen Fußballliga und der
Nationalmannschaft. Er bildet Sportpsychologen sowie Mentaltrainer aus.
Die österreichische Sportwoche nennt ihn ›Mentalguru‹ und holt gerne
seine Expertise ein.
Durch seine internationalen Seminare und nicht zuletzt durch seine
Bücher Der Treppenläufer – wie man sich und andere motiviert (2003), Die
11 Gesetze der Motivation im Spitzenfußball (2006, mit Adi Hütter), Der
neue Treppenläufer (2010) sowie Balance als Führungsstrategie – Werkzeuge
für gutes Management (2010) zählt Jörg Zeyringer zu den renommiertesten
Motivationsexperten im deutschsprachigen Raum. Er ist gefragter Redner
bei Kongressen und Keynote-Speaker.
Mit seiner Frau und vier Kindern lebt er in Seekirchen am Wallersee nahe
der Stadt Salzburg.

Kontakt
E-Mail: joerg.zeyringer@zeykom.at
Web: www.zeykom.at

Über den Autor

|5
Vowort
Geld, so heißt es, regiert die Welt, aber wer regiert
das Geld? Diese Frage zeigt die doppelte Bedeutung von Geld als unentbehrliches Instrumentarium für die Wirtschaft und unser tägliches Leben,
aber auch seine religiösen wie auch machtbezogenen Implikationen. All dies trifft auf sämtliche
Erscheinungsformen von Geld zu, von der Kaurimuschel über Münzen und Papiergeld bis hin zu Fiatgeld und elektronischem Geld wie Bitcoins. Geld
© AIC, Daniel Novotny
fasziniert die Menschen seit jeher mit geradezu
erotischer Wirkung. Ebenso war seine Erschaffung
immer schon Wunschziel von Alchemisten, wie wir erst jüngst wieder erleben konnten. Die Macht von Geld wird im Tanz um das goldene Kalb, aber
auch in zahlreichen Gemälden, Kompositionen und literarischen Werken
verdeutlicht, wobei die Darstellung der Magie des Geldes in Goethes Faust
II nach wie vor von zeitloser Aktualität geblieben ist. Mit der Frage nach
dem Wesen und der Wirkung des Geldes ist auch eine nicht zu unterschätzende sowohl extrinsische wie intrinsische motivationspsychologische
Dimension verbunden, wie uns die Tulpenkrise im 17. Jahrhundert und die
aktuelle, durch eine Immobilienkrise ausgelöste Finanz- und Wirtschaftskrise als Resultat vor Augen führen.
Die Entwicklung des Geldwesens ist eine der Großleistungen menschlicher
Vorstellungskraft: Bedrucktes Papier oder eine elektronische virtuelle Einheit erhält auf einen Schlag durch bloße Übereinkunft im Rahmen der
menschlich konstruierten Wirklichkeit hohen Wert. Die Funktionsfähigkeit
dieses Systems basiert auf Vertrauen. Weil sich Geld scheinbar grenzenlos
vermehren lässt, braucht es für den richtigen Umgang mit Geld für den Einzelnen wie für Staaten und Organisationen immer entsprechende Bodenhaftung. Daher müssen die akut gewordenen Verwerfungen, die nicht

Vorwort

|7
zuletzt Resultat einer zunehmenden Abkoppelung der Finanzwirtschaft
von der Realwirtschaft in Verbindung eines Paktes der Geldwirtschaft mit
Gier, Arroganz und Dummheit sind, beseitigt und ein zukunftsstarkes
Geld-, Bank- und Finanzsystem installiert werden.
Jörg Zeyringer richtet in verdienstvoller Weise seine Ausführungen auf die
vielfältigen mit Geld verbundenen Dimensionen und leistet damit einen
wertvollen Beitrag, um unser Verständnis von einer der bedeutsamsten
Errungenschaften der Menschheit zu erweitern.

Dr. Hannes Androsch,
Industrieller und langjähriger österreichischer Finanzminister

8 | Vorwort
1.
Geld regiert die Welt
Nimm die Belehrung von mir an
Das war ein weiser und hoher Mann
Der uns das Geld ersonnen hat,
An niederen Tauschens und Kramens statt
Dadurch ist unsere ganze Welt
In ein höher Ansehen gestellt
Und jeder Mensch in seinem Bereich
Schier einer kleinen Gottheit gleich.
Daß er in seinem Machtbezirk
Gar viel hervorbring und bewirk.
Gar vieles zieht er sich herbei
Und ohn viel Aufsehen und Geschrei
Beherrscht er abertausend Händ,
Ist allerwegen ein Regent.
Da ist kein Ding zu hoch noch fest,
Das sich um Geld nicht kaufen läßt.
Monolog aus der Schuldknechtszene
aus Hugo von Hofmannsthals Jedermann

10 | Geld regiert die Welt
1.1	Prozession des Reichtums
Jedes Jahr im Sommer vollzieht sich in Salzburg mit dem Beginn der Festspiele ein Aufmarsch der besonderen Art: die Prozession des Reichtums.
Die Vermögenden und Reichen dieser Welt demonstrieren ihre gesellschaftliche Stellung und bieten ein Schauspiel, das nicht im Festspielprogramm
steht. Es ereignet sich in den Gassen und Straßen der Altstadt, wenn sich
die prominenten Gäste auf den Weg zur Felsenreitschule, ins große Festspielhaus oder auf den Domplatz machen. Dabei führt niemand Regie, und
dennoch läuft diese Prozession nach verlässlichen, stabilen Regeln und
Ritualen ab. Wie jede Inszenierung braucht auch diese Vorstellung ihr Publikum.
Der Kampf um die besten Plätze wird dabei von den Schaulustigen ebenso
heftig geführt wie von den Berufsfotografen. Polizisten und Mitarbeiter
privater Sicherheitsfirmen sorgen dafür, dass in der mit Fahnen geschmückten Hofstallgasse genügend Platz bleibt, damit die Limousinen möglichst
nahe an den Veranstaltungsort fahren können und die prominenten Festspielgäste nur einen kurzen Fußweg zu ihren reservierten Plätzen zurücklegen müssen.
Die Hauptdarsteller wissen natürlich, dass sie von einem Publikum erwartet werden. Es scheint ihnen bewusst zu sein, welche Rolle sie in dieser
Inszenierung spielen und was von ihnen erwartet wird. So stellen sie sich
perfekt inszeniert zur Schau, demonstrieren ihren Reichtum sowie ihre
Macht und lassen die Zuseher für einen kurzen Augenblick daran teilhaben.
Während zwei bekannte Persönlichkeiten sich in Richtung Domplatz entfernen, kommt die nächste Limousine herangefahren. Langsam rollt sie in
die Hofstallgasse. So haben die Zuseher Zeit, ihre Aufmerksamkeit auf das
neue Ziel zu lenken. Alle hoffen, dass noch prominentere Gäste aus dem
nächsten Auto steigen.

Geld regiert die Welt

| 11
Wieder wird von einem Chauffeur eine Tür im Fond geöffnet. Diesmal
kommt ein junger Frauenkopf zum Vorschein. Ein breites Lächeln zeigt sich
in einem perfekt geschminkten Gesicht, das von braunem, zur Seite gestyltem Haar betont wird. Als die herumstehenden Menschen dieses Gesicht
sehen, wird es laut. Lauter als zuvor. Viele schreien und rufen. »Ist sie
es? Ist sie es wirklich?«, hört man jemanden aus einer Gruppe staunender
Zuschauerinnen fragen.
Die Menge ist sichtlich zufrieden. Es macht ihr nichts aus, dass nun der
Star aus dem Blickfeld gerät. Es kommen ja weitere und immer mehr große
Limousinen. In immer kürzeren Abständen werden prominente Festspielgäste in die Salzburger Altstadt gefahren. Dabei sieht man auffällig viele
Vertreter des europäischen Hoch- und Geldadels, Persönlichkeiten aus der
Film- und Musikbranche sowie bekannte Manager von großen, international operierenden Konzernen.
Wer diese Szenen in Salzburg einmal erlebt hat, bekommt eine Ahnung
davon, wie Status und Reichtum ausgestellt werden. Dabei dienen Symbole als dramaturgische Stilmittel. Sie vermitteln eindeutige Botschaften
und werden von Beobachtern bewusst wie unbewusst wahrgenommen und
verstanden. Dabei lässt sich eine innere von
einer äußeren Symbolik unterscheiden.
Bei der

Zurschaustellung von
Geld lässt sich eine
innere von einer
äußeren Symbolik
unterscheiden.

Zur inneren Symbolik gehören in der Hauptsache körpersprachliche Elemente. Die extravagante Kleidung, der man ansieht, dass sie von
einem Designer stammt und teuer gewesen
sein muss, sowie der massive und gut sichtbare Schmuck, der vorwiegend von Frauen
getragen wird und der keinen Zweifel offenlässt, dass er ein Vermögen
wert ist. Ebenso die gestylten, oft außergewöhnlichen Frisuren und weitere sichtbare Accessoires, von denen jedes einzelne eine Geschichte von
Geld erzählt. In diese Kategorie gehört des Weiteren die Art und Weise, wie

12 | Geld regiert die Welt
sich diese Menschen bewegen. Eher langsam und bedächtig. Dabei schaffen
sie es, mit den staunenden Beobachtern wie mit den Pressefotografen über
Blickkontakte zu kommunizieren und doch unangreifbar und distanziert
unter sich zu bleiben.
Ein klassisches Kriterium der äußeren Symbolik stellt die Anzahl der Pressefotografen dar. Je mehr Objektive auf einen Festspielgast gerichtet sind,
desto prominenter und wichtiger ist er. Ebenfalls in diese Symbolkategorie gehören die reservierten Plätze bei den Aufführungen. Es sind nicht
irgendwelche Plätze, sondern die besten. Die Luxuskarossen, mit denen
viele der besonderen Festspielgäste möglichst nahe an die Aufführungsplätze gebracht werden, stellen ein zusätzliches Zeichen der äußeren Symbolik dar. Normale Menschen können sich diese außergewöhnlichen Autos
gar nicht leisten. Dass diese Fahrzeuge mittels Sondergenehmigung ihre
Passagiere überallhin in die Salzburger Altstadt fahren können, versteht
sich von selbst. Dass nicht alle Beobachter diese Inszenierung gut finden,
zeigt ein Leserbrief, den die Salzburger Nachrichten im Sommer 2012 veröffentlichten. Ein empörter Leser warf die Frage auf, warum Menschen, die
»zwei gesunde Beine haben, bis vor die Türe des Festspielhauses gefahren
werden müssen«.
Darin kann man eine durchaus verständliche Reaktion des kleinen Mannes aus dem Volk sehen, die sich gegen die Exklusivität des Reichtums
und gegen das Ausgeschlossensein richtet. Denn obwohl die Prozession
des Reichtums in aller Öffentlichkeit stattfindet, wird sie von einer kleinen und geschlossenen Gruppe zelebriert. Obwohl das Volk zusehen kann,
bleibt es draußen. Die Zusammensetzung der kleinen, exklusiven Gruppe
bleibt über Jahre stabil, es gibt kaum personelle Veränderungen. Es sind
jedes Jahr aufs Neue die gleichen Personen zu bewundern. In ihrer Prozession akzeptieren sie auch einige Adabeis, die zwar nicht über diesen
Reichtum verfügen, jedoch den entsprechenden Anschein zu erwecken vermögen. Gemeinsam ist den Mitgliedern dieser kleinen, exklusiven Gruppe,
dass ihnen ihr Vermögen die Macht verleiht, Türen in eine andere Welt zu

Geld regiert die Welt

| 13
öffnen. Eine Welt, von der viele Menschen träumen, die sie als bessere Welt
sehen und deren Teil sie gerne sein möchten. Vielleicht erreichen Fernsehübertragungen von Hochzeiten sowie Beerdigungen aus Adelsfamilien und
Königshäusern deshalb so hohe Einschaltquoten.
Eine feine Ironie, die dieses alljährlich in Salzburg stattfindende Spektakel von anderen ähnlichen Inszenierungen wie dem Hahnenkammrennen
in Kitzbühel oder dem Formel-1-Grand-Prix in Monte Carlo unterscheidet, besteht darin, dass sich Reiche und Mächtige aufmachen, um auf der
Jedermann-Bühne vor Augen geführt zu bekommen, wie sich das Leben
und Sterben des reichen Mannes vollzieht.
Die Prozession ist die wirksame Vorführung der Geldmacht, bei der das im
Mittelpunkt stehende Objekt, das Geld, eben nicht konkret gezeigt wird.
Besser: Man führt eindringlich vor, was Vermögen vermag. Im medialen
Zeitalter, das hierzulande Demokratie verspricht, macht es allemal mehr
Eindruck zu vermitteln, dass Geld von der Masse abhebt, als ein Bündel
Scheine vor sich herzutragen. Die Reichen tragen vielmehr ihren Wert zur
Schau, sie verkörpern ihr Geld.

1.2	Ein Blick in die Geschichte: So regiert Geld die
Welt
»Wer auch immer Gold besitzt, verfügt über einen Schatz, der den Seelen sogar
den Himmel öffnen kann.«
Christoph Kolumbus

Geld regiert die Welt. Für viele ist das eine Tatsache, die unsere heutige
Zeit treffend beschreibt. Vielen ist allerdings nicht bewusst, wie eng verbunden Macht und Geld von Beginn an waren. In einer kurzen Reise durch
die Zeit möchte ich einige historische Ereignisse beschreiben, die dies verdeutlichen.

14 | Geld regiert die Welt
Münzen lassen einen Staat entstehen
Als im Königreich Lydien im 7. Jahrhundert vor Christus die ersten geschlagenen Münzen aufkamen und verwendet wurden, veränderten sich die vorherrschenden Strukturen grundlegend. Die Finanzmacht der Händler stieg
durch das neu geschaffene Geld dermaßen an, das sich dadurch die Möglichkeit eröffnete, auch politische Macht zu übernehmen. Der erste Herrscher, der in diesem Zusammenhang erwähnt wird, ist Gyges (circa 680 bis
644 vor Christus), der Begründer der Mermnaden-Dynastie. Der Unterstützung der Händler gewiss, beseitigte er den amtierenden König Candaules,
übernahm selbst die Herrschaft und heiratete die Frau seines Vorgängers.
Viele Wissenschaftler sehen darin die Geburtsstunde der Staatsform der
Tyrannis (dieses Kapitel stützt sich in der Hauptsache auf: Jung/Pieper/
Traub 2011 und von Braun 2012). Mit Gyges kam zu dieser Zeit also zum
ersten Mal ein Herrscher auf den Thron, dessen Anspruch sich von Geld
herleitete. Mit ihrem Vermögen konnten sich die
Besser bezahlte
reichsten Händler Söldner leisten, eigene Heere aufstellen und die bis dahin herrschende Aristokratie Soldaten kämpfen
entmachten. Den Kämpfern in den Söldnerheeren
besser!
stand ein gewichtiger Vorteil zur Seite. Durch die
bessere Bezahlung waren sie höher motiviert als ihre Gegner. Christina von
Braun, Professorin an der Humboldt-Universität in Berlin, schreibt: »Das
Geld erlaubte es, Berufsheere zu schaffen und große Armeen zusammenzustellen. Sie waren – in der Antike wie später – wegen ihrer besseren Ausbildung, ihrer Erfahrung im Kampf und ihrer Motivation (die Bezahlung)
anderen Heeren zumeist überlegen« (von Braun 2012: 376). Damit stellt
sie einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Geld und Motivation her.
Die Mermnaden-Dynastie herrschte fünf Generationen lang im Königreich
Lydien. Der Name des letzten Vertreters wird heute noch verwendet, wenn
es um die Darstellung von Geld und Reichtum geht – König Krösus: ›reich
wie Krösus‹. Tatsächlich soll der sagenumwobene König der Lydier sehr
wohlhabend gewesen sein. Sein Reichtum stand jedoch in keinem Vergleich

Geld regiert die Welt

| 15
zu dem anderer Herrscher. Dass Krösus dennoch heute noch mit sagenhaftem und unermesslichem Vermögen in Verbindung gebracht wird, hat einen
anderen Grund. Krösus standen Goldmünzen, die sogenannten Kroiseios,
zur Verfügung. Geprägt mit einem königlichen Siegel machte diese Münze
mächtig Eindruck, wo immer sie auftauchte. Allein schon der Besitz einiger dieser Münzen führte dazu, dem Inhaber unermesslichen Reichtum zu
unterstellen (Bernstein 2005).

Geld wird eine Quelle des geschichtlichen Fortschritts
Der britische Historiker und Harvard-Professor Niall Ferguson, der als Spezialist für Finanz- und Wirtschaftsgeschichte gilt, meint in einem Interview mit dem Spiegel: »Ich glaube, Geld ist die Quelle – oder besser der
Geburtshelfer – beinahe allen Fortschritts in der Geschichte« (Jung/Pieper/Traub 2011: 19). Damit verdeutlicht der renommierte Wissenschaftler,
dass die Motivationskraft des Geldes kein Phänomen unserer modernen Zeit
ist. Natürlich hat sich im Laufe der Jahrhunderte einiges in Bezug auf Geld
und Verhalten verändert. Seine Kraft jedoch, seine Anziehung auf Menschen und seine Beeinflussung des menschlichen Verhaltens besitzt Geld,
seitdem es auf der Welt ist.
Der Harvard-Professor geht davon aus, dass sich hinter jedem historischen
Ereignis ein finanzielles Geheimnis verbirgt. So ist er der Überzeugung,
dass beispielsweise der Aufstieg von Florenz und der Ruhm der Stadt auf
die finanzielle Macht der Medici zurückzuführen ist. Die Medici haben als
Bankiers mit dem Wechseln von Geld ein Vermögen erwirtschaftet. Durch
ihren Reichtum waren sie in der Lage, in die Architektur und den Kunstmarkt zu investieren. »Botticellis Gemälde wären ohne die Medici kaum
denkbar«, meint Niall Ferguson.
Ein historisches Beispiel, das verdeutlicht, wie groß der Einfluss des Geldes auf den Lauf der Geschehnisse ist, sieht Niall Ferguson in der Französischen Revolution. Sie ist nach Ansicht des Wissenschaftlers zumindest
indirekt die Folge einer finanziellen Misere. Durch die hohen Ausgaben für

16 | Geld regiert die Welt
die Kriege von Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, sei die Monarchie in eine
finanzielle Notlage geraten. Das wiederum habe den Revolutionären in die
Hände gespielt und stärkte ihre Antriebskraft. So gesehen setzte die Revolution den König ab und inthronisierte zugleich einen neuen: das Geld, das
das Bürgertum antrieb und ihm zum Aufstieg verhalf.
Was aber ist das überhaupt, Geld? Schon Aristoteles beschreibt die Funktion des Geldes in seiner Nikomachischen Ethik. Geld »ist das Maß, das alle
Güter kommensurabel macht […]« (Liessmann 2009: 11). Aristoteles verweist darauf, dass Geld seinen Wert nicht dadurch gewinnt, weil es selbst
einen Wert hat, sondern dadurch, dass es jeden Wert repräsentieren kann.
Lange Zeit blieb Geld so, wie es der griechische Philosoph beschrieb. Erst
in unserer Zeit änderte sich das, wie wir noch sehen werden. So stellt Geld
einen bestimmten Wert dar und kann in materieller Form (Münzen) wie
immaterieller Form (Schulden) vorliegen und als Tauschmittel verwendet
werden.
Das Wort Geld leitet sich vom germanischen Begriff ›gelt‹ ab. Damit ist in
erster Linie das Götteropfer, sind aber auch Begriffe wie zurückzahlen,
wert sein, vergelten oder entschädigen gemeint.
Dieser Ursprung macht die Nähe des Geldes zum Göttlichen deutlich. Erinnern wir uns an die Worte von Hofmannsthals Jedermann: »Und jeder
Mensch in seinem Bereich schier einer kleinen Gottheit gleich.«
Geld brachte aber auch einen praktischen Nutzen mit sich. Als im 7. Jahrhundert vor Christus in Lydien die ersten Münzen aufkamen, erleichterten diese den Warenverkehr erheblich. Sie hatten stets die gleiche Größe,
schauten immer gleich aus und waren jedes Mal gleich schwer – vorausgesetzt, sie waren echt. Münzen konnte man zählen. Durch die Art und
Weise, wie sie gemacht waren, und durch ihren Anteil an Edelmetallen
übten Münzen von Anfang an einen gewissen Reiz auf die Menschen aus.

Geld regiert die Welt

| 17
Wie sehr Geld zunächst an das Göttliche gebunden war, wurde im antiken
Griechenland unter anderem dadurch verdeutlicht, dass auf den Münzen
nicht Herrscher, sondern Götter abgebildet waren. Der deutsche Archäologe und Althistoriker Ernst Curtius soll in einem Vortrag, den er 1869 vor
der Preußischen Akademie hielt, gesagt haben: »Die Götter waren die ersten Kapitalisten in Griechenland und ihre Tempel sind die ältesten Geldinstitute.« Im Laufe der Zeit ersetzten jedoch weltliche Herrschaftssymbole
jene der Götter auf den Münzen. Damit wurde der weltliche Machtanspruch
unmissverständlich untermauert.
Eine Konkurrenz nahm ihren Anfang. So bestand im
alten Rom eine der ersten Handlungen eines neuen
Machthabers darin, neue Münzen prägen zu lassen.
Christina von Braun schreibt dazu: »Dieser Akt galt als
das sicherste Zeichen von Herrschaft.« Der erste römische Kaiser, der anstelle des Bildnisses einer Gottheit jenes eines Menschen
auf eine Münze prägen ließ, war Julius Cäsar. Die von ihm ausgegebenen
Münzen trugen sein Bildnis. Damit wird ersichtlich, welche Kraft dem Geld
im alten Rom zugeschrieben wurde und wie Geld bereits damals die Mächtigen angetrieben hat. Marcus Tullius Cicero, Schriftsteller und Philosoph,
Anwalt und Politiker sowie einer der berühmtesten Redner Roms, soll dazu
geäußert haben: »Geld regiert die Welt – auch im Krieg.«

Geld regiert
die Welt –
auch im Krieg!

Tatsächlich hängt die Geschichte des Geldes eng mit jener der Kriegsführung,
wie ich am Beispiel der Französischen Revolution bereits kurz beschrieben
habe, zusammen. Kriege zu führen war und ist eine teure Angelegenheit.
Die dafür nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, stellte sich jedes Mal
aufs Neue als große Herausforderung dar. Der österreichische Feldherr Raimondo Graf von Montecuccoli, Ritter vom Goldenen Vlies, einer der bedeutendsten Militärtheoretiker im 17. Jahrhundert, soll gesagt haben: »Zum
Kriegführen braucht man drei Dinge: Geld, Geld und nochmals Geld« (Eybl
2005). Und im Französischen kennt man das Sprichwort ›Geld ist der Nerv
des Krieges‹.

18 | Geld regiert die Welt
Das Ende Napoleons wird von Wirtschaftshistorikern ebenfalls im Zusammenhang mit dem Thema Geld erklärt. In der Schlacht bei Waterloo, einem
kleinen Dorf in der Nähe von Brüssel, standen sich am 18. Juni 1815 Napoleons französische Truppen und englische Kampfverbände, denen noch
weitere aus anderen Nationen angehörten, unter dem Kommando des späteren englischen Premierministers General Wellington gegenüber. Dieser
Kampf, der zur endgültigen Abdankung Napoleons führte, wurde von den
Kontrahenten auf völlig unterschiedliche Weise finanziert. Die Franzosen
beschafften sich die finanziellen Mittel in der Hauptsache durch Plünderungen. Eine Methode, die einen gewissen Einmaligkeitscharakter aufweist,
denn wo nichts mehr ist, kann nichts mehr geholt werden. So brachten die
Plünderungen nach einer gewissen Zeit nicht mehr viel ein. Die Engländer
hingegen besorgten sich die nötigen Mittel etwas fantasievoller. Sie borgten sich das Geld und machten Schulden. Eine Methode, die zumindest
häufiger wiederholt werden kann. So stellten sie die nötigen finanziellen
Mittel verlässlich sicher und konnten die Schlacht letztlich auch dadurch
zu ihren Gunsten entscheiden. Die ›gut gefüllte Kriegskasse‹ gehört heute
noch zum etablierten Sprachschatz im Management. Wer also Krieg führen
wollte, brauchte Geld und musste sich mit den Bankiers gutstellen.
Nicht immer funktionierte dies. So soll Gutle Rothschild, die Ehefrau von
Mayer Amschel Rothschild, dem Gründer des gleichnamigen Bankhauses,
die Zukunft vorausgesagt haben, indem sie meinte: »Es kommt nicht zum
Krieg – meine Söhne geben kein Geld dazu her.« Dabei galten die Rothschilds im 18. und 19. Jahrhundert als sichere Geldquelle, bei der sich
beinahe ganz Europa bediente. Heinrich Heine formulierte seine Gedanken zur Gelddynastie folgendermaßen: »Geld ist der Gott unserer Zeit, und
Rothschild ist sein Prophet.« Hier wird sichtbar, dass sich die Nähe von
Geld und Gott in den 2.500 Jahren, die zwischen dem Aufkommen des ersten Geldes und dieser Formulierung liegen, nicht verändert hat.

Geld regiert die Welt

| 19
Tatsächlich zieht sich der Zusammenhang von Geld und Religion beziehungsweise Gottheit ebenso wie ein roter Faden durch die Geschichte der
Menschheit wie jener von Geld und Macht. Im Laufe der Zeit setzte sich
die Kirche sowohl als politische wie auch als religiöse und wirtschaftliche
Instanz durch und gewann immer größeren Einfluss. Daher wurden auf die
gängigen Münzen zum einen die religiöse, zum anderen die kaiserliche
Autorität geprägt. Wie stark die religiöse Symbolik das Geld beeinflusst
hat, zeigt die wohl bekannteste Münze früherer Jahrhunderte, der Kreuzer. Er erhielt seinen Namen durch das Doppelkreuz, das auf einer Seite
abgedruckt war.

Die Entstehung der ersten Banken und Bankencrashs
Als sich im Laufe der Zeit immer mehr Städte entwickelten, veränderte
sich die Gesellschaft langsam und stetig, Schritt für Schritt in eine Gesellschaft der Geldwirtschaft. In Florenz entstanden um 1300 die ersten Banken. Ihr Name erinnert daran, dass Geldgeschäfte zunächst unter freiem
Himmel, auf Bänken sitzend abgewickelt wurden. Knapp fünfzig Jahre später erlebt der Frühkapitalismus seinen ersten Bankenkrach. Dieser betraf
die Bankiers Bardi und Peruzzi, die damals zu den wichtigsten Bankhäusern
gehörten. Das Haus beschäftigte über einhundert Angestellte in fünfzehn
Kontors, die sich über ganz Europa verteilten. Zu den auserlesenen Kunden
des Bankhauses zählten auch die englischen Könige Edward II. und Edward
III. Mithilfe der Bankiers konnten sich
die Herrscher ihren Hof sowie Militär
Je stärker der Handel
aufblühte, desto größere und Flotte leisten. Zunächst verdienten die Bankiers prächtig und England
Anforderungen waren
verschuldete sich zusehends. Durch
an die Geldwirtschaft
den beginnenden Hundertjährigen
gestellt.
Krieg musste immer mehr Geld aufgenommen werden, bis England schließlich ausblutete. 1345 weigert sich Eduard III. seine Schulden bei Bardi und
Peruzzi zurückzuzahlen. Dies und Währungsspekulationen zogen den Ruin
der Bankiersfamilien nach sich.

20 | Geld regiert die Welt
Je stärker der Handel aufblühte, desto größere Anforderungen waren an
die Geldwirtschaft gestellt. Münzen verloren zusehends an Bedeutung.
Neue Geldmittel und Zahlungsmethoden kamen auf und etablierten sich
nach und nach, beispielsweise der Wechsel, der als Ursprung des modernen
bargeldlosen Zahlungsverkehrs gilt, oder Inhaberschuldscheine.
Die Art des Geldes änderte sich. Nicht jedoch die Kraft, die von ihm ausging. Im Gegenteil. Wissenschaftler sind sich einig, dass die Wirkmacht
über die Realität umso größer wurde, je abstrakter Geld wurde und je mehr
sich in ein Symbol, das Papiergeld, verwandelte.
1605 gründete Papst Paul V. die erste Staatsbank in Europa, die Santo Spirito. Um 1660 führte die schwedische Bank in Stockholm das erste offizielle
Papiergeld Europas ein. Knapp sechzig Jahre später brachte der schottische Ökonom John Law das Papiergeld nach Frankreich. Interessanterweise
setzte in etwa zur gleichen Zeit
Ein weiteres Phänomen
die allgemeine Alphabetisierung
setzte just mit dem
in Europa ein. Trug das als Geld
Aufkommen des Papiergeldes
bedruckte Papier dazu bei, dass
die Menschen lesen lernten?
ein: das Glücksspiel.
Ein weiteres Phänomen setzte just mit dem Aufkommen des Papiergeldes ein: das Glücksspiel. Der Schweizer Soziologe Urs Stäheli meint: »Der
Erfolg des Glücksspiels ist in engem Zusammenhang mit der Etablierung
von Papiergeld zu sehen.« Das Papiergeld trug von Anfang an das Potenzial in sich, die Fantasie der schnellen Geldvermehrung bei vielen Menschen anzustacheln. Damit hatte es die Kraft, sowohl die Motivation der
Menschen als auch deren Verhalten zu beeinflussen. Diese Kraft hat es bis
heute nicht verloren.
In London wurde in etwa zur selben Zeit mit einem Kapital von mehr
als einer Million Pfund, die als Anleihen verkauft wurden, 1694 die Bank
of England gegründet. Damit konnte der Staat die nationale Wirtschaft

Geld regiert die Welt

| 21
und die Preisentwicklung stark beeinflussen. Die Metapher ›Geld regiert
die Welt‹ bekam durch die Staatsbanken, die nach und nach geschaffen
wurden, eine neue Dimension. John Kenneth Galbraith, der als einer der
einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts gilt, stellte einen treffenden Vergleich an: »Die Bank of England ist in jeder Hinsicht für das
Geld, was der Petersdom für den christlichen Glauben darstellt.« Wieder
wird uns der Zusammenhang von Geld und Religion vor Augen geführt. Tatsächlich erinnern Architektur und Baustil vieler Bankzentralen an Tempel
und Kathedralen.
Die Währung, die bis heute die Welt beherrscht wie keine zweite und die
auf die meisten Menschen die wohl größte Wirkung ausstrahlt, wurde
Ende des 18. Jahrhunderts erstmals in Umlauf gebracht. 1785 wurde der
Dollar als Währung in den gesamten USA eingesetzt.
Geld trieb die Am 3. März 1849 wurde im Kongress ein Gesetz verabMenschen schon schiedet, das der Münzanstalt United States Mint das
Prägen zweier Goldmünzen erlaubte. Der ›Gold Dollar‹
immer an!
mit einem Nominalwert von 20 Dollar wurde als Münze
geprägt. Die ersten Dollar-Noten, die sogenannten Greenbacks, wurden
Anfang der 1860er-Jahre in Umlauf gebracht. Mit ihnen wurde der Sezessionskrieg finanziert.
Geld trieb die Menschen schon immer an. Es motivierte sie zu neuen Zielen
und es machte sie erfinderisch. Eine besondere Geschichte, die heute noch
fortgeschrieben wird, nahm Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland
ihren Anfang. Etwa zur selben Zeit verwirklichten zwei Männer beinahe die
gleiche Idee: Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch.
Durch die fortschreitende Industrialisierung verloren viele Handwerker und
kleine Familienbetriebe ihre Existenzgrundlage. Zahlreiche Bauern waren
durch anhaltende Missernten in ihrer Existenz gefährdet. Dies erkannten
die beiden Männer und gründeten Hilfsorganisationen. Ihre Idee der Hilfe
zur Selbsthilfe unterschied sich nur in der Zielgruppe. Wilhelm Raiffeisen legte seinen Fokus auf die bäuerliche Bevölkerung. Um 1850 gründete

22 | Geld regiert die Welt
er den Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte. Hier konnten die Bauern Geld ansparen, aber auch günstig leihen,
um sich Vieh und landwirtschaftliche Geräte kaufen zu können. Knapp
fünfzehn Jahre später folgte der Heddesdorfer Darlehnskassenverein. Hermann Schulze-Delitzsch hingegen rief eine Hilfsaktion für in Not geratene
Handwerker ins Leben. Nach den Grundsätzen der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung gründete er 1849 die erste Kranken- und
Sterbekasse. Beide Initiativen waren die Vorbilder für viele genossenschaftlich orientierte Banken. Aus der Idee von Hermann Schulze-Delitzsch entwickelten sich die Volksbanken, aus jener von Wilhelm Raiffeisen die nach
ihm benannten Raiffeisenbanken.

Die erste Finanzkrise: der große Tulpenwahn
Ein weniger positives Beispiel, wie Geld die Fantasie und das Verhalten
von Menschen beeinflusst, lässt sich aus Holland erzählen. Im Jahre 1637
kam es dort zum ›großen Tulpenwahn‹, der als Prototyp für viele spätere
Finanzkrisen gilt. Was war geschehen? Jan Friedmann schreibt dazu: »Bald
avancierte die Tulpe zur Modeblume der Reichen und Schönen, sie verlieh
den Gärten ihrer Besitzer eine Aura von Extravaganz und östlicher Exotik.
Ein Statussymbol ganz nach dem Geschmack der Holländer, erlaubte sie
doch aufstrebenden Bürgern und Kaufleuten, auf botanisch-bescheidene
Art den eigenen Reichtum zur Schau zu stellen« (Friedmann 2011: 80-85).
Angetrieben von der allgemeinen Hysterie um die Möglichkeit, mit Tulpen
das große Geld zu machen, vernachlässigten immer mehr Menschen ihre
eigentlichen Berufe und stiegen ins Gärtner- beziehungsweise Tulpengeschäft ein. In der ersten Hälfte der 1630er-Jahre entwickelte sich das Tulpengeschäft rasant. Immer mehr Menschen wollten ein Stück vom großen
Tulpenkuchen haben. Auf dem Höhepunkt des Tulpenwahns zahlte man
für eine Zwiebel der Semper Augustus, der Allzeit Erhabenen, von der zu
dieser Zeit nur circa zwölf Zwiebeln in ganz Holland zu haben waren, die
stolze Summe von 10.000 Gulden. Ein Preis, der in etwa dem eines vornehmen, großen Stadthauses am besten Platz Amsterdams entsprach.

Geld regiert die Welt

| 23
Im Februar 1637 kam dann für jene, die glaubten, die Preise würden ewig
steigen und die Hausse würde so weitergehen, völlig überraschend die
Katastrophe. Bei einer Auktion konnten die geforderten Preise nicht erzielt
werden. Es mussten Abschläge in Kauf genommen werden. Diese sensationelle Information gelangte in kürzester Zeit selbst in die entlegensten Gebiete des damaligen Hollands. Plötzlich wollten alle Tulpenzwiebeln
verkaufen, der Markt wurde regelrecht mit Tulpen überschwemmt und die
Preise fielen ins Bodenlose. Viele standen vor dem Nichts. Das Verhalten
der Beteiligten an der Tulpenblase vor knapp vierhundert Jahren weist
enorme Parallelen zum Verhalten der Betroffenen der Immobilienblase in
Amerika von 2008/2009 auf. Die Aussicht auf das schnelle und leicht verdiente Geld, leichtsinniges Handeln und das gruppendynamische Phänomen des Herdentriebs lassen viele in einen Kollektivrausch verfallen und
die Realität aus den Augen verlieren. Aus Angst vor Blamagen und davor,
alleine dazustehen, findet kaum jemand den Mut, gegen die allgemeine
Meinung aufzutreten.

Die Entstehung der Kreditkarten
Wie Geld, in diesem Fall Geldmangel, motiviert und erfinderisch macht,
zeigt das folgende Beispiel. Wir schreiben das Jahr 1950 und befinden
uns in New York. Wie so oft speist Frank McNamara in einem Restaurant
in Manhattan und wie so oft hat er seine Geldbörse zu Hause vergessen.
Angeregt durch dieses peinliche Erlebnis kreiert er weiß-rote Pappkarten,
die schon nach kurzer Zeit von siebenundzwanzig Restaurants in Manhattan als Kreditbon akzeptiert werden. Die erste Kreditkarte dieser Welt ist
entstanden: Diners Club. Zunächst hat McNamara mit Problemen zu kämpfen. Nur wenige Menschen vertrauen diesem neuen Geld. Erst als der Millionär und Besitzer des gleichnamigen Kaufhauses, Alfred Bloomingdale,
Diners Club beitritt, boomt die Kreditkarte.
Mit diesen ausgesuchten Beispielen möchte ich zeigen, dass die Motivationskraft des Geldes kein Phänomen unserer modernen Zeit darstellt. Im
Gegenteil, Geld regiert die Welt schon immer. Zunächst aus einem ganz

24 | Geld regiert die Welt
praktischen Grund. Lange Zeit besaßen eben die Monarchen und Kirchen
den Großteil des zur Verfügung stehenden Vermögens. Für den Rest der
Menschen blieb wenig übrig. Peter L. Bernstein beschreibt dies folgendermaßen: »Bis zur Entwicklung der Goldmünzen, die das Metall in die Hände
der Volksmasse legten und die Nachfrage stark erhöhten, war ein Großteil
des verfügbaren Goldes Besitztum der Priester und Monarchen. Es wurde
hauptsächlich zeremoniell verwendet, als Medium der Machtdarstellung, des
Reichtums, des erhöhten Status und der Gottesnähe« (Bernstein 2005: 22).
Es ist selbst heute noch so, dass sich der Großteil des Vermögens in den
Händen einer kleinen Gruppe von Reichen befindet. Ausgedrückt wird
das mit dem Gini-Koeffizienten. Im Jahr 2000 betrug er weltweit 0,892.
Demnach besaß das reichste Prozent der
Weltbevölkerung 40 Prozent des WeltEs ist heute noch so,
vermögens. Den reichsten 10 Prozent
dass sich der Großteil
gehörten zusammen 85 Prozent des Weltdes Vermögens in den
reichtums. Im Gegensatz dazu besaßen die
Händen einer kleinen
ärmeren 50 Prozent der Weltbevölkerung
Gruppe der Reichen
zusammen nur 1 Prozent des weltweiten
befindet.
Vermögens. Dieser Ungleichheitswert von
0,892 entspricht annähernd der Situation, wenn von zehn Personen eine Person 99 Prozent besitzt, während
die anderen neun Personen sich das übrige Prozent teilen (O.V. [1] 2013).
Der Zugang der Allgemeinheit zu Geld wurde jedoch möglich und erleichtert. Der Wirkungskreis des Geldes hat sich sukzessive erweitert. Immer
mehr Menschen hatten die Möglichkeit, Geld zu verdienen, sich mit dem
Thema Geld zu beschäftigen. Die Anzahl der Beteiligten am mächtigen
Thema Geld wurde immer größer. Dies zeigt eine berühmte Konferenz. Diese
global bedeutsame Konferenz, an der mehr als vierzig Staaten teilnahmen,
fand vom 1. bis 22. Juli 1944 in Bretton Woods, dem südöstlichsten Bezirk
der Stadt Caroll im Bundesstaat New Hampshire, statt. Das nahe Ende des
Zweiten Weltkrieges vor Augen, beriefen die USA diese internationale Kon-

Geld regiert die Welt

| 25
ferenz ein. Das Ziel bestand darin, die Wirtschaft im Sinne des Wiederaufbaus Europas auf eine stabile Basis zu stellen, ein neues System fester
Wechselkurse zu schaffen und, im Hintergrund, die Macht der USA weltweit und dauerhaft über das Geldsystem zu etablieren. Der White Plan sah
vor, dass die Währungen der über vierzig Staaten nun in einem definierten Wechselkurs zum Dollar standen. Der Dollar wiederum wurde an Gold
gebunden, und das Wechselverhältnis wurde festgelegt. Eine Unze Feingold
kostete demnach 35 Dollar. Um diesen Kurs garantieren zu können, verpflichtete sich die US-Zentralbank, die Federal Reserve Bank of New York,
Käufe wie Verkäufe zum festgelegten Preis durchzuführen. Die Vereinbarungen von Bretton Woods waren ein wichtiger Faktor für den fortwährenden Einfluss der USA in Europa, für das europäische Wirtschaftswunder der
Nachkriegszeit und die Geburtsstunde des Internationalen Währungsfonds
sowie der Weltbank.
Das System fester Wechselkurse hielt bis Anfang der 1970er-Jahre. Nicht
zuletzt durch die horrenden Ausgaben für den Vietnamkrieg kam der Dollar immer stärker unter Druck. Am 15. August 1971 musste US-Präsident
Richard Nixon eingestehen, dass die in Umlauf vorhandene Dollarmenge
nicht mehr durch Goldreserven gedeckt werden konnte (Kessler 2011: 12).
1973 schließlich wurde das Bretton-Woods-System offiziell außer Kraft
gesetzt. Seitdem werden Währungen mehr oder weniger frei an den Börsen
gehandelt. Zumindest bis 2002, denn da löste die Einführung des Euros
als Bargeld in siebzehn Staaten die nationalen Währungen ab, nachdem er
bereits seit Beginn 1999 als Buchgeld geführt werden konnte.
Die Wirkung des Geldes wurde also zusehends größer, je ›kleiner‹ und globaler die Welt wurde. Das hängt damit zusammen, dass der Personenkreis,
der unmittelbar auf Geld zugreift, es verdient und anlegt, es ausgibt und
sich damit etwas anschaffen kann, stetig größer geworden ist. Geld ist
heute im Gegensatz zu früher omnipräsent. Es gibt zwar nach wie vor die
Klasse der sehr reichen Menschen. Das hat sich nicht geändert. Eine kleine
Gruppe, der wesentlich größere Möglichkeiten offen stehen als den Men-

26 | Geld regiert die Welt
schen, die nicht sehr reich sind, wie wir bei der Prozession des Reichtums
gesehen haben. Diese sehr reichen Menschen hat es in früheren Zeiten
schon gegeben, da war jedoch die Rechtsordnung auf diesen Unterschied
ausgelegt. Es war Faktum, dass die Rechtsordnung von den Machtverhältnissen und vom Reichtum vorgegeben wurde. Es gab unterschiedliche
Gesetzesauslegungen für Besitzende und für Mittellose. Der gleiche Fall
hatte grundsätzlich ungleiche Wirkung und Folgen. Für die Vermögenden
galten andere Regeln und Gesetze, gab es andere Arten der Bestrafung als
für die Armen. Das hat sich, zumindest prinzipiell, verändert.
Es fällt mir zwar schwer zu glauben, dass heute vor dem Gesetz tatsächlich
alle Menschen gleich seien und unabhängig von Stand, Ansehen und Vermögen behandelt würden. Was sich jedoch wirklich verändert hat, ist die
Vergleichbarkeit. Die verschiedenen Stände früherer Generationen haben
sich per se nicht miteinander verglichen. Das war gesellschaftspolitisch
gar nicht vorgesehen und mangels Transparenz oftmals gar nicht möglich.
Das ist heute anders.

Geld regiert die Welt

| 27
Gelassen gewinnen

Martin Christian Morgenstern
Gelassen gewinnen
Ab jetzt reitest du den Affen!
248 Seiten; 1. Auflage 2014; 24,80 Euro
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seine Grenzen. Wir fühlen uns getrieben, unzufrieden und ein nicht enden wollendes Gefühl des „Ich muss noch etwas machen“.
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dafür heißen gesunder Körper, gekonnte Stresssteuerung und das Loslassen von
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Gelassenheit lässt sich handfest über ganz einfache Techniken entwickeln. So
werden Sie in wenigen Wochen zu einem gelassenen Gewinner Ihres Lebens!

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Resilienz

Denis Mourlane
Resilienz
Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich
Erfolgreichen
226 Seiten; 4. Auflage 2013; 24,80 Euro
ISBN 978-3-86980-249-7; Art-Nr.: 940

Erfolgreiche Menschen haben eine Eigenschaft, die sie von anderen unterscheidet
und doch sofort wahrnehmbar ist: Gelassenheit. Sie meistern schwierige Situationen scheinbar mit Leichtigkeit, persönliche Angriffe prallen an ihnen ab und selbst
unter hohem Druck büßen sie ihre Leistungsfähigkeit nicht ein.
Was machen diese Menschen anders? Sie beherrschen die Gelassenheit im
Umgang mit sich, mit ihren Mitmenschen und mit den Herausforderungen, die das
Leben und ihre tägliche Arbeit für sie bereithalten. Eine Eigenschaft, nach der sich
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In einer der wahrscheinlich spannendsten Reisen, der Reise zu Ihrem eigenen
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  • 2. Jörg Zeyringer Wie Geld wirkt Faszination Geld – wie es uns motiviert und antreibt 1. Auflage 2014 © BusinessVillage GmbH, Göttingen Bestellnummern ISBN 978-3-86980-251-0 (Druckausgabe) ISBN 978-3-86980-253-4 (E-Book, PDF) Direktbezug www.BusinessVillage.de/bl/928 Bezugs- und Verlagsanschrift BusinessVillage GmbH Reinhäuser Landstraße 22 37083 Göttingen Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00 Fax: +49 (0)5 51 20 99-1 05 E–Mail: info@businessvillage.de Web: www.businessvillage.de Layout und Satz Sabine Kempke Autorenfoto Mag. Friederike Zeyringer Druck und Bindung AALEXX Buchproduktion GmbH, Großburgwedel Copyrightvermerk Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.
  • 3. Inhalt Über den Autor .............................................................................. 5 Vorwort ......................................................................................... 7 1. Geld regiert die Welt ................................................................... 9 1.1 Prozession des Reichtums...................................................... 11 1.2 Ein Blick in die Geschichte: So regiert Geld die Welt .................. 14 2. Motivation und Geld – die sieben großen Irrtümer........................ 29 2.1 Irrtum eins: Warum wir nicht glauben dürfen, dass Geld motiviert ............................................................................ 30 2.2 Irrtum zwei: Geld ist nicht wichtig.......................................... 40 2.3 Irrtum drei: ›Nur‹ Geld motiviert, und dies ›am stärksten‹, und zwar ›jeden‹.................................................................. 47 2.4 Irrtum vier: Der Mensch ist nur intrinsisch motivierbar. Geld scheidet daher als Motivator aus ..................................... 53 2.5 Irrtum fünf: Der Glaube an ein rationales Entscheiden und das Modell des Homo oeconomicus .............................................. 61 2.6 Irrtum sechs: Geld macht nicht glücklich ................................. 70 2.7 Irrtum sieben: Mit Geld kann man nicht alles kaufen ................. 78 3. Was Motivation wirklich bedeutet ............................................... 87 3.1 Grundlagen: Motiv, Motivation und Wert-Erwartungsmodell ......... 88 3.2 Was uns wirklich antreibt – ›The Big Three‹ – das motivationale Basispaket .......................................................................... 94 3.3 Jeder Mensch tickt anders, auch motivational .......................... 98 3.4 Motivation – ein biochemischer Prozess im Gehirn .................. 105 4. Geld bewegt Menschen ............................................................. 115 4.1 Nicolás Mihanovich – eine Geschichte über Wert, Erwartung und Geld .......................................................................... 116 Inhalt |3
  • 4. 4.2 Von Träumen, Freiheit und Macht: Weshalb Geld eine starke Motivation darstellt ........................................................... 4.3 Geld ist längst nicht nur Mittel zum Zweck – wir wollen es haben .............................................................................. 4.4 Von Geld-Bedürfnissen und Geld-Motiven .............................. 4.5 Motivation Geld aus neurologischer Sicht .............................. 4.6 Geld macht zufrieden und glücklich ...................................... 123 134 138 144 149 5. Geld und Gesellschaft .............................................................. 165 5.1 »Diesmal kommen meine Zahlen« – das Phänomen der Lottozahlen ...................................................................... 5.2 Gewinnspiele im Rundfunk .................................................. 5.3 Geld, Beziehung und Familie................................................ 5.4 Warum der eine seine Steuer zahlt und der andere nicht........... 5.5 Geld und Fußball ............................................................... 5.6 Verdirbt Geld wirklich den Charakter? .................................... 166 172 179 185 195 202 6. Wie Geld in Unternehmen und Organisationen funktioniert ......... 209 6.1 Wenn Menschen in die Managerrolle schlüpfen – das Konzernspiel ............................................................... 211 6.2 Die Bedeutung einer leistungsorientierten Vergütung und eines fairen Gehalts ................................................................... 215 6.3 Wenn Geld wichtiger wird als Menschenrechte ........................ 221 7. Motivation Geld – ein Fazit....................................................... 225 8. Literaturverzeichnis ................................................................. 231 4 | Inhalt
  • 5. Über den Autor Dr. Jörg Zeyringer ist promovierter Motivationspsychologe und setzte sich bereits Ende der 1990er-Jahre in seiner Doktorarbeit mit der Thematik ›Geld und Motivation‹ auseinander. Seit 1993 ist er erfolgreich als Trainer und Berater in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen tätig. Seine Kernkompetenzen liegen in Motivation und Verhalten, Führen, Persönlichkeits- und Teamentwicklung, Kommunikation und Coaching. Als Mentalcoach betreut er Trainer und Spieler der höchsten österreichischen Fußballliga und der Nationalmannschaft. Er bildet Sportpsychologen sowie Mentaltrainer aus. Die österreichische Sportwoche nennt ihn ›Mentalguru‹ und holt gerne seine Expertise ein. Durch seine internationalen Seminare und nicht zuletzt durch seine Bücher Der Treppenläufer – wie man sich und andere motiviert (2003), Die 11 Gesetze der Motivation im Spitzenfußball (2006, mit Adi Hütter), Der neue Treppenläufer (2010) sowie Balance als Führungsstrategie – Werkzeuge für gutes Management (2010) zählt Jörg Zeyringer zu den renommiertesten Motivationsexperten im deutschsprachigen Raum. Er ist gefragter Redner bei Kongressen und Keynote-Speaker. Mit seiner Frau und vier Kindern lebt er in Seekirchen am Wallersee nahe der Stadt Salzburg. Kontakt E-Mail: joerg.zeyringer@zeykom.at Web: www.zeykom.at Über den Autor |5
  • 6. Vowort Geld, so heißt es, regiert die Welt, aber wer regiert das Geld? Diese Frage zeigt die doppelte Bedeutung von Geld als unentbehrliches Instrumentarium für die Wirtschaft und unser tägliches Leben, aber auch seine religiösen wie auch machtbezogenen Implikationen. All dies trifft auf sämtliche Erscheinungsformen von Geld zu, von der Kaurimuschel über Münzen und Papiergeld bis hin zu Fiatgeld und elektronischem Geld wie Bitcoins. Geld © AIC, Daniel Novotny fasziniert die Menschen seit jeher mit geradezu erotischer Wirkung. Ebenso war seine Erschaffung immer schon Wunschziel von Alchemisten, wie wir erst jüngst wieder erleben konnten. Die Macht von Geld wird im Tanz um das goldene Kalb, aber auch in zahlreichen Gemälden, Kompositionen und literarischen Werken verdeutlicht, wobei die Darstellung der Magie des Geldes in Goethes Faust II nach wie vor von zeitloser Aktualität geblieben ist. Mit der Frage nach dem Wesen und der Wirkung des Geldes ist auch eine nicht zu unterschätzende sowohl extrinsische wie intrinsische motivationspsychologische Dimension verbunden, wie uns die Tulpenkrise im 17. Jahrhundert und die aktuelle, durch eine Immobilienkrise ausgelöste Finanz- und Wirtschaftskrise als Resultat vor Augen führen. Die Entwicklung des Geldwesens ist eine der Großleistungen menschlicher Vorstellungskraft: Bedrucktes Papier oder eine elektronische virtuelle Einheit erhält auf einen Schlag durch bloße Übereinkunft im Rahmen der menschlich konstruierten Wirklichkeit hohen Wert. Die Funktionsfähigkeit dieses Systems basiert auf Vertrauen. Weil sich Geld scheinbar grenzenlos vermehren lässt, braucht es für den richtigen Umgang mit Geld für den Einzelnen wie für Staaten und Organisationen immer entsprechende Bodenhaftung. Daher müssen die akut gewordenen Verwerfungen, die nicht Vorwort |7
  • 7. zuletzt Resultat einer zunehmenden Abkoppelung der Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft in Verbindung eines Paktes der Geldwirtschaft mit Gier, Arroganz und Dummheit sind, beseitigt und ein zukunftsstarkes Geld-, Bank- und Finanzsystem installiert werden. Jörg Zeyringer richtet in verdienstvoller Weise seine Ausführungen auf die vielfältigen mit Geld verbundenen Dimensionen und leistet damit einen wertvollen Beitrag, um unser Verständnis von einer der bedeutsamsten Errungenschaften der Menschheit zu erweitern. Dr. Hannes Androsch, Industrieller und langjähriger österreichischer Finanzminister 8 | Vorwort
  • 9. Nimm die Belehrung von mir an Das war ein weiser und hoher Mann Der uns das Geld ersonnen hat, An niederen Tauschens und Kramens statt Dadurch ist unsere ganze Welt In ein höher Ansehen gestellt Und jeder Mensch in seinem Bereich Schier einer kleinen Gottheit gleich. Daß er in seinem Machtbezirk Gar viel hervorbring und bewirk. Gar vieles zieht er sich herbei Und ohn viel Aufsehen und Geschrei Beherrscht er abertausend Händ, Ist allerwegen ein Regent. Da ist kein Ding zu hoch noch fest, Das sich um Geld nicht kaufen läßt. Monolog aus der Schuldknechtszene aus Hugo von Hofmannsthals Jedermann 10 | Geld regiert die Welt
  • 10. 1.1 Prozession des Reichtums Jedes Jahr im Sommer vollzieht sich in Salzburg mit dem Beginn der Festspiele ein Aufmarsch der besonderen Art: die Prozession des Reichtums. Die Vermögenden und Reichen dieser Welt demonstrieren ihre gesellschaftliche Stellung und bieten ein Schauspiel, das nicht im Festspielprogramm steht. Es ereignet sich in den Gassen und Straßen der Altstadt, wenn sich die prominenten Gäste auf den Weg zur Felsenreitschule, ins große Festspielhaus oder auf den Domplatz machen. Dabei führt niemand Regie, und dennoch läuft diese Prozession nach verlässlichen, stabilen Regeln und Ritualen ab. Wie jede Inszenierung braucht auch diese Vorstellung ihr Publikum. Der Kampf um die besten Plätze wird dabei von den Schaulustigen ebenso heftig geführt wie von den Berufsfotografen. Polizisten und Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen sorgen dafür, dass in der mit Fahnen geschmückten Hofstallgasse genügend Platz bleibt, damit die Limousinen möglichst nahe an den Veranstaltungsort fahren können und die prominenten Festspielgäste nur einen kurzen Fußweg zu ihren reservierten Plätzen zurücklegen müssen. Die Hauptdarsteller wissen natürlich, dass sie von einem Publikum erwartet werden. Es scheint ihnen bewusst zu sein, welche Rolle sie in dieser Inszenierung spielen und was von ihnen erwartet wird. So stellen sie sich perfekt inszeniert zur Schau, demonstrieren ihren Reichtum sowie ihre Macht und lassen die Zuseher für einen kurzen Augenblick daran teilhaben. Während zwei bekannte Persönlichkeiten sich in Richtung Domplatz entfernen, kommt die nächste Limousine herangefahren. Langsam rollt sie in die Hofstallgasse. So haben die Zuseher Zeit, ihre Aufmerksamkeit auf das neue Ziel zu lenken. Alle hoffen, dass noch prominentere Gäste aus dem nächsten Auto steigen. Geld regiert die Welt | 11
  • 11. Wieder wird von einem Chauffeur eine Tür im Fond geöffnet. Diesmal kommt ein junger Frauenkopf zum Vorschein. Ein breites Lächeln zeigt sich in einem perfekt geschminkten Gesicht, das von braunem, zur Seite gestyltem Haar betont wird. Als die herumstehenden Menschen dieses Gesicht sehen, wird es laut. Lauter als zuvor. Viele schreien und rufen. »Ist sie es? Ist sie es wirklich?«, hört man jemanden aus einer Gruppe staunender Zuschauerinnen fragen. Die Menge ist sichtlich zufrieden. Es macht ihr nichts aus, dass nun der Star aus dem Blickfeld gerät. Es kommen ja weitere und immer mehr große Limousinen. In immer kürzeren Abständen werden prominente Festspielgäste in die Salzburger Altstadt gefahren. Dabei sieht man auffällig viele Vertreter des europäischen Hoch- und Geldadels, Persönlichkeiten aus der Film- und Musikbranche sowie bekannte Manager von großen, international operierenden Konzernen. Wer diese Szenen in Salzburg einmal erlebt hat, bekommt eine Ahnung davon, wie Status und Reichtum ausgestellt werden. Dabei dienen Symbole als dramaturgische Stilmittel. Sie vermitteln eindeutige Botschaften und werden von Beobachtern bewusst wie unbewusst wahrgenommen und verstanden. Dabei lässt sich eine innere von einer äußeren Symbolik unterscheiden. Bei der Zurschaustellung von Geld lässt sich eine innere von einer äußeren Symbolik unterscheiden. Zur inneren Symbolik gehören in der Hauptsache körpersprachliche Elemente. Die extravagante Kleidung, der man ansieht, dass sie von einem Designer stammt und teuer gewesen sein muss, sowie der massive und gut sichtbare Schmuck, der vorwiegend von Frauen getragen wird und der keinen Zweifel offenlässt, dass er ein Vermögen wert ist. Ebenso die gestylten, oft außergewöhnlichen Frisuren und weitere sichtbare Accessoires, von denen jedes einzelne eine Geschichte von Geld erzählt. In diese Kategorie gehört des Weiteren die Art und Weise, wie 12 | Geld regiert die Welt
  • 12. sich diese Menschen bewegen. Eher langsam und bedächtig. Dabei schaffen sie es, mit den staunenden Beobachtern wie mit den Pressefotografen über Blickkontakte zu kommunizieren und doch unangreifbar und distanziert unter sich zu bleiben. Ein klassisches Kriterium der äußeren Symbolik stellt die Anzahl der Pressefotografen dar. Je mehr Objektive auf einen Festspielgast gerichtet sind, desto prominenter und wichtiger ist er. Ebenfalls in diese Symbolkategorie gehören die reservierten Plätze bei den Aufführungen. Es sind nicht irgendwelche Plätze, sondern die besten. Die Luxuskarossen, mit denen viele der besonderen Festspielgäste möglichst nahe an die Aufführungsplätze gebracht werden, stellen ein zusätzliches Zeichen der äußeren Symbolik dar. Normale Menschen können sich diese außergewöhnlichen Autos gar nicht leisten. Dass diese Fahrzeuge mittels Sondergenehmigung ihre Passagiere überallhin in die Salzburger Altstadt fahren können, versteht sich von selbst. Dass nicht alle Beobachter diese Inszenierung gut finden, zeigt ein Leserbrief, den die Salzburger Nachrichten im Sommer 2012 veröffentlichten. Ein empörter Leser warf die Frage auf, warum Menschen, die »zwei gesunde Beine haben, bis vor die Türe des Festspielhauses gefahren werden müssen«. Darin kann man eine durchaus verständliche Reaktion des kleinen Mannes aus dem Volk sehen, die sich gegen die Exklusivität des Reichtums und gegen das Ausgeschlossensein richtet. Denn obwohl die Prozession des Reichtums in aller Öffentlichkeit stattfindet, wird sie von einer kleinen und geschlossenen Gruppe zelebriert. Obwohl das Volk zusehen kann, bleibt es draußen. Die Zusammensetzung der kleinen, exklusiven Gruppe bleibt über Jahre stabil, es gibt kaum personelle Veränderungen. Es sind jedes Jahr aufs Neue die gleichen Personen zu bewundern. In ihrer Prozession akzeptieren sie auch einige Adabeis, die zwar nicht über diesen Reichtum verfügen, jedoch den entsprechenden Anschein zu erwecken vermögen. Gemeinsam ist den Mitgliedern dieser kleinen, exklusiven Gruppe, dass ihnen ihr Vermögen die Macht verleiht, Türen in eine andere Welt zu Geld regiert die Welt | 13
  • 13. öffnen. Eine Welt, von der viele Menschen träumen, die sie als bessere Welt sehen und deren Teil sie gerne sein möchten. Vielleicht erreichen Fernsehübertragungen von Hochzeiten sowie Beerdigungen aus Adelsfamilien und Königshäusern deshalb so hohe Einschaltquoten. Eine feine Ironie, die dieses alljährlich in Salzburg stattfindende Spektakel von anderen ähnlichen Inszenierungen wie dem Hahnenkammrennen in Kitzbühel oder dem Formel-1-Grand-Prix in Monte Carlo unterscheidet, besteht darin, dass sich Reiche und Mächtige aufmachen, um auf der Jedermann-Bühne vor Augen geführt zu bekommen, wie sich das Leben und Sterben des reichen Mannes vollzieht. Die Prozession ist die wirksame Vorführung der Geldmacht, bei der das im Mittelpunkt stehende Objekt, das Geld, eben nicht konkret gezeigt wird. Besser: Man führt eindringlich vor, was Vermögen vermag. Im medialen Zeitalter, das hierzulande Demokratie verspricht, macht es allemal mehr Eindruck zu vermitteln, dass Geld von der Masse abhebt, als ein Bündel Scheine vor sich herzutragen. Die Reichen tragen vielmehr ihren Wert zur Schau, sie verkörpern ihr Geld. 1.2 Ein Blick in die Geschichte: So regiert Geld die Welt »Wer auch immer Gold besitzt, verfügt über einen Schatz, der den Seelen sogar den Himmel öffnen kann.« Christoph Kolumbus Geld regiert die Welt. Für viele ist das eine Tatsache, die unsere heutige Zeit treffend beschreibt. Vielen ist allerdings nicht bewusst, wie eng verbunden Macht und Geld von Beginn an waren. In einer kurzen Reise durch die Zeit möchte ich einige historische Ereignisse beschreiben, die dies verdeutlichen. 14 | Geld regiert die Welt
  • 14. Münzen lassen einen Staat entstehen Als im Königreich Lydien im 7. Jahrhundert vor Christus die ersten geschlagenen Münzen aufkamen und verwendet wurden, veränderten sich die vorherrschenden Strukturen grundlegend. Die Finanzmacht der Händler stieg durch das neu geschaffene Geld dermaßen an, das sich dadurch die Möglichkeit eröffnete, auch politische Macht zu übernehmen. Der erste Herrscher, der in diesem Zusammenhang erwähnt wird, ist Gyges (circa 680 bis 644 vor Christus), der Begründer der Mermnaden-Dynastie. Der Unterstützung der Händler gewiss, beseitigte er den amtierenden König Candaules, übernahm selbst die Herrschaft und heiratete die Frau seines Vorgängers. Viele Wissenschaftler sehen darin die Geburtsstunde der Staatsform der Tyrannis (dieses Kapitel stützt sich in der Hauptsache auf: Jung/Pieper/ Traub 2011 und von Braun 2012). Mit Gyges kam zu dieser Zeit also zum ersten Mal ein Herrscher auf den Thron, dessen Anspruch sich von Geld herleitete. Mit ihrem Vermögen konnten sich die Besser bezahlte reichsten Händler Söldner leisten, eigene Heere aufstellen und die bis dahin herrschende Aristokratie Soldaten kämpfen entmachten. Den Kämpfern in den Söldnerheeren besser! stand ein gewichtiger Vorteil zur Seite. Durch die bessere Bezahlung waren sie höher motiviert als ihre Gegner. Christina von Braun, Professorin an der Humboldt-Universität in Berlin, schreibt: »Das Geld erlaubte es, Berufsheere zu schaffen und große Armeen zusammenzustellen. Sie waren – in der Antike wie später – wegen ihrer besseren Ausbildung, ihrer Erfahrung im Kampf und ihrer Motivation (die Bezahlung) anderen Heeren zumeist überlegen« (von Braun 2012: 376). Damit stellt sie einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Geld und Motivation her. Die Mermnaden-Dynastie herrschte fünf Generationen lang im Königreich Lydien. Der Name des letzten Vertreters wird heute noch verwendet, wenn es um die Darstellung von Geld und Reichtum geht – König Krösus: ›reich wie Krösus‹. Tatsächlich soll der sagenumwobene König der Lydier sehr wohlhabend gewesen sein. Sein Reichtum stand jedoch in keinem Vergleich Geld regiert die Welt | 15
  • 15. zu dem anderer Herrscher. Dass Krösus dennoch heute noch mit sagenhaftem und unermesslichem Vermögen in Verbindung gebracht wird, hat einen anderen Grund. Krösus standen Goldmünzen, die sogenannten Kroiseios, zur Verfügung. Geprägt mit einem königlichen Siegel machte diese Münze mächtig Eindruck, wo immer sie auftauchte. Allein schon der Besitz einiger dieser Münzen führte dazu, dem Inhaber unermesslichen Reichtum zu unterstellen (Bernstein 2005). Geld wird eine Quelle des geschichtlichen Fortschritts Der britische Historiker und Harvard-Professor Niall Ferguson, der als Spezialist für Finanz- und Wirtschaftsgeschichte gilt, meint in einem Interview mit dem Spiegel: »Ich glaube, Geld ist die Quelle – oder besser der Geburtshelfer – beinahe allen Fortschritts in der Geschichte« (Jung/Pieper/Traub 2011: 19). Damit verdeutlicht der renommierte Wissenschaftler, dass die Motivationskraft des Geldes kein Phänomen unserer modernen Zeit ist. Natürlich hat sich im Laufe der Jahrhunderte einiges in Bezug auf Geld und Verhalten verändert. Seine Kraft jedoch, seine Anziehung auf Menschen und seine Beeinflussung des menschlichen Verhaltens besitzt Geld, seitdem es auf der Welt ist. Der Harvard-Professor geht davon aus, dass sich hinter jedem historischen Ereignis ein finanzielles Geheimnis verbirgt. So ist er der Überzeugung, dass beispielsweise der Aufstieg von Florenz und der Ruhm der Stadt auf die finanzielle Macht der Medici zurückzuführen ist. Die Medici haben als Bankiers mit dem Wechseln von Geld ein Vermögen erwirtschaftet. Durch ihren Reichtum waren sie in der Lage, in die Architektur und den Kunstmarkt zu investieren. »Botticellis Gemälde wären ohne die Medici kaum denkbar«, meint Niall Ferguson. Ein historisches Beispiel, das verdeutlicht, wie groß der Einfluss des Geldes auf den Lauf der Geschehnisse ist, sieht Niall Ferguson in der Französischen Revolution. Sie ist nach Ansicht des Wissenschaftlers zumindest indirekt die Folge einer finanziellen Misere. Durch die hohen Ausgaben für 16 | Geld regiert die Welt
  • 16. die Kriege von Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, sei die Monarchie in eine finanzielle Notlage geraten. Das wiederum habe den Revolutionären in die Hände gespielt und stärkte ihre Antriebskraft. So gesehen setzte die Revolution den König ab und inthronisierte zugleich einen neuen: das Geld, das das Bürgertum antrieb und ihm zum Aufstieg verhalf. Was aber ist das überhaupt, Geld? Schon Aristoteles beschreibt die Funktion des Geldes in seiner Nikomachischen Ethik. Geld »ist das Maß, das alle Güter kommensurabel macht […]« (Liessmann 2009: 11). Aristoteles verweist darauf, dass Geld seinen Wert nicht dadurch gewinnt, weil es selbst einen Wert hat, sondern dadurch, dass es jeden Wert repräsentieren kann. Lange Zeit blieb Geld so, wie es der griechische Philosoph beschrieb. Erst in unserer Zeit änderte sich das, wie wir noch sehen werden. So stellt Geld einen bestimmten Wert dar und kann in materieller Form (Münzen) wie immaterieller Form (Schulden) vorliegen und als Tauschmittel verwendet werden. Das Wort Geld leitet sich vom germanischen Begriff ›gelt‹ ab. Damit ist in erster Linie das Götteropfer, sind aber auch Begriffe wie zurückzahlen, wert sein, vergelten oder entschädigen gemeint. Dieser Ursprung macht die Nähe des Geldes zum Göttlichen deutlich. Erinnern wir uns an die Worte von Hofmannsthals Jedermann: »Und jeder Mensch in seinem Bereich schier einer kleinen Gottheit gleich.« Geld brachte aber auch einen praktischen Nutzen mit sich. Als im 7. Jahrhundert vor Christus in Lydien die ersten Münzen aufkamen, erleichterten diese den Warenverkehr erheblich. Sie hatten stets die gleiche Größe, schauten immer gleich aus und waren jedes Mal gleich schwer – vorausgesetzt, sie waren echt. Münzen konnte man zählen. Durch die Art und Weise, wie sie gemacht waren, und durch ihren Anteil an Edelmetallen übten Münzen von Anfang an einen gewissen Reiz auf die Menschen aus. Geld regiert die Welt | 17
  • 17. Wie sehr Geld zunächst an das Göttliche gebunden war, wurde im antiken Griechenland unter anderem dadurch verdeutlicht, dass auf den Münzen nicht Herrscher, sondern Götter abgebildet waren. Der deutsche Archäologe und Althistoriker Ernst Curtius soll in einem Vortrag, den er 1869 vor der Preußischen Akademie hielt, gesagt haben: »Die Götter waren die ersten Kapitalisten in Griechenland und ihre Tempel sind die ältesten Geldinstitute.« Im Laufe der Zeit ersetzten jedoch weltliche Herrschaftssymbole jene der Götter auf den Münzen. Damit wurde der weltliche Machtanspruch unmissverständlich untermauert. Eine Konkurrenz nahm ihren Anfang. So bestand im alten Rom eine der ersten Handlungen eines neuen Machthabers darin, neue Münzen prägen zu lassen. Christina von Braun schreibt dazu: »Dieser Akt galt als das sicherste Zeichen von Herrschaft.« Der erste römische Kaiser, der anstelle des Bildnisses einer Gottheit jenes eines Menschen auf eine Münze prägen ließ, war Julius Cäsar. Die von ihm ausgegebenen Münzen trugen sein Bildnis. Damit wird ersichtlich, welche Kraft dem Geld im alten Rom zugeschrieben wurde und wie Geld bereits damals die Mächtigen angetrieben hat. Marcus Tullius Cicero, Schriftsteller und Philosoph, Anwalt und Politiker sowie einer der berühmtesten Redner Roms, soll dazu geäußert haben: »Geld regiert die Welt – auch im Krieg.« Geld regiert die Welt – auch im Krieg! Tatsächlich hängt die Geschichte des Geldes eng mit jener der Kriegsführung, wie ich am Beispiel der Französischen Revolution bereits kurz beschrieben habe, zusammen. Kriege zu führen war und ist eine teure Angelegenheit. Die dafür nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, stellte sich jedes Mal aufs Neue als große Herausforderung dar. Der österreichische Feldherr Raimondo Graf von Montecuccoli, Ritter vom Goldenen Vlies, einer der bedeutendsten Militärtheoretiker im 17. Jahrhundert, soll gesagt haben: »Zum Kriegführen braucht man drei Dinge: Geld, Geld und nochmals Geld« (Eybl 2005). Und im Französischen kennt man das Sprichwort ›Geld ist der Nerv des Krieges‹. 18 | Geld regiert die Welt
  • 18. Das Ende Napoleons wird von Wirtschaftshistorikern ebenfalls im Zusammenhang mit dem Thema Geld erklärt. In der Schlacht bei Waterloo, einem kleinen Dorf in der Nähe von Brüssel, standen sich am 18. Juni 1815 Napoleons französische Truppen und englische Kampfverbände, denen noch weitere aus anderen Nationen angehörten, unter dem Kommando des späteren englischen Premierministers General Wellington gegenüber. Dieser Kampf, der zur endgültigen Abdankung Napoleons führte, wurde von den Kontrahenten auf völlig unterschiedliche Weise finanziert. Die Franzosen beschafften sich die finanziellen Mittel in der Hauptsache durch Plünderungen. Eine Methode, die einen gewissen Einmaligkeitscharakter aufweist, denn wo nichts mehr ist, kann nichts mehr geholt werden. So brachten die Plünderungen nach einer gewissen Zeit nicht mehr viel ein. Die Engländer hingegen besorgten sich die nötigen Mittel etwas fantasievoller. Sie borgten sich das Geld und machten Schulden. Eine Methode, die zumindest häufiger wiederholt werden kann. So stellten sie die nötigen finanziellen Mittel verlässlich sicher und konnten die Schlacht letztlich auch dadurch zu ihren Gunsten entscheiden. Die ›gut gefüllte Kriegskasse‹ gehört heute noch zum etablierten Sprachschatz im Management. Wer also Krieg führen wollte, brauchte Geld und musste sich mit den Bankiers gutstellen. Nicht immer funktionierte dies. So soll Gutle Rothschild, die Ehefrau von Mayer Amschel Rothschild, dem Gründer des gleichnamigen Bankhauses, die Zukunft vorausgesagt haben, indem sie meinte: »Es kommt nicht zum Krieg – meine Söhne geben kein Geld dazu her.« Dabei galten die Rothschilds im 18. und 19. Jahrhundert als sichere Geldquelle, bei der sich beinahe ganz Europa bediente. Heinrich Heine formulierte seine Gedanken zur Gelddynastie folgendermaßen: »Geld ist der Gott unserer Zeit, und Rothschild ist sein Prophet.« Hier wird sichtbar, dass sich die Nähe von Geld und Gott in den 2.500 Jahren, die zwischen dem Aufkommen des ersten Geldes und dieser Formulierung liegen, nicht verändert hat. Geld regiert die Welt | 19
  • 19. Tatsächlich zieht sich der Zusammenhang von Geld und Religion beziehungsweise Gottheit ebenso wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit wie jener von Geld und Macht. Im Laufe der Zeit setzte sich die Kirche sowohl als politische wie auch als religiöse und wirtschaftliche Instanz durch und gewann immer größeren Einfluss. Daher wurden auf die gängigen Münzen zum einen die religiöse, zum anderen die kaiserliche Autorität geprägt. Wie stark die religiöse Symbolik das Geld beeinflusst hat, zeigt die wohl bekannteste Münze früherer Jahrhunderte, der Kreuzer. Er erhielt seinen Namen durch das Doppelkreuz, das auf einer Seite abgedruckt war. Die Entstehung der ersten Banken und Bankencrashs Als sich im Laufe der Zeit immer mehr Städte entwickelten, veränderte sich die Gesellschaft langsam und stetig, Schritt für Schritt in eine Gesellschaft der Geldwirtschaft. In Florenz entstanden um 1300 die ersten Banken. Ihr Name erinnert daran, dass Geldgeschäfte zunächst unter freiem Himmel, auf Bänken sitzend abgewickelt wurden. Knapp fünfzig Jahre später erlebt der Frühkapitalismus seinen ersten Bankenkrach. Dieser betraf die Bankiers Bardi und Peruzzi, die damals zu den wichtigsten Bankhäusern gehörten. Das Haus beschäftigte über einhundert Angestellte in fünfzehn Kontors, die sich über ganz Europa verteilten. Zu den auserlesenen Kunden des Bankhauses zählten auch die englischen Könige Edward II. und Edward III. Mithilfe der Bankiers konnten sich die Herrscher ihren Hof sowie Militär Je stärker der Handel aufblühte, desto größere und Flotte leisten. Zunächst verdienten die Bankiers prächtig und England Anforderungen waren verschuldete sich zusehends. Durch an die Geldwirtschaft den beginnenden Hundertjährigen gestellt. Krieg musste immer mehr Geld aufgenommen werden, bis England schließlich ausblutete. 1345 weigert sich Eduard III. seine Schulden bei Bardi und Peruzzi zurückzuzahlen. Dies und Währungsspekulationen zogen den Ruin der Bankiersfamilien nach sich. 20 | Geld regiert die Welt
  • 20. Je stärker der Handel aufblühte, desto größere Anforderungen waren an die Geldwirtschaft gestellt. Münzen verloren zusehends an Bedeutung. Neue Geldmittel und Zahlungsmethoden kamen auf und etablierten sich nach und nach, beispielsweise der Wechsel, der als Ursprung des modernen bargeldlosen Zahlungsverkehrs gilt, oder Inhaberschuldscheine. Die Art des Geldes änderte sich. Nicht jedoch die Kraft, die von ihm ausging. Im Gegenteil. Wissenschaftler sind sich einig, dass die Wirkmacht über die Realität umso größer wurde, je abstrakter Geld wurde und je mehr sich in ein Symbol, das Papiergeld, verwandelte. 1605 gründete Papst Paul V. die erste Staatsbank in Europa, die Santo Spirito. Um 1660 führte die schwedische Bank in Stockholm das erste offizielle Papiergeld Europas ein. Knapp sechzig Jahre später brachte der schottische Ökonom John Law das Papiergeld nach Frankreich. Interessanterweise setzte in etwa zur gleichen Zeit Ein weiteres Phänomen die allgemeine Alphabetisierung setzte just mit dem in Europa ein. Trug das als Geld Aufkommen des Papiergeldes bedruckte Papier dazu bei, dass die Menschen lesen lernten? ein: das Glücksspiel. Ein weiteres Phänomen setzte just mit dem Aufkommen des Papiergeldes ein: das Glücksspiel. Der Schweizer Soziologe Urs Stäheli meint: »Der Erfolg des Glücksspiels ist in engem Zusammenhang mit der Etablierung von Papiergeld zu sehen.« Das Papiergeld trug von Anfang an das Potenzial in sich, die Fantasie der schnellen Geldvermehrung bei vielen Menschen anzustacheln. Damit hatte es die Kraft, sowohl die Motivation der Menschen als auch deren Verhalten zu beeinflussen. Diese Kraft hat es bis heute nicht verloren. In London wurde in etwa zur selben Zeit mit einem Kapital von mehr als einer Million Pfund, die als Anleihen verkauft wurden, 1694 die Bank of England gegründet. Damit konnte der Staat die nationale Wirtschaft Geld regiert die Welt | 21
  • 21. und die Preisentwicklung stark beeinflussen. Die Metapher ›Geld regiert die Welt‹ bekam durch die Staatsbanken, die nach und nach geschaffen wurden, eine neue Dimension. John Kenneth Galbraith, der als einer der einflussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts gilt, stellte einen treffenden Vergleich an: »Die Bank of England ist in jeder Hinsicht für das Geld, was der Petersdom für den christlichen Glauben darstellt.« Wieder wird uns der Zusammenhang von Geld und Religion vor Augen geführt. Tatsächlich erinnern Architektur und Baustil vieler Bankzentralen an Tempel und Kathedralen. Die Währung, die bis heute die Welt beherrscht wie keine zweite und die auf die meisten Menschen die wohl größte Wirkung ausstrahlt, wurde Ende des 18. Jahrhunderts erstmals in Umlauf gebracht. 1785 wurde der Dollar als Währung in den gesamten USA eingesetzt. Geld trieb die Am 3. März 1849 wurde im Kongress ein Gesetz verabMenschen schon schiedet, das der Münzanstalt United States Mint das Prägen zweier Goldmünzen erlaubte. Der ›Gold Dollar‹ immer an! mit einem Nominalwert von 20 Dollar wurde als Münze geprägt. Die ersten Dollar-Noten, die sogenannten Greenbacks, wurden Anfang der 1860er-Jahre in Umlauf gebracht. Mit ihnen wurde der Sezessionskrieg finanziert. Geld trieb die Menschen schon immer an. Es motivierte sie zu neuen Zielen und es machte sie erfinderisch. Eine besondere Geschichte, die heute noch fortgeschrieben wird, nahm Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland ihren Anfang. Etwa zur selben Zeit verwirklichten zwei Männer beinahe die gleiche Idee: Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch. Durch die fortschreitende Industrialisierung verloren viele Handwerker und kleine Familienbetriebe ihre Existenzgrundlage. Zahlreiche Bauern waren durch anhaltende Missernten in ihrer Existenz gefährdet. Dies erkannten die beiden Männer und gründeten Hilfsorganisationen. Ihre Idee der Hilfe zur Selbsthilfe unterschied sich nur in der Zielgruppe. Wilhelm Raiffeisen legte seinen Fokus auf die bäuerliche Bevölkerung. Um 1850 gründete 22 | Geld regiert die Welt
  • 22. er den Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte. Hier konnten die Bauern Geld ansparen, aber auch günstig leihen, um sich Vieh und landwirtschaftliche Geräte kaufen zu können. Knapp fünfzehn Jahre später folgte der Heddesdorfer Darlehnskassenverein. Hermann Schulze-Delitzsch hingegen rief eine Hilfsaktion für in Not geratene Handwerker ins Leben. Nach den Grundsätzen der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung gründete er 1849 die erste Kranken- und Sterbekasse. Beide Initiativen waren die Vorbilder für viele genossenschaftlich orientierte Banken. Aus der Idee von Hermann Schulze-Delitzsch entwickelten sich die Volksbanken, aus jener von Wilhelm Raiffeisen die nach ihm benannten Raiffeisenbanken. Die erste Finanzkrise: der große Tulpenwahn Ein weniger positives Beispiel, wie Geld die Fantasie und das Verhalten von Menschen beeinflusst, lässt sich aus Holland erzählen. Im Jahre 1637 kam es dort zum ›großen Tulpenwahn‹, der als Prototyp für viele spätere Finanzkrisen gilt. Was war geschehen? Jan Friedmann schreibt dazu: »Bald avancierte die Tulpe zur Modeblume der Reichen und Schönen, sie verlieh den Gärten ihrer Besitzer eine Aura von Extravaganz und östlicher Exotik. Ein Statussymbol ganz nach dem Geschmack der Holländer, erlaubte sie doch aufstrebenden Bürgern und Kaufleuten, auf botanisch-bescheidene Art den eigenen Reichtum zur Schau zu stellen« (Friedmann 2011: 80-85). Angetrieben von der allgemeinen Hysterie um die Möglichkeit, mit Tulpen das große Geld zu machen, vernachlässigten immer mehr Menschen ihre eigentlichen Berufe und stiegen ins Gärtner- beziehungsweise Tulpengeschäft ein. In der ersten Hälfte der 1630er-Jahre entwickelte sich das Tulpengeschäft rasant. Immer mehr Menschen wollten ein Stück vom großen Tulpenkuchen haben. Auf dem Höhepunkt des Tulpenwahns zahlte man für eine Zwiebel der Semper Augustus, der Allzeit Erhabenen, von der zu dieser Zeit nur circa zwölf Zwiebeln in ganz Holland zu haben waren, die stolze Summe von 10.000 Gulden. Ein Preis, der in etwa dem eines vornehmen, großen Stadthauses am besten Platz Amsterdams entsprach. Geld regiert die Welt | 23
  • 23. Im Februar 1637 kam dann für jene, die glaubten, die Preise würden ewig steigen und die Hausse würde so weitergehen, völlig überraschend die Katastrophe. Bei einer Auktion konnten die geforderten Preise nicht erzielt werden. Es mussten Abschläge in Kauf genommen werden. Diese sensationelle Information gelangte in kürzester Zeit selbst in die entlegensten Gebiete des damaligen Hollands. Plötzlich wollten alle Tulpenzwiebeln verkaufen, der Markt wurde regelrecht mit Tulpen überschwemmt und die Preise fielen ins Bodenlose. Viele standen vor dem Nichts. Das Verhalten der Beteiligten an der Tulpenblase vor knapp vierhundert Jahren weist enorme Parallelen zum Verhalten der Betroffenen der Immobilienblase in Amerika von 2008/2009 auf. Die Aussicht auf das schnelle und leicht verdiente Geld, leichtsinniges Handeln und das gruppendynamische Phänomen des Herdentriebs lassen viele in einen Kollektivrausch verfallen und die Realität aus den Augen verlieren. Aus Angst vor Blamagen und davor, alleine dazustehen, findet kaum jemand den Mut, gegen die allgemeine Meinung aufzutreten. Die Entstehung der Kreditkarten Wie Geld, in diesem Fall Geldmangel, motiviert und erfinderisch macht, zeigt das folgende Beispiel. Wir schreiben das Jahr 1950 und befinden uns in New York. Wie so oft speist Frank McNamara in einem Restaurant in Manhattan und wie so oft hat er seine Geldbörse zu Hause vergessen. Angeregt durch dieses peinliche Erlebnis kreiert er weiß-rote Pappkarten, die schon nach kurzer Zeit von siebenundzwanzig Restaurants in Manhattan als Kreditbon akzeptiert werden. Die erste Kreditkarte dieser Welt ist entstanden: Diners Club. Zunächst hat McNamara mit Problemen zu kämpfen. Nur wenige Menschen vertrauen diesem neuen Geld. Erst als der Millionär und Besitzer des gleichnamigen Kaufhauses, Alfred Bloomingdale, Diners Club beitritt, boomt die Kreditkarte. Mit diesen ausgesuchten Beispielen möchte ich zeigen, dass die Motivationskraft des Geldes kein Phänomen unserer modernen Zeit darstellt. Im Gegenteil, Geld regiert die Welt schon immer. Zunächst aus einem ganz 24 | Geld regiert die Welt
  • 24. praktischen Grund. Lange Zeit besaßen eben die Monarchen und Kirchen den Großteil des zur Verfügung stehenden Vermögens. Für den Rest der Menschen blieb wenig übrig. Peter L. Bernstein beschreibt dies folgendermaßen: »Bis zur Entwicklung der Goldmünzen, die das Metall in die Hände der Volksmasse legten und die Nachfrage stark erhöhten, war ein Großteil des verfügbaren Goldes Besitztum der Priester und Monarchen. Es wurde hauptsächlich zeremoniell verwendet, als Medium der Machtdarstellung, des Reichtums, des erhöhten Status und der Gottesnähe« (Bernstein 2005: 22). Es ist selbst heute noch so, dass sich der Großteil des Vermögens in den Händen einer kleinen Gruppe von Reichen befindet. Ausgedrückt wird das mit dem Gini-Koeffizienten. Im Jahr 2000 betrug er weltweit 0,892. Demnach besaß das reichste Prozent der Weltbevölkerung 40 Prozent des WeltEs ist heute noch so, vermögens. Den reichsten 10 Prozent dass sich der Großteil gehörten zusammen 85 Prozent des Weltdes Vermögens in den reichtums. Im Gegensatz dazu besaßen die Händen einer kleinen ärmeren 50 Prozent der Weltbevölkerung Gruppe der Reichen zusammen nur 1 Prozent des weltweiten befindet. Vermögens. Dieser Ungleichheitswert von 0,892 entspricht annähernd der Situation, wenn von zehn Personen eine Person 99 Prozent besitzt, während die anderen neun Personen sich das übrige Prozent teilen (O.V. [1] 2013). Der Zugang der Allgemeinheit zu Geld wurde jedoch möglich und erleichtert. Der Wirkungskreis des Geldes hat sich sukzessive erweitert. Immer mehr Menschen hatten die Möglichkeit, Geld zu verdienen, sich mit dem Thema Geld zu beschäftigen. Die Anzahl der Beteiligten am mächtigen Thema Geld wurde immer größer. Dies zeigt eine berühmte Konferenz. Diese global bedeutsame Konferenz, an der mehr als vierzig Staaten teilnahmen, fand vom 1. bis 22. Juli 1944 in Bretton Woods, dem südöstlichsten Bezirk der Stadt Caroll im Bundesstaat New Hampshire, statt. Das nahe Ende des Zweiten Weltkrieges vor Augen, beriefen die USA diese internationale Kon- Geld regiert die Welt | 25
  • 25. ferenz ein. Das Ziel bestand darin, die Wirtschaft im Sinne des Wiederaufbaus Europas auf eine stabile Basis zu stellen, ein neues System fester Wechselkurse zu schaffen und, im Hintergrund, die Macht der USA weltweit und dauerhaft über das Geldsystem zu etablieren. Der White Plan sah vor, dass die Währungen der über vierzig Staaten nun in einem definierten Wechselkurs zum Dollar standen. Der Dollar wiederum wurde an Gold gebunden, und das Wechselverhältnis wurde festgelegt. Eine Unze Feingold kostete demnach 35 Dollar. Um diesen Kurs garantieren zu können, verpflichtete sich die US-Zentralbank, die Federal Reserve Bank of New York, Käufe wie Verkäufe zum festgelegten Preis durchzuführen. Die Vereinbarungen von Bretton Woods waren ein wichtiger Faktor für den fortwährenden Einfluss der USA in Europa, für das europäische Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit und die Geburtsstunde des Internationalen Währungsfonds sowie der Weltbank. Das System fester Wechselkurse hielt bis Anfang der 1970er-Jahre. Nicht zuletzt durch die horrenden Ausgaben für den Vietnamkrieg kam der Dollar immer stärker unter Druck. Am 15. August 1971 musste US-Präsident Richard Nixon eingestehen, dass die in Umlauf vorhandene Dollarmenge nicht mehr durch Goldreserven gedeckt werden konnte (Kessler 2011: 12). 1973 schließlich wurde das Bretton-Woods-System offiziell außer Kraft gesetzt. Seitdem werden Währungen mehr oder weniger frei an den Börsen gehandelt. Zumindest bis 2002, denn da löste die Einführung des Euros als Bargeld in siebzehn Staaten die nationalen Währungen ab, nachdem er bereits seit Beginn 1999 als Buchgeld geführt werden konnte. Die Wirkung des Geldes wurde also zusehends größer, je ›kleiner‹ und globaler die Welt wurde. Das hängt damit zusammen, dass der Personenkreis, der unmittelbar auf Geld zugreift, es verdient und anlegt, es ausgibt und sich damit etwas anschaffen kann, stetig größer geworden ist. Geld ist heute im Gegensatz zu früher omnipräsent. Es gibt zwar nach wie vor die Klasse der sehr reichen Menschen. Das hat sich nicht geändert. Eine kleine Gruppe, der wesentlich größere Möglichkeiten offen stehen als den Men- 26 | Geld regiert die Welt
  • 26. schen, die nicht sehr reich sind, wie wir bei der Prozession des Reichtums gesehen haben. Diese sehr reichen Menschen hat es in früheren Zeiten schon gegeben, da war jedoch die Rechtsordnung auf diesen Unterschied ausgelegt. Es war Faktum, dass die Rechtsordnung von den Machtverhältnissen und vom Reichtum vorgegeben wurde. Es gab unterschiedliche Gesetzesauslegungen für Besitzende und für Mittellose. Der gleiche Fall hatte grundsätzlich ungleiche Wirkung und Folgen. Für die Vermögenden galten andere Regeln und Gesetze, gab es andere Arten der Bestrafung als für die Armen. Das hat sich, zumindest prinzipiell, verändert. Es fällt mir zwar schwer zu glauben, dass heute vor dem Gesetz tatsächlich alle Menschen gleich seien und unabhängig von Stand, Ansehen und Vermögen behandelt würden. Was sich jedoch wirklich verändert hat, ist die Vergleichbarkeit. Die verschiedenen Stände früherer Generationen haben sich per se nicht miteinander verglichen. Das war gesellschaftspolitisch gar nicht vorgesehen und mangels Transparenz oftmals gar nicht möglich. Das ist heute anders. Geld regiert die Welt | 27
  • 27. Gelassen gewinnen Martin Christian Morgenstern Gelassen gewinnen Ab jetzt reitest du den Affen! 248 Seiten; 1. Auflage 2014; 24,80 Euro ISBN 978-3-86980-238-1; Art-Nr.: 929 Das Leben ist seit jeher stets ein Gewinnen und Verlieren: Besitz, Menschen, Gesundheit, Leben, Zeit, Nerven, Geld … Bedingt durch die zunehmende Schnelligkeit der heutigen Welt wird dieses Spiel mit Gewinn und Verlust immer schneller und unberechenbarer. Das führt unser - immer noch steinzeitliches - Gehirn an seine Grenzen. Wir fühlen uns getrieben, unzufrieden und ein nicht enden wollendes Gefühl des „Ich muss noch etwas machen“. Zeit, Gelassenheit als neue Überschrift für Ihr Leben zu wählen und im Kopf für angenehme Ruhe zu sorgen. Denn mit dem gezielten Verändern des Körperzustands ändert sich auch das mentale Empfinden und Ihr Gehirn beginnt, immer weniger auf ehemalige Stressreize zu reagieren. Ab jetzt reiten Sie den inneren Affen! Wie das gelingt, zeigt Top-Trainer Dr. Martin Christian Morgenstern. Die Zutaten dafür heißen gesunder Körper, gekonnte Stresssteuerung und das Loslassen von Ängsten. Dafür müssen Sie Ihr Leben keineswegs auf den „Kopf“ stellen, denn Gelassenheit lässt sich handfest über ganz einfache Techniken entwickeln. So werden Sie in wenigen Wochen zu einem gelassenen Gewinner Ihres Lebens! www.BusinessVillage.de
  • 28. Resilienz Denis Mourlane Resilienz Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen 226 Seiten; 4. Auflage 2013; 24,80 Euro ISBN 978-3-86980-249-7; Art-Nr.: 940 Erfolgreiche Menschen haben eine Eigenschaft, die sie von anderen unterscheidet und doch sofort wahrnehmbar ist: Gelassenheit. Sie meistern schwierige Situationen scheinbar mit Leichtigkeit, persönliche Angriffe prallen an ihnen ab und selbst unter hohem Druck büßen sie ihre Leistungsfähigkeit nicht ein. Was machen diese Menschen anders? Sie beherrschen die Gelassenheit im Umgang mit sich, mit ihren Mitmenschen und mit den Herausforderungen, die das Leben und ihre tägliche Arbeit für sie bereithalten. Eine Eigenschaft, nach der sich immer mehr Menschen sehnen und die in der heutigen Zeit immer bedeutender wird. Resiliente Menschen verbinden diese Fähigkeit mit einer erstaunlichen Zielorientierung, Konsequenz und Disziplin in ihrem Handeln und erreichen dadurch etwas, was sie von vielen anderen unterscheidet: persönlichen Erfolg UND ein sehr großes Wohlbefinden. In einer der wahrscheinlich spannendsten Reisen, der Reise zu Ihrem eigenen Leben, bringt Ihnen Dr. Denis Mourlane das Konzept der Resilienz näher und zeigt Ihnen, wie Sie es in Ihren Alltag integrieren. www.BusinessVillage.de