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Erfolgstipp	für	Fortgeschrittene		
	
	
	
Dezember	2015	
	
	
	
Originaltitel:
Release Your Brakes
Verfasser: James Newman
"Das Einzige auf der Welt, worüber Sie die uneingeschränkte Kontrolle haben, sind
Ihre jetzigen Gedanken und Gefühle. Doch das reicht! Mehr brauchen Sie nicht zu
kontrollieren."
Das ist eine der Kernaussagen von James W. Newman (1997 verstorben).
In seinem Buch "Release Your Brakes", aus dem der Auszug für den Monat Dezember
2015 stammt, präsentiert der Autor eine Analogie, die jeder leicht nachvollziehen kann:
"Sind Sie schon einmal mit angezogener Handbremse Auto gefahren? Ich
vermute, dass jeder Autofahrer diese Erfahrung schon einmal gemacht hat.
Ich selbst kann mich jedenfalls an eine Situation erinnern, dass ich - am Ziel
angekommen - die Handbremse anziehen wollte, nur um festzustellen, dass sie die
ganze Zeit über bereits angezogen war. Wie peinlich!
Doch ohne es zu merken, gehen viele von uns im übertragenen Sinne mit
angezogener Handbremse durchs Leben. Die Potenz ist zwar da, aber ihr größter
Teil kann nicht genutzt werden."
• Was halten Sie von sich selbst?
• Gefällt Ihnen der Mensch, der Sie sind?
Auch in diesem Buchauszug geht es wieder über die enormen geistigen Fähigkeiten, die
bei den meisten Menschen brachliegen.
Beginnen wir ....
Wie fühlen Sie sich hinsichtlich Ihres Eigenwerts als Mensch?
Dieses Gefühl - der Grad Ihrer Selbstachtung - ist eine der grundlegendsten und
wichtigsten Einstellungen Ihrer "Realität".
Ein hoher Grad der Selbstachtung ist beinahe so etwas wie der gemeinsame Nenner für
herausragende Leistungen: ein befreiender Mechanismus, der es Ihnen gestattet,
mühelos und leicht zu fließen.
Sie haben eine innere Schablone für das entwickelt, was Sie für die "Wahrheit" halten,
und neigen dazu, sich entsprechend dieser Schablone zu verhalten.
Die Ausprägung Ihrer Selbstachtung beginnt in den ersten Lebensjahren. Als sie noch
sehr klein waren, erhielten Sie von Ihren Eltern und anderen Autoritätsfiguren eine
Vielzahl von Botschaften und Signalen darüber, wer Sie angeblich sind. Einige dieser
Signale waren positiv, anteilnehmend und stimulierend, zum Beispiel "Ich hab dich
lieb", "Ich bin stolz auf dich" ...
Andere Botschaften waren jedoch nicht so positiv, darunter solche wie "Jetzt mach
endlich, du Tolpatsch!" oder "wie kann man bloß so dumm sein?"
Hier haben wir einen wichtigen Punkt. Es ging nicht nur um die Art der Botschaften,
welche Sie empfingen, sondern nicht zuletzt darum, was Sie damit anfingen. Denken
Sie hierüber bitte nach. Die eigentlichen Worte waren nicht das Entscheidende, sondern
viel nachhaltiger wirkte sich aus, was Sie selbst darüber dachten und fühlten. Dies trug
zu Ihrer Selbsteinschätzung bei.
Was Sie selbst von sich halten und wie Sie sich fühlen, wurde damals herausgebildet,
als Sie solche Botschaften interpretierten. Das war der Ausgangspunkt und von dort aus
haben Sie dieses Selbstbild seither durch weitere Gedanken ausgebaut.
Ihr jetziger Grad der Selbstachtung ist das Ergebnis der akkumulierten positiven und
negativen Bausteinchen, welche Ihre Gedanke und Gefühle nach und nach in die
Waagschale geworfen haben.
Die Selbstachtung ist eine Frage der Skalierung. Es geht nicht davon, Selbstachtung zu
besitzen oder nicht. Sie befinden sich auf der Skala an irgendeinem Punkt zwischen
dem extrem Negativen und dem extrem Positiven. Der Mensch, dem das Meiste gelingt,
wird sich die meiste Zeit über der positiven Seite der Skala bewegen.
Wer sich andererseits im unteren Bereich der Skala bewegt, ist davon überzeugt, dass er
nicht zu viel tauge, dass er unwichtig und unbeliebt sei. Ein solcher Mensch geht nicht
gerne aus sich heraus, und richtet sich nach dem Motto "Schuster, bleib bei deinen
Leisten." Am liebsten sind ihm die vertrauten und leichten Dinge.
Er meint zu "wissen", dass er nicht viele Möglichkeiten habe und glaubt, dass er so gut
wie keinen Einfluss auf seine Zukunft habe.
Leider befinden sich auf unserem Planeten sehr viele Menschen dieses Schlages und
halten sich selbst für unwürdig. So negativ die Situation auch sein mag, so "ist es eben"
für diese Menschen und sie sehen keinen Ausweg aus dieser "Realität".
Sehen wir uns nun auf der Skala der Selbstachtung eine positivere Selbsteinschätzung
an.
Wie fühlt sich jemand, der sein Leben im oberen Bereich der Skala führt?
Wertvoll!
Wichtig!
Achtungsgebietend!
Ein solcher Mensch blüht auf, wenn er sich neuen Herausforderungen gegenüber sieht
und er geht davon aus, dass sich die Dinge in seinem Sinn entwickeln werden.
Bedenken Sie bitte, dass die Selbstachtung nicht dasselbe ist wie Zuversicht. Sie können
in einem bestimmten Sektor oder bei einer bestimmten Tätigkeit durch sehr
zuversichtlich sein, auch wenn Ihre Selbstachtung im Allgemeinen eher niedrig ist.
Andererseits kann jemand eine hohe Selbstachtung haben, sich in einem konkreten Fall
aber nicht zutrauen, diese Tätigkeit zu verrichten.
In diesem Augenblick befinden Sie sich an einem bestimmten Punkt zwischen Null und
Hundert, zwischen Negativ und Positiv.
Überlegen Sie, ob es nicht zu Ihrem Besten wäre, auf dieser Skala etwas höher zu
kommen. Wenn Sie die Möglichkeit akzeptieren könnten, dass Sie ein wertvoller
Mensch sind, wäre es doch lohnenswert, bewusst einige Schritte zu unternehmen, um
sich selbst umfassender anzunehmen!
Auf einige einfache Techniken wollen wir in diesem Buch eingehen.
Bei der ersten Methode geht es schlichtweg nur darum, dass Sie sich auf praktische
Weise der aufbauenden Vorstellungskraft bedienen. Formulieren Sie eine konstruktive
Affirmation und integrieren Sie sie in die Liste Ihrer Vorstellungsbilder, die Sie jeden
Tag verstärken wollen.
Legen Sie genau fest, was Selbstachtung für Sie bedeutet. Als nächstes bauen Sie diese
Zielvorstellung in eine Affirmation ein.
Beispiel:
"Ich bin ein wertvoller Mensch. Ich mag mich und respektiere mich!"
Wenn Sie dann mit dieser Affirmation arbeiten, fühlen Sie sich in eine reale Situation
hinein. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass Sie auf einer Betriebsversammlung, einer
Party, einem Verkaufsgespräch oder Familienfeier befänden, und projizieren Sie sich in
diese Situation hinein. Sie sehen und fühlen sich selbstsicher und souverän.
Sie könnten auch eine vergangene Situation wiederaufrufen, in der Sie sich sehr wohl in
Ihrer Haut gefühlt haben. Denken Sie an eine Situation zurück, in der Sie sich aufgrund
Ihrer Verhaltensweise unsicher oder unwohl gefühlt haben und revidieren Sie diese
Situation nun positiv um. Spielen Sie die ganze Szene geistig nochmals durch, diesmal
jedoch so, dass Sie die Situation im Griff haben. Spüren Sie das Gefühl der
Zufriedenheit und seien Sie ruhig stolz auf sich!
Eine weitere Möglichkeit, auf der Skala der Selbsteinschätzung höher zu kommen,
besteht darin, dass Sie öfter an Ihre Erfolge - und weniger an Ihre Misserfolge und
Fehler - denken. Wenn etwas schiefgeht - was immer wieder mal passieren wird -
widerstehen Sie der Versuchung, sich allzu lange mit dem Fauxpas zu beschäftigen.
Versagt zu haben, bedeutet noch lange nicht, dass Sie ein Versager seien.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Sätzen, die Ihnen helfen können, nicht allzu
kritisch mit selbst ins Gericht zu gehen.
"Beim nächsten Mal"
Wenn etwas nicht nach Plan läuft, akzeptieren Sie dies und dann überlegen Sie, wie Sie
sich verhalten wollen, falls eine vergleichbare Situation erneut auftreten sollte.
Damit will nicht nicht behaupten, dass wir Fehler und Misserfolge ignorieren sollten.
Jeder Mensch wird immer wieder etwas falsch machen oder ins Fettnäpfchen treten. Sie
werden eine erhoffte Bestellung nicht erhalten oder vielleicht einen Punkt auf der
Spezifikationsliste übersehen; vielleicht sagen Sie auch etwas zu Ihrem Lebenspartner
oder Ihren Kindern, was Sie zumindest liebevoller hätten sagen können.
Wenn so etwas vorkommt, haben Sie die Wahl. Sie können sich über sich selber ärgern
und sich Ihre "Dummheit" vorwerfen - dies wird Ihre Selbstachtung auf der Skala
unweigerlich nach unten drücken.
Sie können aber auch analysieren, was vorgefallen ist: "Das hat nicht so funktioniert,
wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber beim nächsten Mal werde ich aufpassen!"
Hier eine weitere Gedankenstütze:
"Bis jetzt ..."
Statt sich zu sagen: "Ich kann doch keine Rede halten", wäre es sinnvoller, wenn Sie
sagen würden: "Bis jetzt ist es mir nicht leichtgefallen, vor einem Publikum zu reden."
Sie ändern sich ständig und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Sie in Zukunft
eine gewisse Sache nicht anders machen könnten.
Lassen Sie zu, dass die Gedanken und Gefühle, die Sie mit Bezug auf sich selbst haben,
in eine positive Richtung gelenkt werden. Das ist von größter Wichtigkeit! Vor allem
sollten Sie diese geistige Hygiene kurz vor dem Einschlafen betreiben.
Gerade kurz vor dem Einschlafen sollten Sie Ihre Gedanken auf etwas
Wünschenswertes lenken. Sie sollten an etwas denken, dass Sie in der Zukunft sein oder
haben werden!
Eine weitere Möglichkeit, Ihre Selbstachtung zu verbessern, hat mit der Gruppe zu tun,
der Sie angehören. Diese "Gruppe" kann die Abteilung in Ihrer Firma, Ihre Familie oder
eine andere Vereinigung sein.
Jedes Gruppenmitglied hat sein eigenes Selbstwertgefühl. Wenn Sie diese Einstellungen
zusammenfassen, erhalten Sie die geistige Gesamteinstellung der Gruppe: "Wie fühlen
wir uns als Gruppe?"
So hat zum Beispiel Ihre Familie einen bestimmten Grad der Selbstachtung. Mama hat
gewisse Gefühle bezüglich der Familie, Papa hat wieder andere. Judith, Maria und
Tommy haben ebenfalls ihre jeweiligen Gefühle hinsichtlich "unserer Familie".
Im besten Fall sind Sie Teil einer Familie mit einem hohen Grad an Selbstachtung. Die
dominante Einstellung ist dann: "Das ist fantastisch!" oder "Ich bin sehr froh, zu dieser
Familie zu gehören!"
Wer nicht zu einer solchen Familie gehört, ist eigentlich zu bedauern, denn in solchen
Familien besteht keine gegenseitige Wertschätzung.
Wir haben es dann mit Menschen zu tun, die sich am liebsten von dieser Gruppe lösen
wollen. Das sagt natürlich viel über die Gesamt-Selbstachtung dieser Familie aus; jedes
Potenzial wird unterdrückt. Eine solche Familie hat die "Handbremse angezogen".
Dies lässt sich selbstverständlich auch auf den beruflichen Bereich übertragen. Wenn
Sie in einem Unternehmen arbeiten, in dem die Gesamtstimmung lautet: "Das ist
fantastisch!", "Wir haben ein tolles Arbeitsklima!" oder dergleichen, befindet sich die
Selbstachtung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im oberen Bereich der
Selbstachtungsskala.
Sollte die Gesamtstimmung jedoch am unteren Ende der Skala von sich hintümpeln,
sollten Sie überlegen, wie Sie den Pegel der Gruppe erhöhen. Es wäre sicherlich zum
Besten für Sie selbst und für die gesamte Mannschaft, wenn sich die Gruppe besser
fühlen würde.
Es gibt mindestens zwei Vorteile einer besseren Gruppen-Selbstachtung:
Zum einen wird es für Sie selbst einfacher werden, Ihre Ziele zu erreichen, wenn die
Gruppe insgesamt effizienter arbeitet.
Zum anderen wissen Sie, dass Sie zu einer Gewinnergruppe gehören. Sie werden sich
besser fühlen und Ihre Fähigkeiten und Talente werden mehr zur Geltung gebracht.
Was geschähe, wenn ein Fussballtrainer seiner Mannschaft vorhielte: "Ihr seid ein
Haufen Nichtsnutze!" Falls Sie jemals in einer Sportgruppe mitgespielt haben, wissen
Sie, wie wichtig positive Motivation ist. Sie wirkt ansteckend. Alle Spieler fühlen sich
stärker, spielen koordinierter zusammen und sind siegessicherer...
Wie lange ist er her, dass Sie Ihrer Familie zum letzten Mal gesagt haben: "Ich bin so
froh, dass ich eine solche Familie habe! Wir sind ein fantastisches Team!"
Sagen Sie es aber nur, wenn Sie es auch so meinen!
Vielleicht fühlen Sie sich ja beim ersten Mal etwas gehemmt. Das wäre nicht weiter
verwunderlich; schließlich hat man uns von klein auf beigebracht, unsere Gefühle zu
verbergen.
Geben Sie sich einen Ruck! Bremsen Sie sich nicht mehr selber aus!
Wenn eine Gruppe einen Fehler begeht, verwenden Sie den Satz: Beim nächsten
Mal...."
Auf diese Weise verhindern Sie, dass sich der Fehler verfestigt. Falls jemand sagt: "Das
ist typisch. Immer verbocken wir irgendwas", fragen Sie freundlich: "Was könnten wir
tun, um eine solche Situation optimal hinzukriegen? Wie müssten wir uns verhalten,
wenn so etwas nochmals geschehen sollte?"
....
Stellen Sie sich ein Ehepaar in einem Restaurant vor. Der Mann sagt: "Du wist doch
nicht diese Torte vertilgen wollen!" Die Frage (und der entsprechende Tonfall) wirkt
verstärkend, jedoch nicht so, wie sich der Mann das wahrscheinlich gewünscht hatte.
Wenn Sie auf etwas hinweisen, das Sie nicht gutheißen und gerne anders sehen würden,
erreichen Sie das Gegenteil. In diesem Fall wäre es besser gewesen, wenn der Mann
abgewartet hätte. Wenn die Frau dann von sich aus auf die Nachspeise verzichtet hat,
hätte er sagen können: "Ich weiß, wie sehr dir diese Schokotorte schmeckt. Ich
bewundere deine Standfestigkeit!"
Falls Sie sich in leitender Stellung befinden oder Elternteil sind, wird es gelegentlich
vorkommen, dass ein Untergebener oder ein Kind etwas angestellt hat. Ihr Kleiner hat
sich vielleicht zum Küchenschrank hochgehangelt und dabei einen Teller
kaputtgemacht. Was Ihr Filius jetzt nicht braucht, ist jemand, der ihm Vorhaltungen
macht. Dass er hätte besser aufpassen sollten, weiß er bereits selbst.
Was Ihr Kind jetzt braucht, ist Hilfestellung, dass er beim nächsten Mal anders
vorgeht. Es braucht jemanden, der ihm liebevoll zeigt oder vormacht, wie man etwas
aus dem Schrank holt, ohne Schaden anzurichten. Produktiver wäre deshalb zum
Beispiel folgender Ansatz: "Beim nächsten Mal könntest du einen Schemel hinstellen"
oder "Gib mir beim nächsten Mal einfach Bescheid, wenn du etwas aus dem
Hängeschrank brauchst."
Ein Verkaufsleiter könnte einem Verkäufer sagen: Wenn mitten in der Präsentation Ihr
Telefon klingelt, verlieren Sie den Faden und es hinterlässt einen schlechten Eindruck.
Was könnten Sie beim nächsten Mal tun, wenn so etwas wieder vorkommt?"
Sehr häufig wird es sich für Sie lohnen, zum Ausdruck zu bringen, wie es beim
nächsten Mal besser funktionieren könnte. Achten Sie vor allem auch darauf, über das
Verhalten oder die Tätigkeit zu sprechen, nicht über die betreffende Person!
Was aber ist, wenn es sich genau andersherum verhält: die andere Person verfügt über
soviel Selbstachtung, dass es Ihnen zu viel ist.
Wenn Sie es mit jemandem zu tun haben, der seine vergangenen Erfolge ständig selbst
beweihräuchert, sind Sie wahrscheinlich der Meinung, dass dieser Mensch keinesfalls
zu viel Selbstachtung besäße. Es wird sich eher um jemanden handeln, der auf sich auf
der Skala der Selbstachtung im unteren Bereich befindet.
Wir haben es hier mit jemandem zu tun, der "eigentlich" sagt: "Ich weiß, dass ich nicht
viel tauge. Wenn mich jemand wirklich kennen würde, wäre er von mir sicherlich nicht
begeistert. Also lasse ich am besten niemanden an mich heran."
Ein solcher Mensch präsentiert eine Fassade und läuft mit einer Maske herum. Er
erzählt ständig von seinen tollen Leistungen, was nur ein verzweifelter Versuch ist, die
anderen davon zu überzeugen, dass er doch zu etwas tauge. Doch seine Maske ist
durchsichtig und er erweist sich einen Bärendienst.
Falls Sie in Ihrem Bekanntenkreis jemanden haben, der seine niedrige Selbstachtung
mit Schmeicheleien und Vortäuschungen aufzupäppeln versucht, sind Sie vielleicht
versucht, eine Nadel in diese Luftblase zu stechen. Es entspricht der menschlichen
Wesensart, jemanden, der sich andauernd mit verblaßten Lorbeeren schmückt, von
seinem Podest holen zu wollen. Doch produktiver ist der gegenteilige, wenngleich nicht
immer einfache Ansatz:
Falls Sie Zeit und Mühe darin investieren, die inneren Gefühle dieses Menschen zu
stärken, wird er mit der Zeit nicht mehr so viel Verlangen haben, sich aufzuplustern.
Wahrscheinlich geht das gegen Ihren ersten Impuls. Versuchen Sie's dennoch. Falls Sie
es mit jemandem zu tun haben, der sich immer in den Mittelpunkt zu schieben versucht,
suchen Sie nach etwas Positiven an diesem Menschen. Halten Sie Ausschau nach etwas,
das Sie guten Gewissens loben können.
Bringen Sie Ihre Bewunderung zum Ausdruck, statt seine mangelnde Selbstachtung mit
einer negativen Bemerkung zu verstärken.
Sehen Sie einen Augenblick über das äußere Verhalten hinweg und suchen Sie nach
einem inneren Wert.
Ein weiterer Hinweis darauf, dass sich an Mensch im unteren Bereich der
Selbstachtungsskala bewegt, ist die Abwehr von Komplimenten. Allerdings ist dies kein
hundertprozentiges Indiz. Falls Sie zum Beispiel die Kleidung eines Menschen
anerkennend erwähnen und nur ein abwertendes "Was? Das alte Ding!" zurückkommt,
kann dies etwas über darüber aussagen, wie sich die Trägerin oder der Träger fühlt.
Sofern sich jemand durch ein Kompliment gestört fühlt, geht ihm wahrscheinlich durch
den Kopf: "Ich weiß schon, dass ich einen miserablen Geschmack habe. Der glaubt
doch selber nicht, was er sagt."
Manche Leute warten erst gar nicht auf ein Komplement; sie entschuldigen sich bereits
vorauseilend:
"Wie es hier wieder aussieht! Bei mir ist es ständig unaufgeräumt."
Dabei hatten Sie über die angebliche Unordnung kein Wort verloren!
Ein Signal, wie es um das Selbstbild eines Menschen bestellt ist, könnte somit die
Reaktion auf ein Kompliment sein. Wenn Sie jemandem, der eine gute Arbeit gemacht
hat, sagen: "Das war eine tolle Leistung!", wird diese Person - sofern ihre Selbstachtung
gesund und hoch ist - wahrscheinlich erwidern: "Danke! Das freut mich!"
Diese Person weiß, was sie wert ist, und kann anerkennende Worte ohne Weiteres
akzeptieren.

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Buchauszug-James-Newman

  • 1. Erfolgstipp für Fortgeschrittene Dezember 2015 Originaltitel: Release Your Brakes Verfasser: James Newman "Das Einzige auf der Welt, worüber Sie die uneingeschränkte Kontrolle haben, sind Ihre jetzigen Gedanken und Gefühle. Doch das reicht! Mehr brauchen Sie nicht zu kontrollieren." Das ist eine der Kernaussagen von James W. Newman (1997 verstorben). In seinem Buch "Release Your Brakes", aus dem der Auszug für den Monat Dezember 2015 stammt, präsentiert der Autor eine Analogie, die jeder leicht nachvollziehen kann: "Sind Sie schon einmal mit angezogener Handbremse Auto gefahren? Ich vermute, dass jeder Autofahrer diese Erfahrung schon einmal gemacht hat. Ich selbst kann mich jedenfalls an eine Situation erinnern, dass ich - am Ziel angekommen - die Handbremse anziehen wollte, nur um festzustellen, dass sie die ganze Zeit über bereits angezogen war. Wie peinlich! Doch ohne es zu merken, gehen viele von uns im übertragenen Sinne mit angezogener Handbremse durchs Leben. Die Potenz ist zwar da, aber ihr größter Teil kann nicht genutzt werden." • Was halten Sie von sich selbst? • Gefällt Ihnen der Mensch, der Sie sind? Auch in diesem Buchauszug geht es wieder über die enormen geistigen Fähigkeiten, die bei den meisten Menschen brachliegen. Beginnen wir ....
  • 2. Wie fühlen Sie sich hinsichtlich Ihres Eigenwerts als Mensch? Dieses Gefühl - der Grad Ihrer Selbstachtung - ist eine der grundlegendsten und wichtigsten Einstellungen Ihrer "Realität". Ein hoher Grad der Selbstachtung ist beinahe so etwas wie der gemeinsame Nenner für herausragende Leistungen: ein befreiender Mechanismus, der es Ihnen gestattet, mühelos und leicht zu fließen. Sie haben eine innere Schablone für das entwickelt, was Sie für die "Wahrheit" halten, und neigen dazu, sich entsprechend dieser Schablone zu verhalten. Die Ausprägung Ihrer Selbstachtung beginnt in den ersten Lebensjahren. Als sie noch sehr klein waren, erhielten Sie von Ihren Eltern und anderen Autoritätsfiguren eine Vielzahl von Botschaften und Signalen darüber, wer Sie angeblich sind. Einige dieser Signale waren positiv, anteilnehmend und stimulierend, zum Beispiel "Ich hab dich lieb", "Ich bin stolz auf dich" ... Andere Botschaften waren jedoch nicht so positiv, darunter solche wie "Jetzt mach endlich, du Tolpatsch!" oder "wie kann man bloß so dumm sein?" Hier haben wir einen wichtigen Punkt. Es ging nicht nur um die Art der Botschaften, welche Sie empfingen, sondern nicht zuletzt darum, was Sie damit anfingen. Denken Sie hierüber bitte nach. Die eigentlichen Worte waren nicht das Entscheidende, sondern viel nachhaltiger wirkte sich aus, was Sie selbst darüber dachten und fühlten. Dies trug zu Ihrer Selbsteinschätzung bei. Was Sie selbst von sich halten und wie Sie sich fühlen, wurde damals herausgebildet, als Sie solche Botschaften interpretierten. Das war der Ausgangspunkt und von dort aus haben Sie dieses Selbstbild seither durch weitere Gedanken ausgebaut. Ihr jetziger Grad der Selbstachtung ist das Ergebnis der akkumulierten positiven und negativen Bausteinchen, welche Ihre Gedanke und Gefühle nach und nach in die Waagschale geworfen haben. Die Selbstachtung ist eine Frage der Skalierung. Es geht nicht davon, Selbstachtung zu besitzen oder nicht. Sie befinden sich auf der Skala an irgendeinem Punkt zwischen dem extrem Negativen und dem extrem Positiven. Der Mensch, dem das Meiste gelingt, wird sich die meiste Zeit über der positiven Seite der Skala bewegen.
  • 3. Wer sich andererseits im unteren Bereich der Skala bewegt, ist davon überzeugt, dass er nicht zu viel tauge, dass er unwichtig und unbeliebt sei. Ein solcher Mensch geht nicht gerne aus sich heraus, und richtet sich nach dem Motto "Schuster, bleib bei deinen Leisten." Am liebsten sind ihm die vertrauten und leichten Dinge. Er meint zu "wissen", dass er nicht viele Möglichkeiten habe und glaubt, dass er so gut wie keinen Einfluss auf seine Zukunft habe. Leider befinden sich auf unserem Planeten sehr viele Menschen dieses Schlages und halten sich selbst für unwürdig. So negativ die Situation auch sein mag, so "ist es eben" für diese Menschen und sie sehen keinen Ausweg aus dieser "Realität". Sehen wir uns nun auf der Skala der Selbstachtung eine positivere Selbsteinschätzung an. Wie fühlt sich jemand, der sein Leben im oberen Bereich der Skala führt? Wertvoll! Wichtig! Achtungsgebietend! Ein solcher Mensch blüht auf, wenn er sich neuen Herausforderungen gegenüber sieht und er geht davon aus, dass sich die Dinge in seinem Sinn entwickeln werden. Bedenken Sie bitte, dass die Selbstachtung nicht dasselbe ist wie Zuversicht. Sie können in einem bestimmten Sektor oder bei einer bestimmten Tätigkeit durch sehr zuversichtlich sein, auch wenn Ihre Selbstachtung im Allgemeinen eher niedrig ist. Andererseits kann jemand eine hohe Selbstachtung haben, sich in einem konkreten Fall aber nicht zutrauen, diese Tätigkeit zu verrichten. In diesem Augenblick befinden Sie sich an einem bestimmten Punkt zwischen Null und Hundert, zwischen Negativ und Positiv. Überlegen Sie, ob es nicht zu Ihrem Besten wäre, auf dieser Skala etwas höher zu kommen. Wenn Sie die Möglichkeit akzeptieren könnten, dass Sie ein wertvoller Mensch sind, wäre es doch lohnenswert, bewusst einige Schritte zu unternehmen, um sich selbst umfassender anzunehmen! Auf einige einfache Techniken wollen wir in diesem Buch eingehen.
  • 4. Bei der ersten Methode geht es schlichtweg nur darum, dass Sie sich auf praktische Weise der aufbauenden Vorstellungskraft bedienen. Formulieren Sie eine konstruktive Affirmation und integrieren Sie sie in die Liste Ihrer Vorstellungsbilder, die Sie jeden Tag verstärken wollen. Legen Sie genau fest, was Selbstachtung für Sie bedeutet. Als nächstes bauen Sie diese Zielvorstellung in eine Affirmation ein. Beispiel: "Ich bin ein wertvoller Mensch. Ich mag mich und respektiere mich!" Wenn Sie dann mit dieser Affirmation arbeiten, fühlen Sie sich in eine reale Situation hinein. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass Sie auf einer Betriebsversammlung, einer Party, einem Verkaufsgespräch oder Familienfeier befänden, und projizieren Sie sich in diese Situation hinein. Sie sehen und fühlen sich selbstsicher und souverän. Sie könnten auch eine vergangene Situation wiederaufrufen, in der Sie sich sehr wohl in Ihrer Haut gefühlt haben. Denken Sie an eine Situation zurück, in der Sie sich aufgrund Ihrer Verhaltensweise unsicher oder unwohl gefühlt haben und revidieren Sie diese Situation nun positiv um. Spielen Sie die ganze Szene geistig nochmals durch, diesmal jedoch so, dass Sie die Situation im Griff haben. Spüren Sie das Gefühl der Zufriedenheit und seien Sie ruhig stolz auf sich! Eine weitere Möglichkeit, auf der Skala der Selbsteinschätzung höher zu kommen, besteht darin, dass Sie öfter an Ihre Erfolge - und weniger an Ihre Misserfolge und Fehler - denken. Wenn etwas schiefgeht - was immer wieder mal passieren wird - widerstehen Sie der Versuchung, sich allzu lange mit dem Fauxpas zu beschäftigen. Versagt zu haben, bedeutet noch lange nicht, dass Sie ein Versager seien. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Sätzen, die Ihnen helfen können, nicht allzu kritisch mit selbst ins Gericht zu gehen. "Beim nächsten Mal" Wenn etwas nicht nach Plan läuft, akzeptieren Sie dies und dann überlegen Sie, wie Sie sich verhalten wollen, falls eine vergleichbare Situation erneut auftreten sollte. Damit will nicht nicht behaupten, dass wir Fehler und Misserfolge ignorieren sollten. Jeder Mensch wird immer wieder etwas falsch machen oder ins Fettnäpfchen treten. Sie werden eine erhoffte Bestellung nicht erhalten oder vielleicht einen Punkt auf der Spezifikationsliste übersehen; vielleicht sagen Sie auch etwas zu Ihrem Lebenspartner oder Ihren Kindern, was Sie zumindest liebevoller hätten sagen können. Wenn so etwas vorkommt, haben Sie die Wahl. Sie können sich über sich selber ärgern und sich Ihre "Dummheit" vorwerfen - dies wird Ihre Selbstachtung auf der Skala unweigerlich nach unten drücken.
  • 5. Sie können aber auch analysieren, was vorgefallen ist: "Das hat nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber beim nächsten Mal werde ich aufpassen!" Hier eine weitere Gedankenstütze: "Bis jetzt ..." Statt sich zu sagen: "Ich kann doch keine Rede halten", wäre es sinnvoller, wenn Sie sagen würden: "Bis jetzt ist es mir nicht leichtgefallen, vor einem Publikum zu reden." Sie ändern sich ständig und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass Sie in Zukunft eine gewisse Sache nicht anders machen könnten. Lassen Sie zu, dass die Gedanken und Gefühle, die Sie mit Bezug auf sich selbst haben, in eine positive Richtung gelenkt werden. Das ist von größter Wichtigkeit! Vor allem sollten Sie diese geistige Hygiene kurz vor dem Einschlafen betreiben. Gerade kurz vor dem Einschlafen sollten Sie Ihre Gedanken auf etwas Wünschenswertes lenken. Sie sollten an etwas denken, dass Sie in der Zukunft sein oder haben werden! Eine weitere Möglichkeit, Ihre Selbstachtung zu verbessern, hat mit der Gruppe zu tun, der Sie angehören. Diese "Gruppe" kann die Abteilung in Ihrer Firma, Ihre Familie oder eine andere Vereinigung sein. Jedes Gruppenmitglied hat sein eigenes Selbstwertgefühl. Wenn Sie diese Einstellungen zusammenfassen, erhalten Sie die geistige Gesamteinstellung der Gruppe: "Wie fühlen wir uns als Gruppe?" So hat zum Beispiel Ihre Familie einen bestimmten Grad der Selbstachtung. Mama hat gewisse Gefühle bezüglich der Familie, Papa hat wieder andere. Judith, Maria und Tommy haben ebenfalls ihre jeweiligen Gefühle hinsichtlich "unserer Familie". Im besten Fall sind Sie Teil einer Familie mit einem hohen Grad an Selbstachtung. Die dominante Einstellung ist dann: "Das ist fantastisch!" oder "Ich bin sehr froh, zu dieser Familie zu gehören!"
  • 6. Wer nicht zu einer solchen Familie gehört, ist eigentlich zu bedauern, denn in solchen Familien besteht keine gegenseitige Wertschätzung. Wir haben es dann mit Menschen zu tun, die sich am liebsten von dieser Gruppe lösen wollen. Das sagt natürlich viel über die Gesamt-Selbstachtung dieser Familie aus; jedes Potenzial wird unterdrückt. Eine solche Familie hat die "Handbremse angezogen". Dies lässt sich selbstverständlich auch auf den beruflichen Bereich übertragen. Wenn Sie in einem Unternehmen arbeiten, in dem die Gesamtstimmung lautet: "Das ist fantastisch!", "Wir haben ein tolles Arbeitsklima!" oder dergleichen, befindet sich die Selbstachtung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im oberen Bereich der Selbstachtungsskala. Sollte die Gesamtstimmung jedoch am unteren Ende der Skala von sich hintümpeln, sollten Sie überlegen, wie Sie den Pegel der Gruppe erhöhen. Es wäre sicherlich zum Besten für Sie selbst und für die gesamte Mannschaft, wenn sich die Gruppe besser fühlen würde. Es gibt mindestens zwei Vorteile einer besseren Gruppen-Selbstachtung: Zum einen wird es für Sie selbst einfacher werden, Ihre Ziele zu erreichen, wenn die Gruppe insgesamt effizienter arbeitet. Zum anderen wissen Sie, dass Sie zu einer Gewinnergruppe gehören. Sie werden sich besser fühlen und Ihre Fähigkeiten und Talente werden mehr zur Geltung gebracht. Was geschähe, wenn ein Fussballtrainer seiner Mannschaft vorhielte: "Ihr seid ein Haufen Nichtsnutze!" Falls Sie jemals in einer Sportgruppe mitgespielt haben, wissen Sie, wie wichtig positive Motivation ist. Sie wirkt ansteckend. Alle Spieler fühlen sich stärker, spielen koordinierter zusammen und sind siegessicherer... Wie lange ist er her, dass Sie Ihrer Familie zum letzten Mal gesagt haben: "Ich bin so froh, dass ich eine solche Familie habe! Wir sind ein fantastisches Team!" Sagen Sie es aber nur, wenn Sie es auch so meinen! Vielleicht fühlen Sie sich ja beim ersten Mal etwas gehemmt. Das wäre nicht weiter verwunderlich; schließlich hat man uns von klein auf beigebracht, unsere Gefühle zu verbergen. Geben Sie sich einen Ruck! Bremsen Sie sich nicht mehr selber aus!
  • 7. Wenn eine Gruppe einen Fehler begeht, verwenden Sie den Satz: Beim nächsten Mal...." Auf diese Weise verhindern Sie, dass sich der Fehler verfestigt. Falls jemand sagt: "Das ist typisch. Immer verbocken wir irgendwas", fragen Sie freundlich: "Was könnten wir tun, um eine solche Situation optimal hinzukriegen? Wie müssten wir uns verhalten, wenn so etwas nochmals geschehen sollte?" .... Stellen Sie sich ein Ehepaar in einem Restaurant vor. Der Mann sagt: "Du wist doch nicht diese Torte vertilgen wollen!" Die Frage (und der entsprechende Tonfall) wirkt verstärkend, jedoch nicht so, wie sich der Mann das wahrscheinlich gewünscht hatte. Wenn Sie auf etwas hinweisen, das Sie nicht gutheißen und gerne anders sehen würden, erreichen Sie das Gegenteil. In diesem Fall wäre es besser gewesen, wenn der Mann abgewartet hätte. Wenn die Frau dann von sich aus auf die Nachspeise verzichtet hat, hätte er sagen können: "Ich weiß, wie sehr dir diese Schokotorte schmeckt. Ich bewundere deine Standfestigkeit!" Falls Sie sich in leitender Stellung befinden oder Elternteil sind, wird es gelegentlich vorkommen, dass ein Untergebener oder ein Kind etwas angestellt hat. Ihr Kleiner hat sich vielleicht zum Küchenschrank hochgehangelt und dabei einen Teller kaputtgemacht. Was Ihr Filius jetzt nicht braucht, ist jemand, der ihm Vorhaltungen macht. Dass er hätte besser aufpassen sollten, weiß er bereits selbst. Was Ihr Kind jetzt braucht, ist Hilfestellung, dass er beim nächsten Mal anders vorgeht. Es braucht jemanden, der ihm liebevoll zeigt oder vormacht, wie man etwas aus dem Schrank holt, ohne Schaden anzurichten. Produktiver wäre deshalb zum Beispiel folgender Ansatz: "Beim nächsten Mal könntest du einen Schemel hinstellen" oder "Gib mir beim nächsten Mal einfach Bescheid, wenn du etwas aus dem Hängeschrank brauchst." Ein Verkaufsleiter könnte einem Verkäufer sagen: Wenn mitten in der Präsentation Ihr Telefon klingelt, verlieren Sie den Faden und es hinterlässt einen schlechten Eindruck. Was könnten Sie beim nächsten Mal tun, wenn so etwas wieder vorkommt?" Sehr häufig wird es sich für Sie lohnen, zum Ausdruck zu bringen, wie es beim nächsten Mal besser funktionieren könnte. Achten Sie vor allem auch darauf, über das Verhalten oder die Tätigkeit zu sprechen, nicht über die betreffende Person!
  • 8. Was aber ist, wenn es sich genau andersherum verhält: die andere Person verfügt über soviel Selbstachtung, dass es Ihnen zu viel ist. Wenn Sie es mit jemandem zu tun haben, der seine vergangenen Erfolge ständig selbst beweihräuchert, sind Sie wahrscheinlich der Meinung, dass dieser Mensch keinesfalls zu viel Selbstachtung besäße. Es wird sich eher um jemanden handeln, der auf sich auf der Skala der Selbstachtung im unteren Bereich befindet. Wir haben es hier mit jemandem zu tun, der "eigentlich" sagt: "Ich weiß, dass ich nicht viel tauge. Wenn mich jemand wirklich kennen würde, wäre er von mir sicherlich nicht begeistert. Also lasse ich am besten niemanden an mich heran." Ein solcher Mensch präsentiert eine Fassade und läuft mit einer Maske herum. Er erzählt ständig von seinen tollen Leistungen, was nur ein verzweifelter Versuch ist, die anderen davon zu überzeugen, dass er doch zu etwas tauge. Doch seine Maske ist durchsichtig und er erweist sich einen Bärendienst. Falls Sie in Ihrem Bekanntenkreis jemanden haben, der seine niedrige Selbstachtung mit Schmeicheleien und Vortäuschungen aufzupäppeln versucht, sind Sie vielleicht versucht, eine Nadel in diese Luftblase zu stechen. Es entspricht der menschlichen Wesensart, jemanden, der sich andauernd mit verblaßten Lorbeeren schmückt, von seinem Podest holen zu wollen. Doch produktiver ist der gegenteilige, wenngleich nicht immer einfache Ansatz: Falls Sie Zeit und Mühe darin investieren, die inneren Gefühle dieses Menschen zu stärken, wird er mit der Zeit nicht mehr so viel Verlangen haben, sich aufzuplustern. Wahrscheinlich geht das gegen Ihren ersten Impuls. Versuchen Sie's dennoch. Falls Sie es mit jemandem zu tun haben, der sich immer in den Mittelpunkt zu schieben versucht, suchen Sie nach etwas Positiven an diesem Menschen. Halten Sie Ausschau nach etwas, das Sie guten Gewissens loben können. Bringen Sie Ihre Bewunderung zum Ausdruck, statt seine mangelnde Selbstachtung mit einer negativen Bemerkung zu verstärken. Sehen Sie einen Augenblick über das äußere Verhalten hinweg und suchen Sie nach einem inneren Wert.
  • 9. Ein weiterer Hinweis darauf, dass sich an Mensch im unteren Bereich der Selbstachtungsskala bewegt, ist die Abwehr von Komplimenten. Allerdings ist dies kein hundertprozentiges Indiz. Falls Sie zum Beispiel die Kleidung eines Menschen anerkennend erwähnen und nur ein abwertendes "Was? Das alte Ding!" zurückkommt, kann dies etwas über darüber aussagen, wie sich die Trägerin oder der Träger fühlt. Sofern sich jemand durch ein Kompliment gestört fühlt, geht ihm wahrscheinlich durch den Kopf: "Ich weiß schon, dass ich einen miserablen Geschmack habe. Der glaubt doch selber nicht, was er sagt." Manche Leute warten erst gar nicht auf ein Komplement; sie entschuldigen sich bereits vorauseilend: "Wie es hier wieder aussieht! Bei mir ist es ständig unaufgeräumt." Dabei hatten Sie über die angebliche Unordnung kein Wort verloren! Ein Signal, wie es um das Selbstbild eines Menschen bestellt ist, könnte somit die Reaktion auf ein Kompliment sein. Wenn Sie jemandem, der eine gute Arbeit gemacht hat, sagen: "Das war eine tolle Leistung!", wird diese Person - sofern ihre Selbstachtung gesund und hoch ist - wahrscheinlich erwidern: "Danke! Das freut mich!" Diese Person weiß, was sie wert ist, und kann anerkennende Worte ohne Weiteres akzeptieren.