„Das neue St. Galler Management-Modell stellt einen kontingenten Bezugsrahmen dar, d.h. eine nützliche Landkarte zur Orientierung, die es erlaubt, wichtige Managementbegriffe in ihrem Gesamtzusammenhang zu verstehen. Es werden also keine Rezepte vermittelt, wohl aber ein solides Grundverständnis, das bei der Bewältigung von Managementherausforderungen und bei der weiteren Vertiefung in betriebswirtschaftliche Fragestellungen gute Dienste leistet.“ (J. Rüegg-Stürm)
St. Galler Diplom im Angewandten Change Management fuer Junior Manager
Das Neue St. Galler Management Modell - auf den Punkt gebracht
1. Institut für Angewandte Management Wissenschaften St. Gallen AG
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Auf den Punkt gebracht: Das Neue St. Galler Management Modell
„Das neue St. Galler Management-Modell stellt einen
kontingenten Bezugsrahmen dar, d.h. eine nützliche
Landkarte zur Orientierung, die es erlaubt, wichtige Mana-
gementbegriffe in ihrem Gesamtzusammenhang zu
verstehen. Es werden also keine Rezepte vermittelt, wohl
aber ein solides Grundverständnis, das bei der Bewältigung
von Managementherausforderungen und bei der weiteren
Vertiefung in betriebswirtschaftliche Fragestellungen gute
Dienste leistet.“
J. Rüegg-Stürm
Das Neue St. Galler Management Modell ist als weiterer Beitrag einer systemorientierten
Managementlehre zu begreifen und ist so eine kontinuierliche und organische
Weiterentwicklung des klassischen St. Galler Management Modells sowie des Konzepts
Integriertes Management.1
Abbildung 1: Neue St. Galler Management Modell
2
1
vgl. Rüegg-Stürm (2
2003), S. 6
2
Quelle: Rüegg-Stürm (2
2003), S. 22; modifizierte Darstellung
2. Institut für Angewandte Management Wissenschaften St. Gallen AG
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Kurzbeschreibung:
Ganz basal sind innerhalb des Neuen St. Galler Management Modells sechs zentrale
Kategorien, namentlich Umweltsphären (Aussenwelt der Unternehmung), Anspruchsgruppen
(Stakeholder), Interaktionsthemen (Objekte des materiellen und immateriellen Austausches
zwischen Unternehmungen und Stakeholder), Ordnungsmomente (Strategie, Struktur, Kultur
u.ä.), Prozesse (Ablauforganisation) und Entwicklungsmodi (Evolution der Unternehmung) zu
differenzieren, welche sich auf zentrale Dimensionen des Managements beziehen,3
wobei
innerhalb der St. Galler Schule Management grundsätzlich als „Gestalten, Lenken (Steuern)
und Weiterentwickeln zweckorientierter soziotechnischer Organisationen“ 4
zu verstehen ist.
Ein ökonomischer Bezugsrahmen allein, ist also nicht ausreichend, denn nicht umsonst ist
eine reine Marktwirtschaft ohne Berücksichtigung weiterer Normierungen fast nirgends in
Reinform zu identifizieren.5
Zielsetzung:
Zwecks Sicherstellung einer ganzheitlichen, gesellschaftlich verantwortungsvollen und
erfolgreichen Unternehmensführung nimmt das Neue St. Galler Management Modell neben
dem ursprünglichen Ulrich’schen Ansatz, die soziologische Systemtheorie (N. Luhmann), die
Strukturationstheorie (A. Giddens), sozialkonstruktivistische Perspektiven angewandter
Sozialwissenschaft sowie ethisch-normative Ansätze einer Integrativen Wirtschafts- und
Unternehmensethik von P. Ulrich in sich auf.6
Anwendung:
Wie sämtliche gesamtunternehmerische Modelle hilft das Neue St. Galler Management
Modell einer ganzheitlichen Führung der Unternehmung und betont, unter Berücksichtigung
kybernetischer Belange und Akzentuierung gesamtgesellschaftlicher Bezüge das
Zusammenwirken differenter unternehmensinterner als auch -externer Faktoren. Somit dient
es entsprechenden Reflexionen und Planungen einer ganzheitlichen Unternehmensführung.
In der Praxis:
Neben normativen Entscheidungen zur Unternehmensführung (Leistungen für die
Gesellschaft), deckt das Modell sämtliche relevanten Bereiche der Steuerung und Lenkung,
welche durch neuste Forschungen exploriert wurden, ab. Somit muss eine Unternehmung X
3
vgl. Rüegg-Stürm (2
2003), S. 21
4
Rüegg-Stürm (2
2003), S. 22 in Anlehnung an Ulrich (1984)
5
vgl. Ulrich/Probst (4
1995), S. 84 ff.
6
vgl. Rüegg-Stürm (2
2003), S. 16
3. Institut für Angewandte Management Wissenschaften St. Gallen AG
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ihre Leistungen definieren und permanent einen Ausgleich mit relevanten Umweltsphären
unter sinnvoller Positionierung eigener Leistungen anstreben. Die damit einhergehenden
Analysen determinieren eine optimale Formulierung von Strategien und daraus
resultierenden Strukturen, welche indirekt eine Entwicklung intendierter Kulturen fördern. Auf
Ebene der unternehmerischen Abläufe entwickelt die Unternehmung X effektive und
effiziente Management-, Geschäfts- und Unterstützungsprozesse und richtet sämtliche
Mitarbeitende auf einzelne Elemente aus.
Die Arbeitsgruppe um Rüegg-Stürm (2
2003) hat die St. Galler Lehre um bedeutende
Dimensionen erweitert und entsprechend ein aktualisiertes Modell geschaffen, das den
Anforderungen aktueller Gegebenheiten genügt.
„Die ‚ethisch-normative Dimension’ nimmt einen höheren Stellenwert innerhalb des Modells
ein – also die Frage: ‚Was ist richtig?’ – und wird durch die Interaktionsthemen zum
Ausdruck gebracht. [...] Das neue Modell reflektiert die enorm gewachsene Bedeutung einer
‚prozessorientierten Herangehensweise’. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund von IT-
Errungenschaften, verschärftem Zeitwettbewerb und der zunehmenden Bedeutung des
Managements sozialer Prozesse. Diese Prozesssicht wird mit den drei Prozessarten
‚Managementprozesse’, ‚Geschäftsprozesse’ und ‚Unterstützungsprozesse’ dargestellt. [...]
Die ‚Anspruchsgruppen’ werden explizit genannt.“ 7
Zusätzlich ist noch ein viel breiter
gefasster Ressourcenbegriff des neuen Modells zu nennen.8
Das Neue St. Galler Management Modell liegt konzeptionell sämtlichen Seminaren, Zertifikatskursen
und Diplomlehrgängen sowie Master Programmen konzeptionell zu Grunde.
7
Capaul/Steingruber (2010), S. 578
8
vgl. Rüegg-Stürm (2
2003), S. 89